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Bibliothek => Mikro-Know-How => Technik => Thema gestartet von: Jakob_Wittmann in Januar 23, 2025, 20:41:28 NACHMITTAGS

Titel: Die Kondensoren REICHERT Polyphos und „Berek Type“, Fragen …
Beitrag von: Jakob_Wittmann in Januar 23, 2025, 20:41:28 NACHMITTAGS
Guten Abend liebe Runde,

ich habe versucht, nähere Einzelheiten über den Polyphos Kondensor und auch den Berek-Typ-Kondensor von REICHERT herauszufinden.


Man kann auch hier in unserem Forum Informationen finden, aber mir ist bitte noch immer nicht klar, welche Vor- und auch Nachteile beim Gebrauch dieser Kondensoren gegeben sind.

Momentan verwende ich die ,,REICHERT Phasenkontrasteinrichtung UV" als einzigen Kondensor. Da diese mit PhA, Ph, Hellfeld funktioniert, besteht für mich zur Zeit kein unmittelbarer Bedarf andere Kondensoren betreffend.

Fein wäre ein ,,normaler" Abbe-Kondensor immergierfähig, mit etwas höherer Apertur. Das ist aber wirklich nicht dringend.

Mich interessieren allerdings bitte die zwei oben erwähnten Typen von Kondensoren.

Teilweise liest man, dass der Phasenkontrast mit dem Polyphos besser sei. Ich weiß nicht, ob das richtig ist.

Man liest auch (ebenso teilweise), dass die REICHERT Objektive qualitativ betrachtet etwas ,,hinten" sind.

Halte ich für übertrieben. ;)


Aber ich hätte bitte wirklich sehr gerne Informationen über die beiden Kondensoren und würde mich sehr freuen, nähere Einzelheiten über sie zu erfahren.

Eine Erklärung der Funktionsweisen wäre natürlich optimal. Natürlich bitte ebenso Links oder andere Quellenangaben.

,,Must have" oder eigentlich nicht. Und so weiter und so fort ...  ;)


Danke im Voraus, liebe Grüße


Jakob
Titel: Aw: Die Kondensoren REICHERT Polyphos und „Berek Type“, Fragen …
Beitrag von: Jürgen Boschert in Januar 23, 2025, 22:21:29 NACHMITTAGS
Hallo Jakob,

wie Du weißt, sind Reichert-Unterlagen oder gar Anleitungen sehr rar im Netz. Auch ich habe letztlich nichts gefunden in meinem Fundus.

Der Polyphos funktioniert im Wesentlichen wie der Leitz Heine-Kondensor. Und der Berek-Kondensor ist eine Reichert´sche Ausführung des entsprechenden Leitzkondensors. Der Berek-Kondensor ermöglicht bei Mikroskopen ohne Leuchtfeldblende eine Köhler´sche Beleuchtung. Es ist ein Zwei-Blenden-Kondensor wobei die untere Irisblende der Leuchtfeldblende, die obere der Aperturblende entspricht.

Vielleicht hilft das ja ein bisschen.
Titel: Aw: Die Kondensoren REICHERT Polyphos und „Berek Type“, Fragen …
Beitrag von: purkinje in Januar 23, 2025, 23:35:34 NACHMITTAGS
Hallo Jakob,
das sind schon schöne Teile  ;)
Die Ähnlichkeiten zwischen Reichert und Leitz waren v.a. bis in die 1960er Jahre deutlich. Man war ja auch verwandt: Bella gerant alii, tu felix Austria nube

Nur der innere Aufbau des Polyphos unterscheidet sich etwas vom Leitz Heine, variable Lichtringe erhält man aber genauso:
polyphos.jpg
Nur ein 10er Objektiv ging im PhC nicht mit dem Polyphos, wenn ich mich recht erinnere, aber das Heine 10er PV ist ja auch eher eine Krücke  ;D

