Liebe Kollegen,
heute poste ich eine kleine botanische Kostbarkeit - Stephanosphaera pluvialis Cohn.
Diese im deutschen Sprachgebrauch auch Kranzkugel genannte wunderschöne Alge findet sich überall auf der Welt, jedoch recht selten. Ich denke, nicht jeder hat sie bereits live gesehen - aber wenn bin ich sicher, dass es für jeden ein Genuss war. Ich habe sie in kleinen Mulden im Sandstein im Pfälzer Wald gefunden.
Sie ist in der regel vergesellschaftet mit Haematococcus pluvialis und einem typischen Rädertier - ich glaube - Rotaria rotatoria.
Es ist wunderschön, diese begeisselten Algen majestätisch durch das Gesichtsfeld rollen zu sehen !
In einem vollständig transparenten Kugelkörper befinden sich 8 Zellen in äquatorialer Anordnung, jede Zelle sendet 2 Geisseln nach draussen.
Die ersten beiden Aufnahmen zeigen die Alge in sogenannter Äquatorial- und Polaransicht im Phasenkontrast, die dritte im DIC (jugendliches Exemplar) und die letzte Aufname lässt im Phaco bei etwas stärkerer Abplattung sehr schöne Zelldetails wie z.B. Speicherkörper erkennen.
Weitere Aufnahmen hierzu werden noch folgen.
Alle Aufnahmen am Leitz Orthoplan mit Pv Apo 40 oder NPL 40 DIC nach Smith.
Herzliche Grüsse
Holger
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/35561_64083652.jpg) (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/35561_65192075.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/35561_47962264.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/35561_20390146.jpg)
Hallo Holger,
volle Zustimmung, dieses wunderschöne Lebewesen muss man als Mikroskopiker wenigstens einmal im Leben gesehen haben. Ein bevorzugter Lebensraum sind Vogeltränken oder andere, wiederholt austrocknende Kleingewässer. Dort hatte ich das Glück, einmal fündig zu werden.
Klasse Bilder!
Lieber Herr Adelmann!
Darf ich fragen, ob Sie den aufschlußreichen Aufsatz von Prof. Schneider aus Godramstein (Landau) in der Pfalz kennen? (MK 78, 1989, 295.) Er hat die schönen Algen auch einmal auf einer Mikrowoche in Heiligkreuztal vorgeführt.
Sichere Fundorte für Stephanosphaera pluvialis sind die Pfostenlöcher auf den pfälzischen Burgen, hauptsächlich im Wasgau, die ja fast alle auf Buntsandsteinfelsen errichtet sind. Man schlug quadratische Mulden in den Sandstein und steckte die tragenden Holzbalken der Gebäude dort hinein. Aber nicht auf allen Burgen kommen die schönen Algen vor. Dort wo die Burgverschönerungs- und -restaurierungsvereine in den letzten 50 jahren tätig waren, wurden die Gemäuer häufig mit Kalk und Zement befestigt bzw. ausgebessert. Das Regenwasser, das dort abläuft, ist stark basisch, nachdem es über den Zement gelaufen ist. Dort kommt zwar dann noch regelmäßig die Haematococcus pluvialis vor, die Rote Blutregenalge, die mit St. meist vergesellschaftet ist, aber die Steph. pluv. sind nicht so tolerant, sie meiden Wasser oberhalb pH 7, am liebsten ist Ihnen saures Regenwasser von 5-6,5 pH. Als über viele Jahre sichere Fundorte habe ich kennen gelernt: Ruinen Schloß Lindelbrunn, Drachenfels (Bei Busenberg, Nähe Dahn; nicht der D. zw. Bd. Dürkheim u. Frankenstein!), Burg Fleckenstein (Elsaß). Es lohnt sich, während einer ausgedehnten Trockenperiode eine Flasche verdünntes Minaralwasser mitzuführen, um es in ein trockenes Loch zu kippen.
