Hallo zusammen,
ich probiere gerade mein kleines Hensoldt-Mikroskop mit dem Stativ inklusive Beleuchtung (hier Auflicht) von Marcel aus (siehe hier: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=50337.15 ). Es hat eine feste Vergrößerung von 20x.
Da ich inzwischen auch altersweitsichtig bin, muss ich ja am Okular ein bisschen etwas verstellen, um auf meine Sehschärfe zu kommen. Wenn ich nun ein schnelles Handyfoto durchs Okular mache, müsste ich dann das Okular vorher eigentlich wieder in Nullstellung drehen (beim Kleinmikroskop gar nicht so einfach, wenn ich sonst nichts verändern will, zum Beispiel könnte das Objekt verrutschen)? Das Handy fokussiert ja intern auch irgendwie - was gleicht es aus?
Hier ein kleines Rätsel, Ihr werdet nicht drauf kommen, höchstens in die Nähe (und es ist eben auch nicht scharf):
raetsel.jpg
Und hier "Etwas" auf einer getrockneten Apfelscheibe. Es fiel mir eben schon auf, als es frisch war (ich hatte einen aufgeschnittenen Apfel in der Küche liegen lassen und dachte "vermutlich Insekteneier, die müsste ich mir mal unter dem Mikroskop anschauen". Seitdem sind Wochen vergangen und die Apfelscheibe und die mutmaßlichen Eier sind etwas eingetrocknet... Weiß Jemand genauer, was das ist? Falls hier (siehe Ausgangsfrage) Unschärfen vorhanden sind, fallen sie nicht so auf, da wegen der Tiefe immer irgend etwas scharf ist - fragt sich halt nur, ob es die gleiche Ebene ist, auf die ich meine Augen (im Gegensatz zur Handykamera) fokussiert hatte.
aufapfel1.jpg
aufapfel2.jpg
Gruß Sebastian
P.S.: Auflösung des Rätsels im ersten Foto: Es ist der Strunk von einem Eisbergsalat. Ihr habt sicher auch diese rötliche Färbung an den Schnittflächen bemerkt, sie kommt auch, wenn man Salat abschneidet und dann wieder etwas lagert. Vermutlich irgend ein rötlicher Schimmelpilz - der aber typisch für Salat zu sein scheint, denn es ist immer diese rötliche Färbung...
...ich probiere ja wie gesagt aus und ich habe zwei Kleinmikroskope von der gleichen Sorte. Hier ein Foto mit dem zweiten Mikroskop. Dieses Mal habe ich ganz genau darauf geachtet, die Messskala für mein Auge scharf zu stellen - und siehe da, auf dem Handy-Foto kaum zu erkennen.
Weiterhin frage ich mich aber, ob das erste Mikroskop eine Delamination hat und woher die horizontalen Linien auf den ersten Bildern kommen...
IMG_20250310_175447_676.jpg
...Wahrscheinlich sind zur Beurteilung der Parfokalität von Auge und Handy Schnitte besser geeignet.
Schnitte durch Stachelbeer-Blattwespenlarven im Durchlicht (mit Papier als Diffusor, weil die LED sonst als Muster mit abgebildet wird) und Auflicht. Die Okular-Messskala ist jetzt wieder einigermaßen scharf, die Fokussierung der Schnitte geht auch einigermaßen, allerdings ist mein Eindruck mit dem Auge deutlich schärfer.
IMG_20250310_184255_806~2.jpg
IMG_20250310_185110_523~2 Auflicht.jpg
Fazit: Man muss sich etwas Mühe geben, dann stimmt's einigermaßen. Für die Verwendung dieses Kleinmikroskops für Draußen, unterwegs und zur schnellen Kontrolle geht es also mit den Handyfotos einigermaßen - dennoch würde mich interessieren, wie die Fokussierung des Handys arbeitet und wie man möglichst genau das abbildet, was man mit dem Auge durch das Okular sieht - wenn man als Brillenträger ohne Lesebrille fokussiert (so wie ich das gerne mache).
