Liebe Kollegen,
mir sind alle Nachteile des Focus-Stacking am Stereomikroskop bekannt, auch das es besser und billiger geht. Nun habe ich aber nun das schöne Olympus SZX12, leider ohne Wechseltubus, und möchte doch einige Stacks machen. Christian Linkenheld hat dazu auch ein Video erstellt, er sagt aber nicht mit welchem Mikroskop.
Ich habe nun MS-Copilot dazu befragt, hier das Ergebnis.
Frage an Copilot:
welches Stackingprogramm ist am besten für Stacking am Stereomikroskop (Bildversatz) geeignet?
Antwort:
Beim Arbeiten mit einem Stereomikroskop – besonders bei Fokusreihen mit Bildversatz durch geneigte Strahlengänge – brauchst du ein Stacking-Programm, das präzise ausrichten, sauber überblenden und auch mit schwierigen Bildserien umgehen kann. Hier sind die besten Optionen:
Zerene Stacker
• Stärken: Extrem präzise Ausrichtung, sehr gute Ergebnisse bei Mikroskopbildern mit Bildversatz.
• Besonders geeignet für: Stereomikroskope, schwierige Fokusreihen, wissenschaftliche Anwendungen.
• Features:
o Retusche-Werkzeuge für manuelle Korrekturen
o Zwei Stacking-Algorithmen (PMax und DMap)
o Sehr gute Kontrolle über Artefakte und Übergänge
• Nachteile: Etwas komplexer in der Bedienung, kostenpflichtig
Helicon Focus
• Stärken: Schnelle Verarbeitung, gute automatische Ausrichtung, intuitiv bedienbar
• Besonders geeignet für: Routinearbeiten am Mikroskop, wenn Bildversatz moderat ist
• Features:
o Drei Stacking-Methoden (A, B, C)
o Auto-Ausrichtung und Auto-Crop
o Batch-Verarbeitung
• Nachteile: Methode A und B weniger robust bei starkem Versatz; Methode C empfohlen
Für Stereomikroskopie mit Bildversatz ist Zerene Stacker die beste Wahl, wenn du maximale Kontrolle und Qualität brauchst. Helicon Focus ist eine gute Alternative für schnellere Workflows mit moderatem Versatz. Photoshop und Luminar sind eher für Spezialfälle oder einfache Projekte geeignet.
Combine ZM habe ich probiert und es funktioniert nicht mal so schlecht, Picolay ging weniger.
Hat Jemand Erfahrungen?
LG Ralf
Hallo Ralf,
da Du scheinbar nicht den Objektiv-Revolver hast, ist der Versatz tatsächlich recht stark bemerkbar, besonders bei höheren Vergrößerungen. Hast Du eigentlich einen Feintrieb?
Bei Helicon kann man gut (4K) Videos verarbeiten. Einfach während der Verstellung der Z-Achse die Aufnahme laufen lassen. Die Datei dann in Helicon hineinziehen. Helicon verarbeitet dann automatisch das Video, indem alle Einzelbilder extrahiert werden. Oder man verwendet Helicon Remote, welches Canon und Nikon und ich glaube auch Sony Kameras fernsteuern kann.
Idealerweise solltest Du Dir den Objektivrevolver gönnen, ich meine den vor Kurzem bei eBay gesehen zu haben. Dann rastet das Objektiv direkt unter dem Strahlengang ein, ein Stack zeigt dann wenig Versatz, nur den unvermeidbaren.
Ich habe mir die C-Mount Kamera von Touptek zugelegt, mit deren Software geht das Stacken auch ganz ordentlich (mit Objektivrevolver).
Ich habe übrigens auch schon die Mitutoyo Planapos bis 20x angeschraubt (am Revolver), dann geht noch etwas mehr. Besonders, wenn die Durchlichtbasis mit Dunkelfeld und schiefer Beleuchtung ausgestattet ist.
LG Frank
Hallo Ralf,
Habe mal dafür einen Adapter fürs russische MBS 10 gebaut
Dabei wird nur noch 1 strahlengang mit einem 250 CF jena objektiv genutzt.
Ergebnis
Ein makoskop ohne Bildversatz.
Wende dich dafür an den Dreher deines vertrauens
Grüße von der Mosel.
Hallo,
Zitat von: 3D Alfons in August 06, 2025, 10:08:23 VORMITTAGHallo Ralf,
Habe mal dafür einen Adapter fürs russische MBS 10 gebaut
Dabei wird nur noch 1 strahlengang mit einem 250 CF jena objektiv genutzt.
Ergebnis
Ein makoskop ohne Bildversatz.
Wende dich dafür an den Dreher deines vertrauens
Grüße von der Mosel.
prima. Hilft Ralf aber nicht wirklich, der er fragt nach einem Stackingprogramm und nicht nach einem Dreher ;)
Herzliche Grüße
Peter
Hallo, ich verstehe das nicht ganz.
