Der italienische Natternkopf ist der südländische Verwandte unseres "Gewöhnlichen Natternkopfs" (Echium vulgare).
Es ist eine kräftige krautige Pflanze, die bis zu einem Meter hoch werden kann. Sie gehört zu den Raublattgewächsen (Boraginaceae). Man findet sie auf Wiesen, durchaus auch auf warmen, steinigen Standorten, wie sie südlich der Alpen häufig sind.
Ein Unterscheidungsmerkmal zum Gewöhnlichen Natternkopf sind die Blüten, die bei E. italicum hellrosa bis weiß sind (gegenüber den blauen Blüten von E. vulgare).
Mein Exemplar stammt aus Istrien (Kroatien).
Zunächst die "Außenansicht" ;)
Bild 1 (Wikimedia Commons, Autor Amada44)
(https://www2.pic-upload.de/img/37559362/Echium_italicum_001.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Und hier die Blattrosette
Bild 2 (Wikimedia Commons, Autor Salicyna)
(https://www2.pic-upload.de/img/37559361/Echium_italicum_2017-04-30_9184.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Für diesen Beitrag habe ich mir die Sprossachse sowie den Seitenspross und das Blatt angeschaut. Die Schnitte sind in der Regel 30 µm dick und mit FCA nach Etzold gefärbt.
Die Sprossachse ist verholzt und hat mich (mal wieder) einige Nerven gekostet, weil sie beim Schneiden zersplittert, zermatscht, zerfällt. Ich habe dann einen Teil des Sprosses für 30 Minuten in einem 75° warmen Wasserbad angeweicht, dann ließ er sich zumindest ein wenig besser schneiden. Gewebeschäden durch das Anweichen konnte ich nicht feststellen.
Bild 3
(https://www2.pic-upload.de/img/37559296/Eisa1.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Die Verholzung ist deutlich sichtbar. Das Phloem ist auf der Übersicht sehr schmal, das Xylem kräftig. Interessant das sechszipfelige Markparenchym. Außerdem erkennt man vereinzelt Trichome.
Jetzt noch im polarisierten Licht
Bild 4
(https://www2.pic-upload.de/img/37559295/Eisa2.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Nun einige Detailbilder von der Sprossachse
Bild 5
(https://www2.pic-upload.de/img/37559301/Eisa8.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Und noch etwas näher ran
Bild 6
(https://www2.pic-upload.de/img/37559302/Eisa7.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 7
(https://www2.pic-upload.de/img/37559300/Eisa9.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 8
(https://www2.pic-upload.de/img/37559294/Eisa3.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Hier noch Details im polarisierten Licht
Bild 9
(https://www2.pic-upload.de/img/37559299/Eisa5.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 10
(https://www2.pic-upload.de/img/37559298/Eisa6.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 11
(https://www2.pic-upload.de/img/37559297/Eisa4.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Von der Sprossachse gehen mehrere Seitensprosse ab, an denen kleine Blättchen und die Blüten sitzen. Hier Querschnitte vom Seitenspross
Bild 12
(https://www2.pic-upload.de/img/37559321/Eibs1.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 13
(https://www2.pic-upload.de/img/37559327/Eibs6.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Interessant das unterschiedliche Färbeverhalten. Es mag auf die jeweilige Lignifizierung bzw. die unterschiedliche Häufung phenolhaltiger Idioblasten hinweisen oder aber artefaktbedingt im Färbeprozess entstanden sein. Sowohl die helle als auch die dunklere Variante kommen mehrfach vor. Nachdem alle Schnitte im selben Färbevorgang gefärbt wurden, sich nicht überlappt und die gleiche Dicke haben, glaube ich eher weniger an Artefakte.
Bei einigen Schnitten sind man den Ansatz des Blattes
Bild 14
(https://www2.pic-upload.de/img/37559323/Eibs3.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 15
(https://www2.pic-upload.de/img/37559333/Eibs11.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Eine Nahaufnahme des Rindenbereiches
Bild 16
(https://www2.pic-upload.de/img/37559326/Eibs5.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Nun noch einige Bilder des Seitensprosses im polarisierten Licht
Bild 17
(https://www2.pic-upload.de/img/37559328/Eibs7.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 18
(https://www2.pic-upload.de/img/37559330/Eibs10.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 19
(https://www2.pic-upload.de/img/37559331/Eibs8.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 20
(https://www2.pic-upload.de/img/37559329/Eibs9.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 21
(https://www2.pic-upload.de/img/37559334/Eibs12.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Nun zum Blattquerschnitt. Geschnitten wurden die kleinen Blättchen am Seitenspross, nicht die Blätter aus der bodenständigen Rosette
Bild 22
(https://www2.pic-upload.de/img/37559320/Eib8.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 23
(https://www2.pic-upload.de/img/37559317/Eib4.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Die starke Farbaufnahme war bei allen Blättern gleich. Die violette Färbung des Schwammparenchyms dürfte ein Hinweis auf Phenole/ Tannine/ Flavonoide sein, die wohl bei den Boraginaceae häufig und typischerweise vorkommen
Bild 24
(https://www2.pic-upload.de/img/37559316/Eib2.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
In dieser Nahaufnahme erkennt man deutlich das auf beiden Blattseiten angelegte Palisadenparenchym (einreihig)
Zumm Abschluss noch ein kurzer Blick auf Stomata (in der Aufsicht auf längs geschnittene Blatteile) und ein Leitbündel im Blatt im polarisierten Licht
Bild 25
(https://www2.pic-upload.de/img/37559319/Eib6.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Bild 26
(https://www2.pic-upload.de/img/37559322/Eib7.jpg) (https://www.pic-upload.de/)
Wie immer freue ich mich über Kommentare, Berichtigungen und Ergänzungen.
Guten Abend Peter,
Grückwunsch zu diesem beeindruckenden Beitrag.
Ich erstarre vor Ehrfurcht.
Gruß PeterW
Hallo Peter,
vielen Dank!
Aber erstarre nicht, sondern mach Dich ans Schneiden und Färben ... ;)