Hallo,
ich bin verzweifelt auf der Suche nach der Ursache eines seltsamen Phänomens. An einem Jenaval habe ich eine Blitzeinrichtung mit Strahlenteilerplatte. Der Blitz wird seitlich eingespiegelt, das Pilotlicht kommt orthograd von hinen. Mit dem Pilotlicht ist alles gleichmäßig ausgleuchtet, der Blitz hingegen erzeugt einen massiven Gradienten. Am Blitzgerät selbst oder dessen Ausrichtung liegt es nicht, das habe ich überprüft. Dass die Strahlenteilerplatte im korrekten Winkel eingebaut ist, davon gehe ich aus, denn die Einrichtung wurde von jemandem mit sehr viel Erfahrung in dem Bereich gebaut.
Wenn ich probeweise die ganze Blitzeinrichtung vom Mikroskop löse und sukzessive schräger stelle, bekomme ich bei einem bestimmten Winkel ein relativ homogenes Bild. Das ist mir ein Räsel....
Hat irgendejemand eine Idee?
Bild 1) Die Blitzeinrichtung von der Seite in einer Position, die ein gradientenfreies Bild erzeugt. Der graue Kasten ist der Spiegelkasten mit Strahlenteiler, im Vordegrund der Blitz, der weiße Kasten links ist das Lampenhaus.
Bild 2) Blick von oben auf die Einrichtung
Bild 3) Geblitztes Bild mit montierter Blitzeinrichtung
Bild 4) Geblitztes Bild mit schräg gestellter Blitzeinrichtung
Blitz1.jpg
Blitz2.jpg
Grad2.jpg
Grad1.jpg
Hezrliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
ZitatAm Blitzgerät selbst oder dessen Ausrichtung liegt es nicht, das habe ich überprüft
wie hast Du das denn überprüft? Blitze haben üblicherweise eine vorgeschaltete Streuscheibe, und einen rückwärtigen Reflektor. Beides richtet eine Teil des Lichts aus. Da entsteht fast unvermeidlich eine Asymmetrie der Hauptlichtrichtung.
Außerdem ist die Ausleuchtung insgesamt ziemlich inhomogen, auch bei "optimierter" Blitzstellung. Das zeigt eine insgesamt nicht gute Adaption an den Beleuchtungsstrahlengang.
Blitzausleuchtung.jpg
Hubert
Hallo Hubert,
Du hast sicher recht, dass auch die Ausleuchtung generell nicht optimal ist. Das Jenaval ist auf LED umgebaut und bietet wenig Zentriermöglichkeiten für die LED, zudem ist sie sicher auch durch den zwischengeschalteten Spiegelkasten nicht optimal.
Ich habe jetzt auf die Schnelle noch einmal drei Bilder geknipst, allerdings ohne jeweiligen Weißabgleich und Belichtungskorrektur. Es soll ja hier nur um den Gradienten bzw. die Ausleuchtung generell gehen.
Bild 1) LED orthograd, Strahlenteilerplatte ausgeschwenkt
Bild 2) LED orthograd, Strahlenteilerplatte im Strahlengang
Bild 3) Blitz seitlich eingespiegelt
Sicher sind alle Bilder von optimaler Ausleuchtung (Homogenität) weit entfernt, aber beim Blitz ist es eben besonders übel.
Zur Frage, wie ich geprüft habe, ob es am Blitz liegt: Der Gradient ist gleich (also horizontal), unabhägig davon, ob ich den Blitz waagerecht oder senkrecht vor die Kollektorlinse gelegt habe. Käme der Grdaient vom Blitz selbst, würde ich ihn mal horizontal, mal vertikal erwarten.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
wenn der Strahlenteilerspiegel in diesem Kasten den richtigen Winkel hat, und keine weitere Zusatzoptik darin vorhanden ist - was soll es sonst sein. Du kannst doch den Blitz auch ohne Strahlenteilerkasten im etwa gleichen Abstand wie mit Kasten an das Mikroskop halten. Wie sieht es dann aus?
Unabhängig von der einseitigen Asymmetrie: Ein Blitz ohne sehr guten Diffusor wäre für mich ein Grauen am Mikroskop. So ein Gerät produziert vereinfacht gesagt zwei Beleuchtungsstrahlengänge: Die Blitzröhre als Lichtquelle im Nahbereich, und überlagert dazu das Licht das durch den rückseitigen Reflektor im günstigsten Fall aus dem Unendlichen kommt.
Übrigens bringt es außer Nachteile nichts, wenn ein Präparat zur Beurteilung der Ausleuchtung eingelegt ist. ;)
Hubert
Lieber Peter, mir fällt dazu auch nur ein, die Spiegelstellung einmal zu überprüfen.
Als Hinweis für Huberts weitere Uberlegungen: der Blitz leuchtet in eine asphärische Kollektoroptik mit ca. 25 mm Brennweite bei einem Durchmesser von 40 mm. Der Spiegelkasten hat leichte Gießschrägen von ca. 2-3 Grad in den seitlichen Wänden. Damit leuchtet der Blitz nicht im Winkel von exakt 90 Grad in den Beleuchtungsstrahlengang des Mikroskops, was aber wohl keine Rolle spielt, solange die Justage exakt ist.
Beste Grüße von Jürgen
Hallo Peter,
ich hatte auch ein ähnliches Problem. Ich habe seit kurzem die Seiten gewechselt, Blitz von hinten.
Die Ausleuchtung mit Blitz ist jetzt bedeutend besser, habe auch mehr Licht. Von der Seite hatte ich mit dem 100er etwas schwaches Licht. Wenn ich LED von der Seite benutze alles OK, da kann ich aufdrehen. Da ich erst umgebaut habe muß ich hinten den Blitz noch einhausen. Habe aber festgestellt, den Blitz etwas entfernen von Eingang. Das angehängte Bild habe ich jetzt auf die Schnelle gemacht, muß gleich wieder weg, vor Weihnachten bin ich als Rentner mit Anhang immer sehr gefragt.
Gruß von Siegfried
Hallo Jürgen,
Zitatder Blitz leuchtet in eine asphärische Kollektoroptik mit ca. 25 mm Brennweite bei einem Durchmesser von 40 mm
ist das so zu verstehen, dass die Kollektoroptik sich direkt am seitlichen Lichteintritt des Strahlenteilerkastens, also unmittelbar vor dem Blitz befindet?
Entsprechend hat die LED am anderen Lichteintritt eine ähnliche Kollektoroptik, das Mikroskop ist für "parallelen" Beleuchtungsstrahlengang vor dem Lichteintritt ausgelegt?
Bei einer so kurzbrennweitigen Kollektoroptik muss aber auch die Blitzröhre ausreichend seitlich auf der Achse justiert sein falls sie nicht großflächiger mittels Diffusor abstrahlt.