Kann man mit einem Fototubus das Problem nicht lösen?
Wenn man das Stereo um den Winkel kippt, um den die Tuben schräg stehen, ist das Problem dann nicht auch beseitigt?
vG Peter Mikropit
Hallo,
Zitat von: mikropit in August 06, 2025, 11:33:52 VORMITTAGHallo, ich verstehe das nicht ganz.
Kann man mit einem Fototubus das Problem nicht lösen?
Wenn man das Stereo um den Winkel kippt, um den die Tuben schräg stehen, ist das Problem dann nicht auch beseitigt?
vG Peter Mikropit
So ist es. Am besten nimmt man dafür einen in entsprechendem Winkel gekippten Objekttisch. Aber was soll das für ein Fototubus sein? Das SZX12 von Ralf hat einen Fotoausgang, der nur einen Strahlengang aufnimmt.
Herzliche Grüße
Peter
Das wusste ich nicht, dass Ralf schon einen Fotoausgang hat, weshalb hat er dann doch Probleme?
Peter Mikropit
Hallo Ralf,
als ich mir mein Stacking Programm gekauft habe, gab es demo Programme beider Hersteller (Helicon/zerene). Wenn das noch der Fall ist würde ich, wäre ich Du, diese testen und dann der eigenen 'HI' vertrauen. Dann kannst Du auch verschiedene Einstellungen testen.
Ich habe mich damals für Zerene entschieden, andere bevorzugen Helicon. Unter anderem rechnet letzteres Programm schneller, aber ehrlich gesagt, die Rechenzeit fürs Stacken ist der mit Abstand geringste Zeitaufwand. Die Oberfläche von Zerene ist ein bisschen altbacken aber funktionell.Die Problemen hat mir in der Vergangenheit der Autor immer schnell geantwortet.
Alternativ: Du schickst mir eine Bildserie und ich rechne die mal um (dann weiter per PM).
Grüße,
Michael/M59
Hallo zusammen,
@ die beiden Peters: NEIN, das Kipen funktioniert nur bei Greenough-Systemen, nicht bei Stemis vom Abbe-Typ. Dort muss man das "Common Main Objective" zentrisch über den Strahlengang für den Fototubus bringen; wenn man die Kippen würde, brächte man das Objektiv in eine noch schlechtere Lage als bei Mittelstellung, man würde es optisch sozusagen vergewaltigen. Die Lösung ist aber bei den teleskopischen Stemis recht einfach wenn man einen Objektivwechsler mit entsprechender Raststellung hat (häufigste industrielle Variante) oder eine sonstige Verschiebemöglichkeit für das Hauptobjektiv vorsieht. Askania hat(te?) für seine Stemis einen entsprechenden Schlitten im Angebot, sehr aufwändig gearbeitet zu einem vergleichsweise erstaunlich "günstigen" Preis, ich meine es waren vor ein paar Jahren um die 300.-€. Beim alten SV8, das ja eine Viereckschwalbe für die Objektive hat, kann man das dadurch erreichen, dass man eine Schwalbe anbringt, die auf der Gegenseite des Fotostrahlenganges um 11mm gekürzt ist (die Stereobasis war bei Zeiss-West 22mm); dann kann man das Objektiv einfach vor der Aufnahme rüberschieben. Mit diesen Konstruktionen hat man übrigens dann auch ein einwandfreies Makroskop, wenn man da noch ein Apo reinschraubt wirklich vom Feinsten!
Hallo Jürgen,
stimmt natürlich - das SZX12 ist ja kein Greenough-Stemi, das hatte ich nicht bedacht.
Herzliche Grüße
Peter
Es soll kein Superstack werden.
Hie ist ein Stack aus 50 Bilden mit Conbine ZM,
zum Vergelich eine Einzelaufnahme einer Flechte
(https://up.picr.de/49914526re.jpg)
(https://up.picr.de/49914527yj.jpg)
Hallo in die Runde,
man kann die Verschiebung übrigens auch softwaretechnisch korrigieren, mittels Alignment. Hat bspw. Picolay als Option, siehe hier:
https://www.picolay.de/workshop/Understanding_Stacking-Parameters.pdf
auf Seite 13.
Natürlich geht das nur bis zu einem gewissen Grad, da sich der Bildausschnitt bei größerer Verschiebung immer mehr verkleinert.
Vg Tino
Hallo,
noch einmal -und jeder, der das selbst einmal gesehen hat: Die Bildqualität wird enorm gesteigert, wenn man bei Stemis nach dem Teleskopprinzip das Hauptobjektiv zentrisch unter den Fotostrahlengang verschiebt, der Unterschied ist wirklich krass.
