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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Peter V. in Mai 01, 2010, 14:03:39 NACHMITTAGS

Titel: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Peter V. in Mai 01, 2010, 14:03:39 NACHMITTAGS
...welche da lautet:

Was für "Heu"?

Muss es trockenes "Stroh" sein oder reicht auch mehr oder weniger frisch gemähtes Gras?

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Rene in Mai 01, 2010, 14:17:09 NACHMITTAGS
Trocken works ok. You can boil it fo a Reinkultur. Isn't that from Das Wassertropfen?

Best wishes, Rene
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Peter V. in Mai 01, 2010, 14:38:13 NACHMITTAGS
Hallo!

Was wird denn üblicherweise genommen?

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Fahrenheit in Mai 01, 2010, 15:13:31 NACHMITTAGS
Lieber Peter,

ich hatte mal einen Heuaufguss, zu dem ich trockene Gräser mit Volvic in einem 1,5 Liter Weckglas aufgesetzt habe. Das ist nun ungefähr 30 Jahre her. Ich denke aber, dass man problemlos auch frisches Material verwenden kann.

Der Aufguss war damals recht ergiebig und entwickelte den typischen Geruch. Sein Ende fand er auf einer Treppe. Mit vielen Scherben und unter den begeisterten Blicken meiner Mutter.  ;D ;D

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Mai 01, 2010, 16:19:04 NACHMITTAGS
Hallo Peter

Du kannst beides versuchen. Ich hab auch schon mit Grasaufgüssen interessante Dinge zu sehen bekommen. Optimal wären frisches stinkend und dampfendes Heu vom Feld, wenn die Bauern das da auftürmen, mit Tümpelwasser. Du kannst auch noch mit Gartenerde beimpfen. Dann schön gedeihen lassen und ihn dann erst mit kühnem Schwunge die Treppe runter... ;D


Viel Erfolg

Bernhard
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Peter V. in Mai 01, 2010, 16:22:23 NACHMITTAGS
ZitatDann schön gedeihen lassen und ihn dann erst mit kühnem Schwunge die Treppe runter...

...schade, dass die Zeit der Flokatis vorbei ist  ;D

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Mathar in Mai 01, 2010, 20:48:51 NACHMITTAGS
Ich habe vor ein paar Wochen einen Heuaufguss mit trockenem Heu und Wasser aus einem Weiher angesetzt. Der Aufguss war recht ergiebig. Um den charakteristischen Duft nach unerforschten Weiten und großen Abenteuern etwas einzudämmen, habe ich einen Aktivkohlefilter für die Dunstabzugshaube auf das Glas gelegt. Das hat gereicht, um den Duft auf erforschte Weiten und kleine Abenteuer zu beschränken.
Viel Erfolg
Gregor
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Fahrenheit in Mai 02, 2010, 08:56:46 VORMITTAG
Liebe Heubader,

gibt es diese Aktivkohlefilter den auch in Flokati-Größen?

;D ;D
Sorry, could not resist. Aber wer die lieblichen Düfte kennt, die einem Heuaufguss entströmen, wenn er so richtig in Fahrt ist ...

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Peter V. in Mai 02, 2010, 09:08:54 VORMITTAG
Zitat von: Fahrenheit in Mai 02, 2010, 08:56:46 VORMITTAG
Liebe Heubader,

gibt es diese Aktivkohlefilter den auch in Flokati-Größen?

;D ;D
Sorry, could not resist. Aber wer die lieblichen Düfte kennt, die einem Heuaufguss entströmen, wenn er so richtig in Fahrt ist ...

Herzliche Grüße
Jörg

Gut, wer da einen Balkon hat! Und die Bechergläser stehen zur Sicherheit auch noch in einer kleinen Wanne.
Mir kommt so eine brisante Stinkbombe jedenfalls nicht ins Haus!

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Mila in Mai 02, 2010, 10:25:21 VORMITTAG
... bei der Platzwahl kommt es auch drauf an, wie lieb man seine Nachbarn hat, wenn ich da so an meine Jauchetonne denke... ;D

Viele Grüße
Mila
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Mai 02, 2010, 10:33:56 VORMITTAG
Ja Du liebes Lottchen, nu womama nich übertreiben, Leute! (das ist Ruhrideutsch, Detlef  ;D)

Schaut doch mal bitte in den Kremer auf Seite 89. " eine Pappscheibe gegen etwaige Geruchsbildung.."