Hubert
Hallo Hubert,
ja, die Blitzröhre kann unmittelbar direkt vor der Kollektoroptik platziert werden. Die Blitzhalterung erlaubt eine stabile Zentrierung aber auch ein Abstandsoptimierung zur Kollektoroptik, wobei die Schnittweite des Kollektors 15 mm beträgt.
Beste Grüße von Jürgen
Hallo Hunbert und Jürgen,
ZitatÜbrigens bringt es außer Nachteile nichts, wenn ein Präparat zur Beurteilung der Ausleuchtung eingelegt ist. ;)
Das Hubert natürlich recht und das war mir auch klar. Ich hatte nur deshalb ein Präparat genommen, weil ich einmal sehen wollte, wie sehr dieser Gradient auch auffällt, wenn man nicht nur eine leere Fläche betrachtet,
In der Tat habe ich die Kollektorlinse "verschwiegen". Ich habe aber noch ein paar "Versuche" angestellt. Mit der Streuscheibe des Blitzes, mit einem weißen Blatt Papier als Diffusor, mit weiterer Entfernung des Blitzes von der Kollektorlinse - der Gradient bleibt.
Ich möchte nicht des grauen Kasten zerlegen, die Einrichtung wurde von Jürgen recht aufwändig gebaut. Dass sich Jürgen massiv beim Winkel verhauen hätte, kann ich mir nicht vorstellen. Danach sieht es auch - soweit man das durch das Lichtaustrittsloch erkennen kann, auch nicht aus. Ich weiß auch nicht, wieviel Grad Abweichung vom 45-Grad-ideal überhaupt zu einem so deutlichen Gradienten führen können.
Zitatwenn der Strahlenteilerspiegel in diesem Kasten den richtigen Winkel hat, und keine weitere Zusatzoptik darin vorhanden ist - was soll es sonst sein.
Das genau ist mir ja nicht klar! Aber manchmal steht man ja selbst auf der Leitung und einem anderen fällt etwas auf.
Wenn das Jenaval nicht so ein Trumm wäre, hätte ich ja schon längst einmal in Hagen vorbeigeschaut. ;)
Ich habe einmal "mit Wumms" seitlich in den Kasten geblitzt, wobei zuvor Strahlenteiler aus dem Strahlengang geschwenkt wurde. Das hat natürlich
nichts mehr mit einer auch nur ansatzweise korrekten Beleuchtung zu tun, das ich mir völlig klar, als bitte nicht gleich den Knüppel herausholen :D Aber: Neben allen anderen Fehlern bei dieser "Beleuchtung" - der eindeutige horizontale Gradient ist s o nicht mehr ekennbar, meine ich zumindest.
Woarus ich schließe, dass der Strahlenteiler die Ursache sein muss,
Bild 1) Mit Strahlenteiler
Bild 2) Ohne Strahlenteiler "in den Kasten geblitzt"
Bl_grad.jpg
Bl_ogard.jpg
Hezrliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
eine Zusatzfrage, weil du darüber nichts geschrieben hast. In welcher Stellung ist eigentlich der Zoomreflektor des Blitzes. In Tele oder WW Stellung.
LG
Gerhard
Lieber Peter, um die Justage des Spiegels zu überprüfen, brauchst Du nicht das Jenaval nach Hagen zu schleppen.
Variierst Du bei Deinen Ausleuchtungs-Versuchen auch die Blitzposition horizontal und vertikal?
Harmonieren die Kondensor- und Objektivaperturen einigermaßen?
Auch Gerhards Hinweis ist berechtigt.
Gruß Jürgen
Hallo,
bezüglich des Problems ist es gleichgültig, ob der Blitz auf 105 mm oder 34 mm steht. Ich habe es ausprobiert.
Und @ Jürgen: Klar habe ich auch das schon ausprobiert (Blitz vertikal und horizontal positioniert).
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
manche Deiner Beschreibungen sind mir etwas unklar, was heißt "seitlich in den Kasten geblitzt, wobei zuvor Strahlenteiler aus dem Strahlengang geschwenkt wurde". Wo geht denn da das Licht hin, auf die gegenüberliegende geschlossene Seite des Kastens?
Wichtig wäre zuerst einmal zu klären, wie homogen sieht die "normale" Ausleuchtung aus, also mit LED?
Hubert
Hallo Hubert,
ja, so war es gemeint. Strahlenteiler hochgeklappt und einfach so hineingeblitzt. Mir ist völlig klar, dass das etwas absurd klingt und völlig "Quatsch" ist und Dir die Haare zu Berge stehen lässt. Es solle eben nur "irgendwie" Licht herauskommen, ohne dass der Strahlenteiler beteiligt ist. Meines Erachtens zeigt dieser unwissenschaftliche "Versuch" aber doch etwas, nämlich dass das aus dem Lichtaustritt des Kasten kommende Licht ohne Strahlenteiler zumindest nicht den horizontalen Gradienten bewirkt.
Das kann ich natürlich auch mit der LED, die hinten angebracht ist, testen, aber die ist sicher auch nicht in jeder Beziehung optimal zentriert. Das Jenaval l bietet hierzu wenig Möglichkeiten, zudem hat eine LED ja nie exakt die gleiche Geometrie wie das vorgesehene und exakt zentrierte Leuchtmittel. Dann kommt hinzu, dass der Blitzasten ja nicht von den Konstrukteuren des Mikroskops mit eingerechnet wurde. All das bewirkt in meinen Augen, dass gelegentlich eine nachträglich eingebaute LED (nicht nur an diesem Mikroskop) nicht immer so gut und homogen ausleuchtet wie das Original-Leuchtmittel im Mikroskop ohne weitere Umbauten.
Ich zeige später gerne nochmal ein Bild (ohne Präparat) nur mit der LED.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
Zitat... zudem hat eine LED ja nie exakt die gleiche Geometrie wie das vorgesehene und exakt zentrierte Leuchtmittel. Dann kommt hinzu, dass der Blitzasten ja nicht von den Konstrukteuren des Mikroskops mit eingerechnet wurde. All das bewirkt in meinen Augen, dass gelegentlich eine nachträglich eingebaute LED (nicht nur an diesem Mikroskop) nicht immer so gut und homogen ausleuchtet wie das Original-Leuchtmittel im Mikroskop ohne weitere Umbauten.
das ist ja das Kernproblem, wenn die Adaption insgesamt nicht richtig ist können solche speziellen Probleme wie das mit dem Blitz noch stärker hervor treten.
Ich kenne das Jenaval nicht. Ist die verwendete Lichteintrittsöffnung am Mikroskopgehäuse die normale Öffnung um externe Lichtquellen anzuschließen?
