Liebes Forum,
Pflanzen besitzen bekanntlich eine Zellwand, deren Stabilität unter anderem durch Zellulosefasern gewährleistet wird. Hier gibt es ein interessantes Mikroskopie-Video, das die molekularen Vorgänge sichtbar macht, welche beim Aufbau der Zellulosefasern stattfinden:
https://www.rutgers.edu/news/scientists-witness-plant-cells-generate-cellulose-and-form-cell-walls-first-time (https://www.rutgers.edu/news/scientists-witness-plant-cells-generate-cellulose-and-form-cell-walls-first-time)
Eine deutsche, mehr populärwissenschaftliche Zusammenfassung gibt es in GEO:
https://www.geo.de/wissen/forschung-und-technik/erstmals-gefilmt--pflanzen--die-zellwaende-bauen-35588390.html (https://www.geo.de/wissen/forschung-und-technik/erstmals-gefilmt--pflanzen--die-zellwaende-bauen-35588390.html)
Letzte Woche hatten wir ein MGW-Vernetzungstreffen (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=51075.0), bei dem wir zufälligerweise ein kritisch-Punkt-getrocknetes Bärlauchblatt im REM angeschaut haben. Man sieht hier schön das Endprodukt der im obigen Video gezeigten Vorgänge:
Die ersten zwei Bilder von der Blattoberseite zeigen die in Längsrichtung des Blattes gestreckten Zellen, die sehr regelmäßig von Zellulosefaser-Bündeln verstärkt werden. Das dritte Bild zeigt die Blattrippe an der Unterseite, wo die Fasern in Längsrichtung liegen (also um 90° gedreht gegenüber den ersten beiden Bildern), um dem Blatt ausreichend axiale Steifigkeit zu geben.
LG
Jürgen
Blattoberseite:
25-003-p05_baerlauch_oben_03.jpg
25-003-p05_baerlauch_oben_04.jpg
Blattunterseite (Rippe):
25-003-p04_baerlauch_unten_03.jpg
Danke Jürgen für die Bilder und die links - spannende Sache!
Gruß Hans
Hallo Hans,
freut mich, wenn der Beitrag gefällt. Bei den Bärlauch-Bildern ist noch einiges an Schrumpfungsartefakten zu sehen, vermute ich. Da muss ich noch systematischer schauen, wie man solche empfindlichen Blätter ohne Artefakte trocknen kann.
LG
Jürgen