Hallo zusammen,
Rainer hat mir einen "Dickschliff" geschickt, den ich zum Dünnschliff verarbeitet habe.
Ürsprünglich sah man durch die hohe Schichtdicke im Pol nur schwach blasse Farben. Ich habe ihn auf der Maschine mit 1000er Papier runtergeschliffen. Hier erst mal Bilder vom nicht eingedeckten Schliff. Eingedeckt werden die Farben und Konturen noch prägnanter. Er brät jetzt bis morgen im Wärmeschrank.
Er ist immer noch etwas zu dick, aber er begann schon auszubrechen. Rainer war sich nicht sicher - er meinte, dass er mit Kanadabalsam aufgekittet ist. Aber das Harz fing an sich aufzulösen mit Ethanol, das machte mich stutzig.
Ein Detail bei 100facher Vergrößerung gefiel mir besonders: wohl ein Amphibolkristall senkrecht zur Hauptachse getroffen. Einmal gekreuzte Polarisatoren und dann noch mit Lambda. Links neben dem Kristall vermute ich einen "Schriftgranit". Die Verwachsung von Quarz mit einen Alkalifeldspat.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34672_16782441.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34672_16991442.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34672_25560520.jpg)
Und speziell für die, denen es nicht bunt genug sein kann: ;D
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34672_41348378.jpg)
Hallo Klaus,
bei solchen Objekten ist ein zusätzliches Bild im linear pol. Licht immer sehr hilfreich. Wenn Dein hexagonaler Schnitt farblos ist, handelt es sich wohl eher um einen Apatit-Kopfschnitt als um einen Amphibol!
Herzliche Grüße,
Olaf
Hallo Klaus,
tolle Aufnahme !
Gestatte mir Unwissendem ein paar Fragen:
Was ist mit "Lambda" gemeint ?
Und wieso ist für schön bunte Farben eine möglichst dünne Schichtdicke erforderlich ?
Wir haben gerade das selbe Problem mit zu dick geratenen Zitronensäurepräparaten.
Für dein Analysatorfilter habe ich mir einen Messingring drehen lassen und hab´s mit Hilfe von einem Schnipsel Alufolie aus der Küche da rein "gepresst". Hält bombenfest :D und passt perfekt in den Tubus ;D ;D ;D
Hallo Klaus
Ich habe noch mal bei einer anderen Probe aus dieser Charge etwas vom überstehenden Kitt abgekratzt und erhitzt.
Der Geruch entbehrte aber jeglicher der lieblichen Nuancen, welche an die wilde Weite kanadische Tannenwälder erinnert.
Hat übelst gestunken. Eher wie verbranntes Horn. Könnte vielleicht Harnstoff oder so was im Spiel sein.
Ich habe da wohl doch mit dem 2-Komponenten Epoxydkleber von Uhu geklebt. :(Ich teste den gerade, ob er alkohollöslich ist.
Lässt sich nur schwer sagen. Zumindest löst er sich nur geringfügig.
Tut mir Leid, dass die Probe noch so dick war aber unter meinem Stemi waren die Farben schon ganz hübsch.
Da beim Schleifen neben dem Stein auch adäquat meine Nerven immer dünner werden habe ich eben mal an diesem Punkt aufgehört ;D
Vielleicht schaffen wir es ja noch zu bestimmen, ob es ein Amphibol oder ein Apatit ist. das müsste sich doch beim drehen der Probe im Pollicht ganz gut analysieren lassen.
Liebe Grüße
Rainer
@ Rainer: im linear polarisierten Licht ist der Apatit farblos, und Amphibole i.d.R. gefärbt und pleochroitisch. Der Apatit würde in dieser Schnittlage ein optisch einachsig negatives Interferenzbild zeigen, der Amphibol zwei perfekte Spaltbarkeiten unter einem Winkel von ca. 120°. Eine Unterscheidung ist also leicht möglich.