Wenn der Ansatz bestialisch stinkt, dann stimmt was nicht und man wird auch nicht viel finden. Und wie im Teich oder in Teichproben gibt es auch hier meist einen Selbstreinigungsprozess. Ich habe oft Heuaufgüsse gemacht und es hat im Arbeitszimmer nicht schlimmer gestunken als im Rest der Wohnung. Oder...sollte ...ich mich..da jetzt...verplappert haben...??  ;D ;D


Also nur Mut


Viele Grüsse

Bernhard
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Klaus Henkel in Mai 02, 2010, 11:39:41 VORMITTAG
Hallo Heuaufgießer!

Kennen Sie den schon:

Hausmann K., Foissner W.: Das Pantoffeltierchen aus dem Heuaufguß gibt es nicht! Ein Irrtum, der Jahrzehnte überdauert hat.
Mikrokosmos 1986  Band 75  Seiten 193-197.

Viel Spaß damit
KH
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Mai 02, 2010, 22:51:06 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Henkel in Mai 02, 2010, 11:39:41 VORMITTAG


Hausmann K., Foissner W.: Das Pantoffeltierchen aus dem Heuaufguß gibt es nicht! Ein Irrtum, der Jahrzehnte überdauert hat.
Mikrokosmos 1986  Band 75  Seiten 193-197.


Hallo Herr Henkel

diese Geschichte basiert aber auf der Tatsache dass die heutige Lehrmeinung sagt, Paramecien bildeten keine Cysten!!  Wenn man Tümpelwasser nimmt ist die Chance Pantoffeltierchen zu erwischen aber recht gross und dann vermehren sie sich natürlich prächtig im Aufguss.

Diese Geschichte mit der Cystenbildung hat mich persönlich immer etwas achselzuckend belassen. Zum einem kann man natürlich als kleiner Mikroskopiker nicht solchen Protozoologie Titanen widersprechen, aber zwei Dinge finde ich merkwürdig:

1. in dem Buch "Paramecium" von Dr. Hans Kalmus (G.Fischer Verlag 1931) findet man auf S. 28 folgende Sätze:

"...Die Cyste von Paramecium caudatum wurde von Ivanič 1926 entdeckt, unabhängig davon nochmals von Michelsen 1928. Ivanič konnte die Encystisierung beobachten, Michelson durch bestimmte Umweltfaktoren( langsames Eintrocknen in feinem Schlamm, Anhäufung von Stoffwechselprodukten)anregen.."

Im folgenden wird der Vorgang der Encystisierung genauestens beschrieben!

Worin bestand denn nun der jahrzehntelange Irrtum?


2. Seit folgender Beobachtung von mir hege ich persönlich leichte Zweifel an den fehlenden Cysten:

zu Weihnachten pflege ich mir einen Tannenbaum vom Straßenhändler (also nicht schlagfrisch) zu besorgen und den in einem mit Leitungswasser befüllten Ständer aufzustellen. Als alter Nostalgiker steht der Baum bei mir meist bis Ende Januar. Vor zwei Jahren kam mir beim abbauen des Baumes der Gedanke, die Brühe im Ständer doch mal mikroskopisch zu untersuchen. Und was sehe ich? Massenweise Paramecien!! Es waren so viele dass ich bald einen Schreck bekommen habe, sah aus wie im Haifischbecken!!  Frage: wie sind die da hinein gekommen??  Sie können nur als Cysten am Baum eingeschleppt worden sein.

Folgendes will mir auch nicht in den Kopf: Paramecium caudatum ist Ubiquist. Wie macht das ein Einzeller ohne Cysten zu bilden??


Ich bin sehr auf Erfahrungen und Einschätzungen anderer Tümpler gespannt!


Viele Mikrogrüße

Bernhard
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Peter V. in Mai 02, 2010, 23:16:56 NACHMITTAGS
Zitat2. Seit folgender Beobachtung von mir hege ich persönlich leichte Zweifel an den fehlenden Cysten:

zu Weihnachten pflege ich mir einen Tannenbaum vom Straßenhändler (also nicht schlagfrisch) zu besorgen und den in einem mit Leitungswasser befüllten Ständer aufzustellen. Als alter Nostalgiker steht der Baum bei mir meist bis Ende Januar. Vor zwei Jahren kam mir beim abbauen des Baumes der Gedanke, die Brühe im Ständer doch mal mikroskopisch zu untersuchen. Und was sehe ich? Massenweise Paramecien!! Es waren so viele dass ich bald einen Schreck bekommen habe, sah aus wie im Haifischbecken!!  Frage: wie sind die da hinein gekommen??  Sie können nur als Cysten am Baum eingeschleppt worden sein.

