Hallo,
man sieht am Zeiss Standard 2 Typen von Binokulartuben, den Siedentopf-Knick-Tubus und den mit verschiebbaren Okularstutzen. Ist der Schiebetubus älter oder warum hat man 2 verschiedene Typen?
Viele Grüße, Jochen
Hallo Jochen,
Der Schiebetubus ist älter. Der Knick-Tubus hat das Vorteil das sich die Tubuslänge nicht ändert bei verschiedene Augen-Abstanden. Aber ich bevorzuge deutlich der Schiebetubus weil er viel weniger delaminiert als der Knick-Tubus. Ich habe bisher noch kein delaminierter Schiebetubus gesehen, aber schon viele delaminierten Knick-Tuben. Beste Grüsse,
Rolf
Hallo Jochen,
diese beiden Typen sieht man auch bei anderen Firmen. Der Schiebetubus (nach Jentzsch) ist tatsächlich die ältere Bauweise; sie hat den Nachteil, dass sich mit Verstellen des Augenabstands die optische Weglänge verändert, muss eine Korrekturmöglichkeit durch Ei-/Ausfahren der Okularstutzen vorgesehen werden (manuell per Spindel bei Zeiss und den vielen anderen Herstellern, PZO hatte einen automatischen Ausgleich entwickelt). Später kam dann der Knicktubus nach Siedentopf; bei dem ändert sich die optische Weglänge nicht beim Verstellen des Augenabstandes, er ist damit auch technisch einfacher.
Vielen Dank,
sehr interessant, kann man sagen, wann der Siedentopf-Tubus ungefähr eingeführt wurde?
Jochen
Hallo Jochen,
schau mal hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Jentzsch#:~:text=Bei%20Leitz%20entwickelte%20er%20einen%20neuartigen%20Binokulartubus%20f%C3%BCr,wurde%20und%20auch%20von%20anderen%20Firmen%20%C3%BCbernommen%20wurde.
Hallo Zusammen,
Wie sind die 2 Typen Abildungstechnisch zu bewerten?
Lg Daniel
Hallo Daniel,
zwischen den beiden Zeiss-Tuben habe ich leider keine Vergleichsmöglichkeit, da ich nur den Siedentopf-Tubus habe. Was mir bei dem allerdings auffällt, ist eine gering verschiedene Helligkeit und Färbung beider Bilder.
Ich habe aber noch eine altes Leitz Laborlux 1 aus den 1950er Jahren mit einem Binokulartubus, bei dem der Augenabstand mit einem Drehknopf verstellt und parallel verschoben werden kann. Dieses Teil verschlechtert die Abbildungsqualität im Vergleich zum geraden monokularen Tubus (leeres Rohr) ganz deutlich. Die eingebaute Optik ist so schlecht korrigiert, daß sie nicht in der Lage ist, bei Okularen mit nur etwas größerer SFZ als die der "Schlüsselloch-Periplane" randscharf abzubilden. Ich habe zwar keine Planobjektive zu diesem Oldtimer, aber auch bei Achromaten müßte man den Rand ja bei irgendeiner Triebposition scharf abbilden können, beim Monotubus geht das, bei diesem Bino nicht. Meine Meinung daher: Jede zusätzliche Optik im Strahlengang zwischen Objektiv und Okular verschlechtert tendenziell die Abbildungsqualität.
Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, daß sich zwischen den 50erJahren des Laborlux und den 60er Jahren des Standard und den heutigen Geräten die optische Qualität der Tuben sicherlich weiter entwickelt hat, die teilweise schlechte Fertigungsqualität bei Zeiss West hat uns aber leider auch viele Probleme mit Delaminationen aller möglichen Optiken und Prismen gebracht.
Viele Grüße, Jochen
Small observation and side info add on: the Trino and Bino slide head ("schiebetubus") from the 1960/70 Olympus BH2 era have an auto correction mechanism for tube length build in. The CH2 heads are not corrected.
Best, deBult
Hallo,
Ich sehe keinen qualitativen Unterschied zwischen der Zeiss Schiebetubus und der Knicktubus. Das heisst wenn die sich beiden im gleichen (sehr guten) Zustand befinden: kein Pilz, keine Delamination oder andere Sachen die der visuellen Eindruck beeinflussen können.
@Jochen
ZitatJede zusätzliche Optik im Strahlengang zwischen Objektiv und Okular verschlechtert tendenziell die Abbildungsqualität
Volle Zustimmung. Aber wieviele Mikroskopiker bauen gerne einen Linsenturm durch zusätzliche Optik wie Optivars, Stralenteiler und was auch immer zu gebrauchen? Bei mir wird z.B. niemals ein Optivar im Einsatz kommen! Beste Grüsse,
Rolf