@ Hugo: Wow, das ist eine Herausforderung, etwa so, als wollte man einem Menschen, der noch nie ein Auto gesehen hat, die Doppel-Vanos Ventilsteuerung eines modernen Otto-Motors erklären (was immer das ist). Ich versuche es einfach mal mit einem Gleichnis:
Stell Dir einen Wettlauf zwischen zwei verschieden schnellen Läufern vor. Nach einer gewissen Laufstrecke gibt es einen Abstand zwischen den Läufern (Wegstreckendifferenz, in der Kristalloptik heißt das "Gangunterschied"). Nun entspricht jeder Abstand einer gewissen Farbe ("Interferenzfarbe"), also z.B. 5m=grau, 10m=gelb, 15m=rot, 20m=blau, 25m=grün, 30m=rot, 35m=blau, 40m=grün, 45m=rot, und dann wechselt es nur noch zwischen grün und rot wobei die Farben immer blasser werden und schließlich in ein blasses rosa-weiß übergehen ("Weiß höherer Ordnung"). Siehe auch hier: ftp://ftp.min.rub.de/pub/Medenbach/Forum/Interferenzfarben.jpg (ftp://ftp.min.rub.de/pub/Medenbach/Forum/Interferenzfarben.jpg) Schön bunt wird's also nur, wenn der Abstand zwischen den Läufern nicht allzu groß ist. So ist's auch im Kristall: zwei Lichtstrahlen laufen um die Wette, dabei entsteht der Gangunterschied, und der entspricht der jeweiligen Interferenzfarbe. Die Geschwindigkeitsunterschiede der Lichtstrahlen sind von Kristallart zu Kristallart unterschiedlich, also auch ein Bestimmungskriterium, und bunt wird's bei den meisten Kristallarten nur in Dünnschliffdicke. Sind die Präparate zu dick, sieht man nur das "Weiß höherer Ordnung".
Das "Lambda" ist praktisch nur eine "Kurvenvorgabe". Man gibt dem einen Läufer einen Vorsprung von "Lambda" = "Rot erster Ordnung" = 550 Nanometer. Dabei entstehen aus den grauen Farben bei geringem Gangunterschied (siehe bei dem o.g. Link ganz links), leuchtende Farben, und daher ist dieses Hilfsmittel bei Fotografen so beliebt. Fachleute benutzen dieses "Lambda-Plättchen" aus anderen Gründen, aber das würde hier zu weit führen.
Ich hoffe, das Wesentliche ist klar geworden... allein, ich zweifele.....
Herzliche Grüße,
Olaf
Hallo Olaf, nur ganz kurz:
DANKE ! für Deine Erklärung, soo unverständlich ist das gar nicht.
Dann werde ich mal versuchen, Präparate mit geringerer Schichtdicke hinzukriegen.
Wie sieht denn ein Lambdaplättchen aus, und wo bekommt man sowas ?
Hallo Hugo,
ein Lambda-Plättchen von renommierten Herstellern ist teuer. Man kann es sich aber selbst sehr einfach aus einem Muskovit (Glimmer)-Spaltstück selbst herstellen. Material kann ich kostenlos liefern. Für qualitative Zwecke (also Fotos), kann man auch einfach Tesafilm übereinander stapeln, bis man die gewünschte Interferenzfarbe Rot erster Ordnung erreicht. Sieh dazu auch ftp://ftp.min.rub.de/pub/Medenbach/Kristalloptik/tft.ppt (ftp://ftp.min.rub.de/pub/Medenbach/Kristalloptik/tft.ppt).
Gruß, Olaf
Hallo,
# Olaf danke für den Hinweis. Ich habe ungeprüft und unüberlegt die erste Idee von Rainer übernommen. Hatte noch gestutzt, weil keine deutlichen Spaltrisse zu sehen waren. Nun habe ich mich ans Polmikroskop gesetzt und mal systematisch Aufnahmen gemacht. Muss sie noch einlesen und beschriften, dann stell ich sie ein. Vorab: sieht schon so aus, als ob Du mit Apatit recht hast.
# Hugo was ein Glück, wenn man eine Weile nicht rein schaut, dann erledigen "kluge Heinzelmännchen" das was ich so anschaulich gar nicht gekonnt hätte (Danke Olaf!)
# Hugo das ist eine unkonventionelle Mischung a)perfekt (Messingring gedreht) und b) provisorisch (mit Al-folie geklemmt).
Jetzt bastelst Du noch einen Tesakompensator, dann bist Du Polmäßig gerüstet!
Hallo Klaus,
von Mineralogie und Schliffen verstehe ich nichts, aber die Bilder gefallen mir sehr - besonders das dritte. Wie Du weißt, bin ich ein enger Freund von Hilfsobjekten, da ist das "Lambda" das mindeste!