Sichere Fundorte (gemäß Lit.) finden sich auch im Elbsandsteingebirge. Ebenso wird man regelmäßig fündig im Taufbecken auf dem Friedhof von Sankt Zeno in Bad Reichenhall und in den Taufbecken vor den Kirchen in der Normandie und der Bretagne.
Wer Steph. pluv. im Mikroskop beobachten kann, wird den Blick kaum jemals freiwillig abwenden wollen und der Ansicht sein, daß die Mikroskopie der Wasserwesen aufregend schön sein kann.
Pfälzische Regengrüße!
KH
Lieber Herr Henkel,
ich kenne natürlich diesen schönen Aufsatz den ich seinerzeit (Mitte 90er Jahre) als Fotokopie auf meiner Wanderung im Pfälzerwald mitgenommen hatte.
Die von mir fotografierten Stephanosphaeren stammen in der Tat aus solch einem Pfostenloch auf der Burgruine Lindelbrunn :)
Herzliche Grüsse
Holger Adelmann
Hallo Holger,
sehr schöne Bilder von einem faszinierenden Lebewesen. Wo müsste denn ein Berliner in Ermangelung von Burgen suchen?
Herzliche Grüsse
Eckhard
Hallo liebe Kollegen
@ Eckhard:
hmmm, wie Ralf schon sagte: Vogeltränken aus Stein (aber ohne Vogelkot - das Überstehen die nicht ;D), Taufbecken aus Stein sind manchmal auch ein gutes Biotop.
Also alle möglichen Steine rund um alte Kirchen wären abzusuchen ...
Die kirchliche Mär vom plötzlich mit Blut gefüllten Taufbecken geht wahrscheinlich auf ein Massenauftreten von der Begleitart Haematococcus pluvialis zurück !
Es scheint für diese beiden Arten wichtig zu sein, dass der Lebensraum immer mal wieder trocken fällt, wie ja auch Ralf sagte.
Wenn Du Haematococcus pluvialis findest - weitersuchen ! Diese Art ist viel häufiger als Stephanosphaera aber ein guter Indikator für das passende Biotop.
@ Ralf:
Ich habe übrigens Deinen Post mit Stephanosphaera pluvialis Bildern in einem französischen Forum gefunden ;)
@ Klaus Henkel:
Lieber Herr Henkel, die Art heisst Stephanosphaera pluvialis, nicht verwandt mit dem - ebenso faszinierenden Rädertier Stephanocerus fimbriatus ;)
Ich hatte auch zu Beginn in dem komplizierten Namen noch einen Fehler, den ich später korrigierte.
Ich hänge noch ein historisches Bild aus meinem Migula an
Herzliche Grüsse
Holger
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/35575_10818254.jpg)
Zitat von: Holger Adelmann in März 20, 2010, 13:39:36 NACHMITTAGS
Lieber Herr Henkel, die Art heisst Stephanosphaera pluvialis, nicht verwandt mit dem - ebenso faszinierenden Rädertier Stephanocerus fimbriatus ;)
Ja, klar. Altersbedingt.
Gruß KH
Hallo Herr Adelmann,
herzlichen Glückwunsch zu dem Fund und dem Photo. Genau die Migula Abbildung hatte es mir seinerzeit angetan. Aber nie habe ich dieses Wesen gefunden. Vielleicht klappt es doch noch mit den vielen Hinweisen.
Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser
Lieber Holger,
den Glückwünschen schließe ich mich an. Jetzt ist mein "Jagdfieber" geweckt, da werde ich sicher nicht die einzige sein die in den nächsten Tagen versucht in den entsprechenden Biotopen fündig zu werden.
Wunderschöne Alge, prima Fotos.
Danke fürs Zeigen!
Liebe Grüße
Regi
Zitat von: Bernhard Kaiser in März 20, 2010, 15:52:05 NACHMITTAGS
Hallo Herr Adelmann,
herzlichen Glückwunsch zu dem Fund und dem Photo. Genau die Migula Abbildung hatte es mir seinerzeit angetan. Aber nie habe ich dieses Wesen gefunden. Vielleicht klappt es doch noch mit den vielen Hinweisen.
Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser
Lieber Herr Kaiser!
Leider sind mir Fundorte in, an, auf Ihrer Frankenalb "nicht momentan". Aber mit Hinweisen auf günstige Fahrtrouten zum und durch den Wasgau kann ich gerne dienen. Außerdem kann ich Ihnen dortselbst das beste Wirtshaus mit dem besten Flammkuchen der ganzen Pfalz und den ruhigsten Zimmern nennen. Das ist nämlich kein Durchfahrtsort. Die elsäss. Ruine Fleckenstein liegt nahebei.
Spontanentscheidung ist gefragt und Wetterinformationen Südpfalz und Nordelsaß. Wenn nach mehreren Regentagen dort die Sonne hervor bricht und einige Tage anhalten soll, dann nix wie hin. Vielleicht hat man Pech, einmal, zweimal. Aber um des herrlichen Schauspiels der kugelnden Bewegung der Stephanosphären willen, nicht aufgeben! Ich wollte mal eine Monografie über die St. schreiben, aber mehr populär, für die vielen Besucher der Burgruinen. Aber wie so vieles, was ich mal wollte, ist auch dieses Vorhaben vom Schicksal auf brutale Weise gestoppt worden. Jetzt habe ich wichtigeres zu tun.
Inzwischen habe ich
Stephanocera in
Stephanosphaera korrigiert. Und Franken
t(h)al in Franken
stein. Frankenthal liegt weiter nördlich an der Autobahn Kaiserslautern-Ludwigshafen. Dort - in F. scheint die Sonne. Weinfreunde sagen spöttisch beim Verkosten eines Weines von Mosel, Saar oder Ruwer, indem sie schmatzen und schlürfen, der Wein sei wohl in der Sonne von Frankenthal gereift. Dort befindet sich nämlich eine große Zuckerfabrik, die beste Beziehungen zu den Moselwinzern unterhält.
Grüße KH
Lieber Holger,
das ist ja wirklich eine phantastisch schöne Alge! Da lohnt sich die wohl etwas aufwändigere Suche.
Vielen Dank fürs Zeigen, bei den schönen Photos freue ich mich schon auf die angekündigte Fortsetzung.
Herzliche Grüße
Jörg
@ Regi und Bernhard Kaiser:
Viel Spass bei der Jagd. Wie auch schon in dem von Klaus Henkel zitierten Artikel von Professor Schneider erwähnt, sind die Anzahl und das Verhältnis der Arten in verschiedenen Teilen des gleichen Biotops (hier z.B. die verschiedenen Pfostenlöcher auf einer Burgruine) sehr unterschiedlich, also bitte überall suchen.
Ich poste hier jetzt noch aus dem gleichen Biotop, was ich als Dauerstadien der Stephanosphaera pluvialis (2 grössere Zysten), bzw. des Haematococcus pluvialis (kleine Zyste) ansehe. Die kleine Zyste trägt deutlich das für Haematococcus typische rote Pigment !
Den Haematococcus aus dem gleichen Biotop möchte ich aber nicht unterschlagen, er ist auch sehr schön !
Beide Phasenkontrast-Aufnahmen am Leitz Orthoplan mit dem hervorragenden Leitz Heine Objektiv Pv Apo 40.
Weitere Bilder folgen
Herzliche Grüsse
Holger
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/35616_31209679.jpg) (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/35616_62258301.jpg)
Hallo Holger,
wunderschöne Aufnahmen, danke !
Nur so ein Gedanke - Die umgebenden Kugeln von H. pluvialis und Stephan. pluvialis haben sehr ähnliche umscheidende Kugeln, gibt es dafür eigentlich eine Erklärung (z.B. Eigenschaften des Habitats) ?
Beste Grüße !