Gruß Sebastian
Zitat von: Oecoprotonucli in März 10, 2025, 18:01:32 NACHMITTAGS. Dieses Mal habe ich ganz genau darauf geachtet, die Messskala für mein Auge scharf zu stellen - und siehe da, auf dem Handy-Foto kaum zu erkennen.
Weiterhin frage ich mich aber, ob das erste Mikroskop eine Delamination hat und woher die horizontalen Linien auf den ersten Bildern kommen...
Die Messplatte UND das Präparat sollen gleichzeitig scharf abgebildet werden. Bei Fehlsichtigen muss dafür die Fokussierung des Okulars verwendet werden. Deshalb sind alle sinnvollen Okulare mit Messplatte mit Fokussierung ausgestattet.
Das Objektiv des Handys muss nach Benutzung des Auges wieder eingestellt werden. Vermutlich die Fokussierung auf +-0 stellen. Einstellung der Handykamera auf Landschaft/Fern etc..
Wenn das ausgeschlossen ist kann es sein, dass die Messplatte nicht am richtigen Ort ist, z.B. weil der Sprengring sich verschoben hat.
Viel Erfolg
Peter
Hallo Sebastian,
das Bild des Okulars kann man mit einer Handyhalterung und entsprechenden Apps gut reproduzieren.
Bei meinem Samsung kann ich den PRO-Modus wählen. Da kann man viele Kameraeinstellungen, sogar explizit welche der 4 Kameras verwendet werden soll einstellen.
Es gibt aber auch kostenlose Apps, die manuelles Fokussieren gestatten (z.B. opren camera). So sollte es eigentlich klappen beide Bildeindrücke abzugleichen.
LG Frank
Danke Peter,
Zitat von: Peter_le in März 10, 2025, 19:46:23 NACHMITTAGSDie Messplatte UND das Präparat sollen gleichzeitig scharf abgebildet werden. Bei Fehlsichtigen muss dafür die Fokussierung des Okulars verwendet werden.
Ich vermute, dass ich bei dem, was Du von mir zitiert hast, dann doch noch mal irgendwo (vermutlich am Okular) gedreht hatte, wo ich nicht sollte, mein Fehler! Ich denke, diesen Teil habe ich hinbekommen.
Zitat von: Peter_le in März 10, 2025, 19:46:23 NACHMITTAGSDas Objektiv des Handys muss nach Benutzung des Auges wieder eingestellt werden. Vermutlich die Fokussierung auf +-0 stellen. Einstellung der Handykamera auf Landschaft/Fern etc..
Mein fotografisch eher einfaches Handy macht die Fokussierung alleine, vermutlich auf unendlich, ich weiß nicht, was es genau tut, Einstellmöglichkeiten gibt es da glaube ich nicht viele.
Ich weiß nicht, ob ich Dich ansonsten richtig verstanden habe. Also: Ich stelle Messskala und Objekt mit dem Auge scharf, so weit, so gut - und müsste ich jetzt am Okular des Mikroskops wieder auf +/- Null drehen, bevor ich das Handy ansetze?
Besten Gruß
Sebastian
Danke Frank,
kannst Du eine Handyhalterung empfehlen, die man möglichst universell einsetzen kann, also auch an anderen Mikroskopen? Ansonsten geht es ja bei dem Kleinmikroskop wirklich nicht um die optische Perfektion, das geht ja auch ganz gut aus der Hand. (Und an meinem größeren Mikroskop habe ich eine Kameraadaptation).
Das mit den Apps ist interessant - sicher nur in Verbindung mit einer Halterung...
Viele Grüße
Sebastian
Hallo Sebastian,
mit der Halterung von Celestron habe ich gute Erfahrungen gemacht, gibt es manchmal auch gebrauch recht günstig.
https://www.celestron.de/nexyz-universaler-3-achsen-smartphone-adapter.html
Das Wichtige und Besondere ist die Verstellbarkeit in der Z-Achse. So kann man den optimalen Ausschnitt wählen, ohne das zuviel schwarze Ränder entstehen.