Hallo zusammen,
nun habe ich mal am Polmikroskop ein wenig systematischer untersucht. Erst im linear polarisierten Licht. Also nur Polarisator. Da bleiben beide Kristalle hell auch wenn man den Tisch dreht:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_35059110.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_28137373.jpg)
Dann bei gekreuzten Polarisatoren "Dunkelstellung" bei Tischdrehung 0°, 45°, 90°; und 135° ohne und mit Lambda
Zugegeben etwas eintönig, wie vieles was systematisch gemacht wird. Wenn Olaf sagt, dass man zum Bestimmen welche weg lassen kann, dann lösch ich die natürlich wieder.
Aber Apatit ist wohl wahrscheinlich: linear polarisiert bleibt er hell.
Der 2. Kristall daneben verhält sich anders, wie das zu deuten ist, kann vielleicht Olaf erklären! Die Tisch-Winkel sind normiert es waren natürlich krumme Werte - es kommt ja nur auf die Differenz 45°; 90° usw an.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_12781633.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_54284939.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_11090012.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_52037308.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_53154844.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_31864982.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_31395883.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_12162820.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_28913585.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34721_44606316.jpg)
Hallo Klaus
Das freut mich aber, das Steinchen mal unter einem Profigerät ganz fachmännisch sehen zu können und mal einen Vergleich zu meiner spartanischen Einrichtung zu bekommen. Ich habe mich auch gleich mal mit einem meiner verbliebenen Proben gespielt und hab den noch flux mit der Diamantfeile dünner gemacht. Das war aber in 2 bis drei Minuten gemacht. ich frage mich ja, was für eine Maschine Du da hast, wo das so genau geht, ohne gleich alles auf Null runter zu schleifen.
Ich zeige mal zum Vergleich, wie das unter meinem Stemi aussieht. Die Schärfe lässt ja noch zu wünschen übrig aber noch habe ich mein neues Mikroskop noch nicht wo das sicher besser gehen wird. In den dunklen Kristallen habe ich auch diese hellen eckigen Kristalle entdeckt und dann mal unter meinem Panphot angesehen. Da fehlt mir aber die Poleinrichtung
Schönen Gruß
Rainer
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34723_16919637.jpg)
Hallo Klaus,
ist denn der große sechseckige Kristall in den Stellungen zwischen den abgebildeten Stellungen hell? Oder ist er immer schwarz (in Abwesenheit des Quarz-RotI-Plättchens)? Normalerweise werden doppelbrechende Kristalle beim Drehen des Tisches ja nur alle 90° schwarz, nicht alle 45°. Das ist ja merkwürdig.
Ole
Zitat von: Miner in März 11, 2010, 20:10:57 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,
ist denn der große sechseckige Kristall in den Stellungen zwischen den abgebildeten Stellungen hell? Oder ist er immer schwarz (in Abwesenheit des Quarz-RotI-Plättchens)? Normalerweise werden doppelbrechende Kristalle beim Drehen des Tisches ja nur alle 90° schwarz, nicht alle 45°. Das ist ja merkwürdig.
Ole
Hallo Polfreunde
ich würde sagen, wenn das Ding unter allen Azimuten dunkel bleibt ist er isotrop. Ob nun von Haus aus oder weil parallel zur optischen Achse geschnitten überlasse ich lieber Olaf ;D
Viele polarisierte Grüsse
Bernhard
Hallo Bernhard,
tun wir mal so als wäre es ein Apatit ;) dann ist der genau senkrecht zur optischen Achse geschnitten. Da er einachsig und hexagonal ist, verhält er sich in dieser Vorzugsrichtung isotrop, er zeigt keine Doppelbrechung; linear polarisiert immer hell und polarisiert immer dunkel - mit Lambda immer rot.
Der Kristall daneben wird alle 90° dunkel. Hier vermute ich inzwischen : auch Apatit, aber parallel zur optischen Achse geschnitten: maximale Doppelbrechung!
Warten wir was der Meister sagt!
mit isobaren Grüßen (Immer leicht im Hochdruck)
Klaus
Klaus,
du hast doch den Dünnschliff, nur du kannst die Frage beantworten, ob der Kristall bei jeder Stellung des Tisches dunkel ist oder nur alle 45°.
Wer ist denn der Meister?