JB
Guter Punkt Jürgen, da habe ich noch nicht drüber nachgedacht aber die Beobachtung stimmt.
Ich habe auch schon Spezies von Hämatococccus mit deutlich schmälerem Randsaum gesehen - bei Steph. p. weiss ich es nicht, da ich erst einmal das Glück hatte ;D
Vieleicht sind es die osmotischen Bedingungen, d.h. Konzentration der gelösten Salze, im Standortwasser ?
Hrzliche Grüsse
Holger
Hallo lieber Holger,
beneidenswert schöne Bilder!!!
Vogeltränkewasserproben (was für ein Wort ;D )... daran hab ich noch gar nicht gedacht. In meinem Garten stehen zwei davon. Ich werd mich mal auf die Suche machen.
Staundende Grüße
Sabine
Hallo Herr Adelmann,
danke für die wunderbaren Bilder! Aufgrund ihrer Hinweise werde ich auch mal mein Glück versuchen, einige Buntsandsteinvorkommen gibt es hier im Göttinger Umland.
Viele Grüße
Peter Kerwien
Hallo Holger,
Nach soviel Lob weiss ich nicht mehr die geeigneten Superlativen zu finden.
Vor etwa zehn Jahre hatte ich ein Treffen organisiert für die Niederländische Mikroskopische Verein: NVVM (heutzutage NGVM).
Ich hatte Proben genommen aus meinen Tümpeln im Garten aber einer hatte auch eine Probe mitgebracht met Stephanosphaera pluvialis.
Es wird klar sein welche Probe die meiste Aufmerksamkeit bekam. Die Probe kam von einer Wasserpfütze auf eine Decke über das Brennholz.
Diesen Tag wird erinnert als das Treffen mit Stephanosphaera.
Pluviale Grüße
Joost van de Sande
Hallo Holger,
sehr schöne Sachen zeigst Du da!
Dass in periodisch gefüllten Sandsteinmulden was spannendes sein kann, war mir noch nicht bekannt, da gilt es, mal ein Auge drauf zu werfen.
Ich habe noch eine getrocknete Schicht Haematococcus liegen. Wenn ich dazu komme sie zu baden, werde ich sie in eine Mulde eines Helgoländer Sandsteins aus meiner Aquariendeko legen, vielleicht habe ich ja Glück und kann mehr als nur Haematococcus reaktivieren.
Vielen Dank, Wolfgang
Holger,
auch von mir vielen Dank für diesen Tipp und die schönen Bilder. Ich werde mich der Suche anschließen.
Eine Frage hätte ich allerdings: Auf der historischen Zeichnung meine ich Augenflecke zu erkennen, die ich bei Deinen Aufnahmen nicht finden kann. Sind die Augenflecke bei den fotografierten Exemplaren nur nicht im Fokus oder ist die Zeichnung fehlerhaft?
Liebe Grüße
Manfred
Hallo Manfred,
Stephanosphaera pluvialis ist "mit Stigma" beschrieben. Demnach sollte der Augenfleck da sein. Wenn er klein und schwach ausgefärbt ist, hat er im Phako keine Chance, sichtbar zu werden.
Es passiert mir auch immer wieder, dass Exemplare von Arten, die Augenflecken haben, diese beim mir auch bei Umschalten auf Hellfeld nicht zeigen wollen.
Tschüß, Wolfgang
Hallo Wolfgang,
vielen Dank für die Klärung.
Liebe Grüße
Manfred
Hallo Sabine,
Hämatococccus Bilder hast Du mir schon gezeigt, es war die Blutregenalge mit den roten Cysten. Die hattest Du vom Alten Rhein, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht.
Ich habe vor 2 Wochen von einem Berliner Freund Hämatococccus bekommen. Nun stehen sie auf der Fensterbank in der hoffentlich in Berlin scheinenden Sonne.
Herzliche Grüsse
Guten Morgen Herr Henkel,
vielleicht sehen wir uns dieses Jahr in Bodman.
