hallo zusammen,
ich bin wie gesagt auf der suche nach einem mikroskop, mit dem ich in erster linie pflanzen bzw. Tee mikroskopieren kann.
Könnt ihr mir hier ein rel. billiges empfehlen (Preisrahmen c.a. bis 400 euro). ich weiß dass viele hier die billigen mikroskope nicht gutheißen, aber vielleicht gibts ja doch ein paar brauchbare für den anfang. hab auch schon überlegt mir nur ne stereolupe zuzulegen, vielleicht kann mir auch da jemand etwas brauchbares empfehlen?
danke
Hallo
da solltest du etwas genauer sagen was Du machen willst für die klassische "Drogenanalyse" der apotheker brauchst du ein Durchlichtmikroskop bis ca 400 fache Vergrößerung. Mila ist hier die ausgewiesenen Expertin. Um Pflanzen-Teile genauer anzuschauen wird ein Stereomikroskop ganz gut helfen.
Das sind 2 sich ergänzende Mikroskoptypen.
Mal einen Blick in die hier im Forum verlinkte Mikrofibel werfen, kann auch nicht schaden.
Für 400.- bekommst Du ein Super-Gerät, das für Deine Zwecke ausreichen sollte - gebraucht natürlich.
hallo, erstmal danke für die antwort.
ja, also in erster linie sollte es für die klassischen apothekersachen dienen wie teeanalyse...
würd mir aber auch natürlich pflanzen gerne präpariert anschauen und dafür wär auch ein mikroskop nicht schlecht.
könntest du mir eins dafür empfehlen bzw. sagen wo man gebraucht mikroskope kaufen kann?
Guten Abend,
für 400.- € sollte ein gut ausgestattetes Zeiss oder Leitz Durchlichtmikroskop drin sein. thilo-immel-optics.de hat z.Z. wohl eine ganze Reihe Zeiss Standard 14 auf LAger, frag´da mal an !
Hallo,
Zitat von: Klaus Herrmann in März 25, 2010, 18:20:31 NACHMITTAGS
Mila ist hier die ausgewiesenen Expertin.
Danke Klaus :)
Was soll ich noch dazu schreiben? Durchlicht, Hellfeld, Vergrößerung mind. 400fach, Apothekenbetriebsordnung velangt
Mikroskop, Vergrößerung mind. 600fach, mit Okularmikrometer, Objektmikrometer und Polarisationsansatz (wurde bereits diskutiert: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3788.0)
In der Apotheke werden mit Hilfe des Mikroskops Drogen auf ihre Identität geprüft nach den gültigen Arzneibüchern oder vergleichbaren Literaturdaten. Zur Teeanalyse braucht man eher kein Mikroskop, wobei aber ein Stereomikroskop gute Dienste leisten kann (Buchtipp: Pfänder, Farbatlas der Drogenanalyse).
Viele Grüße
Mila
Liebe Mila,
da es ja wohl ein spezielles Anliegen des Fragenden ist darf ich hier meine Frage stellen:
ZitatTeeanalyse braucht man eher kein Mikroskop
Was ist denn die
Teeanalyse und worin unterscheidet sie sich von der
Drogenanalyse. Sind Tees nicht auch Drogen im Sinne der Pharmazie?
Zitat von: johnnybravo in März 25, 2010, 22:43:29 NACHMITTAGS
ja, also in erster linie sollte es für die klassischen apothekersachen dienen wie teeanalyse...
Lieber Klaus,
da der Fragesteller von klassischen "apothekensachen" ( ???) spricht, ging ich davon aus, dass derjenige etwas "damit zu tun hat".
Bei einer Teeanalyse wird eine
Teemischung analysiert, das bedeutet, man bestimmt Anzahl und Mengenverhältnis der verschiedenen Drogen in einer Teemischung. Die Indikation der Mischung wird bestimmt und es wird beurteilt, ob die Drogen zu dieser Indikation passen, ob sich die gewünschten Drogeninhaltsstoffe überhaupt in Wasser lösen, wenn ja, ob die Droge besser mit heißem oder kaltem Wasser, kurz oder lang extrahiert wird, also ob die Zubereitungsmethode für alle Drogen einheitlich ist usw.