Bei größeren Labormikroskopen mit großem Abstand zwischen Lichtquelle und Lichtaustritt im Stativfuß unterhalb des Kondensors wird ja immer die klassische Köhlerbeleuchtung modifiziert indem ein abschnittsweises paralleles Lichtbündel im Stativfuß erzeugt wird um die große Entfernung zu überbrücken. Dadurch wirkt sich aber auch eine falsche Zentrierung der Optik (z.B. des Systems Lichtquelle-Kollektor) stark aus, weil eine Winkelabweichung auf die Länge bewirkt dass die Leuchtfeldblende nicht mehr symmetrisch ausgeleuchtet wird. Die sichtbare Asymmetrie steigt bei verwendeter geringer Objektivvergrößerung an (weil ein größerer Durchmesser der Leuchtfeldblende ausgenutzt wird).
Die angesprochene nicht homogene Ausleuchtung durch einen nachträglichen LED-Umbau ist ein anderes, verwandtes Problem. Das besteht nämlich darin dass eine Glühlampe ziemlich gleichmäßig rundum abstrahlt und damit auch die Kollektorlinse homogen ausleuchtet. LEDs sind aber sog. Lambert-Strahler mit einer cosinusförmigen Verteilung der Abstrahlintensität, also einem natürlichen Intensitätsabfall zum Rand der Kollektorlinse hin. Wenn man dann noch eine LED mit reduziertem Abstrahlwinkel einbaut (mit aufgeklebter Linse auf dem Chip um die zentrale Lichtintensität zu erhöhen) verstärkt sich dieser Effekt erheblich.
Hubert
Lieber Hubert,
danke für Deine verständlichen Erläuterungen und Hinweise zu den unsymmetrischen Ausleuchtungen der Leuchtfeldblende durch Ungänzen am System Lichtquelle-Kollektor. Wir wissen, dass eine stabförmige runde Lichtquelle für sich schon problematisch ist.
Ich hatte in meinem letzten Beitrag das Stichwort Kondensorwahl genannt. Peter ist aber nicht darauf eingegangen.
Ein Beispiel mit meinem Zeiss-Mikroskop Standard WL: bei einem 6,3 Objektiv leuchtet ein 1,4er Kondensor bei voll geöffneter Leuchtfeldblende (20 mm) das Sehfeld soeben aus. Der Einsatz eines 0,9er Kondensors bedarf nur einer Öffnung der Leuchtfeldblende von 10mm und damit werden Ausleuchtungsfehler im Sehfeld möglicherweise reduziert.
Lieber Peter, mach doch auch einmal hierzu einen Versuch.
Beste Grüße von Jürgen
Liebe Jenaval-Freunde,
ich gehe davon aus, daß hier Peters Kollektor-Optiken von LED und Blitz ins Unendliche abbilden, wie bei anderen Mikroskopen üblich.
Das ist beim Jenaval aber anders, der Kollektor der üblichen 6V/25W Beleuchtung projiziert das Bild der Lampenwendel in eine relativ kurze endliche Entfernung in die HLW-Optik (für 6V/25W) im Stativ. Läßt sich zeigen, indem man das Lampenhaus vom Stativ gelöst ausprobiert.
Die Anpassung von externen Lampenhäusern ist deshalb beim Jenaval nicht trivial, da nicht nur der Fokus (nicht auf unendlich !) stimmen muß, sondern auch die passende HLW-Optik dazu - die gibt es in vermutlich drei Varianten.
Die unglaubliche Lichtausbeute der Jenaval Beleuchtungsoptik bedingt wohl diese präzisen Anpassungen.
Herzliche Grüße
Christoph
Liebe JENAVAL- Freunde,
Christoph liegt da schon ganz richtig. Das JENAVAL hat einen sehr ungewöhnlichen beleuchtenden Strahlengang, der von den Jenaer Kollegen damals auch als "Modifizierte Köhler´sche Beleuchtung für Großfeld- Abbildung" bezeichnet wurde. Im "BEYER- RIESENBERG" wird das aber (wie fast alles in diesem Buch) auf Seite 146 nur gestreift, ohne tiefergehende Erklärung. Der Dr. Riesenberg war ein verschlossener Charakter und hat in der von ihm 1988 herausgegebenen 2. Auflage des Werks von Dr. Hermann Beyer nicht viel verraten. Die Lichtquelle wird beim JENAVAL zunächst auf eine der beiden Mattscheiben projiziert, die im Beleuchtungsrohr des Statives verbaut sind. Vertauscht man diese, oder entnimmt eine davon, funktioniert am JENAVAL nichts mehr. Die Mattscheiben haben verschiedene Abstrahlcharakteristiken. Sie haben auch einen sehr starken Einfluss auf die nutzbare Beleuchtungsapertur des JENAVAL. Die Mattscheiben "fädeln" den maximalen Lichtstrom durch das JENAVAL. Natürlich wird hier das Bild der Lichtquelle auch in die vordere Brennebene des Kondensors abgebildet. Leider ist der Kollege, der das JENAVAL- Beleuchtungssystem erfunden hatte, bereits verstorben.
(https://www2.pic-upload.de/img/37565299/JENAVAL_Mattscheiben_1.jpg)
"Zwischenoptik HLW" aus dem Stativ entnommen und teilweise zerlegt, um die beiden Streuscheiben zu zeigen
(https://www2.pic-upload.de/img/37565300/JENAVAL_Mattscheiben_2.jpg)
"Zwischenoptik HLW" im JENAVAL- Stativ
Die Lichtausbeute am JENAVAL im Durchlicht ist einzigartig, bis heute. Setzt man jetzt ein "Blitzgehäuse" zwischen das JENAVAL- Lampenhaus und das Stativ, kann die Lichtquelle (hier Pilotlicht oder Blitz) unter Umständen nicht mehr korrekt abgebildet werden. Den Leuchtenkollektor kann man aber umjustieren, da dieser in einer Fassung mit Schraubgewinde sitzt. Ist aber sehr umständlich.
(https://www2.pic-upload.de/img/37257186/JENAVAL_Blitzanpassung_1.jpg)
(Umgebauter LEITZ- Blitzkasten. Danke lieber Jürgen :)!)
(https://www2.pic-upload.de/img/37565302/IMG_20210830_182756_resized_20210905_114819554.jpg)
(https://www2.pic-upload.de/img/37565297/IMG_20210830_182803_resized_20210905_114819308.jpg)
Ich habe inzwischen eine kleine Modifikation, die mir liebenswürdigerweise auch Jürgen Stahlschmidt gebaut hat. Da kann ich in einen Filterhalter zwischen Blitz und Spiegelkasten noch eine zusätzliche Mattscheibe schalten. Das hat bei mir funktioniert.
Inhomogenitäten beim Blitzen können selbst bei richtiger Abbildung von Pilotlicht und Blitzröhre aber auch daher kommen, dass die Blitzröhre in der gewählten Lichtführung nicht zentrisch liegt. Das ist auch beim ZEISS- Doppelkollektor kritisch. Hier muss die Blitzröhre solange mechanisch leicht verschoben werden, bis die Lampenwendel in der Blitzröhrenmitte liegt.