LG Frank
Hallo,
die Handyhalterung am Hensoldt Tami möchte ich mal sehen.. ;D - oder besser gesagt, das Tami an der Handyhalterung. Da wedelt wirklich der Schwanz mit dem Hund.
Im Ernst: Handyhalter am Hensoldt Tami "kannste vergessen"!
Herzliche Grüße
Peter
Abend Sebastian,
anders gesagt. Beim stellbaren Okular ohne scharfgestelltes Präparat fürs entspannte Auge die Skala scharfstellen. Den Skalenstrich für die Zukunft gerne merken.
Jetzt kann man auf das Handy wechseln. Den Fokus der Handykamera entweder manuell auf unendlichen Fokus stellen oder das Menü nutzen. Im Kameramenü gibt es praktisch immer "Szenen" wie Porträt, Sport, Nacht, uvm. Oft nur als Piktogramme dargestellt. Meistens ist noch ein Berg dargestellt - hier verbirgt sich der unendliche Fokus!
Das Okular stellen. Vermutlich wird eine Dioptrieneinstellung auf +-0 nötig sein. Der Abstand der Kameralinse vom Okular ist im Bezug auf die Scharfstellung unwichtig - nicht aber für die Vignettierung.
Das ist mit zwei Händen nicht ganz einfach. Vielleicht hast du ein Stativ oder einen Stapel Bücher.
Wenn du den "Dreh" raushast, kann man mit Präparat arbeiten. Die Stellung des "Grobtriebs" (Ich denke dass es einen gibt!) kann so nämlich gleich bleiben. Zwar lässt sich vermutlich auch ohne Okularverstellung ein Bild erhalten, aber nur per Umfokussierung mit dem "Grobtrieb". Je nach Präparat und Objektiv geht das aber nicht immer.
Das Handy hat natürlich einen Autofokus - nur arbeitet dieser nicht immer richtig.
Wenn es auf der Rückseite mehrere Kameras hat, kann das nützlich sein.
Grüße
Peter
Hallo Peter V,
Sebastian hat das Stativ mit am Start, zwar 3D Druck, aber sicherlich hat es eine gewisse Standfestigkeit.
Zitat"ich probiere gerade mein kleines Hensoldt-Mikroskop mit dem Stativ inklusive Beleuchtung (hier Auflicht) von Marcel aus (siehe hier: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=50337.15 (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=50337.15) ) "
Wenn ich das Celestron an ein ähnliches Kleinmikroskop anbaue, muss ich nach Montage auch immer eine Hand am Mikroskop belassen, damit es nicht umkippt. Aber es funktioniert.
Den Autofokus des Handys muss man natürlich abstellen und manuell genau die Einstellung am Handy wählen, die passt, das geht im Pro-Modus, oder eben mit den diversen Apps. Bezahl-Apps wie ProShot (Android) können auch die einzelnen Kameras des Handys auswählen.
LG Frank
Hallo,
ein Kompromiss als Smartphonehalterung für ein so kleines Mikroskop wäre, einen ringförmigen Aufsteck-Adapter für das Okular zu fertigen (z.B. mit 3D-Druck), der nur den richtigen Abstand für das Smartphone zum Okular begrenzt. Wenn man dann das Smartphone mit der Hand darauf ablegt und hält ist es relativ einfach, nur in horizontaler Richtung das Kameraobjektiv zentrieren zu müssen.
Hubert
Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten. Haha, ja hier würde wohl der Schwanz mit dem Hund wedeln, wie Peter V. es sagt ;D ! Das Stativ hat eine gewisse Standfestigkeit, das stimmt. Da das Handyobjektiv nicht zentral am Handy lokalisiert ist, wäre aber schon ein gewisses Ungleichgewicht gegeben, das könnte kipplig werden.
Ob eine extra gefertigte Halterung da helfen würde im Vergleich zu einer im Handel erhältlichen, weiß ich nicht - vielleicht, wenn man einen zusätzlichen Standfuß anbringt - oder eben einen Stapel Bücher (Letzteres fände ich aber unpraktisch).