Lieber Bernhard,

diese "Sichtung" hättest Du ( der Aufforderung im zitirten Artikel folgend  ) den protozoologischen "Myth Busters" eigentlich melden müssen.
Prof. Hausmann und Pof. Foissner baten seinerzeit eindeutig darum und versprachen, jeden diesbezügl. "Fall" genauestens zu untersuchen.
Ist ja fast ein Krimi...

( Können nicht ein paar Paramecien am feuchten Stamm mit eingeschleppt worden sein? )

Herzliche Grüße
Peter

PS: Nochmal vielen Dank an den freundlichen "Scanner" für die Überlassung des betreffenden Artikels
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Mai 03, 2010, 11:40:03 VORMITTAG
Hallo Peter

das könnte ich ja immer noch mal melden. Es ist halt so eine Sache wenn ein Laie was unter Nicht Laborbedingungen beobachtet. Meine Geschichte könnte ja frei erfunden sein, da sind Naturwissenschaftler sicher vorsichtig!

hier der Link zur damaligen Beobachtung. Die Bilder sind in den Wirren der Forumsumstellung wohl weggekommen, kann ich aber aus meinem Archiv raussuchen

http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,16391,16391#msg-16391

Ist doch schon vier Jahre her  ::)


Hier noch ein anderer Link bezüglich Heuaufguss

http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?2,22190,22190#msg-22190


ZitatKönnen nicht ein paar Paramecien am feuchten Stamm mit eingeschleppt worden sein? )


Aber der Stamm war ja trocken!!


Die ganze Geschichte ist merkwürdig, die Versuche von Ivanic und Michelsen werden auch im Kahl erwähnt.

Bei Foissner lese ich: " Nachweise aus dem Boden (z.B. Nowikoff 1923) sind sicher Fehlbestimmungen, da Paramecien keine Cysten bilden"...


Gleich mehrere forschende Protozoologen verhaun sich bei der Bestimmung von Paramecium, das jeder Anfänger erkennt??
Also ich weiß nicht...



Viele Grüsse

Bernhard










Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: Dr. Jekyll in Mai 03, 2010, 12:59:20 NACHMITTAGS
Hallo Mikroskopiegemeinde,

Heu ist getrocknetes Gras, also weder Sroh noch frisches Gras. Allerdings kann man auch Stroh oder Gras ins Wasser legen und es wachsen dort kleine Opfer unserer Begierde. Aber wahrscheinlich entsteht eine andere Zusammensetzung der Lebensformen.

Gruß
           Harald
Titel: Re: Banale Frage zum Heuaufguss
Beitrag von: BUANA in Mai 14, 2010, 03:10:44 VORMITTAG
Hallo Alle.

Auf meiner Fensterbank (im Wohnzimmer) stehen 9 Gurkengläser mit versch. Heuaufgüssen, 6 weitere in einem Schrank.(dunkel)
Diese werden so alle paar Tage mal mit einem Reiskorn, Tümpelwasser oder Zierfischfutter geimpft.
Um Gerüche zu vermeiden, verwende ich Deckel.

Ca. Alle 2 Monate wird ein 5% Neuansatz mit Gartenteichwasser (Zimmer - temperiert) vorgenommen.
Die Restlichen 95% Inhalt, von dem Gurkengläsern, werden verworfen.


Auch, die seit Monaten in den Aquarien liegenden OTs werden mikroskopisch "erforscht" und wieder zurückgelegt.

Um eine Veränderung besser zu ermitteln - werden alle Beobachtungen, Mischungen, Futterzugaben usw.
kurz in Stichworten, mit Datum, dokumentiert.

Hin und wieder müssen "Fresser" wie Muschelkrebse in einem selbstgebastelten Damen-Feinstrumpfhosen-Filter
entnommen werden.

Viel Spass beim beobachten, wünscht Günter aus Lünen (Nähe Dortmund)