Eine Blitzlösung, bei der die Pilotlichtquelle zunächst in die freiliegende Blitzröhre abgebildet wird und dann beide gemeinsam in die vordere Kondensorbrennebene abgebildet werden, wie beim CZO- Doppelkollektor, hat eine ganz andere Lichtverteilung als die Aufbauten mit Blitzen mit Reflektor und Streuscheibe. Eigentlich ist die Doppelkollektorlösung optisch besser, mit dem Nachteil, den Blitz umbauen zu müssen.
LG
Michael
Nachtrag: Ich glaube, dass Kurt hier auch noch sehr wertvolle Tipps geben kann.
Liebe Jenaval -Freunde,
da ich mich mit dem Jenaval auch etwas auskenne, zeige ich noch eine Ergänzung zu all den Beiträgen.
Um eine perfekte Ausleuchtung mit LED, Blitz oder der 25 Watt Halogenleuchte zu erzielen, muss es auf der Mattscheibe am Eingang des Statives, wie auf diesen Bildern aussehen.
Die Blitzröhre habe ich aus dem Metz-Blitz ausgebaut und ich kann sie zum fotografieren zwischen LED und Kollektor einschieben. Anschließend rücke ich die Einheit aus LED und Blitzröhre ca. 5 mm nach hinten und schon ist das alles perfekt für den Blitz justiert. Die LED ist nun etwas nach hinten aus der optimalen Ebene geraten, stört jedoch für Beobachtungs.-/ Pilotlicht nicht!
Grüße
Kurt
Hallo Christoph,
bitte entschuldige meine Unwissenheit, aber was ist eine HLW-Optik?
Grüße von Jürgen
KI deutet irgendwie auf eine Doppelkollektorlösung hin, ohne es konkret so zu benennen.
Hallo Jürgen,
da ist die Eingangsoptik im Stativfuß auf dem letzten Bild von Kurt. Sie besteht aus einer Linse und zwei Mattscheiben.
HG Christoph
Hallo Christoph,
ich bin auch über die Bezeichnung HLW-Optik gestolpert...
Nun bin ich jedoch echt verwundert: ich habe eine HLW-Optik in meinem Jenaval!!??
Was soll denn HLW-Optik bedeuten? Mattscheibe - Mattscheibe - Linse, das wäre eine MML-Optik....
Kurzerhand - ich bin genau wie Jürgen völlig unwissend.
Grüße
Kurt
Hallo,
gibt es aus einer Bedienungsanleitung o.ä. eine Zeichnung des optischen Beleuchtungsstrahlengangs für das Jenaval? Mich interessiert die Begründung des immer wieder zitierte Mythos der besonders guten Lichtausbeute.
Der Köhler-Strahlengang setzt prinzipbedingt relativ enge Grenzen für bauliche Möglichkeiten. Allerdings wird die Lichtquelle dabei tatsächlich ziemlich schlecht ausgenutzt, nur ein kleiner Prozentsatz des emittierten Lichts kommt am Objekt an. Da helfen dann schon Kleinigkeiten bei der Auslegung, um deutliche Ausbeutevorteile zu erreichen.
Hubert
Hallo zusammen,
was mich dabei fasziniert: Das Einbringen gleich mehrerer Mattscheiben(!) führt zur Steigerung der Lichtausbeute. Wie das zu erklären ist, würde mich auch interessieren.
Hallo Hubert,
ich schicke Dir heute noch die Literaturstelle aus dem Beyer Riesenberg.
Lieber Peter, da das Jenaval, so scheint es, eine Doppelkollektor-Beleuchtung hat, braucht es ein Lichtquellenbild vor der 2. Kollektorlinse, die direkt hinter den Mattscheiben liegt (siehe dazu die Bilder von Kurt). Dieses Bild kannst Du mit Deinem Blitzkollektor auch erzeugen, indem Du den Abstand der Blitzröhre zum Kollektor um vielleicht weitere 10 mm verlängerst. Evtl. ist das Blitzröhrenbild aber dann auch zu klein.
Grüße von Jürgen
Hallo,
ich bin immer noch auf der Suche nach einer technischen Zeichnung zum optischen Aufbau des JENAVAL. Bisher erfolglos. Ein älterer Jenenser Kollege der damals das JENALUMAR betreute und mit dem ich neulich mal Essen war, wusste aber noch, dass die beiden geätzten Streuscheiben stark unterschiedliche Abstrahlcharakteristiken haben (das sieht man auch bei bloßer Betrachtung der unterschiedlich geätzten Streuscheiben) und so das Licht, das aus dem Leuchtenkollektor des Lampenhauses kommt, optimal ausgenutzt wird. Die Streuscheiben dienen hier also nicht nur zur Homogenisierung des Lichtquellenbildes. Ansonsten ist an der Abbildungswirkung der Lichtquelle und Feldblende des Köhler´schen Beleuchtungsstrahlenganges beim JENAVAL nichts anders, als bei jedem anderen Stativ, das eine Köhler´sche Beleuchtung ermöglicht.
Trotzdem kenne ich kein anderes Mikroskop, dass ein so lichtstarkes Bild mit einer einfachen 6V/25W- Halogenlampe liefert. Baut man eine LED- Lichtquelle in das Lampenhaus ein, hat man das Gefühl, dass weniger Licht ausgenutzt wird. Leider weiß ich die Ursachen dafür nicht.
(https://www2.pic-upload.de/img/37565341/Leuchte_HLW_25.jpg)
"Leuchte HLW 25 mit Filterhaus"
Die zwei Streuscheiben und die darauffolgende Kollektoroptik hatte in Jena die Bezeichnung "Zwischenoptik HLW" (HLW= Halogenlampenwendel). Dazu passte die "Leuchte HLW 25 mit Filterhaus", in die das Leuchtmittel Halogenlampe HLW S 5A/ 6V/ 25 W vom NARVA Glühlampenwerk aus Brand- Erbisdorf im Erzgebirge, Sachsen kam.
Außerdem gab es optional die Einrichtung "Leuchte HLW 100".
Für das JENALUMAR/ contrast gab es die große Beleuchtungseinrichtung "Leuchtenanpassung fl" mit Beleuchtungspankrat. Im JENALUMAR- Stativ saß dann aber trotzdem die "Zwischenoptik HLW". Beim JENAPOL gab es noch die "Zwischenoptik HLW-pol". Die war auch im JENAVERT eingebaut, falls es mit Durchlicht ausgerüstet war.
Ich wüßte auch gerne mehr über das JENAVAL.
LG
Michael
Es wurden nur zwei stilisierte Strahlengangsbilder vom JENAVAL veröffentlicht. Es ist nicht mehr auszumachen, ob die wirklichkeitsgetreu waren. Die eine findet man in der Mitte des JENAVAL- Prospekts, die andere ist in der JENAER RUNDSCHAU zu sehen.
