Hallo,
letztes Wochenende habe ich mit meiner Frau in Rüdersdorf bei Berlin verbracht. Dort haben wir -unter anderem - ein Geocaching-EarthCache-Megaevent besucht. EarthCaches sind die "ohne Dose", wo man geologische Fragen beantworten muss.
Dabei haben wir auch den EarthCache
Eem (https://www.geocaching.com/geocache/GC4TE6E)
besucht. Dort wird an einem alten Bahndamm ein Aufschluss aus der Eem-Warmzeit gezeigt. Die Eem Warmzeit liegt zwischen der Saale-Kaltzeit (ca 250000 Jahre) und der Weichsel-Kaltzeit (ca. 115000 Jahre). Dort liegt eine 1 bis 2 m mächtige Schicht aus kalkigen Sedimenten, hauptsächlich Kreide.
Diese Sedimente sind extrem selten, da sie zu 99% bereits weg erodiert sind.
Ich habe natürlich etwas davon mitgenommen. Und in 50% Essigsäure über Nacht stehen lassen. Dann Filtriert, Sedimentiert und eine geeignet erscheinende Fraktion durch ein 45 µm Sieb gewaschen und die Überbleibsel mikroskopiert. In der Hoffnung, dort auch Kieselalgen zu finden. Ich habe keine gefunden. Aber das hier. Ich glaube auch, so etwas ähnliches schon mal irgendwo gesehen zu haben. Ich habe leider keine Ahnung, wo oder was das sein könnte.
Wenn es keine Kontamination ist, sollte es also ca. 126000 Jahre alt sein.
Die Bilder sind nicht gestackt, einfaches Hellfeld. Diese Partikel sind nicht extrem häufig, aber so 5-6 sind auf jedem Objektträger.
Wenn jemand eine Idee hat: ich würde mich sehr freuen, davon zu lesen.
Schöne Grüße
Carsten
Hallo Carsten,
ich kann Dir auch nicht genau sagen was es ist, aber es sieht pflanzlich aus. Vielleicht eine Cuticula eines Moosblattes oder etwas ähnliches, aber Torfmoos ist es nicht.
Ich wusste gar nicht, dass es bei Rüdersdorf auch Eem-Ablagerungen gibt. Kannte bisher nur die Muschelkalkgeschichten. Die Kreiden sind wahrscheinlich Seekreiden, also überwiegend von Armleuchteralgen gebildet. In diesem kalkigen Milieu haben es feine Kieselsäureablagerungen schwer. Nicht das es sie nicht geben könnte, aber die Kalkbildungsrate liegt wahrscheinlich um 2..3 Zehnerpotenzen über der Kieselsäureausscheidung der Diatomeen.
LG Gerd
Hallo Gerd,
bin ganz Deiner Meinung. Tippe auch auf pflanzlichen Ursprung.
Gute Nacht,
Carsten
Hallo,
ich habe da etwas gefunden, das kommt der Wahrheit wohl recht nahe:
http://www.mikroskopie-hobby.de/PDF-Dateien/Down_2020/Doku%20Verkohlen%20Veraschen.pdf
Grüße
Carsten
Hallo Carsten,
jetzt müssen wir nur noch das Holz mit 3 Tüpfel pro Zelle finden. Ich tippe auf Nadelholz. Ist aber tatsächlich nur ein Tipp. Frag mal den Bernd Miggel (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28039.msg210087#msg210087), der hat schon fast alle einheimischen Hölzer unter dem Messer gehabt, sowohl radial, tangential als auch quer.
LG Gerd
Gute Idee, mache ich nachher.
Carsten
Hallo Carsten,
sind das eigentlich dünne Blättchen, sozusagen etwas 2-Dimensionales?
Viele Grüße
Bernd
Hallo Bernd,
eindeutig JA.
Carsten
Dann handelt es sich wohl nicht um Holz. Woran es mich erinnert: Die Stämmchen-Hyalodermis von Sphagnum. Aber ohne Garantie!:
Sphagnum girgensohnii, Stiel-Hyalodermis.jpg