Außerdem gibt es bei den Teemischungen oft eine Einteilung der Drogen in:
Basis- oder Grundmittel: das sind die Drogen, von denen die gewünschte Hauptwirkung ausgeht, z.B. abführende Drogen
Begleitdrogen/Adjuvanzien: das könnte z.B. eine Droge sein, die bei einem Abführtee auch noch gegen Blähungen wirkt
Korrigenzien: diese verbessern z.B. den Geschmack oder das Aussehen ("Schmuckdroge", z.B. Sonnenblumenblüten)
Fülldrogen: diese ehöhen das Volumen der Mischung und
Drogen, die das
Entmischen der Teemischung
verhindern sollen (Bsp. Himbeerblätter oder sehr haarige Drogen)
wobei eine eindeutige Zuordnung nicht immer möglich ist: Pfefferminzblätter wirken u.a. entkrampfend auf die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Traktes und sind auch ein Geschmackskorrigens.
Wehe, es schimpft jetzt jemand "OT OT OT"
viele Grüße
Mila
Nachtrag: bei einer
Drogenanalyse wird die Identität und Rheinheit einer Droge festgestellt, z.B. nach den Monographien des Europäischen Arzneibuches, mit Hilfe der makroskopischen und mikroskopischen Untersuchung, Dünnschichtchromatographie etc.
Liebe Mila,
war mir klar, dass Du es nicht nur weißt, sondern auch sauber erklären kannst! Danke!
Vielleicht ist Jonny ja ein Schüler von Dir, der demnächst durch noch intensivere Beteiligung im Mikroskopieunterricht auffällt. :D
Zitat von: Klaus Herrmann in März 26, 2010, 21:42:49 NACHMITTAGS
Liebe Mila,
da es ja wohl ein spezielles Anliegen des Fragenden ist darf ich hier meine Frage stellen:
ZitatTeeanalyse braucht man eher kein Mikroskop
Was ist denn die Teeanalyse und worin unterscheidet sie sich von der Drogenanalyse. Sind Tees nicht auch Drogen im Sinne der Pharmazie?
Lieber Klausus occidentalis!
Obwohl Mila ganz bestimmt eine eher mikroskopisch-fachliche Antwort geben wird, gebe ich als alter Teetrinker mal eine praktische Antwort. Für echten Tee, also schwarzen, grünen etc (nicht Kräuter- oder Früchtetee) genügt nach meiner Meinung das simpelste Handwerkszeug zur Untersuchung, weil es heutzutage ausreichend ist, dabei ein einigermaßen plausibles Ergebnis zu erzielen. Denn es gibt so gut wie keine Teeverfälschungen mehr. Die Inder, die Ceylonesen, die Nepalesen und Assamnesen, und ganz bestimmt auch die Chinesen wissen, was vom erstklassigen Ruf ihrer Teeplantagen abhängt und natürlich auch von der international anerkannten Qualität. Und die großen Teehandelshäuser hier in Europa wissen das auch. Die Teeprüfung erscheint mir deshalb wenig reizvoll, das machen schon die Teeimporteure hinreichend.
Aber den Kräuterteeproduzenten und -händlern traue ich nicht über den Weg, auch denen nicht, die mit irgendwelchen Bio-Siegeln auftrumpfen. Deren Erzeugnisse unter die Lupe zu nehmen, ist reizvoll: Viele unterschiedlichste Kräuter oder Früchte in der Teemischung, eine echte Herausforderung für jeden an Botanik interessierten Mikro-Amateur.
Abendgruß aus DAH von
Klausus orientalis
P.S.
Inzwischen habe ich erfreut fachliche die Antwort von Mila gelesen. - Der Obige.