(https://www2.pic-upload.de/img/37565337/JENAVAL_Schnittbild_1.jpg)
Auf das Filterrad (5) folgend, sieht man die beiden Streuscheiben und ein zweilinsiges Beleuchtungsystem im Stativ. Oberhalb des Umlenkspiegels im Durchlichtstrahlengang befindet sich eine einfache Linse in der Lichtaustrittsöffnung.
(https://www2.pic-upload.de/img/37565338/JENAVAL_Schnittbild_2.jpg)
(https://www2.pic-upload.de/img/37565339/JENAVAL_JR_1_1982_1.jpg)
In diesem Schema fehlen die beiden Streuscheiben im Durchlichtstrahlengang
(https://www2.pic-upload.de/img/37565340/JENAVAL_JR_1_1982_2.jpg)
Hallo,
diese Zeichnung fand ich mal in einem italienischen pdf zu Kontrastverfahren allgemein (Le TECNICHE di CONTRASTO (https://www.funsci.it/files/tecniche_contrasto.pdf); dort wird ein Jenaer Prospekt als Quelle erwähnt, den ich nicht habe, ggf findet sich in diesem noch mehr ? In dieser Zeichnung erkennt man zumindest einige Elemente des Bel.-Strahlengangs (4,5)
Jenaval exz.jpg
Beste Grüße Stefan
Hallo,
hier die gesamte Abbildung:
Viele Grüße!
Rainer
Hallo,
diese Abbildungen sind aber nicht identisch mit den gezeigten Mikroskopen, wo sich die Lichteintrittsöffnung mit Lampengehäuse unten befindet. Da gab es sicher Ausstattungsvarianten.
Auf den Prospektbildern ist ein Beleuchtungspankrat gezeichnet und beschriftet. Ist der an jedem Jenaval vorhanden? Das könnte dann eine Methode sein, um die Lichtausbeute zu steigern. Denn das Grundproblem ist dass der Beleuchtungsstrahlengang immer ein Kompromiss zwischen optimaler Beleuchtung für Objektive hoher NA und hoher Vergrößerung einerseits und geringer NA und geringer Vergrößerung andererseits sein muss. Das ließe sich durch variable Anpassung des Abbildungsmaßstabes im Beleuchtungsstrahlengang optimieren.
Hubert
Hallo in die Runde,
zunächst einmal freue ich mich, dass dieses Thema so viel Anklang findet, wenngleich es etwas in eine Diskussion über das Jenaval bzw. dessen Strahlengang abgeglitten ist. Das soll mir aber durchaus recht sein, denn es ist ja ein wirklich interessantes Thema und gerne können wir das Thema auch darüber hier fortführen. Aus diesem Grund habe ich die Überschrift des Threads auch angepasst.
Dass mein ursprügliches Problem mit dem Strahlengang des Jenaval zusammenhängt, vermute ich eher nicht, denn das erklärt meines Erachtens nicht das einseitige(!) Abfallen der Blitzhelligekit. Ich bin überzeugt, dass es eher am Strahlenteiler oder einer irgendwie nicht korrekten Zentrierung des Blitzkasten liegt.
Wie dem auch sei...
Auch Huberts Erklärungen, warum ein LED-Umbau oft Probleme mit sich bringt, die ich aus eigener Erfahrung an mehreren Mikroskopen schon gemacht habe (schwierige homogene und vollständige Ausleuchtung) ist eine interessante Nebenerkenntnis aus diesem Thread.
@Michael (Apochromat): Zu Deiner Beruhigung: Das Jenaval, um das es h i e r geht, ist nicht das schöne Jenaval Contrast, das ich vor Dir bekommen habe, sondern ein "normales" Jenaval,das ich vor vielen vielen Jahren mal über das Forum oder Ebay (ich weiß es nicht mehr genau) erhalten habe.
@Hubert: Das Jenaval und Jenaval Contrast haben (überlicherweise) keinen Beleuchtungspankarten, sondern ein schlichtes Lampenhaus ohne Zentriermöglichkeiten und nutzen eine spezielle Narva-Leuchte auf einem sogenannten "Justiersockel" (wobei sich mir nicht erschlossen hat, wie der so heißt, denn das gibts keine Justagemöglichkeit).
Den Beleuchtungspankraten gibt es beim Jenalumar und beim Jenaval Interphako. Es gibt aber auch mal "Mischlinge". Erstaunlicherweise hat das Jenaval Contrast in diesem Prospekt den Pankraten, der meines Wissens nicht an den meisten Contrasts verbaut wurde. Im Übrigen warne ich davor, an diesem Pankraten "herumzubasteln", der eine sehr komplexe Bewegung ausführt, wenn man an der Verstellung dreht. Ich habe so einen Stativ als Leiche hier heurmliegen. Es gab Probleme mit der Beleuchtung und ein mittlerweile leider verstorbener Mikroskopikerfreund, der auch auch bei einem Händler lange Jahre als Techniker gearbeitet hat, ist daran völlig verzweifelt und hat irgendwann aufgegeben.
Die Lichtausbeute ist in meinen Augen kein Mythos, denn wenn man sich den wahnsinnigen Strahlengang des Jenaval Contrast anschaut, das Bild aber selbst beim 100er Objektiv noch heller als bei vielen anderen Mikroskopen ist und man es mit einer sage und schreibe 25 Watt-"Funzel" zu tun hat, mag man es kaum glauben.
Die Physik hinter den Mattscheiben (bei denen man intuitiv ja eher vermuten würde, dass sie die Lichtausbeute verringern, de facto aber wohl für die hohe Lichtausbeute verantwortlich sind), würde mich auch interessieren.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
Zitatund nutzen eine spezielle Narva-Leuchte auf einem sogenannten "Justiersockel" (wobei sich mir nicht erschlossen hat, wie der so heißt, denn das gibts keine Justagemöglichkeit).
Justiersockel gab es schon in den Vorgängermodellen. Das mein nichts weiter, als dass die Leuchtmittel richtig justiert sind, wenn sie richtig in den Sockel gesteckt sind. Sie sind vorjustiert.
LG Gerd
Lieber Peter,
Wahrscheinlich liege ich völlig daneben, aber solche breitseitigen Abschattungen können auch ihr Ursache in dem noch nicht völlig zurückgeklappten Umlenkspiegel einer digitalen Spielreflexkamera haben. Der Blitz ist dann schon erloschen bevor der Kamera-Sensor ganz offen ist.
=> In diesem Fall (Fehler liegt in der Kamera) müsste die Abschattung an der Breitseite erhalten bleiben, wenn Du die Kamera um 90 Grad drehst.
=> Liegt es an der Lichtführung zwischen Blitz und Kamera (im Spiegelkasten, wie Du vermutest), dann müsste die Abschattung jetzt an der Schmalseite auftreten.
Alternativ könntest Du auch die Blitzleistung verringern, dadurch die Belichtungszeit verlängern und so dem Kamera-Spiegel die Zeit lassen, bis der Strahlengang ganz frei ist.
