Hallo,
ich hatte kürzlich die Idee veröffentlicht, Pflanzenschnitte als Legepräparate/Salonpräparate verarbeiten zu wollen und auf die dabei zu erwartenden Schwierigkeiten hingewiesen: Das etwas andere Legepräparat (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=50212).
Jürgen "jcs" hat mir freundlicher Weise etwas von seinem speziell für Pflanzenschnitte optimierten UV-Kleber und -Primer (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=47539.msg355027#msg355027) zur Verfügung gestellt. Allerbesten Dank dafür, lieber Jürgen! Das Produkt ist wirklich toll und im Vergleich zu dem von mir bisher verwendeten UV-Kleber von Conloc um einiges reaktiver und auch in wesentlich dickeren Schichten aushärtend.
Trotzdem ist mein erster Versuch gescheitert, Pflanzenschnitte einzeln am Deckglas "festzutackern". Ich hatte mir das so vorgestellt: Ich präpariere auf einem Inversen Mikroskop mit einem 2er Objektiv auf einem Deckglas, das auf einer "Zielvorrichtung" mit einem Tropfen Wasser befestigt ist. Als Zielvorrichtung dient dabei ein Objektträger, der zum Zentrieren von Mikroskoptischen gedacht war. Das ging schon mal gut und sieht dann so aus (Ziel-Keisdurchmesser 2mm):
01Zielhilfe.JPG
Einen gut platzierten Schnitt wollte ich dann mit UV-Licht auf dem OT fixieren, indem ich vom 2er auf ein 40 Objektiv wechsele. In meinem konkreten Fall, weil es von unten durch den Objektträger fokussieren muss, habe ich ein ULWD-Objektiv von Olympus benutzt, das schon lange in einer Schublade schlummerte. Das ist zwar unendlich korrigiert an einem endlichen WILL Mikroskop mit ZEiss-Jena-Okularen, aber wie heißt es so schön: "Ein Bild gibt 's immer." Sieht tatsächlich nicht besonders schön aus...
02Blick durch ULWD 40-unendlich.JPG
...aber mir geht es ja nur darum, dass ich einen möglichst kleinen Bereich mit UV-Licht bestrahle. Dazu habe ich ein Okular entnommen und eine recht starke UV-Lampe hinein gesteckt:
03UV-Lampe im Tubus.JPG
Im Dunkeln konnte ich sehr gut sehen, wie der Schnitt violett leuchtet, aber leider nicht fotografiern. Deshalb hier noch mal mit einer weißen Taschenlampe:
04weißes Licht.JPG
So weit war mein Konzept aufgegangen, nur der UV-Kleber wurde einfach nicht fest, auch nicht nach mehreren Minuten. Lässt die Optik nicht genug UV-Licht durch? Ich habe auch den Binotubus abgenommen und direkt in den Tubus geleuchtet, aber das Ergebnis blieb das Gleiche. Natürlich sind da immer noch mehrere Prismen und die Linsen vom Objektiv dazwischen, aber ich hätte schon gedacht, das wenigstens etwas von den interessanten Wellenlängen ankäme. Hat jemand noch eine andere Idee, woran es liegen könnte?
LG Gerd
Hallo Gerd,
die normalen ULWD Objektive lassen besonders kürzeres UV Licht nicht gut durch, ich würde es evtl. mal mit einem Neofluar oder einem richtigen UV Objektiv von Olympus testen, selbst wenn man mit einem Normalen Objektiv durch den Objektträger kaum Fokusieren können sollte, müsste der Lichtstrahl trotzdem noch ausreichend schmal sein um nur einen kleinen Punkt zu härten.
Kann natürlich auch sein das die Optik im Strahlengang auch UV absorbiert, da kann man dann aber wenig machen.
Viele Grüße
Kay
Hallo Kay,
danke für Deinen Hinweis. Ich werde mal testen, ob das mit ganz einfachen Objektiven prinzipiell geht, auch wenn dann der bestrahlte Bereich zu groß sein sollte, nur um zu Testen, ob die Objektivwahl überhaupt eine Rolle spielt. Eventuell muss ich auch auf ein Auflichtmikroskop mit koaxialer Beleuchtung durch das Objektiv zurück greifen, denn da kommt ja nachweislich UV auf der Probe an, aber dann benötige ich einen Aufrichttubus. Der Vorteil vom Inversen ist ja, das alles richtig herum ist wie beim Steriomikroskop. Außerdem habe ich da viel mehr Platz zu Präparieren , denn das 2x-Objektiv von Olympus hat auch nicht gerade einen sehr großen Arbeitsabstand, weniger als das SPlanApo4, das ich am VANOX neben dem 2 habe. Ich will mir auch nicht unbedingt neue Objektive und Geräte zulegen, um meine Idee zu verwirklichen. Ich habe schon so viel Zeug, das ich viel zu selten nutze. Die ULWD-Objektive 40x und 50x waren halt beim VANOX dabei.