Könnten in dem Gebiet Fundstellen sein? Heinz Streble hat evtl. "was auf Lager". Wir haben dort zumindest schon Haematococcus pluvialis gefunden.
Schönen Sonntag
Bernhard Kaiser
Zitat von: Bernhard Kaiser in März 21, 2010, 09:15:06 VORMITTAG
Guten Morgen Herr Henkel,
vielleicht sehen wir uns dieses Jahr in Bodman.
Könnten in dem Gebiet Fundstellen sein? Heinz Streble hat evtl. "was auf Lager".
Lieber Herr Kaiser!
Es soll Fundstelle(n) in Oberschwaben bzw. im Allgäu geben (leider nur pauschale und vage Angaben), aber weiter westlich, speziell Bodanrück und "Umgebung" ist nichts in der Lit. genannt.
Siehe meine
Quellenliste:
http://www.weihenstephan.org/~fsrklauhenk/steph_q.docIch hatte noch nicht erwähnt, daß mit Steph. und Haematococcus pluv. in den Mulden meistens das Rädertier
Philodina roseola vergesellschaftet ist.
Grüße KH
Guten Morgen, liebe Kollegen.
Ersteinmal vielen Dank für das überaus nette Feedback :)
Ich denke , dass wir hier im Forum dann noch mehr von Stephanosphaera pluvialis bzw. deren Fundorte hören werden, wenn all die Jäger ausgezogen und hoffentlich mit reicher Beute zurückgekommen sind !
@ Manfred bzgl. Augenflecke:
Ja die 8 Algenzellen haben je einen Augenfleck. dieser ist in der Färbung aber sehr zart. Ich habe diesen jetzt in einer Hellfeldaufnahme gefunden und etwas verstärken können, das Bild ist angehängt.
Man kann in jedem der 4 sichtbaren Zellen einen rötlichen Augenfleck erkennen.
Ich werde heute noch Aufnahmen zur schönen Chlorophyll-Fluoreszenz der Chloroplasten bei Blauanregung, sowie zum interessanten Entwicklungszyklus der Alge posten.
Die Fotos zum Entwicklungszyklus von Steph. p. sind seinerzeit Günter Weber aus Wuppertal gelungen, dem ich eine Probe aus dem Pfälzerwald gegeben hatte und der für diese Fotos damals glaube ich sehr früh aufgestanden ist !?
Lieber Herr Weber, wenn Sie das hier lesen können Sie ja aus Ihrer Sicht mal erzählen.
Herzliche Grüsse
Holger
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/35672_30474330.jpg)
Liebe Kollegen,
jetzt noch das versprochene Fluoreszenzbild. Es zeigt zwei Individuen von Stephanosphaera pluvialis in Polansicht.
Ich habe Auflicht-Blauanregung verwendet (Filterblock H3 im Ploemopak), welche sehr schön die dann auftretende Eigenfluoreszenz des Chlorophylls produziert.
Um die Konturen der Individuen besser sehen zu können, habe ich mit simultanem Phasenkontrast im Durchlicht-Strahlengang kombiniert.
Herzliche Grüsse
Holger
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/35702_24393646.jpg)
Nun wie versprochen noch die Bilder zur Fortpflanzung von Stephanosphaera pluvialis.
Wie bereits gesagt hat Günter Weber aus Wuppertal alle folgenden Aufnahmen an seinem schönen Zeiss Gerät gemacht, ich hatte ihm seinerzeit eine grosse Probe von Lindelbrunn mitgebracht.
Er sagte mir dass er die Fotos zur Reproduktion am sehr frühen Morgen gemacht hat - deshalb habe ich diese Formen wahrscheinlich nie zu sehen bekommen ;D
Nun viel Spass mit Herrn Weber's ziemlich kompletten Fotostrecke, welche ich hier zur Vervollständigung der Stephanosphaera Story einfach nicht unterschlagen möchte.
