Hallo,
anbei ein paar Bilder eines Acetatabzugs einer versteinerten Koralle. Der Fellsblock liegt in Oberschleißheim auf dem Supermarktparkplatz als Polder. Eine Fläche habe ich angeschliffen, 45 s mit 2% Salzsäure angeätzt, getrocknet, mit Aceton übergossen und die Celluloseacetatfolie aufgelegt. Nach dem Trocknen abgezogen und zwischen 2 OT fixiert.
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Unter dem Mikroskop sieht man auch Spuren der Zwillingslamellen und Spaltrisse im Calcit sowie Foraminiferen.
Viele grüße
Florian
Hallo Florian,
was so alles rumliegt auf Parkplätzen.
Kann es sein, dass die absolut schwarzen Flächen, zeigen, dass die Steinoberfläche zu weit von der Folie weg war?
D.h. man hätte noch etwas mehr schleifen müssen, um die Fläche wirklich plan zu kriegen.
Funktioniert die Methode nur bei Kalkablagerungen. Geht das bei Silicaten auch?
Manche Organismen bauen ja auch Silicatgerüste.
Vielen Dank fürs zeigen. Das wäre mal ein super Thema für einen Vereinsabend.
Liebe Grüße
Rudolf
Hallo Rudolf,
ja, die dunklen Flecke sind entweder Löcher im Anschliff, z. b. aufgrund von Hohlräumen oder einfach die Resultate von Luftblasen.
Was die Photographie anbetrifft, gibt es auch noch Optimierungsbedarf. Z. B. wird manchmal empfohlen, die Abzüge in Wasser oder Araldit einzubetten.
Mit Modifikationen kann man Zähne (30 % Phosphorsäure statt HCl), Silikate (30 % Flusssäure) oder auch pyritisierte Fossilien untersuchen.
Viele Grüsse
Florian
Guten Tag Florian,
welchen Vorteil hat die angelöste Folie gegenüber einem Lackabdruck?
Würde (ggf. aufgesprühter) Lack nicht tiefer in die Hohlräume eindringen und anschließend plan verlaufen? Oder kann man Lack dann nicht mehr entfernen?
Unwissende Grüße
Frank
Hallo Frank,
ich weiss es nicht. Nachdem in den letzten Wochen viel über Lackabzüge diskutiert wurde, liegt die Frage nahe. Für Fossilien scheint allerdings der Acetatabzug einen gewissen Standard darzustellen.
Viele Grüsse
Florian
Danke Florian,
die Folie kann man ja schwer bekommen, ich habe auch keinen weiteren Lieferanten als in einem alten Faden gefunden, und so einen großen Bogen wollte ich mir nicht bestellen.
Ansonsten könnte man natürlich Vergleiche anstellen.
Danke für das Zeigen des interessanten Steinabdruckes.
LG Frank
Hallo Florian,
sehr schönes Beispiel! Wie hast Du die Folien beleuchtet, um die zu mikroskopieren/fotografieren?
Hallo Frank,
Zitat von: NochnmikroskopWürde (ggf. aufgesprühter) Lack nicht tiefer in die Hohlräume eindringen und anschließend plan verlaufen? Oder kann man Lack dann nicht mehr entfernen?
Die vom Aceton angelöste Folie dringt bis in feinste Ritzen. Das sieht man ja z.B. an den Zwillingslamellen des Kalzit. Da würde kaum ein Lack "tiefer eindringen" oder feinere Details liefern und die Folie lässt sich auch von sehr großen Flächen abziehen.
Das blasenfreie Auflegen ist natürlich nicht ganz einfach, je größer die Anschliffe sind, aber die Folie ist biegsam und wird auf die mit Aceton benetzte Oberfläche abgerollt, was prinzipiell besser geht, als das Auflegen eines großen weniger biegsamen Deckglases.
LG Gerd
Hallo Gerd,
Zitat: "die dunklen Flecke sind entweder Löcher im Anschliff, z. b. aufgrund von Hohlräumen oder einfach die Resultate von Luftblasen"
spricht eigentlich eine andere Sprache.
Ich schätze (ohne aber Erfahrungen damit gemacht zu haben) die dünne Folie (0,2 mm??) wird sich bei Behandlung mit Aceton nicht vollständig verflüssigen, sondern zu geschätzten 2/3, also 1/3 bleibt etwas fester.
Lack und ggf. auch der Discofilm, laufen flüssig bis in den Grund, wobei die Luftblasen noch Zeit haben sich durch die Schicht zu ziehen und sich quasi selber eliminieren. So habe ich es bei meinen Lackabdrücken zumindest empfunden.