Evtl hilft der Anhang etwas, der Anoptralabsatz ist aus dem "Rind" Atlas der Phasenkontrasthämatologie 1958, das mit der Inversion fand ich interessant.
Zudem noch Neozet 1958 (https://www.microscopemuseum.eu/catalogues/Reichert%201958%20Neozet%20microscope.pdf) (dauert, recht groß)
Beste Grüße Stefan
Titel: Aw: Die Kondensoren REICHERT Polyphos und „Berek Type“, Fragen …
Beitrag von: Werner in Januar 24, 2025, 08:23:56 VORMITTAG
Der Berek-Kondensor hat den Vorteil, daß man beide Blenden nah beieinander hat und zum Verstellen nicht hinter das Mikroskop langen muß.
Er ist einfach aufgebaut und achromatisch, aber nicht aplanatisch.

Beschreibung: https://www.leitz-ortholux.de/pdf/zweiblendenkonensor.pdf (https://www.leitz-ortholux.de/pdf/zweiblendenkonensor.pdf)

Optikschema (am Anfang): https://www.leitz-ortholux.de/pdf/56_katalog.pdf (https://www.leitz-ortholux.de/pdf/56_katalog.pdf)

Die Leitz Sonderschrift: "Die wesentlichen Grundzüge unserer neuen Beleuchtungseinrichtung am Mikroskop" habe ich leider nicht.

Gruß - Werner
Titel: Aw: Die Kondensoren REICHERT Polyphos und „Berek Type“, Fragen …
Beitrag von: Jakob_Wittmann in Januar 28, 2025, 23:26:23 NACHMITTAGS
Guten Abend zusammen,

Jürgen, Stefan und Werner, ein herzliches Dankeschön für Eure Ausführungen und auch für die Quellenangaben.

Es ist meiner Ansicht nach bemerkenswert, dass seinerzeit REICHERT für das Zetopan relativ viele Kondensoren im Programm hatte. Es gab sogar eine Ausführung speziell für deutlich geringe Vergrößerungen.

Zugegeben, ein Zetopan in einer gehobenen Ausstattung für gleich mehrere Beleuchtungverfahren kostete in den Sechzigern eine ohne Übertreibung gewaltige Summe. Dennoch frage ich mich, wie der Hersteller es schaffte, mit seinem enorm umfangreichen Programm betriebswirtschaftlich immerhin noch Jahre über die Runden zu kommen.

Man kann so einiges an Meinungen im Internet finden, warum REICHERT letztendlich zu einem Zusammengehen mit einem anderen Hersteller "gezwungen" war.

Manche Meinungen sehen einen Grund in der extrem aufwendigen, präzisen Feinmechanik, die zu Problemen beitrug, da nachgefragte Mengen unter Beibehaltung der Qualität nicht produziert werden konnten.

Andere meinen, dass die Struktur des Vertriebes von REICHERT mangelhaft war.

Wie auch immer, zurück zum Thema Kondensoren.

Mit der Ausnahme des Berek-Typs ist zur Zeit an bestehenden Angeboten wenig zu finden. Teilweise gibt es Angebote für das Mikroskop samt Zubehör, die aber regelmäßig auch nicht gerade als wohlfeil einzuordnen sind.

Oder: Schon auf den Fotos ist zu erkennen, dass ein Zetopan mit allem Drumherum mehr als nur eine Aufbereitung bräuchte, um es verwenden zu können. Eher (auch) schon eine fachmännische Restaurierung.

So gesehen bin ich froh, dass ich eines bereits sehr brauchbar ausgestattet habe.

Von den zwei Kondensoren mal abgesehen, würde mich eine Polarisationseinrichtung freuen. Auch die für Auflichtfluoreszenz.

Alles nicht WIRKLICH dringlich. Immer Gelassenheit bewahren, meine ich.  :)  ;D


Nach wie vor ist aber bitte jede Stellungnahme von Euch, jegliche Meinung zum Zetopan weiterhin gefragt und würde mich sehr freuen!




Danke Euch nochmals, liebe Grüße


Jakob