Soviel ich weiss hat er auch seinerzeits versucht, die Algen weiter zu halten mittels Sandsteinbrocken die ich von Lindelbrunn mitgebracht habe, aber ich weiss nicht ob er damit auf längere Sicht Erfolg hatte.
Einige hier im Forum kennen ihn bestimmt und sehen ihn möglicherweise regelmässig und werden sich vielleicht bei ihm erkundigen.
Herzliche Grüsse und von hier aus nochmals ein herzlicher Dank an Günter Weber für seine hervorragenden Fotos, die uns allen sicher viel Freude machen.
Holger
1. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Isogameten, d. h. durch gleich gestaltete Geschlechtszellen von spindelförmiger Gestalt, die zu 4-32 aus einer Zelle entstehen, innerhalb der Hülle der Mutterkolonie umherschwärmen und auch hier kopulieren und hier dann sog. Zygosporen bilden. Man sieht in dem Foto sehr schön dass eine der acht Zellen in spindelförmige Isogameten zerfallen ist:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/35732_50315679.jpg)
2. Ungeschlechtliche Vermehrung durch Teilung aller 8 Zellen und Bildung von 8 Tochterindividuen die nach Aufreissen des Mutterkörpers davonschwimmen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/35732_29890231.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/35732_2883140.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/35732_62632450.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/35732_49676947.jpg)
Zitat von: Klaus Henkel in März 20, 2010, 11:33:27 VORMITTAG
Sichere Fundorte (gemäß Lit.) finden sich auch im Elbsandsteingebirge. Ebenso wird man regelmäßig fündig im Taufbecken auf dem Friedhof von Sankt Zeno in Bad Reichenhall und in den Taufbecken vor den Kirchen in der Normandie und der Bretagne.
Lieber Herr Henkel,
waren Sie schon einmal im Münster Sankt Zeno fündig? Da wir öfters im Ort Karlstein vor Bad Reichenhall beim Klettern sind würde sich ein kurzer Ausflug lohnen.
Viele Grüße aus Prien
Gerald Helbig
Zitat von: Holger Adelmann in März 20, 2010, 13:08:10 NACHMITTAGS
ich kenne natürlich diesen schönen Aufsatz den ich seinerzeit (Mitte 90er Jahre) als Fotokopie auf meiner Wanderung im Pfälzerwald mitgenommen hatte.
Die von mir fotografierten Stephanosphaeren stammen in der Tat aus solch einem Pfostenloch auf der Burgruine Lindelbrunn :)
Hallo Herr Adelmann,
eine schöne Dokumentation einer hoch interessanten Alge.
Wann haben Sie die Algen gefunden (doch nicht Mitte der 90er Jahre). Haematococcus pluvialis lässt sich relativ leicht kultivieren (http://lebendkulturen.de/kulturen/anleitungen/hpluvialis/hpluvialis.html) - welche Erfahrung haben Sie mit Stephanosphaerea gemacht?
Würden Sie mir gegen Unkostenerstattung einen kleinen Ansatz zusenden?
Viele Grüße vom Chiemsee
Gerald Helbig
Zitat von: Joost van de Sande in März 20, 2010, 20:25:23 NACHMITTAGS
Die Probe kam von einer Wasserpfütze auf eine Decke über das Brennholz.
Hallo Herr van de Sande,
ich habe mal auf einer Alm blutrote Pfützen auf einer Plane zum Abdecken von Brennholz gesehen. Bei mir habe ich Haematococcus in einer Pfütze auf unserem Planenanhänger gefunden.
Viele Grüße
Gerald Helbig
Zitat von: G. Helbig in März 21, 2010, 19:44:04 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Henkel in März 20, 2010, 11:33:27 VORMITTAG
Sichere Fundorte (gemäß Lit.) finden sich auch im Elbsandsteingebirge. Ebenso wird man regelmäßig fündig im Taufbecken auf dem Friedhof von Sankt Zeno in Bad Reichenhall und in den Taufbecken vor den Kirchen in der Normandie und der Bretagne.
waren Sie schon einmal im Münster Sankt Zeno fündig?
