Hallo zusammen,
mein Volvox Tümpel hatte gestern eine Überraschung für mich bereit.
Ein "Vieh" mit drei Armen wie Kraken, Zoochlorellen die sich im Vieh wie in einem Flaschenboden sammeln. Das Vieh ist dann recht schnell drehend unterwegs.
Davon waren dann erfreulicherweise viele in der Probe.
Das Vieh ist sehr groß..., mit dem 20er Objektiv bildfüllend, also mehr als 300µm.
Hier nun aus den vielen Aufnahmen ein paar Einblicke.
Mit der Farbe grün habe ich beim Blitzen etwas Probleme, daher habe ich mehrfach einen Weiß Abgleich gemacht und das grün wechselt im Farbton. Jedoch sind die Zoochlorellen sattgrün wie etwa bei Paramecium bursaria.
Später versuche ich noch mehr Detailaufnahmen zu machen.
lG
anne
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Hallo Anne,
Das ist ja ein toller Fund!
Super!
Schön das du diese Aufnahmen mit uns teilst.
In welchem Bereich des Tümpels hast du diesen schönen Ciliaten denn gefunden?
LG Holger
Liebe Anne,
das ist ja ein wirklich tolles Teil!
Und die Aufnahmen sind wunderbar, so schön kann Natur sein. Vielen Dank!
Liebe Anne,
super Fund, habe ich noch nie gesehen, nicht mal davon gehört. Schöne Bilder, danke!
Grüße
Stephan
Liebe Anne,
was für ein genialer Fund und wieder tolle Bilder. Teuthophrys steht ganz oben (neben Didinium u. Bursaria) auf meiner "Fang"-Liste. Glückwunsch. Besonders das dritte Bild gefällt mir sehr gut (schaut aus als ob sie balzen würden :D ).
Sind die "Armfortsätze" beweglich? Ist die Fortbewegung Richtung der Fortsätze? Lt. Wassertropfen ist das Nahrungsmittel Rädertiere. Sind in der Probe auch viele Rädertiere? Fragen über Fragen.
Viele Grüße aus Prien.
Gerald
Hallo zusammen,
danke für die Rückmeldungen. :) :)
Es sind extrem viele Rädertier in der Probe, ich konnte aber keinen Fressvorgang beobachten. Auch der Mageninhalt sah eher nach Dinoflagllaten aus.
Sie können rückwärts und vorwärts schwimmen, mit oder ohne Drehung, aber so richtig Gas geben sie rückwärts, ohne Drehung.
Die Armfortsätze sind schwach beweglich, schwingen etwas nach innen oder außen. Mit steigendem Deckglasdruck verkürzen sie sich bis sie irgendwann nahezu verschwinden.
Die Zoochlorellen sehen aus als sitzen sie nur außen.
Zum Fundort, ein Wasserspeicher, also riesiger Folientümpel, auf einem Golfplatz. Mit Nilgänsen und Zaun drum rum.
Hier ein Bild davon.
Ich werfe vom Ufer aus das Planktonnetz 40µm ca. 3m in den Tümpel und bleibe in der Höhe bis max. 50cm Wassertiefe.
Diesmal ist mir das Netz einmal abgesoffen und ich hatte auch Bodengrund mit drin.
Also auf jeden Fall mein "geilster" Fund den ich bisher hatte.
lG
anne
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Liebe Anne
Glückwunsch zu diesem außergewöhlichen Fund. Das Glück der Tüchtigen. 8) Bilder wieder allererste Sahne.
lg von Sigi
Lieber Anne,
der Teich sieht aber garnicht wie Golfplatz aus. Wenn da mal der Golfball ins Gebüsch gerät, ist er weg. Wir haben fußläufig auch einen Golfplatz mit Hotel, einem Feuerlöschteich und zwei Tümpeln. In denen hole ich auch regelmäßig Proben. Im Feuerlöschteich habe ich es noch nicht versucht, ist aber auch ein Zaun drum rum. Mal sehen, ob ich rankomme. Morgen zische im mal wieder los.
Grüße
Stephan
Hallo zusammen,
ich bin ja nicht der große Filmer, bzw. überhaupt nicht, hatte ich schon Jahre nicht gemacht.
Daher hier 4 "quick and dirty" Filme.
Es ist erstaunlich wie entspannt sich dieser Ciliat bewegt wenn er Platz hat.