Schönen Abend
Ole
Hallo Gesteinsdünnschliff-Freunde,
ich bin beileibe kein "hardrock"-Petrograf, aber zu diesem Präparat kann ich zumindest ein paar Tipps geben, die bei der Bestimmung helfen können.
Auch wenn es weh tut, fange ich mal mit der Nomenklatur an: sicher ist dies kein Dünnschliff eines einzigen Minerals, nämlich Labradorit, sondern eines Gesteins. Ich vermute, das ist ein labradoritführender Granit. Ein Gestein, das überwiegend oder ausschließlich aus Labradorit bestünde, hieße Labradoritit. Schriftgranit wäre wieder ein Gesteinsname der aber hier nicht passte, da es sich dabei um eine bereits mit dem bloßen Auge erkennbare Verwachsung von Feldspat und Quarz handelt.
Das Mineral Labradorit ist ja ein Plagioklas (auch: Kalknatronfeldspat) innerhalb der Mischungsreihe zwischen Albit und Anorthit. Entmischen sich nun diese beiden Komponenten im Zuge der Abkühlung des Magmes, dann gibt es diese seltsamen Entmischungslamellen, die die Besonderheit des Minerals ausmachen, das Labradorisieren. Die unregelmäßig gestreifte "Mineralphase" (eigentlich eben zwei Minerale, die zusammen die Zusammensetzung eines Labradorit haben), die große Teile des Bildes einnimmt, würde ich als Labradorit ansprechen.
Den sechseckigen Kristall in der Mitte der Bilder halte ich erstmal für Quarz, solange nicht bewiesen ist, das er optisch einachsig negativ ist. Das herauszufinden dürfte bei so einem schönen Kopfschnitt besonders gut gehen, denn man muss dazu nur im konoskopischen Strahlengang das Hilfsobjekt Rot I (den Lambadaschieber ;D) seiner Bestimmung gemäß einsetzen: Also zuerst einen engen Bildausschnitt um das fragliche Korn legen (Objektiv mit hoher Apertur und ausreichend starker Eigenvergrößerung oder Tubus-Blenden einschalten), Aperturblende komplett öffnen, Bertrand-Amici-Linse einschalten und diese (nicht das Objekt) fokussieren. Ich vermute, dass dabei ein schönes stationäres Achsenkreuz sichtbar wird. Schiebt man nun das Hilsobjekt Rot1 ein, dann färben sich entweder der 1. und 3. Quadrant oder der 2. und der 4. Quadrant... aber was schreibe ich das: das Alles ist auf Olafs Seiten wunderbar präsentiert.
Außerdem glaube ich, um den Quarz herum einen Biotit (Dunkelglimmer) zu erkennen, der im linear polarisierten Licht (LPL) eine kräftig braune Absorptionsfarbe zeigt und auch über seinen Pleochroismus leicht zu identifizieren sein müsste.
Wie immer fände ich es hilfreich, einen Überblick des Gefüges zu sehen (und zwar ohne Hilfsobjekt), anhand dessen nicht nur die allgemeine Mineral-Zusammensetzung abgeschätzt werden kann, sondern auch die Qualität des Schliffs - insbesondere seine Dicke!
Die letzten Bilder im LPL offenbaren eines oder mehrere Probleme: Der vermeintliche Quarz (oder Apatit, das spielt hierfür keine Rolle) wie auch der Labradorit sind nicht neutralweiß oder hell neutralgrau, wie sie sollten, sondern hell- bis mittelbraun. Entweder ist die Lichtquelle nicht korrekt gefiltert, oder der Weißabgleich korrigiert den Farbstich nicht, oder das irgendetwas Anderes stimmt nicht.
Schönen Gruß, Thomas
Hallo Ole,
hast Du gelesen, was ich geschrieben habe? Oder hat es sich überschnitten? (einfach ausgedrückt: crossgepostet ;D) - Gunther bitte wegsehen!)
Der Meister der Mineralogie ist Olaf. Bei Desmediaceen ist es Rupert ;) usw..