Als Abstandshalter dient mir im Moment die Gummi-Augenmuschel, die am Okular vorhanden ist, das geht ja ganz gut. Ich denke, hier kann man gut mit Arbeiten, zumal ich genau da den Sinn dieses Mikroskops sehe - als schnelle und praktische Hilfe, "quick and dirty" , wobei es gar nicht mal so "dirty" ist...!
Die Dioptrieneinstellung am Okular steht etwa auf + 1,5, wenn ich die Messskala scharf gestellt habe. Ich werde heute noch mal ein Foto nachliefern, was passiert, wenn ich also zurück auf +/- Null stelle, bevor ich das Handy ansetze.
(Der "Grobtrieb" besteht darin, das Mikroskop in die richtige Höhe zu schieben und dann mit Hilfe der Rändelschraube zu fixieren. Der Feintrieb ist das Rändel am Mikroskoptubus. Und das Okular ist eben auch verstellbar, aber fokussieren soll man ja damit nichts außer der Messskala.)
Beste Grüße
Sebastian
Hallo zusammen,
hier zwei Foto-Paare, bei denen ich (auf dem jeweils zweiten Foto) also brav so vorgegangen bin (jeweils erstes Foto mit der Einstellung für mein Auge, wie hier beschrieben):
Zitat von: Oecoprotonucli in März 11, 2025, 09:09:28 VORMITTAGDie Dioptrieneinstellung am Okular steht etwa auf + 1,5, wenn ich die Messskala scharf gestellt habe. Ich werde heute noch mal ein Foto nachliefern, was passiert, wenn ich also zurück auf +/- Null stelle, bevor ich das Handy ansetze.
Das Ergebnis ist eindeutig. Ja, das hätte ich gleich so machen sollen. Ein bisschen merkwürdig ist noch, dass die Messkala wiederum nicht immer ganz scharf ist. Vielleicht ist das bei dem so kleinen Mikroskop und aus freier Hand aber auch ein bisschen schwierig und man verstellt leicht irgendeine Kleinigkeit.
IMG_20250313_103226_805.jpg
Folgend Diotrieneinstellung auf Null:
IMG_20250313_103305_932.jpg
IMG_20250313_103627_582.jpg
Folgend Diotrieneinstellung auf Null (Mundwerkzeuge in Kopf beachten):
IMG_20250313_103754_209.jpg
Viele Grüße
Sebastian
Zitat von: Nochnmikroskop in März 11, 2025, 04:40:57 VORMITTAGDen Autofokus des Handys muss man natürlich abstellen und manuell genau die Einstellung am Handy wählen, die passt, das geht im Pro-Modus, oder eben mit den diversen Apps. Bezahl-Apps wie ProShot (Android) können auch die einzelnen Kameras des Handys auswählen.
Hallo noch mal,
Ja, es gibt selbst bei meinem Handy einen Profimodus. Man kann dort von "Auto" ausgehend ein virtuelles Rad bewegen mit aufsteigenden Zahlen bis 10. Unendlich gibt es nicht, aber ich vermute, das ist dann die 10 m-Einstellung (eine Einheit steht nicht dabei).
Übrigens habe ich das bei meinen Fotos des letzten Beitrages noch nicht gemacht - ich werde es dann mal für mich ausprobieren, ohne Euch weiter schrittweise zu nerven ;) . Ich hoffe, es hilft ein paar Anderen trotzdem, es hier ein wenig durchexerziert zu haben.
Gut Fokus
Sebastian
Abend Sebastian,
ich habe mal bei einem alten Handy nachgesehen, da habe ich in der Standard-Kamera-App auch kein Motivprogramm Berge etc. gefunden. Manuell ja, ist aber umständlich, schließlich braucht man ein z.B. ein Fenster und etwas das weit genug für die "Hyperfokale Distanz" entfernt ist.
Bei "Open Camera" kann man dagegen manuell auf unendlich stellen.
Mit der Fokussierung ändert sich ja auch die Brennweite. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn die Mikrometer-Skala bei +-0 nicht scharf dargestellt wird, wenn die Kamera den Fokus nicht im unendlichen hat.
Grüße
Peter