Aufnahmen in der Petrischale am Stereomikroskop.
https://www.youtube.com/watch?v=KYLBjdo7stY
https://www.youtube.com/watch?v=Ndgo1grX_JA
https://www.youtube.com/watch?v=8sxBmY7-Sgc
https://www.youtube.com/watch?v=BOG2HqGhIks
lG
anne
Hier noch 2 Hellfeld Filmchen.
https://www.youtube.com/watch?v=hU-TjHmmBm0
https://www.youtube.com/watch?v=Jh9GXfQk7CA
Hallo Anne,
Das du deine tollen Fotos mit diesen aufschlussreichen Filmaufnahmen ergänzt hast, freut mich sehr.
Da bekommt man gleich auch einen ersten Eindruck vom Verhalten und den anderen Mitbewohnern dieser Lebensgemeinschaft. Die Rädertiere mit den angehängten Eiern sehen auf den ersten Blick aus wie Brachionus.
LG Holger
Liebe Anne,
ich gebe Holger absolut Recht. Die Filme bringen echt noch mal einen ganz anderen Eindruck von den Viecherln. Das ist ja ein munteres Treiben in der Petrischale.
Wieso sprecht ihr eigentlich immer von ,,Viechern"? Ich weiß, dass auch andere, wie Michael P. und Martin K. diesen Begriff gerne verwenden, aber ich finde ihn nicht schön. Es sind im übergeordneten Sinne alles Organismen, im spezielleren Ciliaten, Algen etc. ,,Viech" klingt für mich irgendwie abwertend. Wenn ich bei den uns in den schönen Opel-Zoo gehe, spricht dort niemand von Viechern. Warum dann bei den schönen Mikroorganismen?
Viele Grüße
Stephan
Hallo Stephan,
mir gefällt er auch nicht, deshalb spreche ich von ,,Viecherln". Ist liebevoller.
Tierchen?
Hallo Stephan,
ich hatte den Begriff verwendet weil ich im Vorfeld schon mit Martin Kreutz zu dem Fund geschrieben hatte.
Unsere Profis sind da wohl etwas "rauer" im Vokabular.
lG
anne
Liebe Anne,
es ist doch so, dass im Mikrobereich die Grenze zwischen Tier und Pflanze nicht wirklich existiert. Vielleicht könnte man bei Tardigraden, Rotatorien und Gastrotrichen von Tieren sprechen, aber bei den eukaryotischen Einzellern gibt es oft keine rein autotrophe oder heterotrophe Ernährung. Was ist dann ein ,,Vieh"? Für mich nur ein unklarer und nicht sonderlich sympathischer Begriff. Pflanzen, Tiere, Pilze, Bakterien und Archaeen sind ziemlich klar definierte Domänen (Reiche). Der ,,Rest", die Protisten, werden oft auch als eine Domäne bezeichnet, aber vermutlich müsste man die auch noch mal unterteilen, aber das überlasse ich den Systematikern und Taxonomen.
Grüße
Stephan
Hallo Stephan,
ich musste zwar erst mal nachsehen, um was für eine Art von "Vieh" es sich hier handelt (nämlich um ein Wimpertier), bin aber selbst als Nichtbiologe der Ansicht, das Reich der Tiere oder besser Metazoa innerhalb der Eukaryonten eine relativ kleine, gut definiere Gruppe darstellt. Wir kennen die nächsten einzelligen Verwandten (Kragengeisseltierchen) und dann kommen als Vettern die Pilze und einige Amöben, alle mit einer Geissel, weshalb sie als Uniconta zusammengefasst werden.
Zitat von: SNoK / Stephan Krall in April 01, 2025, 13:44:09 NACHMITTAGSes ist doch so, dass im Mikrobereich die Grenze zwischen Tier und Pflanze nicht wirklich existiert.
Liebes Forum,
Anne war so überaus freundlich und hat mir frisch genommene Proben vom Fundort dieses interessanten Ciliaten zugeschickt. Perfekt verpackt trafen sie einen Tag später bei mir ein.
Dafür an dieser Stelle auch noch eimal ein großes Dankeschön für den Einsatz.
Zu meiner großen Freude befanden sich in dieser Probe dann neben zahlreichen anderen Süßwasserplankton auch noch eine große Anzahl Exemplare von Teuthophrys trisulca.
Eine erste Durchsicht bestätigte sich was auch Anne bereits beobachten konnte. Ich sah wie sich ein Vertreter der Gattung Asplanchna an den kleinen (meist) grünen dreiarmigen "Kraken" gütlich tat.