Viel Erfolg und vorweihnachtliche Grüße,
Alfons
Zitat von: Lupus in Dezember 21, 2025, 09:53:43 VORMITTAGHallo,
gibt es aus einer Bedienungsanleitung o.ä. eine Zeichnung des optischen Beleuchtungsstrahlengangs für das Jenaval? Mich interessiert die Begründung des immer wieder zitierte Mythos der besonders guten Lichtausbeute.
Der Köhler-Strahlengang setzt prinzipbedingt relativ enge Grenzen für bauliche Möglichkeiten. Allerdings wird die Lichtquelle dabei tatsächlich ziemlich schlecht ausgenutzt, nur ein kleiner Prozentsatz des emittierten Lichts kommt am Objekt an. Da helfen dann schon Kleinigkeiten bei der Auslegung, um deutliche Ausbeutevorteile zu erreichen.
Hubert
Hallo Hubert,
der Beleuchtungspankrat gehörte nicht zur Standardausrüstung beim JENAVAL, sondern zum JENALUMAR (Auf- und Durchlichtfluoreszenz) und zum JENAPOL, wenn dieses Instrument für halbautomatische Messungen der Doppelbrechung (mit dem Messkompensatorsystem RETARMET 2) im monochromatischen Licht eingesetzt wurde. Der Beleuchtungspankrat sollte ja eigentlich als Lichtstromumformer eine sehr gute, konstante Lichtintensität gewährleisten. Das Leuchtmittel für den Durchlichtbetrieb war ebenfalls eine auf einem sehr großen Sockel vorzentrierte Halogenlampe 6V/ 25 W. Die Bildhelligheit mit der Halogenlampe 6V/ 25 W im Durchlicht würde ich aber im Vergleich zum JENAVAL ohne diesen Beleuchtungszoom eher als
sehr mittelmäßig bezeichnen. Vielleicht war ja diese Beleuchtungszoom- Optik auf maximale Helligkeitsausbeute in der Durchlicht- Fluoreszenz optimiert. Die Gasentladungslampen haben ja eine andere Leuchtmittel-Geometrie als eine Halogenlampe.
LG
Michael
Hallo,
nachdem mir Jürgen einige gescannte Seiten aus dem "Beyer-Riesenberg" zugeleitet hat, konnte ich die erwähnte dortige Beschreibung des (nur schematisch abgebildeten) JENAVAL-Beleuchtungsstrahlengangs nachlesen. Danach sei die Modifikation der Köhler-Beleuchtung eingeführt worden, um - vereinfacht gesagt - ein größeres Bildfeld von 25 mm zu ermöglichen.
Die obere Grafik stammt in von mir überarbeiteter Form aus diesem Buchkapitel. Ich habe rechts darunter mit den gleichen grafischen Elementen zum Vergleich eine normale Köhlerbeleuchtung dargestellt. Vertikale orange Balken sind die Lichtquelle links oder dessen Abbildungen durch Kollektor oder die Linse L2 (in Aperturblende 3). Grüne Balken sind die Leuchtflächen innerhalb der Leuchtfeldblende 2 (sowie zusätzlich links oben am Kollektor) sowie deren Bilder durch den Kondensor in der Objektebene 4. Die orangen Linsen bilden also die Lichtquellen oder ihre Bilder ab, die grünen Linsen die Leuchtflächen.
Bei der JENAVAL-Beleuchtung wurde somit vor die normale Köhlerbeleuchtung nochmals die gleiche Kombination mit 2 Linsen gesetzt um ein weiteres Leuchtflächen- und Lichtquellenbild hinzu zu fügen. Zusätzlich wurden zwei Mattscheiben M1 und M2 vor die Linse L1 gesetzt, das Ganze stellt die in einem Beitrag schon erwähnte austauschbare Zwischenoptik HLW dar (siehe 2. Bild). Ich habe das Foto von Kurt zur Verdeutlichung der äußeren Komponenten Lichtquelle(1)-Kollektor-Mattscheibe(M1) in die Grafik montiert. Blaue Linien stellen die mattierten Flächen dar, nach Beschreibung ist M1 eine stark streuende Mattscheibe zur Aufweitung des Lichtbündels (durch die gelben divergierenden Strahlen angedeutet), M2 nur schwach streuend insbesondere um die Struktur von M1 im weiteren Abbildungsvorgang zu unterdrücken.
Köhler Beleuchtung Jenaval.jpg
Jenaval Zwischenoptik HLW.jpg
Bekanntlich ist eine Köhlerbeleuchtung nicht so ideal wie immer vereinfacht gesagt wird, das Problem der einfachen "kritischen" Beleuchtung mit je nach Lichtquelle inhomogener Objektausleuchtung wird nur auf eine entsprechend inhomogene Ausleuchtung der Aperturblende verschoben (was nicht so auffällt). Daher ist in der Regel immer ein Diffusor zwischen Lichtquelle und Leuchtfeldblende angeordnet, der ist schematisch auch in der unteren Grafik der Köhler-Beleuchtung als blaue Linie an der Kollektorlinse angedeutet. Z.B. bei Zeiss Standard Leuchteinheiten ist meist die letzte Linse vor dem Umlenkspiegel im Stativfuß mattiert. Insofern kann ich keinen grundsätzlichen Unterschied zum optischen Beleuchtungsstrahlengang des JENAVAL erkennen.
Das einzige was ich bezüglich der guten Lichtausbeute als Grund für wahrscheinlich halte ist, dass die "Dosierung" der zerstreuenden Wirkung etwas präziser gelungen ist, wodurch weniger Licht ungenutzt außerhalb der Aperturblende verloren geht. Der Sinn des komplexeren Aufbaus des JENAVAL-Strahlengangs erschließt sich mir ansonsten nicht so recht, denn auch das Argument damit ein größeres Bildfeld ausleuchten zu können lässt sich problemlos auch mit der ebenfalls abgebildeten normalen Köhler-Beleuchtung erzielen. Begrenzend ist da eigentlich immer der Kondensor, der nicht jede gewünschte Leuchtfeldgröße in der Objektebene abbilden kann, nicht ein vorgeschalteter Beleuchtungsstrahlengang.
Einen möglichst geringen Lichtverlust durch die notwendige Zerstreuung mittels Mattscheibe erzielt man sowohl durch die richtige Mattscheibenart als auch die genaue Dosierung der Zerstreuungswirkung. Eine geschliffene Mattscheibe hat hier nur mäßige Qualität, insbesondere die Rückreflexion zur Lichtquelle ist durch die statisch angeordneten Streuzentren relativ hoch, und der Streukegel in Form einer Gaußverteilung breit. Daher hat man damals geätzte Gläser verwendet, dadurch entstehen vergleichbar mit winzigen konkaven Linsen Mulden mit sehr ähnlichen Krümmungsradien was eine relativ definierte Strahlaufweitung mit geringer Rückstreuung ermöglicht. Heute kann man stattdessen auch feine Linsenraster oder holographische optische Elemente verwenden. Die folgende Abbildung stammt aus einem Artikel "Zur Oberfläche und Verwendung von Mattscheiben" von Gerhard Göke im "Mikrokosmos".