Hallo Klaus,
ich glaube nicht, dass wir hier mir Crossposting dealen. Eher mit Missverstehen:-( Vielleicht habe ich auch Tomatos auf den Augen. Ich beziehe mich immer auf den großen sechseckigen Kristall. Recht weit zu Anfang hast du geschrieben, dass er alle 45° schwarz ist. Klingt für mich so, als sei er dazwischen eben nicht schwarz sondern aufgehellt. Auch wenn du das nicht ausdrücklich geschrieben hast. Weil es aber so besonders wäre, wenn ein Kristall alle 45° hell oder schwarz ist, bat ich um eine Bestätigung. Und wenn ich die Antwort überlesen habe, dann bitte ich eben um einen deutlichen Hint, wo sie steht.
Schönen Abend
Ole
Entschuldigung Ole, dass ich Dir nicht sofort eine klare und eindeutige Antwort auf Deine klar formulierte Frage gegeben habe. Aber ich dachte man könne das hier rauslesen:
Zitattun wir mal so als wäre es ein Apatit dann ist der genau senkrecht zur optischen Achse geschnitten. Da er einachsig und hexagonal ist, verhält er sich in dieser Vorzugsrichtung isotrop, er zeigt keine Doppelbrechung; linear polarisiert immer hell und polarisiert immer dunkel - mit Lambda immer rot.
Der Kristall daneben wird alle 90° dunkel. Hier vermute ich inzwischen: auch Apatit, aber parallel zur optischen Achse geschnitten: maximale Doppelbrechung!
Da das direkt vor Deiner Antwort war habe ich gemeint es hätte sich überschnitten - konnte aber nicht sei, da Du ja darauf Bezug genommen hast mit Deiner Frage nach dem Meister.
jetzt also nochmals ganz deutlich: der 6-eckige Kristall verhält sich isotrop in dieser Schnittlage ... aber ich wiederhole mich...es steht hier oben im Zitat.
Und noch eine allgemeine Ergänzung: ich habe versucht mit Konoskopie ein Achsenbild zu finden, das ist mir nicht gelungen. Wenn ich aber einen senkrecht zur optischen Achse geschnittenen Quarz nehme geht das sehr schön - es liegt also nicht an der Technik!
Edit: stimmt das war missverständlich ich habe Aufnahmen alle 45° gemacht, da ist der 6-eckige Kristall immer dunkel im Pol (und immer hell im Linearpol) aber
zwischendrin ist der 6-eckige Kristall auch immer dunkel -isotropes Verhalten, wie ich schrieb!)
Hallo zusammen
Die Probe habe ich aus einer Fliese geschnitten, welche ich in meinem Lager gefunden hatte.
Das Material hat den Handelsnamen Labrador Blue Pearl oder auch Granit Blue Pearl und ist recht verbreitet.
Solche Fliesen werden auch bei ebay angeboten. Sie sind zwar etwas dick, meine hatte anfangs an die 5mm
aber dafür ist die Oberfläche schon mal schön plan geschliffen und spart den ersten Schliff vor dem aufkitten. ;D
Ich denke, dass Klaus wohl recht hatte, als er anfangs von einem Quarzkristall gesprochen hat den er da fotografiert hat. Die dunkle Farbe und die 120Grad Winkel hatten mich aber gleich in Richtung eines Amphibol denken lassen.
Die dunklen Flecken müssen wohl Biotitglimmer sein. Sie lassen so gut wie gar kein Licht durch. Erst wenn sie fast weggeschliffen sind werden sie transparent und zeigen eine braune Färbung mit Streifen.
Gruß an alle
Rainer
Hallo Alle,
Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass es sich bei dem sechseckigen Kristall um Apatit und nicht um Quarz handelt. Das Problem beim Achsenbild des Apatits ist in der Tatsache begründet, dass die Doppelbrechung dieses Minerals so gering ist (je nach Zusammensetzung nur ein Drittel oder ein Viertel des Wertes von Quarz). Daher wird das Kreuz sehr verwaschen, aber mit einem hochaperturigen Objektiv (0.85 oder so), sieht man es trotzdem, besonders auch bei Verwendung des Kompensators Rot I, da das Feld bei einem optisch negativen Kristall dann oben rechts und unten links zart gelb wird, und oben links und unten rechts zart blau. Der kleinere Kristall daneben ist natürlich das gleiche Mineral, nur in einer allgemeinen Schnittlage.