Ich wurde Zeuge wie diese großen Rädertiere einzelne Armfortsätze "abknabberten", oder kleinere Exemplare gar gleich im Ganzen verschluckten. (Jetzt kann ich mir auch denken woher die deutsche Bezeichnung "Sackrädertier" kommt🤨.)
Auf diesem Standild sieht man den grünen Mageninhalt:
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Um länger Freude an den schönen Tieren zu haben wurden sie deshalb mittels Pipette von den "Fresssäcken" separiert. Das gelang relativ simpel mittels einer einfachen Pasteurpipette, da sich Asplanchna in der Petrischale fast ausschließlich am Boden aufhielt. Teuthophrys trisulca hielt sich meist an der Oberfläche auf. Ich hab dazu auch einen kleinen Film angefertigt:
Vielleicht gelingt mir so ja auch eine längerfristige Kultur dieses Ciliaten. Das wäre natürlich toll.
Dazu hätte ich auch eine Frage:
Alles was ich bisher zu der Ernährung von Teuthophrys trisulca herausfinden konnte war, dass sie wohl Rädertiere mithilfe der Armfortsätze, die mit Extrusomen bestückt sind, lähmt und dann, mit der zwischen der Basis dieser Fortsätze befindlichen Mundöffnung verschlingt. Zeichnungen auf denen man die Panzer von Rädertieren im Innern der Vakuolen erkennen kann, habe ich auch gefunden.
Weiß jemand um welche Art/Arten es sich hierbei genau handelt?
Bzw. was sonst noch als Nahrungsquelle infrage kommt?
Auf dem Video sieht man jede Menge Rädertiere mit angehängten Eigelegen. Ich denke es könnte sich dabei möglicherweise um Brachionus calyciflorus handeln. Da diese aber verhältnismäßig groß sind habe ich aber so meine Zweifel ob der Ciliaten diese überhaupt aufnehmen kann. Einen Freßvorgang von Teuthophrys trisulca konnte ich bisher leider noch nicht beobachten. Eine Teilung leider auch nicht. Ich hoffe das sich das in Kürze ändert, wenn etwas Ruhe in die verschiedenen Zuchtansätze kommt.
Freundliche Grüße Holger
Guten Morgen,
auch Anne hat mir eine (größere) Probe gesendet. Ganz lieben Dank - Anne!
Meine Beobachtungen von einem Abend (ich bin kein Biologe, ich beschreibe es wie ich es gesehen habe und mit meinen Worten):
- Teuthophrys sind positiv phototaktisch. Das ließ ja schon das Vorhandensein von den symbiotischen Zoochlorellen vermuten. Das Verhalten ist sehr hilfreich zum Anreichern.
- in den Nahrungsvakuolen konnte ich bei einem Tier die Überrest von einem Rädertier (Panzer / Hülle) entdecken. In einigen Teuthophrys waren in den Nahrungsvakuolen die roten Augenflecke von Rädertieren. Die großen Mehrzahl der Teuthophrys hatten keine Rädertier aufgenommen. Die Zoochlorellen verhindern leider immer einen guten Einblick in das Innere. Ich vermute, dass Rädertiere nicht die Hauptnahrungsquelle sind. Ich habe einen Kultur u. A. mit Euglena und Colpidium angesetzt. Mal schauen was daraus wird.
- Fangarme: ich weiß nicht, ob ich diese Fortsätze so nennen würde. Ich sehe unter Fangarm etwas aktives (Hydra z. Bsp.). Ob die Fortsätze (zwischen 2 u. 3) bei Teuthrophrys wirklich zum Fangen dienen? Sie sind mit Wimpern besetzt und machen den Eindruck, dass sie die Nahrung heranstrudeln. Aber auch hier mal schauen.
- Das Sackrädertier ist ein Fressfeind der Teuthophrys. Mageninhalte zeigen oft zerkleinerte Teuthophrys.
Ich sehe den Beitragsfaden als Wissenssammlung, im Hintergrund haben Anne, Holger und ich schon viel kommuniziert. Also ich bin gespannt auf die weiteren Beobachtungen und Erkenntnisse.
Viele Grüße aus dem sonnigen Prien.
Gerald
Hallo zusammen,
hier zuerst ein paar "Szenen" aus der Probe. Ein Highlight für mich war auch das Rädertier welches in Kolonien vorkommt Conochilus unicornis. (die ersten 2 Bilder)
@ Stephan, für mich sind es (Lebe) Wesen ;)
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lG
anne
Weiter geht es.