Mattscheiben.jpg
Wenn es um die Frage der effizienten Ausnutzung der Lichtquelle geht ist m.E. die Abstimmung des Beleuchtungsstrahlengangs mit dem möglichen Kondensor-Abbildungsmaßstab ein wichtigeres Kriterium. Zur Demonstration wie schlecht eigentlich die Ausnutzung des abgestrahlten Lichts einer Glühbirne ist habe ich hier den Beleuchtungsstrahlengang eines Leitz Orthoplan modifiziert dargestellt.
Rote Linien markieren den typischen Strahlenverlauf für ein Objektiv mit hoher NA und hoher Vergrößerung (bei entsprechend eingestellter kleinerer Leuchtfeldblende aber geöffneter Aperturblende), grüne Linien entsprechend für ein Objektiv mit geringer NA und geringer Vergrößerung. Die Verhältnisse sind schematisch, bezüglich der Blendenöffnungen nicht exakt maßstäblich.
Was man deutlich sieht ist dass bei dem "roten" Objektiv zwar die Größe der Leuchtfläche (Glühwendel der Lampe) voll ausgenutzt wird, aber nicht der voll mögliche Abstrahlwinkel. Beim "grünen" Objektiv ist es umgekehrt. Ein früher oft zusätzlich installierte rückwärtiger Spiegel um die Lichtausnutzung zu erhöhen oder eine einseitig abstrahlende LED ändert daran nichts. Hier machen kleine Optimierungen viel aus, man muss bedenken dass der Strahlenverlauf dreidimensional erfolgt, also ein nur halb genutzter Abstrahlwinkel oder eine halbe Glühwendel geht quadratisch in die Intensität ein - d.h. es wird statt 100% nur 25% genutzt.
Strahlengang Orthoplan 2.jpg
Das Grundproblem ist der starre Abbildungsmaßstab des Kondensors, daher muss der Beleuchtungsstrahlengang als Kompromiss für zahlreiche Objektive ausgelegt sein. Ich kann mir da signifikante konstruktive Unterschiede zwischen den Herstellern vorstellen.
Hubert
Hallo Hubert,
(wie immer von Dir) eine sehr interessante Erklärung des Strahlengangs. Du schreibst dass,
'....man damals geätzte Gläser verwendet, dadurch entstehen vergleichbar mit winzigen konkaven Linsen Mulden mit sehr ähnlichen Krümmungsradien was eine relativ definierte Strahlaufweitung mit geringer Rückstreuung ermöglicht. '
Das Bild aus dem Mikrokosmos sehe ich als ein Feld unterschiedlich großer konvexer 'Linsen' auf der geätzten Scheibe. Ist es richtig, dass zur 'Aufweitung' der Lichtstrahl auf die erste Scheibe mit konvexen Linsen fällt und zur Fokussierung dann die 2te Scheibe auf der konkaven Seite der 'Linsen' passiert?
__________
Randbemerkung: Ich besaß mal ein älteres '-val' mit 20w Narvaleuchte. Dort gab es tatsächlich einen Justiersockel für die Halogenlampe, an dem sich deren Neigung verstellen liess.
Grüße,
Michael/M59
Hallo Michael,
das ist bei solchen Reliefbildern leicht das Problem dass man konkave Strukturen als konvex sehen kann und umgekehrt. Es handelt sich um Mulden die durch die Ätzung entstehen, also konkave Linsen. Wobei es im Prinzip egal ist ob die "Linsen" konvex oder konkav sind, das Ergebnis ist immer eine Ablenkung eines auftreffenden Lichtstrahls um einen bestimmten Winkelbereich.
ZitatIst es richtig, dass zur 'Aufweitung' der Lichtstrahl auf die erste Scheibe mit konvexen Linsen fällt und zur Fokussierung dann die 2te Scheibe auf der konkaven Seite der 'Linsen' passiert?
nein, ein Lichtstrahl wird primär an der ersten Fläche der ersten Scheibe durch die konkaven Linsen abgelenkt. Die zweite Mattscheibe ist nach Beschreibung schwach und hat nur eine untergeordnete Wirkung auf den gesamten Ablenkwinkel. Sie soll u.a. das relativ grobe "Linsenraster" selbst verwischen damit es in der folgenden Abbildung der Leuchtfläche durch die Linse L1 und des Kondensors in die Objektebene (speziell bei größerer Tiefenschärfe eines abgeblendeten Kondensors) nicht sichtbar wird.
Hubert
Hallo zusammen,
angeregt durch diesen Faden, habe ich einmal bei den mir zur Verfügung stehenden Beleuchtungseinrichtungen von Zeiss/West nachgeschaut, welche Mattscheiben so verbaut wurden. Das Ergebnis habe ich im Technik-Unterforum als PDF eingestellt. Überraschend war für mich übrigens Huberts (Lupus) Feststellung, dass es sich bei den vermeintlich konvexen Mikrolinsen der geätzten Scheiben tatsächlich um Konkavitäten handelt; mit dem Feintrieb konnte ich das bei meinen "Untersuchungen" aber einwandfrei nachvollziehen!
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=52971.0
Anregungen, Fragen und Kritik: Gerne doch!
Hallo Hubert,
besten Dank für die Erläuterung, in der Tat sind konkave 'Täler' die beim Ätzen entstehen erwartbar. Es ergibt sich wie ich einer höher aufgelösten Aufnahme entnommen habe eine komplexere Oberfläche. Ich schreib noch einmal etwas in Jürgens Thread.
Mit der 3D Wahrnehmung hast Du absolut recht. Ich habe dann Gökes Bild nochmal um 180 Grad gedreht angesehen, das hilft mir manchmal, aber auch damit kann ich die konkaven Formen die sicherlich abgebildet sind nicht wahrnehmen.
Grüße,
Michael/M59
Hallo,
da die Frage nach der pankratischen Beleuchtungsoptik aufkam: Ich habe noch ein altes Jenalumar als Ersatzteilspender in der "Schrott"-Ecke, das allerdings schon viele Jahre ohne die seitliche Abdeckung dort steht, weshalb es auch innen völlig verstaubt ist.
Anbei Bilder des Aufbaus und eon Kurzvideo, das das Verfahren der Linsen beim Drehen des Verstellknopfes zeigt. Das Luchtmittel befindet sich ganz oben.
https://youtube.com/shorts/jNc_gRbxILg?feature=share
Herzliche Grüße
Peter
PS: Was das ursprüngliche Thema betrifft: Ich bin weiterhin auf der Suche nach der Ursache, die Blitzeinrichtung ist inzwischen auch zur Überprüfung im Mikroblitz-Kompetenzzentrum in Hagen.