Apatit hat außerdem einen viel höheren Brechungsindex als Quarz, und ich denke, dass man das auch auf den Bildern sieht (das "Relief" ist hoch). Weiterhin gibt es in Magmatiten fast nie idiomorphen Quarz, da dieser zu den letzten Ausscheidungen aus der Schmelze gehört - er hat einfach keinen Platz um seine typische Kristallform auszubilden. Apatit dagegen ist immer eine Frühausscheidung, und daher meist idiomorph.
Bei den Gesteinsnamen der Steinmetze muß man extrem vorsichtig sein. Die kennen im Zweifel nur die Kategorien Granit (hart) und Marmor (weich).
@ Thomas: wir verwenden eigentlich den Namen Labrador für den Feldspat dieser Zusammensetzung, und Labradorit für das Feldspat-reiche Gestein. Labradorite sind eigentlich basische Gesteine - daher ist Quarz auch eher unwahrscheinlich.
Herliche Grüße,
Olaf
Hallo Olaf,
danke, Du hast mich überzeugt: also Apatit. Auf unpassende Paragenese und Habitus für Quarz hätte ich auch selber kommen können (eher: müssen :-[). Allerdings habe ich Probleme mit den Namen:
Zitat von: olaf.med in März 12, 2010, 11:19:37 VORMITTAG@ Thomas: wir verwenden eigentlich den Namen Labrador für den Feldspat dieser Zusammensetzung, und Labradorit für das Feldspat-reiche Gestein.
Ich kenne das Mineral als Labradorit. Labrador ist mir dafür bisher nicht begegnet (ich frage aber mal unsere Hündin, die ist Fachfrau ;D). Labradoritit als Gesteinsname ist sicher nicht sehr elegant, aber zumindest konsistent (ähnlich wie der Melilithit). Eine kurze Recherche hat mich in meiner Annahme (Mineralname: Labradorit) eher bestätigt, aber mein Stand basiert ansonsten ja noch auf den Kursen bei Pichler, Mitte der 1980er. Gerade Wikipedia oder mineralienatlas.de müssen auch nicht zwangsläufig den aktuellen Stand der Nomenklatur widerspiegeln, deshalb bin ich gespannt, wie die Feldspäte aktuell "verwurstet" werden...
Schöne Grüße, Thomas
Hallo Thomas,
ich habe mal in der mir schnell zugänglichen Literatur nachgesehen und festgestellt, dass der weit überwiegende Teil tatsächlich Labradorit für das Mineral verwendet. In meiner Bibel (Klockmann) wird wenigstens Labrador noch als Alternative in Klammern angeführt. Dies ist wohl eine alte und überholte Bezeichnung! Du hast also völlig recht, aber ich finde meine die andere Bezeichnung trotzdem viel eleganter.... (und werde sie so weiterverwenden, vor allem, da sie ja trotzdem unmißverständlich ist).
Gruß, Olaf
Hallo Olaf,
Uff, da bin ich ja beruhigt, dass ich nicht ganz daneben lag. Kurzzeitig kam da doch glatt noch einmal Prüfungsstress auf ;). Den Klockmann hatte ich gerade nicht zur Hand, aber da lese ich am Wochenende nochmal nach (zum Auffrischen). Interessant ist übrigens auch, dass viele in Europa verkauften und verarbeiteten "Labradorite" eigentlich Larvikite sind.
Der eigentliche Grund, auf diesem lästigen Nomenklatur-Thema herumzureiten war auch eher, ein anderes Missverständnis auszuräumen: in der ursprünglichen Beschreibung wird das unregelmäßig gestreifte Mineral in der linken Bildfhälfte als Schriftgranit angesprochen. Innerhalb eines Gesteins (ich nenne es mal ganz neutral Labradorit-Gestein) kann ich mir ein weiteres Gestein in Mineralkorngröße (!) höchstens in Form von Xenolithen vorstellen. Allerdings wäre es höchst unwahrscheinlich, dass in einem Labradorit-Gestein ausgerechnet das Mineral Labradorit ein Fremdkörper sein soll. Ich bin deshalb der Meinung, dass der "Schriftgranit" in die Irre führt.
Labradorisierende Grüße, Thomas
Liebe Dünnschlifffreunde,
habe mit Freude lesend an der Diskussion teilgenommen und das aus folgendem Grund:
Ich habe etwas dazugelernt worauf ich vorher nie geachtet habe. Mineralausscheidungen, deren Formentwicklung unter Beachtung der Elementverarmung sowie der weiteren Abkühlung und dem nachfolgenden Auftreten anderer Minerale.