Ja lieber Jürgen,
das ist klar, aber wenn man einen solchen Schlitten oder Revolver nicht hat
und einfach ein etwas besseres Bild möchte???
Hallo Ralf,
das ist natürlich vollkommen richtig, sorry. Hatte das nur noch einmal so betont, weil es ja initial um ein Gerät vom Abbe-Typ ging.
Hallo Ralf,
um die Versatzkorrektur von Zerene zu demonstrieren, stelle ich mal ein Beispiel ein, auch wenn es nicht gerade ein Vorzeigebild ist.
Bilder 1 und 2: erstes und letztes Bild einer Serien von 20 Aufnahmen:
Img009_01.JPG
Img030_01.JPG
Das mit der Funktion Pmax gestackte Bild: Man sieht einen deutlichen Versatz sehr gut an den Sensorflecken, die jetzt im Bild als schwarze Striche erscheinen. Dagegen wurde am Objekt selbst der Versatz sehr gut korrigiert.
2025-08-06-17.15.00 ZS PMax.JPG
Zerene hat eine sehr gute Retuschierfunktion. Damit kann man die Artefakte eliminieren. Geht einfach und schnell. Weitere Stacking Artefakte sieht man am unteren Bildrand. Auch diese ließen sich leicht wegputzen.
2025-08-06-17.25.43 ZS retouched.JPG
Übrigens: Die Menüs von Zerene sind auf englisch. Ob es andere Sprachen gibt, weiss ich nicht.
Grüße,
Michael/M59
Zitat von: Jürgen Boschert in August 06, 2025, 16:40:10 NACHMITTAGSHallo,
noch einmal -und jeder, der das selbst einmal gesehen hat: Die Bildqualität wird enorm gesteigert, wenn man bei Stemis nach dem Teleskopprinzip das Hauptobjektiv zentrisch unter den Fotostrahlengang verschiebt, der Unterschied ist wirklich krass.
Hallo,
bei Wild-Heerbrugg lautete die Bezeichnung dann M3C
S oder M3z
S oder M7
S.
Bei den M3er Stemis bleibt das Objektiv fest, der Mikroskopkörper wird verschoben.
Man muss also die beobachtete Stelle nicht neu suchen.
Zu den Geräten M8 und M10 wurden keine S-Varianten angeboten.
Herzliche Grüße,
Rolf
Hallo Rolf,
ja das war wirklich eine geniale Lösung!
Möglicherweise sind die "größeren" Geräte auch zu schwer für so eine Lösung. Als Alternative könnte ja eine Kopplung zwischen Objektiv und Objekttisch/Auflage denselben Effekt haben; könnte man evtl. auch selbst realisieren. Ob es das schon käuflich gibt weiß ich nicht, gesehen hab ich es jedenfalls noch nicht.
Zitat von: Jürgen Boschert in August 06, 2025, 18:51:01 NACHMITTAGS...Möglicherweise sind die "größeren" Geräte auch zu schwer für so eine Lösung.....
"Leicht" ist das nicht, was ich so hin und her schiebe.
b-20250806_191431.JPG
LG
Rolf
Hallo Rolf,
man kann sich da wirklich fragen, warum das Prinzip nicht von anderen Herstellern übernommen wurde; die Patentrechte dürften wohl ausgelaufen sein. Ist einfach genial und genial einfach, wie viel wirklich gute Erfindungen. Und man braucht keine App kein Update,... .
Sehe gerade, Du bist auch ein "Nexograph".
Hallo,
Wär schön zu wissen, welchen Anwendungszweck die Entwickler damals vorgesehen haben.
Dennoch, das Prinzip welches sich die Stackingsoftware bedient um den Versatz zu korrigieren, ist sehr einfach. Man benötigt in jedem aufeinanderfolgenden Bild nur die x,y Koordinaten von mindestens 2 Bezugspunkten. Kennt man deren 'Versatz', kann man die Koordinaten der Bildpunkte des folgenden Bildes umrechnen, so dass die Bilder perfekt übereinanderlegen. Auf Pixelebene genauer als eine aufwändige mechanische Lösung. Dieses Prinzip ist sicher lange vor der Entwicklung mikroskopischer Geräte beim Zeichnen von Plänen/ oder z.B. Landkarten genutzt worden. Digitale Anwendungen (abseits der Mikroskopie) gab es schon in den 80zigern.
Grüße,
Michael/M59
Hallo Michael,
diese digitale Versatzkorrektur ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Objektiv in nicht zentrischer Lage zu einem der Strahlengänge dtl. außerhalb seiner optisch optimalen Position betrieben wird und damit die Qualität jedes Einzelbildes suboptimal ist. Es geht hier nicht nur um den seitlichen Versatz, sondern auch die Abbildungsleistung der Optik.