LG Gerd
Hallo Gerd,
hast Du schon mal daran gedacht, Deine Präparate mit verdünntem Schell-Lack festzukitten?
Oder muss es unbedingt UV-Härtendes-Material sein?
Herzliche Grüße
Herbert
Hallo Gerd,
normale Glassorten (Fensterscheiben, Jenaer Glas) und auch optische Gläser, wie sie für Objektive und Prismen optischer Instrumente verwendet werden, absorbieren UV-Strahlung fast vollständig, je kürzerwelliger (energiereicher) um so stärker. UV-durchlässig ist z.B. reines Quarzglas. Für wissenschaftliche Spezialanwendungen gibt es UV-Optiken. Zur Fokussierung von UV-Strahlung würde man ebenso eine Quarzoptik benötigen.
Viele Grüße, Jochen
Ich vermute dass die einzige Wirkung der UV-Strahlung durch das Bino die Schädigung der Kittschichten im Prisma des Binos sind. UV ist oft zerstörerischer als gedacht.
Hallo Gerd,
gerade in dünneren Schichten mit Luftkontakt härtet der Kleber oft gar nicht aus, vielleicht, weil der Sauerstoff als Radikalfänger wirkt.
Viele Grüsse
Florian
Hallo,
danke für die zahlreichen Kommentarem auch wenn sie nicht sonderlich ermutigend sind. Da wird es wohl nichts mit meiner so schön ersonnenen Methode.
@Herbert: Wie wird mit Schell-Lack geklebt? Die Schnitte dürfen nicht trockenfallen. Das sind keine Kieselalgen oder Radiolarien.
@Florian: Der Luftkontakt spielt bei diesem UV-Kleber keine Rolle. Wie gesagt: 5 bis 10 Sekunden direktes Beleuchten mit der gleichen UV-Lampe reichen aus, um alles zu härten auch ohne Deckglas.
LG Gerd
Hallo Gerd,
schade, dass der Versuch nicht geklappt hat. Das zweite Bild sieht in meinen Augen etwas seltsam aus, mit den "Kristallen" in einigen Bildbereichen. Wie hast Du die Schnitte nach der Färbung behandelt bevor sie auf das Deckglas positioniert wurden?
LG
Jürgen
Moin Gerd,
Könnte es eventuell mit Lichtleiter klappen?Ich hatte mal welche mit ca 1mm Durchmesser von Conrad Elektronik.Da kam noch ganz gut Licht am Ende an.Bei kleinem Leuchtpunkt und großer Biegsamkeit.
Mit freundlichen Grüßen,Jörg
Hallo Jürgen,
da sind keine Kristalle im Schnitte und gefärbt habe ich auch nicht. Das ist einfach ein Foto, das zeigt, wie grottenschlecht das Unendlichobjektiv am Endlichmikroskop abbildet.
Hallo Jörg,
ja, wenn man wüsste, ob das Glas des Lichtleiters UV-Licht besser leitet als das Glas der Prismen im Mikroskop... Und dann muss ich da noch irgendwie die UV-Taschenlampe adaptieren. Da habe ich z.Z. keine Vorstellung, wie das geht, weil ich den Lichtleiter nicht kenne, aber ich werde die Idee mal verfolgen. Bei dieser Variante könnte ich dann wohl wie gewohnt am Stereomikroskop präparieren, was allein wegen der bequemeren Arbeitshaltung schön wäre, denn beim Inversen befindet sich die Arbeitsfläche fast auf Augenhöhe, was mit der Zeit anstrengt.
LG Gerd
Moin Gerd,der Lichtleiter von mir war ein Kunststoff.Bin der meinung es war Polycarbonat.Ich hatte damals in die LED(blaue Standart 5mm)ein Sackloch gebohrt und den Leiter verklebt.
Gruß Jörg
Hallo Gerd,
für UV-Licht wird Quarz-Lichtleiter, oder Flüssig-Lichtleiter verwendet. Bei den Kunststoo-, oder Normalglaslichtleitern dürften die Ergebnisse nicht besser ausfallen.
Beispiel
https://www.edmundoptics.de/f/quartz-fiber-optic-light-guides/12159/
Oder s. Schott-Lichtleiter
Die Anbindung einer Taschenlampe benötigt eine Sammel Kollektorlinse, die müsste dann wohl auch für UV-Licht geeignet sein.
Ich habe mir für die punktgenaue UV Aushärtung eine Akku-Polymerisationslampe bestellt. Sowas wie Zahnärzte verwenden, aber Chinaware. Erfahrungen habe ich aber damit noch keine gemacht.
LG Frank
Korrektur 11:48