Bei Metallen gibt es das ja in ähnlicher Form. Bei verschiedenen Abkühlgeschwindigkeiten bilden sich alle möglichen Gefügebestandteile aus und man hält dies in ZTU-Schaubildern fest.
Viele Grüße
Erik
Hallo Thomas,
Zitat"Schriftgranit" in die Irre führt.
also
Dich in die Irre zu führen, das gelingt mit Sicherheit niemand, du wolltest vermeiden, dass
ich jemand nomenklatorisch in die Irre führe.
Diese mikroskopisch kleine Struktur in dem - bleiben wir mal bei
Labradorit - sieht halt wie ein typischer Schriftgranit aus. Für Dich ist das Kriterium: muss mit dem "unbewaffneten Auge" zu erkennen sein! Für mich war es ein Versuch, das nur mikroskopisch sichtbare Morphologiedetail zu beschreiben mit einem Ausdruck, der passt.
Nun habe ich im Pichler/Schmidtt-Riegraf
Gesteinsbildende Minerale im Dünnschliff 2. Auflage Seite 131 Abb. 186 und 187 mikroskopische Aufnahmen gefunden, bei denen solche Bereiche als
Graphische Verwachsungen von Alkalifeldspat mit Quarz, bzw. Schriftgranit bezeichnet werden.
Also scheint es nicht unüblich dieses Phänomen so zu bezeichen, auch wenn nur ein mikroskopischer Bereich so ausgebildet ist.
Sicher nur eine kleine Erbse in Bezug auf das eigentliche Bestimmungsproblem.
Ganz speziell für Dich habe ich noch Übersichten aufgenommen mit Plan 1,25 von CZ am Laborlux. Als du Dein Plan 1(?) angeboten hast, wusste ich noch nicht, dass ich das schöne Mikroskop mal haben werde!
Das Thema Weissabgleich hatten wir schon - ich habe hier noch zusätzlich ein Blaufilter auf die LFB gelegt und automatischen Weißabgleich gewählt.
Jetzt ist der Kristall einen Hauch zu blau-weiß ;D
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34828_65337010.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34828_61571734.jpg)
Und hier noch ein kleiner mikroskopischer Bereich mit Mikroklin(?), der dann wieder zum Labradorit passen würde.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34828_41413147.jpg)
Zitat von: Klaus Herrmann in März 12, 2010, 21:38:52 NACHMITTAGSDiese mikroskopisch kleine Struktur in dem - bleiben wir mal bei Labradorit - sieht halt wie ein typischer Schriftgranit aus.
Hallo Klaus,
mit
was bleibst Du denn bei Labradorit? Mit dem Mineral- oder mit dem Gesteinsnamen? In beiden Fällen ergibt sich das Problem, dass Du den Namen eines Gesteins (Schriftgranit) wählst. Ein Gestein innerhalb eines
anderen Gesteins ist (auf diesem Maßstab) schon verdammt außergewöhnlich. Ein Gestein innerhalb eines Minerals (Labradorit) ist wirklich kaum vorstellbar.
ZitatNun habe ich im Pichler/Schmidtt-Riegraf Gesteinsbildende Minerale im Dünnschliff 2. Auflage Seite 131 Abb. 186 und 187 mikroskopische Aufnahmen gefunden, bei denen solche Bereiche als Graphische Verwachsungen von Alkalifeldspat mit Quarz, bzw. Schriftgranit bezeichnet werden.
Ist es das Bild, dessen untere Bildkante ca. 1,2 cm (Zentimeter!) lang ist, an dem ein Maßstab von 1,5 mm klebt und bei dem die erkennbaren Körner allesamt eine größere Ausdehnung als diesen Wert besitzen? Da steht in meiner Ausgabe
"Graphische Verwachsung von undulös auslöschendem Quarz und Mikroklin, der die typische Mikroklin-Zwillingsgitterung zeigt. Schriftgranit. (...)". Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Autoren in der überarbeiteten Auflage diese korrekte Angabe auf einmal in die von Dir zitierte, missverständliche Angabe geändert haben, aber das sehe ich gerne nach :P. Die Abbildungsunterschriften in diesem Buch folgen einem konstanten Muster: erst werden Gefüge und Minerale beschrieben, dann wird der Name des Gesteins genannt. So auch hier.
