Hallo,
A. undulatum ist ein häufiges Laubmoos. Gross und kräftig gebaut. Das geübte Auge findet es im lichten Wald am Boden. Wer es kennt, kann es bereits am Standort gut ansprechen. Warum den noch mikroskopieren?
A. undulatum hat grosse Blätter mit kräftigen Rippen. Schneidet man diese Blätter quer, zeigen sich am Mikroskop eindrückliche Strukturen die dem Auge ohne Mikroskop verborgen bleiben. Ebenso beim Stängel quer geschnitten. Ein Tischmkrotom, Holundermark und unverbrauchte Rasierklingen im Klingenhalter sind die nötigen Hilfsmittel. Färben ist nicht nötig. Hoyers Lösung ist das ideale Eindeckmittel. Damit lässt sich ein Arbeitspräparat erstellen, das über Wochen für die Dokumentation dient. Hoyers Lösung macht die Strukturen klar und hell. Am Mikroskop ist Hellfeld ideal und wenn DIC vorhanden ist, lässt Mann die Finger nicht davon. ;)
A. undulatum trocken; in diesem Zustand kräuseln sich die Blätter zu einem Knäuel. Die Seta ist sehr lang.
Atrichum seta.jpg
A. undulatum zeigt auf der Blattoberfläche längs angeordnete Assimilationslamellen. Hier ist das Blatt quer geschnitten und der Schnitt in Wasser eingedeckt.
A. undulatum Blatt quer 1200 .jpg
Der Blattrand ist mit länglichen Zellen gesäumt. Unten im Bild ist ein Querschnitt vom Blattrand eingefügt.
A. undulatum Blattrand 1200.jpg
Blattrippe quer, im DIC, der Balken beträgt 20µm.
A. undulatum Rippe quer 1200 20µm.jpg
Stamm quer, im DIC, der Balken beträgt 20µm. Auffallend ist der feinstrukturierte Zentralstrang.
A. undulatum Stamm quer 1200 Balken 20µm DIC .jpg
Stamm qur im HF.
A. undulatum Stamm quer 1200 HF .jpg
Grüsse Arnold Büschlen
Hallo Arnold,
danke für dieses Artportrait.
Immerhin kenne sogar ich dieses Moos, deshalb mein besonderes Interesse.
Laufen die Assimilationslamellen (Bild 2) zum Blattgrund in aus? Anders gefragt, warum sind sie im Bild 4 nicht mehr vorhanden?
Es sind Lamellen, keine Säulen?
Viele Grüße,
Heiko
Hallo Heiko,
ja, es sind Lamellen die bei A. undulatum nur auf der Blattoberseite, längs der Rippe vorhanden sind. Sie beginnen oderhald dem Blattansatz in der Blattbasis und laufen gegen die Blattspitze aus. 4-6 Lamellen liegen dicht nebeneinander. Dies kann bereits mit dem Stereomikroskop am nassen Blatt erkannt werden. Bild 4 zeigt ein Querschnitt nahe dem Blattansatz.
Grüsse Arnold
Hallo Arnold,
vielen Dank, dass du uns dieses Moos vorgestellt hast. Ich habe deinen Beitrag mit großem Interesse gelesen – auch wenn ich Moose meist nur auswringe, um das darin enthaltene Leben zu mikroskopieren.
liebe Grüße,
Daniel
Hallo Arnold,
toller Beitrag! Deine Moosbilder sind für mich immer wieder eine Aufforderung, mich mehr mit diesen Lebewesen zu beschäftigen.
Hallo,
danke für eure Reaktionen.
Die auf der Blattobefläche längs ausgerichteten Assimilationslamellen gehören zu den Polytrichaceae (Atrichum ist eine Gattung davon).
Bei Atrichum sind 1-9 Lamellen ausschliesslich auf der Ventralseite der Rippe angeordnet.
Bei A. undulatum sind es 3-6, 1 Zelle dick und 3-7 Zellen hoch. Sie beginnen an der Blattbasis und laufen vor der Blattspitze aus.
Die weiteren Blatt-Merkmale bei Atrichum sind:
- Blätter feucht querwellig; trocken verbogen.
- Blattsaum mehrschichtig aus länglichen Zellen.
- Dornige Zähne.
A. undulatum Blatt details 1200 .jpg
Erklärungen zur Bildtafel:
Ein Blatt total in Wasser eingedeckt, ca. 8mm lang. Bereits am Stereomikroskop kann man die Merkmale: - Lamina gewellt; Lamellen auf der Blattrippe; die Zähne und die länglichen Zellen am Blattrand erkennen.
1. links Assimilationslamellen, Balken 20µm;
2. rechts oben die Zähne und
3. rechts unten die länglichen Zellen am Blattrand, auch hier ist der Balken 20µm.
Grüsse Arnold
Vielen Dank, Arnold.
Gruß, Heiko
Hallo Arnold,
habe heute Atrichum undulatum unter's Mikoroskop gelegt, um selbst einen Eindruck zu erhalten, wie prägnant die Assimilationslamellen erscheinen:
Atrichum undulatum, Assimilationslamellen, verkl.jpg
Gruß, Heiko
Hallo Heiko,
und so gesehen bleiben sie als gutes Merkmal dieser Art in guter Erinnerung.
Grüsse Arnold