LG Frank
Zitat von: Gerd Schmahl in Januar 26, 2025, 15:46:20 NACHMITTAGSWie hast Du die Folien beleuchtet, um die zu mikroskopieren/fotografieren?
Hallo Gerd,
das 2. Bild habe ich am Makroskop mit "Dunkelfeld" Beleuchtung aufgenommen, der Weissabgleich war wohl noch der vom Mikroskop.
Das 3. Bild ist Durchlicht mit dem 4.5 Objektiv mit ausgeklappter Kondensorlinse aufgenommen.
Sicher nicht die besten Bilder.
Grössere Luftblasen finde ich nur dort, wo tiefere Löcher im Anchliff sind, kleinere insbesondere an Spaltrissen. Auf wirklich glatten Flächen finden sich aber kaum Blasen.
Viele Grüsse
Florian
Hallo Florian,
spannendes Projekt!
Leute, die auf Supermarktparkplätzen Polder so "... habe ich angeschliffen, 45 s mit 2% Salzsäure angeätzt, getrocknet, mit Aceton übergossen und die Celluloseacetatfolie aufgelegt..." behandeln, können wir nie genug haben! ;D
Eine Variante könnte ein UV-härtendes Eindeckmittel sein. Ich hatte mal Lackabdrücke von Blattunterseiten mit UV-härtendem Fingernagellack und Deckglas gemacht, das ging gut.
Viele Grüße,
Bob
Na ja, die Polder sind Natursteinblöcke und von denen war ein Stück abgebrochen.
Viele Grüsse
Florian
Hier ist eine umfangreiche Linkliste zur Acetate Peel Technik:
https://www.equisetites.de/palbot/tools/peel_technique.html
Ich habe jetzt nochmal von dem Nummulitgestein aus Adelholzen, das ich anderweitig schon gezeigt hatte, einen Abzug angefertigt. Auf dem noch nassen, geätzten Schliff erkennt man gut die Contouren. Der Abzug ist wesentlich besser geworden, als mein erster Versuch.
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Diese Technik hat einen hohen Suchtfaktor!
Anbei ein Peel, das ich hier schon einmal vorgestellt hatte:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=45011.0
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Zum Vergleich der Dünnschliff:
IMG_9440.JPG
Hallo Florian,
bei den Abdrücken scheint ja Material mit herausgenommen zu werden? Ist dem so? Sind das Schleifreste?
Ist der Abdruck nicht vollständig durchsichtig, so wie die Folie vorher?
LG Frank
Ja, da bleibt durchaus was hängen. Schleifreste sind es aber nicht, sondern Material das beim ätzen nicht gelöst wird, hier kohliges organisches Material. Man kann die Oberflächen auch anfärben.
Viele Grüsse
Florian
Hallo Florian,
danke für die Klarstellung.
LG Frank
Hallo,
ich frage mal nach:
Um eine 37% Salzsäure auf 2% zu verdünnen.
Endvolumen wäre 100ml
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Also 5,41ml 37% Salzsäure und dann auf 100ml auffüllen
Sollte so passen?
Erst das Wasser und dann die Säure.
Da komme ich immer ins rätseln.
Bzw. vielleicht ist das wichtig. Erst Wasser, dann die 5,41 ml und dann auf 100ml auffüllen.
Das hört sich jetzt nach einer akademischen Diskussion an. Hier nicht wichtig, weil es auf die genaue Konzentration bei Anätzen nicht ankommt.
Aber im Prinzip?
Ist das bei Alkohol auch so?
Da ändert sich die Dichte je nach Konzentration.
Liebe Grüße
Rudolf
Hallo Rudolf,
ja, die Rechnung stimmt und dass das Volumen nicht exakt additiv ist, stimmt auch. Relevant ist das eigentlich nur, wenn Du Masslösungen für die Titration herstellen willst. Da wirst du zum Auffüllen dann auch einen Masskolben https://de.wikipedia.org/wiki/Messkolben verwenden und darauf achten, dass Deine Flüssigkeit auch die auf dem Kolben angegebene Temperatur hat.
Das mit dem Wasser und der Säure gilt hauptsächlich für das Verdünnen konzentrierter Schwefelsäure, wie man es früher zur Herstellung von Batteriesäure getan hat. Salzsäure kannst Du auch direkt vorlegen und mit Wasser auffüllen.
Viele Grüsse
Florian
Kippe nie Wasser in die Säure, sonst geschieht das Ungeheure
Gruß Peter