Wichtiger als diese Sophistereien ist aber die Beschreibung des Gesehenen: ich erkenne kaum Ähnlichkeit zwischen dem von Dir abgebildeten Kristall (mit den unregelmäßigen Streifen) und dem typischen Gefüge eines Schriftgranits. Warum also auf diesem irreführenden Begriff beharren?
ZitatSicher nur eine kleine Erbse in Bezug auf das eigentliche Bestimmungsproblem.
Was war nochmal
das eigentliche Bestimmungsproblem?
ZitatUnd hier noch ein kleiner mikroskopischer Bereich mit Mikroklin(?), der dann wieder zum Labradorit passen würde.
Natürlich passen die beiden gut zusammen: sind ja beides Feldspäte 8). Aber worüber hast Du den Mikroklin identifiziert? Die typische Gitterverzwillingung hat der ja nun nicht...
Schönen Gruß, Thomas
Hallo Klaus und Thomas,
hier ein kurzer Kommentar zu den oben beschriebenen Gefügen. Es handelt sich bei den im zweiten Bild sehr gut sichtbaren Verwachsungen ja eindeutig nicht um Quarz in Kalifeldspat, sondern um ein noch nicht näher identifiziertes, farbloses Mineral in Biotit. "Schriftgranitische Verwachsung" (Thomas: der Begriff wäre so auch bei kleinräumigen Verwachsungen innerhalb eines granitischen Gesteins verwendbar) ist also definitiv nicht richtig. Vielmehr handelt es sich um ein Reaktionsgefüge, das ich ohne weitere Information nicht deuten kann. Es hat sich in dem bereits festen Gestein eine Festkörperreaktion abgespielt, wobei ein zunächst gebildeter Kristall (oder eine Kristallparagenese) instabil wurde und zu einer neuen Paragenese reagierte. Dies ist Folge veränderter physikalisch-chemischen Bedingungen - so ein Gefüge nennt man einen "Symplektit".
Im dritten Bild - das mit den Streifen - sieht man mit großer Sicherheit einen Plagioklas, der einfach noch viel zu dick ist. Im Dünnschliff mit 30 Mikrometern Dicke wären die Streifen scharf begrenzt und die Interferenzfarbe wäre Grau I. Ordnung.
Freue mich auf weitere Diskussionen....
Herzliche Grüße, Olaf
Hallo Olaf,
vielen Dank für Deine Klarstellungen und Interpretationen.
In Hotels ist ja immer eine Bibel im Nachttisch - mag manchmal helfen.
Ich habe die "Bibel" der Mineralogen (Klockmann) im Labor und deshalb nicht greifbar, wenn ich einen Stock höher am Rechner sitze - das habe ich jetzt geändert. Die erste Stufe zur besseren Wissensauffrischung!
Nun habe ich auch noch nachgelesen und festgestellt, dass die Feldspäte eine verwirrende Vielfalt bieten.
Und zusätzlich habe ich das gefunden, was #Thomas (sorry und vielen Dank!) mir dauernd klar machen wollte: Labradorit ist ein Mineral kein Gestein- Das hatte sich bei mir so festgesetzt, dass es auch durch gute Erklärungen nicht korrigiert wurde :o
Liegt vielleicht daran, dass Steinmetze großzügig mit dem Begriff umgehen.
Dass der Schliff von ursprünglich ca 1000 µm nun auf 30-60 µm reduziert wurde durch meine Bemühungen hatte ich glaube ich geschrieben - aber gerade bei dem letzten Bild (Plagioklas - die Namensgebung Mikroklin habe ich wohlweislich mit ? versehen) ist mir selbst klar gewesen, dass er noch zu dick ist, weil die Lamellen in korrekter Dicke schön scharf auskommen.
Nur mehr war nicht drin er hat sich am Rande schon aufgelöst.
Auf jeden Fall geht es mir wie Erik: durch die Diskussion habe ich viel gelernt und teilweise aufgefrischt. 2 Semester Schmalspur-Nebenfach-Mineralogie vor bald 40 Jahren haben trotz aller Begeisterung keine tiefen Spuren hinterlassen! ;)
Nun noch aus der langen Fotostrecke ein Bild Pol gekreuzt - linear polarisiert waren die Lamellen nicht zu sehen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/34894_55661683.jpg)