Hallo,
Nummuliten sind große Foraminiferen (1 bis 2 cm Durchmesser). Fosssile Nummuliten findet man beispielsweise im bayerischen Voralpengebiet oder in Kärnten als linsenförmige Steinchen. Günter Weber, der Leiter des Arbeitskreises hat unzählige solcher Nummuliten gesammelt und dankenswerterweise zum Schleifen zur verfügung gestellt. Geschliffen wurden die Nummuliten händisch auf herkömmliche Art und Weise, mit Siliziumcarbid Nassschleifpulver auf einer Glasplatte.
Zwischenergebnisse des gestrigen Abends:
- noch zu dick:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/38293_46455792.jpg)
- schon zu dünn:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/38293_10135871.jpg)
- fertiges Musterpräparat von Günter Weber:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/38293_53461032.jpg)
Im 2. Halbjahr 2010 werden die gestern begonnenen Schliffe fertig geschliffen und zum Dauerpräparat verarbeitet.
Hallo Ralf
Gestern habe ich mir auch mal einen Fundus an Nummuliten gesammelt als ich eine Bergtour gemacht habe.
Der Fundort in Adelholzen ist schon sehr beeindruckend denn die Nummuliten bilden dort einen ganzen Hügel wo sie an einer Stelle zu Tage treten.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/38623_60272281.jpg)
Ich habe gleich mal 2 davon geschliffen und fotografiert. Der eine ist nur erbsengroß, der andere ca 2 cm im Durchmesser.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/38623_55244443.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/38623_50429688.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/38623_54351321.jpg)
Bei Bedarf kann ich auch einiges der Proben abgeben.
Schöne Grüße
Rainer
Hallo Rainer,
ich würde Dich gerne Fragen, wie dünn die Nummuliten geschliffen werden müssen. Ich würde diese gerne einmal mit dem "Abeleschen Schleifsystem" verarbeiten. Leider habe ich keine Möglichkeiten an derartiges Probenmaterial zu kommen. Solltest Du Dein Angebot der Probenbereitstellung aufrecht erhalten, wäre ich an etwas Material sehr interessiert.
Viele Grüße!
Dieter
Hallo Dieter
Im Grunde müssen die Nummuliten nicht all zu dünn geschliffen werden. Sie lassen recht schnell genügend Licht durch um ihr Innenleben zu zeigen.
So bleibt auch mehr Körper und Struktur erhalten. Wenn dünner geschliffen wird dann bleiben nur noch zarte Umrisse der Strukturen übrig und der Kalk fängt unter polarisiertem Licht zu schillern an. Die größeren Nummuliten sind aber nur selten wirklich in sich gerade und erinnern mehr an Kartoffelchips, was sich zum schleifen weniger eignet. Das sind aber auch andere Arten welche ich noch nicht geschliffen habe. Sie können gut 5cm groß werden und zeigen äußerlich nicht diese spiralförmigen Strukturen auf.
Ich kann Dir gerne was zusenden wenn Du mir Deine Adresse per PN zukommen lässt.
Das Schleifen von Hand geht sehr leicht auch wenn die kleinen linsengroßen Steinchen anfangs etwas schwer zu fassen sind. Sie haben anfangs nur eine kleine Auflagefläche und neigen zum Verkippen. Ich habe unter dem Stemi geschaut, wann ich etwa die Mitte erreicht habe und dann mit Pattex Blitz Glas-Sekundenkleber geklebt. Sonst verwende ich jetzt klaren Akemie- Kunstharzkleber wenn ich mehr zu kitten habe. Nach dem der Stein fixiert ist kann leichter weiter geschliffen werden. Das geht ganz schnell, ist ja auch nicht viel dran an den Teilen.
Bis denne,
Viel Erfolg,
Rainer
Zitat von: Ragin in April 25, 2010, 23:48:31 NACHMITTAGS
Im Grunde müssen die Nummuliten nicht all zu dünn geschliffen werden. Sie lassen recht schnell genügend Licht durch um ihr Innenleben zu zeigen.
So bleibt auch mehr Körper und Struktur erhalten. Wenn dünner geschliffen wird dann bleiben nur noch zarte Umrisse der Strukturen übrig und der Kalk fängt unter polarisiertem Licht zu schillern an. Die größeren Nummuliten sind aber nur selten wirklich in sich gerade und erinnern mehr an Kartoffelchips, was sich zum schleifen weniger eignet.
Hallo Dieter und Rainer,
mit einer Maschine würde ich bei 100 µm mit dem Schleifen aufhören und prüfen, ob die Kammern duch Politur, Öl-Auftrag oder Eindeckmittel ausreichend transparent sind. Ansonsten bis minimal 50 µm weiterschleifen. Wie Rainer schreibt, "bringt" die Norm-Dicke eines petrographischen Dünnschliffs (30 µm) hier nichts.
Übrigens sind nicht alle
Großforaminiferen auch Nummuliten. Unter den "Kartoffelchips" könnten auch Assilinen und Discocyclinen sein: http://www.geomnia.de/repos/pdf/116_7_m36_090628_nummulitenkoepfl_member.pdf, http://www.geomnia.de/repos/pdf/116_4_m39_090628_schneckengraben_member.pdf
Viel Erfolg und schöne Grüße, Thomas
Hallo Thomas,
vielen Dank für Deine ergänzenden Hinweise. Ich habe Rainer um die Sendung einiger Proben gebeten und werde mich an Deine Vorgaben halten. Mit dem Abelesche Schleifsystem dürfte es kein Problem sein, entsprechende Schliffe herzustellen.
Viele Grüße!
Dieter
Hallo @ all,
freut mich sehr, dass das Thema Nummuliten doch noch ein paar Interessenten gefunden hat.
@Rainer: Adelholzen wird ja jetzt wohl etwas mehr Tourismus erleben als bisher ;), vielen Dank für diesen Hinweis.
Hallo Ralf
Freut mich auch, dass Du das Thema gepostet hast. In Siegsdorf, gleich daneben ist auch das Mammutmuseum, bestimmt auch ganz sehenswert.
Hab noch nen Link gefunden, wo in München eine große Sammlung ist:
http://www.palmuc.de/pal_sammlung/struktur/framesammlung.html
Vielleicht kommt ja mal wer da vorbei. Es liegt ja genau an der Salzburger Autobahn.
Viele Grüße
Rainer