Die Klebsamengewächse (Pittosporaceae) sind in Neuseeland heimisch und werden hierzulande gerne als Zierpflanzen gehalten.
Ich habe mir ein Blatt des Dickblättrigen Klebsamens angeschaut.
Zunächst aber ein Bild der Pflanze mit Frucht
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(Quelle: Wikimedia Commons - Krzysztof Golik )
An sich wollte ich auch hier wieder eine Wacker 3A-Färbung durchführen, es waren aber alle Schnitte total überfärbt und erstrahlten in leuchtendem Rotbraun. Demgegenüber waren die Schnitte am Rande des Blattes gut gefärbt. Alle Schnitte befanden sich in der selben Färbelösung. Manchmal ist es echt rätselhaft.
Ich habe dann neu geschnitten und mit FCA nach Etzold gefärbt.
Hier zunächst die Übersicht (Pano aus 2 Bildern, 10x Obj.)
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Hier erkennt man bereits einige Besonderheiten. Zunächst fällt das im oberen Teil des Stiels gelegene Plattenkollenchym auf, das für eine Verdickung des Stiels und größere Stabilität sorgt.
Weiterhin auffällig ist die Größe der Leitbündel, die einen großen Teil des Querschnitts einnehmen. Insbesondere das Phloem hat beeindruckende Ausmaße.
Dann sehen wir mehrere Kanäle, die den Sklerenchymkappen der Leitbündel angegliedert sind. Der Klebsame produziert ein harzartiges Sekret, das durch diese Kanäle fließt.
Die letzte Besonderheit ist der üppige "Haarwuchs" der Pflanze.
Hier noch eine Detailaufnahme der Leitbündel inklusive Kanälen
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Das unter der Epidermis gelegene ausgeprägte Plattenkollenchym ist hier gut zu sehen
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Und noch einmal näher: Plattenkollenchym, Epidermis und Haare
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Hier noch eine Detailaufnahme zweier Kanäle
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Und zum Abschluss eine Aufnahme in polarisiertem Licht, bei der die Fülle an Kristalldrusen gut zu erkennen ist. Diese dienen meist der Abwehr von Fressfeinden.
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Im zweiten Teil stelle ich noch einen Blattstiel mit Blattansatz vor.
In diesem Teil zeige ich Schnitte im Bereich des Blattansatzes. Wie bereits erwähnt haben sich diese gut mit Wacker W3A anfärben lassen.
Zunächst die Übersicht (Pano aus 3 Bildern, 10x Obj.)
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Das ist schon ein sehr farbenfroher Anblick. Wieder erkennt man die ausgeprägten Leitbündel und die Harzkanäle.
Und um die Farbenpracht noch auf die Spitze zu treiben, der Schnitt in polarisiertem Licht.
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Noch einmal ein Harzkanal in Nachbarschaft zu einem Leitbündel
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Das Ende des Blattansatzes mit einigen Leitbündeln und dem (blau gefärbten) Schwammparenchym
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Weil es gar so schön ist, folgen noch zwei Aufnahmen im polarisierten Licht.
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Wie immer freue ich mich über Kommentare, Ergänzungen und Berichtigungen.
Hallo Peter,
,,Der Klebsame produziert ein harzartiges Sekret".
Versuch:
Vor der Färbung mit Eau de Javel oder Klorix bleichen.
4 Minuten in verdünntes Klorix geben (1 Teil Klorix und 4 Teile. Wasser). Danach Klorix gründlich mit Wasser auswaschen.
Gruß
Hans-Jürgen
Hallo Hans-Jürgen,
vielen Dank für den Hinweis. Bisher hatte ich noch kein Klorix im Einsatz. Ist es geeignet für harzproduzierende Pflanzen?
Hallo Peter,
man kann mit Klorix (das Blaue) unerwünschte Bestandteile (Harze, Schleime) aus dem Schnitt lösen. Dazu muss das Klorix stark verdünnt werden und darf nicht zu lange einwirken (5 Minuten). Ansonsten werden die Zellwände beschädigt (Tracheen werden zu Spiralen).
Wirkstoff Klorix (blau):
2,8g Natriumhypochlorit per 100g Flüssigkeit.
Die Klorix-Lösung ist übrigens der Hobbyisten-Ersatz für Eau de Javelle.
http://de.wikipedia.org/wiki/Javelwasser
Gruß
Hans-Jürgen
Lieber Peter,
vielen Dank für den schönen Beitrag, den ich gerne gelistet habe.
Beste Grüße
Jörg
Lieber Jörg,
auch hierfür besten Dank!