Zur Stern-Magnolie gibt es bereits einen schönen Beitrag von Jörg, in dem er die Fruchtblätter präsentiert:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6081.msg41351#msg41351
Ich habe mir bei dieser Pflanze die Sprossachse, das Blatt und ebenfalls den Fruchtstand angeschaut.
Man findet die Sternmagnolie nicht selten bei uns, da sie aufgrund ihrer oft geringen Größe leicht zu halten ist. Mein Exemplar steht bei uns auf dem Balkon.
Aufnahmen der Blüte habe ich vom letzten Jahr, aber wo sind die nur?
Deshalb die Blüte als Beitrag von Wikimedia Commons (Autor Joselopezcommons)
Magnolia_stellata_neuss.jpg
Und hier Blatt, Sprossachse und Fruchstand vom Balkon
IMG_7254 2.jpg
Dann noch ein Arbeitsfoto. Ressourcensparend wird die Möhre sowohl für den Fruchtstand (der leere Plattz links) als auch für die Sprossachse verwendet.
IMG_7256 2.jpg
Jetzt die Übersicht über die Sprossachse. Gefärbt wurde mit FCA nach Etzold
Ms s1.jpg
Schön zu sehen die verholzte Rinde und die rings um das Mark angeordneten Leitbündel.
Die zahlreichen Haare lassen sich auch schön im polarisierten Licht darstellen. Darüberhinaus bezaubert mich die Ästhetik von Aufnahmen im polarisierten Licht ohnehin.
Ms s2.jpg
Im Detail sieht man hier die typische Ausgestaltung der Leitbündel
Ms s3.jpg
Eine interessante Stelle:
Ms s4.jpg
Bei einem seiner Schnitte hatte Hans-Jürgen Koch eine ähnliche Struktur gezeigt und diese als tangential erweiterten Phloemstrahl interpretiert:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=51240.0
Jedenfalls eine dynamisch anmutende Struktur, wie ich sie in Pflanzenschnitten liebe.
Interessanterweise läuft dieser Phloemstrahl auf eine Stelle zu, an der das Haarwachstum besonders ausgeprägt ist. Ist das Zufall?
Ms s5.jpg
Wieder im polarisierten Licht sieht man, dass hier offenbar Parenchymzellen "herangeschafft" werden, um das Dickenwachstum zu unterstützen. (Sollte ich mit dieser Interpretation falsch liegen, bitte ich um Korrektur.)
Ms s6.jpg
Wie immer freue ich mich über Kommentare, Ergänzungen und Berichtigungen.
Teil 2 und 3 (Blatt und Fruchtstand) folgen in den Kommentaren.
Magnolia stellata, Teil 2
Als nächstes möchte ich Bilder vom Blattstiel und dem Blatt zeigen.
Hier zunächst wieder das Arbeitsphoto: Magnolie an Möhre
IMG_7257 2.jpg
Dann der Blattstiel im Überblick
Ms b6.jpg
Und hier eine Detailaufnahme der unterhalb der sich andeutenden Blattspreiten nahezu parallel angeordneten Leitbündel.
Ms b7.jpg
Und noch etwas näher ran
Ms b8.jpg
Dann ein Überblick im polarisierten Licht
Ms b9.jpg
Jetzt eine Stelle weiter distal, also näher am Ende des Blattes
Ms b1.jpg
Und hier noch zwei Detailaufnahmen
Ms b2.jpg
Ma bb3.jpg
Dasselbe noch einmal im polarisierten Licht
Ms b4.jpg
Eine Unterteilung in Palisaden- und Schwammparenchym konnte ich nicht finden. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht weit genug in die Blattperipherie geschnitten habe.
Ms b5.jpg
Im letzten Teil zeige ich dann noch die Samenanlage im Fruchtstand
Magnolia stellata, Teil 3
Als Abschluss jetzt noch der Fruchtstand
Ich beginne wieder mit der Möhre
IMG_7255 2.jpg
Dann ein Schnitt nahe der Spitze
Ms f5.jpg
Jetzt weiter unten geschnitten
Ms f4.jpg
Spannend wird es auf Höhe der Samenanlage
Ms f1.jpg
Auch hier wieder mal polarisiertes Licht. (Unverkennbar ist der Fruchtstand ,,sauer", weil ich ihn aufgeschnitten habe.)