Hallo Jürgen,
natürlich wäre ein Vergleich der theoretisch besseren Hardware- gegenüber der Softwarelösung interessant, dennoch nehme ich an, dass 'suboptimal' für die meisten Anwender gut genug /war ist.
Bei dem Beispiel, welches Ralf zeigt, sollte die Softwarelösung gute Ergebnisse liefern.
Am besten er probiert das selbst mit seinem Stemi aus. Für Helicon und Zerene gibt es Testversionen, die man kostenlos für 30 Tage nutzen kann.
Grüße,
Michael
Hallo,
hier ein Vergleich der Softwareausrichtung verschobener Einzelbilder mit PICOLAY, allerdings mit einer Diatomee (also keine mit dem Stereomikroskop vergleichbaren Vergrößerung). Links ein Stack aus (nur) 8 nicht verschobenen Original-Bildern, in der Mitte das Stacking-Ergebnis mit einer Bildverschiebung von 2 Pixel horizontal/4 Pixel vertikal je Aufnahme, rechts mit der Option "2x ausgerichteter Bilderstapel" durch PICOLAY. Der kleine rote Doppelpfeil links unten im mittleren Bild deutet die Gesamtverschiebung des Stapels an. Zwischen nicht verschobenem Original und dem lagekorrigierten Ergebnis ist eigentlich kein Unterschied zu erkennen, das müsste m.E. mit der normalerweise stärkeren relativen Verschiebung beim Stereomikroskop aber genauso gut funktionieren.
Vergleich Unverschoben_Verschoben_Ausgerichtet.jpg
Hubert
Zitat von: M59 in August 06, 2025, 23:18:18 NACHMITTAGS...
Wär schön zu wissen, welchen Anwendungszweck die Entwickler damals vorgesehen haben.
...
Hallo Michael,
in der ausführlichen Bedienungsanleitung aus dem Jahr 1981 steht:
"Beim Stereomikroskop WILD M7S kann das Hauptobjektiv in die optische Achse des linken Strahlengangs geschwenkt werden. Durch den senkrechten Strahlengang entsteht ein völlig verzerrungsfreies Bild, das Vorteile für Mikrophotographie, Messen und Polarisation bietet."
Viele Grüße,
Rolf
Hallo Hubert,
Zitatdas müsste m.E. mit der normalerweise stärkeren relativen Verschiebung beim Stereomikroskop aber genauso gut funktionieren.
Bei schwachen Vergrößerungen mit der Stereolupe sieht die Sache deutlich anders aus als bei hohen am Mikroskop. Ich empfehle dazu mein Tutorial ab 9:40;
Wenn der Trieb am Mikroskop gerade läuft, empfehle ich ohne Alignment zu arbeiten, wenn nicht, dann Alignment nur nach Ausschalten der Größenanpassung zu machen (Ausschalten unter Options -> Resize during alignment). Grund: Dei Tiefenschärfe ist bei starken Obkjektiven so gering, dass alle scharf abgebildeten Strukturen denselben Abbildungsmaßstab haben.
Beim Mikroskop hat man außerdem oft das Problem wandernder Halos, vor allem bei DIC, schiefer Beleuchtung, Phako etc. Dadurch werden die Umrisse größer, kleiner oder verschoben...
Hier ein Vergleich
mit Ausrichtung durch Affinity (https://www.focusstackingforum.de/t3593f11-Bildausrichtung-bei-Affinity-und-PICOLAY.html#msg27486) gegen
ohne Ausrichtung mit PICOLAY. (Leider kann man die Ausrichtung bei Affinity nicht abschalten...)
Bei der Stereolupe ist das anders: Hier rücke ich näher an ein Objekt heran. Es wird etwas größer abgebildet als beim letzten Bild, ist aber immer noch scharf. Dann muss man nicht nur die Verschiebung sondern auch die Größenänderung ausgleichen.
Herzlichen Gruß,
Heribert
Hallo,
Michael fragt:
ZitatWär schön zu wissen, welchen Anwendungszweck die Entwickler damals vorgesehen haben.
Leica hat für das MS5, MZ6 und MZ8 den Mikroskopträger AX angeboten. Mit dem Mikroskopträger AX ist die stereoskopische und die axiale Beobachtung möglich und damit kann für die axiale Beobachtung der linke oder der rechte Strahlengang genutzt erden. Die paralaxfreie Abbildung ergibt exaktere Resultate bei Fotografie, Messung und Polarisation. An diesem Träger befindet sich auch ein Feintrieb.
Grüsse Arnold
Danke Arnold,
interessante Lösung. Die Modellvielfalt bei Wild (Leitz) war sehr beeindruckend.
Grüße,
Michael/M59