Vielen Dank Herr Henkel,
noch eine kleine Ergänzung:
bei einer Droge im pharmazeutischen Sinne handelt es sich um eine getrocknete Pflanze oder (selten) um ein getrocknetes Tier oder Bestandteile von getrockneten Pflanzen oder Tieren, die zur Arzneimittelherstellung verwendet werden.
Übrigens beginne ich am 1.9.2010 mit einem neuen Kurs an der PTA-Schule: es sind noch Plätze frei...
Herzliche Grüße
Mila
Nochmal ein Nachtrag: was ich damit sagen möchte: nicht jeder Tee ist eine Droge, auch z.B. Kamillenblüten nicht zwangsläufig. Es hängt immer von der Indikation ab, also ob der Tee/die Droge bei einer Erkrankung heilen oder lindern soll... Schwarzer Tee kann zur Droge werden, wenn er z.B. bei Durchfallerkrankungen eingesetzt wird, usw... (ich höre jetzt auf, ich könnte noch stundenlang und seitenweise...)
ZitatKlausus orientalis
Na da hat sich doch der Spruch wieder mal bestätigt den ich als Küchenlateiner sofort anbringen muss:
Ex oriente luxNun habt Ihr beiden mir gleich von Norden und von Osten
einen in den Tee getan Danke :-*
Die visuelle Begutachtung des schwarzen und grünen Tees reicht wirklich nicht: Ich habe teuren grünen Tee gekauft, der nach Heu schmeckt, weil er einfach zu alt - zu lange an der Luft war. Deshalb verpacken die Japaner ihre Spitzensorten in evakuierte oder unter Stickstoff abgefüllte Beutel.
Edit: das muss ich jetzt doch noch anbringen: diese Diskussion ist paradoxer Weise nicht O.Tee
Zitat von: Klaus Herrmann in März 26, 2010, 23:03:35 NACHMITTAGS
Die visuelle Begutachtung des schwarzen und grünen Tees reicht wirklich nicht: Ich habe teuren grünen Tee gekauft, der nach Heu schmeckt, weil er einfach zu alt - zu lange an der Luft war. Deshalb verpacken die Japaner ihre Spitzensorten in evakuierte oder unter Stickstoff abgefüllte Beutel.
Edit: das muss ich jetzt doch noch anbringen: diese Diskussion ist paradoxer Weise nicht O.Tee
Lieber Süd-West-Klaus (je nach Perspektive),
visuelle Prüfung reicht eben bei der Drogenprüfung keinesfalls. Was ich oben nicht schrieb: bei der makroskopischen Untersuchung findet immer auch eine organoleptische (sinnesphysiologische) Prüfung statt. Also mit (fast) allen Sinnen testen: ansehen, riechen, schmecken, anfassen (Tast- und Brechprüfung), nur dran hören tun wir nicht... ;)
nun aber genug OH TEE,
herzliche Grüße
Mila
Zitat von: Mila in März 26, 2010, 23:25:07 NACHMITTAGS
visuelle Prüfung reicht eben bei der Drogenprüfung keinesfalls. Was ich oben nicht schrieb: bei der makroskopischen Untersuchung findet immer auch eine organoleptische (sinnesphysiologische) Prüfung statt. Also mit (fast) allen Sinnen testen: ansehen, riechen, schmecken, anfassen (Tast- und Brechprüfung), nur dran hören tun wir nicht... ;)
nun aber genug OH TEE,
herzliche Grüße
Mila
ooch, einer geht noch:
dran hören lohnt nur bei Kaffee ;D
http://www.youtube.com/watch?v=b2TD9l6XBeg
Tschuljung, kleiner Jokus
Tschüss
Bernhard
ZitatTschuljung, kleiner Jokus
dazu und dem ganzen T(h)ee-ma fällt mir noch die Frage ein:
haben die Arbeiter in der Teefabrik eigentlich auch mal Kaffeepause?