Ms f2.jpg
Am interessantesten wahrscheinlich die Samenanlage selbst.
Die nicht völlig geschlossene Spitze (Mikropyle) führt zum innen liegenden Nucellus mit dem Embryosack. Umhüllt wird der Samen von zwei Integumenten (bitegmische oder bitegumentäre Samenanlage). Außerdem erkennt man, dass die Anlage um 180° gedreht ist, so dass die Mikropyle nahe dem Stiel (Funiculus) der Samenanlage zu liegen kommt (anatrope Samenanlage).
Ms f3.jpg
Hier noch einmal das Bild mit Beschriftung (M=Mikropyle, N=Nucellus, äI= äußeres Integument, iI=inneres Integument)
Ms f3b.jpg
Damit will ich die Darstellung der Stern-Magnolie beenden und freue mich wie immer über Kommentare, Ergänzungen und Berichtigungen.
Hallo Peter,
die Schnitte sind perfekt.
Warum ist die deine FCA – Färbung nach Etzold so blass ?
Die FCA – Färbung ist bei meinem Bild kräftiger.
Ich habe 2009 meine ersten Schnitte von Kiefernnadeln erstellt.
(https://www2.pic-upload.de/img/37494202/Mdchenkiefer.jpg)
Die Dreifachfärbungen nach Etzold sind die Klassiker unter den Simultanfärbungen. Dabei hat Dr. Etzold das ursprüngliche Etzold FSA -Gemisch Anfang der 2000er Jahre selbst modifiziert. Im hier vorgestellten Etzold FCA kommt Chrysoidin statt dem etwas kritischen Safranin zum Einsatz, da Safranin absolut undifferenziert alle pflanzlichen Materialien anfärbt und mit Chrysoidin eine differenziertere Färbung möglich ist.
FCA-Färbung Fuchsin-Chrysoidin-Astrablau nach Etzold.
Einschlussmittel über Xylol.
Farbwirkung Etzold FCA:
Sklerifizierte und lignifizierte Zellen: orange, rot-orange bis Magenta; Mittellamellen rot
Parenchyme: blau
Cuticula: blass magenta
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Hallo Hans-Jürgen,
vielen Dank!
Warum die Färbung eher dezent ist, weiß ich nicht. Allerdings hatte ich schon viele überfärbte Schnitte und lasse möglicherweise deshalb die Farbe nicht ausreichend lange einwirken. Ich lege die Schnitte exakt 5 Minuten ins Färbebad und erhitze es auf 55°C. Vielleicht ist das zu kurz.
Eine andere Möglichkeit ist, dass mit meinem FCA (von Morphisto) etwas nicht stimmt.
Guten Abend Peter T,
"" Eine andere Möglichkeit ist, dass mit meinem FCA (von Morphisto) etwas nicht stimmt.""
Den Verdacht habe ich schon lange
Ein Anbieter schrieb mir, daß er FCA aus seinem Sortiment herausgenommen hat.
Ich habe inzwischen eine halbe Kompanie FCA-Flaschen,alle unter MHD.
Auf eine 30 ml-Flasche habe ich 4 Tropfen
Wacker 3A, Acriflavin /Acridinrot, hinzugefügt.
Jetzt ist das Rot im Schnitt zu erkennen.
Ich experimentiere weiter.
Gruß Peter W
Hallo Peter W.
ich bin mir nicht sicher, da andere Färbungen, z.B. diese hier
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=51367.0
mit der gleichen Charge gemacht wurden. Für mich ist der nächste Schritt, die Farbkonzentration im Färbebad und/oder die Färbedauer zu erhöhen. Wobei die Zugabe eines Tröpfchens Acridinrot auch einen Versuch wert ist ...
Lieber Peter,
vielen Dank für den schönen und informativen Beitrag, den ich gerne gelistet habe.
Beste Grüße
Jörg
Lieber Jörg,
vielen Dank!