Es kam die Frage auf nach dem Makronucleus, ich denke ich habe ihn erwischt.
Ein Versuch in Fluoreszenz mit den Mitteln die ich habe. Außerdem noch ein Bild der "Oberfläche".
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Hallo Anne,
Super!
Damit hättest du auch gleich ein taxonomisches Merkmal sichtbar gemacht um Teuthophrys trisulca von der Schwesternart Teuthophrys africana abzugrenzen:
https://www.nies.go.jp/chiiki1/protoz/morpho/ciliopho/teuthoph.htm
Teuthophrys trisulca hat einen schnurförmigen bzw moniliformen Macronucleus, so wie er auf deinem tollen Foto zu sehen ist. Bei T. africana ist er glockenförmig.
LG Holger
Das ist jetzt wieder so ein absolut g...ler Thread geworden, einfach wunderbar, wie viel Begeisterung hier in diesem Forum spürbar wird!
Danke an alle Beitragenden.
Hallo,
also, ich finde "Viech" überhaupt nicht abschätzig, man kann auch solche Begriffe "liebevoll" verwenden. Finde ich. Auch ich nenne gelegentlich ein mikroskopisches Objekt "Viech" und das eher intuitiv, wobei ich den Begriff ohne exakte biologische Unterscheidung Prokaroyt/Eukaryot/Tier/Pflanze verwende. Was sich bewegt und nicht primär grün ist, ist für mich eben auch ein "Viech" ;)
Dass ich den Begriff nicht abwertend empfinde, liegt eventuell auch an unserer etwas rustikalen Ruhrgebietsmentalität. Hier wird z.B. gelegentlich ein Mensch sehr dunkler Hautfarbe (um dieses Merkmal zu benennen, werde ja oft kuriose sprachliche Klimmzüge veranstaltet) auch einfach mal "Schwatter" genannt. Jeder weiß, was gemneint ist und das ohne jeden rassistischen oder diskrimenierenden Gedanken.
Auch die Bayern benutzen doch viele eher derbe Worte, die aber tatsächlich eher "liebevoll" gemeint sind.
Herzliche Grüße
Peter
Lieber Peter,
dann soll es für euch aus dem Pott (und andere) so sein. Ich als Biologe und Hamburger möchte nicht alles als Viech bezeichnen. Aber, wie sagt der Lateiner, suum cuique.
Grüße
Stephan
Hallo Anne,
ein sehr spannender Thread und faszinierende Bilder. Durch das Leben im Wassertropfen haben sich schon Generationen von Profi- und Amateurmikroskopikern gearbeitet, und dennoch findet sich immer wieder Unbekanntes.Die Themen gehen hier scheinbar nicht aus.
LG
Jürgen
Hallo zusammen,
hier noch ein letztes Bild mit Blick auf die Symbionten. Martin Kreutz bat mich diese auch abzulichten.
100er Objektiv.
lG
anne
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Hallo,
Beim auspippetieren der Teuthophrys trisulca aus der auch sonst interessanten und sehr artenreichen Probe, fielen mir zwei Exemplare dieser Minikraken wie ich sie nenne, auf, die aneinander zu hängen schienen:
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Ich hatte neben meinem Stemi auch noch ein Stativ für Dunkelfeld. Also vorsichtig und schnell von der Petrischale auf den Objektträger und Kamera an.
Die sind schnell, dementsprechend wurde es ein wilder Ritt:
Sehr merkwürdig, diese Polonaise!
Eine Zellteilung verläuft ja bis auf ganz wenige Ausnahmen immer längs.
Und symmetrisch und nicht "in Reihe", so wie bei dieser Polonaise hier.🤔
Eine Konjugation sieht für gewönlich ja auch nicht so aus...
Vielleicht Kannibalismus?
Was sagt ihr?
Grüße Holger
Guten Morgen Holger,
ja - Du hast wunderschön das Ende einer Zellteilung einfangen können. Spontan fällt mir keine "symetrische" Zellteilung (wie zum Beispiel bei den Demidiaceen) bei Ciliaten ein. Aber da gibt es hier Spezialisten, die mehr dazu schreiben können.
Was mir aber aufgefallen ist: wie bei den Stentoren verlängert sich das Mundfeld vor der Zellteilung. Sehr interessant, denn bei Stentoren ist das ein sicheres Zeichen zur bevorstehenden Teilung.
Was noch auffällt: die Drehgeschwindigkeit der Teuthophrys ist in Deinem Video wesentlich höher als bei Einzelzellen. Doppelter Antrieb durch zwei Zellen?