@ Alfons: Auf Deine Anregung hin habe ich auch überprüft, ob es am Verschluß liegen könnte; das konnte ich aber durch Drehung der Kamera ausschließen.
20251224_142420.jpg
20251224_142426.jpg
20251224_142843.jpg
Hallo,
während die Blitzeinrichtung noch in Hagen zur Neujustage weilt, halbe ich einmal ein paar Testbilder ohne Blitz"kasten" gemacht.
Die Anleitung des Jenaval gibt für Objektive kleiner 12.5 x vor, dass der Übersichtskondensor genutzt werden soll.
https://www.zeiss.com/content/dam/rms/countries/united-states/downloads/end-of-service/upright/upright-jenaval.pdf/_jcr_content/renditions/original./upright-jenaval.pdf
Ich habe Tests mit dem 12.5x und 25 x Objektiv mit dem 0.9er Kondensor durchgeführt.
Leuchtfeld- und Apeturblende wurden zentriert und sind maximal geöffnet.
Bild 1: Beleuchtung mit der originalen Narva Halogen-Justiersockellampe mit dem 12.5x Objetiv
Bild 2: Beleuchtung mit einem LED-Einsatz, wobei die LED ziemlich genau dort positioniert wurde, wo sich auch die Wendel der Halogenlampe befindet, 12.5 x Objektiv
Bild 3: wie 2, jedoch mit dem 25 x Objektiv
Bild 4: Blitz-Frontscheibe dort positioniert, wo sich die Wendel des originalen Narva-Leuchtmittels befindet.
Meine Schlußfolgerung: Die auf allen Bilder erkennbare Vignettierung in den Ecken laste ich der Fotoadaption an. (EOS RP via Fotoadapter von BW-Optik)
Bild 1 scheint (Narva Halogen) scheint mir einigermaßen homogen ausgleuchetet. Bild 2 (LED) ist beim 12.5x Objektiv deutlich schlechter in der Homogenität, beim 25x Objektiv (Bild 3) fällt sie nicht mehr sonderlich ins Gewicht.
Der Blitz, der sich nun bei Bild 4 ohne Strahlenteiler und Umlenkung direkt an der Position befindet, an der zuvor das Halogenleuchtmittel angebracht war, erzeugt meines Erachtens auch eine ordentliche Ausleuchtung; auf jeden Fall ohne den deutlichen horizontalen Gradienten, der Anlass dieses Threads ist.
(Gibt es eigentich ein Programm bzw. eine Funktionalität eines Programms, mit dem ich die "Helligkeitsverteilung" nicht des ganzen Bildes, sondern in einer bestimmten "Höhe" des Bildes über die Breite darstellen kann? Die horizontale Seite des Bilder quasi die x-Achse ist (ich hoffe, mich halbwegs verständlich ausgedrückt zu haben). Eine solche Darstellung könnte Inhomogenitäten bzw. Grdaienten besser und objektiver demonstrieren, denn mir fällt immer wieder auf, dass diese an verschiedenen Montioren sehr unterschiedlich ausgeprägt erscheinen.
Herzliche Grüße
Peter
Vergl.Halogen.JPG
12.5 LEE neu.jpg
Vergl. 25 LED.JPG
Vergl.Blitz.JPG
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
die Blitzausleuchtung ist symmetrischer als die anderen.
Ausleuchtung Tontrennung .jpg
Man kann einen beliebigen Schnitt durch das Bild legen und die Intensitätsverteilung anzeigen (hast Du auch, ToupView). Ich finde die Tontrennung zur Beurteilung besser.
Ausleuchtung Profil.jpg
Hubert
Hallo Peter,
ist das Bild vom 12.5x und 25x nicht identisch? Da dürfte etwas vertauscht worden sein.
Es wäre auch sinnvoll die Aperturblende an das Objektiv anzupassen, da es mit einem unabgeblendeten 0.9er Kondensor und dem Bildfeld eines 12.5x Objektivs eventuell Probleme mit der Ausleuchtung geben kann.
Hubert
Hallo Hubert,
Du hast recht! Da ist mir etwas durcheinandergeraten. Peinlich.... :-[ Das Bild 12.5 x LED stimmt nicht - ich habe es jetzt durch das richtige Bild ersetzt. Man sieht, dass die LED das 12.5er Objektiv mit dem 0.9er Kondensor nicht richtig ausleuchtet, im Gegensatz zum originalen Leuchtmittel.
Ich werde morgen nochmal Testaufnahmen mit Abblendung durchführen.
Hezrliche Grüße und Danke für den Hinweis auf das falsche Bild
Peter
Hallo Hubert,
wie kommen im Beitrag 40 die Bilder mit den eindrucksvollen Zonierungen zustande? Es ist hoffentlich nicht zu kompliziert.
Beste Grüße von Jürgen
Hallo Jürgen,
dazu gibt es in einigen Bildbearbeitungsprogrammen die Funktion "Tontrennung", meist auch als "Posterisieren" bezeichnet. Die 256 Helligkeitsstufen jedes Farbkanals werden je Pixel in einer geringeren Bandbreite wiedergegeben. Für Analysezwecke ist vorher eine SW-Umwandlung sinnvoll weil man ja kein Pop Art Poster erzeugen möchte.
In dem Beispiel wurde die max. Zonenzahl auf 15 eingestellt, also 256/15=17 Helligkeitsstufen des Originalbildes sind je zu einer gemeinsamen "Intensitätszone" zusammengefasst.
Tontrennung.jpg
Wenn man die Funktion nicht hat kann man es Zonenweise simulieren indem man den Kontrastregler auf Maximum stellt und dann mit dem Helligkeitsregler die gewünschten Zonen einstellt.
Tontrennung Kontrast Helligkeit.jpg
Hubert
Lieber Hubert,
herzlichen Dank für Deine schnelle Reaktion. Da ich mir den Komfort eines Photoshop-Abos leiste, konnte ich mit Deinen Hinweisen zur Tontrennung die Anwendung schnell nachvollziehen.
Ich habe in diesem Thread viel gelernt. Schließlich war ich ja auch der Auslöser des Beitrags von Peter, der einen Gradienten beklagte, der bei einer Blitzeinrichtung von mir auftrat. Zwischenzeitlich war, bzw. ist die Einrichtung bei mir, aber ich möchte Peter nicht vorgreifen, da er sie noch nicht wieder abholen konnte.
Beste Grüße von Jürgen
Moin, Peter.
Mir fällt wie bei den anderen nur eine falsche bzw inkorrekte Ausrichtung der Blitzeinrichtung ein.
Außerdem ist es empfehlenswert die Umbaumaßnahmen auf LED ebenfalls mal bewerten zu lassen und schauen ob beides so homogen zueinander ist.
Was anderes fällt mir schlicht nicht ein und würde keinen Sinn ergeben
Dir einen schönen Rest-Sonntag gewünscht
Mit freundlichen Grüßen
Malte