Viele Grüße aus Prien
Lieber Herr Helbig, ja ich war fündig, etwa 1995. Es ist das Weihwasserbecken außerhalb der Kirche, auf dem Friedhof.
Einen schönen Gruß
KH
Lieber Herr Helbig, meine Funde und Aufnahmen stammen leider wirklich von Mitte der 90er.
Aber ich werde auch dieses Jahr nochmals nach Lindelbrunn fahren.
Herzliche Grüsse
Holger Adelmann
Zitat von: Holger Adelmann in März 21, 2010, 15:16:49 NACHMITTAGS
Herzliche Grüsse und von hier aus nochmals ein herzlicher Dank an Günter Weber für seine hervorragenden Fotos, die uns allen sicher viel Freude machen.
Holger
Hallo Holger,
da Günter Weber keinen Internetzugang hat, werde ich ihm die Grüße übermitteln und ihm auch Deinen Beitrag hier im Forum zeigen. Er wird sich sicherlich sehr darüber freuen.
Zitatmeine Funde und Aufnahmen stammen leider wirklich von Mitte der 90er.
Respekt, Herr Adelmann!
Die fototechnischen Rahmenbedingungen waren damals wesentlich komplizierter als heute.
Mikrogrüße,
Wolfgang Bettighofer
Danke Herr Bettighofer, das ist wohl war - heute ist einiges einfacher, zumindest das Fototechnische.
Heute habe ich meine CMOS Kamera am Stativ und jede Menge Software, vor 15 Jahren hatte ich den Fujichrome Velvia und den hervorragenden Doppelkollektor-Mikroblitz von Jürgen Stahlschmidt.
Das dauerte alles viel länger und man hatte nicht die Möglichkeit, gerade bei so seltenen und delikaten Objekten wie Stephanosphaera pluvialis zu testen, ob man alles richtig gemacht hatte.
Zumindest hatte ich ein Profilabor, welches mir die Dias schon am nächsten Tag entwickelte ...
Herzliche Grüsse
Holger Adelmann
Guten Abend Herr Adelmann,
ZitatZumindest hatte ich ein Profilabor, welches mir die Dias schon am nächsten Tag entwickelte ...
sehr praktisch, aber alles andere währe nicht zielführend gewesen. Haben Sie dann auch mit Cibachrome A gearbeitet? Ich denke, der Doppelkollektor hat auch heute seine Funktion. Ich jedenfall bin froh, dass ich endlich einen habe.
Heute ist es bezüglich der Mikrofotografie auch so, dass man seinen PC beherrschen, d. h. die "Entwicklung" der Bilddaten im Griff haben muss.
Tschüß, Wolfgang Bettighofer
Lieber Holger,
ich ergänze die Bilder um einen Schnappschuss, bei dem sich 2 Individuen einmal in äquatorialer Ansicht und einmal in polarer Ansicht zeigen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/35947_23521433.jpg)
Und da bisher keine Bilder im Interferenzkontrast nach Jamin-Lebedeff vertreten waren, hier 2 Beispiele:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/35947_24854661.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/35947_12408161.jpg)
Viele Grüße von Jürgen
Lieber Jürgen, vielen Dank, ich hatte ehrlich gesagt schon darauf gewartet ;)
Ich hatte zu dem Zeitpunkt als ich die Alge hatte ja meine Jamin-Lebedeff Einrichtung noch nicht ...
Herzliche Grüsse
Holger
Hallo Holger,
vielen Dank für die zusätzliche Aufnahme der Augenflecke. Hier sind sie gut zu sehen. Ich war einige Tage offline und es freut mich wie gut und lehrreich sich dieser Thread entwickelt hat. Nochmals vielen Dank und bitte mehr davon!
Liebe Grüße
Manfred