Schönes Wochenende und bis bald.
Gerald
Lieber Holger,
ein ganz toller Film!!
Bei mir waren die grundsätzlich unterm Deckglas sehr hektisch unterwegs. Im Gegensatz zur Petrischale. Bei mir ist inzwischen alles weg😥. Gefressen oder verschwunden. Die einzige Beobachtung war noch in der Petrischale, dass die wenigen die noch da waren immer dicker wurden, bis fast zur Kugel. Evtl. eine Vorstufe zur Cyste? Cysten habe ich leider keine gefunden.
Ich hoffe Eure Kulturversuche sind erfolgreich.
lG
Anne
Hallo liebes 🐙-Team,
Heute Vormittag konnte ich das Jagdverhalten diese Einzellers beobachten und filmen, damit wäre ich auch der Ernährungsfrage einen großen Schritt näher gekommen.
Es betäubt und frisst Wappen-Rädertiere (Brachionus sp.):
IMG_20250405_144822.jpg
Die Jadszenen wie der Einzeller diesen durchaus wehrhaften Mehrzeller mit seinen trichozystenbewehrten Fangarmen betäubt, und dann festhält sind wirklich beeindruckend, wie ich finde:
Lieber Holger,
toller Film, danke. Aber so richtig habe ich das Verspeisen nicht gesehen. Habe ich was übersehen? Es sind ja sehr viele Einzeller, von denen aber fast alle nur hin und her schwimmen, ohne was zu verspeisen.
Grüße
Stephan
Hallo Stephan,
den eigentlichen Freßvorgang habe ich noch nicht direkt auf Video festhalten können. Man sieht aber am Ende des Videos wie sich einer der Ciliaten ein Rädertierchen packt. Unter dem Stereomikroskop habe ich auch schon beobachten können wie es weitergeht. Teuthophrys taucht dann mit dem erbeuteten Rädertier im Rückwärtsgang nach unten (und damit auch aus der Schärfeebene). Bei Gelegenheit versuche ich auch Aufnahmen davon (wird schwer) am Tessovar anzufertigen. Oder ein Bild mit den gefüllten Vakuolen.
Fortsetzung folgt...
Ab Montag bin ich dann für 3Tage weg. Bis dahin sollte der Ansatz stehen.
Grüße Holger
Hallo Holger
Sehr schöne und hoch interessante Videoaufnahmen zeigst du uns. Deine präparatorischen Fähigkeiten bewundere ich.
lg von Siegfried
Hallo,
auch von mir zwei Bilder zu den sehr interessanten Ciliaten.
(http://lebendkulturen.de/diverses/forum/teuthophrys2.jpg)
(http://lebendkulturen.de/diverses/forum/teuthophrys3.jpg)
Viele Grüße.
Gerald
Liebe Anne,
ich hatte ja am Sonntag auch das Vernügen, deine Bilder und Filme beim Tübinger Stammtisch zu sehen.
Im Nachhinein muß ich sagen, daß ich geradezu ergriffen war, einer der ersten zu sein, die diese Wesen so beobachten durften.
Herzlich
Martin
Lieber Gerald,
ich danke Dir für die tollen Ergänzungen! Besonders das zweite Bild zeigt sehr schön wie dreidimensional das Wesen ist, das ist sehr schwer im Bild einzufangen.
Lieber Martin,
ich danke Dir! Ja, man könnte diesen Wesen lange zuschauen, es hat was ganz besonderes.
Aber es ist noch eine Frage offen an Dich. Kannst du uns die Bedeutung des Namens "Teuthophrys", der wohl aus dem griechischen kommt noch ausfindig machen?
lG
anne
Liebe Anne,
zum Namen kann ich Teuthos = Tintenfisch bzw. Krake beitragen. Muss man nicht näher erklären glaube ich ;)
Genau! τευθις (Teuthis) ist der Tintenfisch. Aber das ist erst die Hälfte: οφρυς (Ophrys) ist die Augenbraue und bezeichnet wahrscheinlich die Behaarung dieses Wesens.
Herzlich
Martin
Also die 'dreifurchig behaarte Krake', ein treffender Name!
Herzlichen Dank,
Alfons
Hallo,
Geralds Bilder zeigen sehr schön die kräftige Ciliatur an den Armfortsätzen. Ich glaube damit wird die doch recht große Beute ins Innere dieser Raubtiere im Miniaturformat befördert.
Schön eingefangen.
Grüße Holger
Guten Morgen,
ich habe gestern Abend meine Videos mal gesichtet und geschnitten. Leider finde ich keine andere Option in dem Forum, als die Videos über youtube zu veröffentlichen. Somit muss ich auf meine homepage verweisen.
Die ersten zwei Sequenzen zeigen, warum trisulca (dreifurchig). In der 4. Sequenz sind die Cilien an den Fortsätzen zu sehen. In Sequenz 5 hat das Teuthophrys ein Rädertier gefressen.
Viel Spass beim Anschauen:
Video Fortbewegung Teuthophrys (https://lebendkulturen.de/videos/teuthrophys)
Gerald
Hallo Gerald,
Super!Das sind tolle Aufnahmen.
Liebe Grüße Holger
Hallo Gerald und Holger,
also auf Eure tollen Filme bin ich schon ein klein bisschen neidisch ;), danke dafür. Erst so kann das Verhalten wirklich schön dargestellt werden, es wäre doch schade nur unnatürliche Exemplare unterm den Deckglas zu sehen.
lG
anne
Hier nocheinmal Teuthophrys in Lebend-Fluoreszenz. Angefärbt mit Hoechst33342. Neben den rot emittierenden Endosymbionten (Chlorophyll) und dem Macronucleus (blau) den Anne ja bereits mit einer Acridinorange-Anfärbung sehr schön gezeigt hat, erkennt man im zweiten Teil des Videos auch eine grüne Autofluoreszenz im Bereich der Tentakel (Stümpfe)...
Hallo Stephan (SNoK),
Hier sind mir jetzt auch Aufnahmen der Nahrungsaufnahme selbst gelungen.
Teuthophrys betäubt und frisst freischwimmende Rädertiere. Aber auch festsitzende Rädertiere am Boden werden gezielt angeschwommen, Teuthophrys stülpt sich dann über das Beutetier, betäubt es und im Anschluss wird es regelrecht von der Unterlage "abgepfückt":
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Hier der Film:
Grüße Holger
P.s.: Und Sie leben noch!
Lieber Holger,
ein Genuss - und sicherlich die ersten Aufnahmen überhaupt mit dieser Beobachtung.
Im Tümpel haben sich die Kraken leider so verhalten wie es in der Literatur steht, sie sind weg.
ich werde weiterhin regelmäßig beproben, mal sehen wann sie wieder auftauchen.
lG
anne
Hallo,
Hier ein Bild einer, wie ich annehme, jungen Cyste von Teuthophrys trisulca:
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Die Endosymbionten werden mit encystiert. Anfangs bewegt sich der Ciliat noch sichtbar in der immer dicker werdenden Hülle. Später kommt er dann zur Ruhe:
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Leider sterben diese kugelrunden Gebilde bisher bei mir immer noch nach einer Weile ab. Zurück bleibt dann bei den ganz jungen Exemplaren ein Häufchen Cytoplasma, nebst der endosymbiotischen Algen. Bei den etwas weiter gereiften Exemplaren bleibt ausserdem noch eine transparente kugelförmige Hülle übrig.
Noch eine kleine Klugscheißerbemerkung:
ich glaube, daß mit Teuthis weniger der Kraken (ὀκτώπους, Oktopus) als ein Kalmar gemeint ist (wiss. Name Teuthidae). Das paßt auch besser vom Habitus.
Grüße
Martin
Hallo Martin,
🤔Ja, das passt wohl noch besser. Auch das Jagdverhalten ähnelt eher einem Schwarm Kalmare. Freischwimmende Beute (Rädertiere) werden regelrecht umzingelt und dann mit, wie ich jetzt mal ganz gewagt behaupte, "gezielten Attacken" angeschwommen. Auch festsitzende Beute wird nicht zufällig gefunden, sondern überdurchschnittlich oft gezielt mit den, ich nenne sie jetzt mal der Einfachheit halber "Tentakel", voran gepackt.
Ob Teuthophrys seine Beute "riechen" kann oder ob sie den Wasserstrudel des Räderorgans wahrnimmt???
Auf jeden Fall ist es immer wieder ein sehr beeindruckendes Erlebnis, den kleinen Raubtierchen, durch das Stereomikroskop, bei ihren Raubzügen in der Petrischale zuzusehen.
Und der Appetit ist wirklich gewaltig. Ein Exemplar frisst mindestens 5-10 Rädertiere pro Tag, wenn es genug davon gibt.
Grüße Holger