Liebe Pollensammler,
in der Arbeitsanleitung von K. Henkel "Pollen sammeln und präparieren" vom 6.11.03 wird Bleiglätte empfohlen, um Glyzeringelatine-Reste zu entfernen.
Bleiglätte ist für Normalbürger nicht erhältlich und auch meine "Apotheke des Vertrauens" kann oder will nicht liefern.
Kann ev. jemand helfen?
Viele Grüße
Günther Langer
Hallo Günter,
Kremer Pigmente hat es:
http://www.kremer-pigmente.de/shopint/index.php?cat=0102&product=43010
Ob du es bekommst, ist eine andere Sache, das Zeug unterliegt einem Abgabeverbot.
Ohne ein entsprechendes Gewerbe sehe ich da schwarz.
Hallo Hugo,
bei Kremer Pigmente hatte ich schon nachgefragt: Wie du vermutest -> negativ.
Viele Grüße
Günther
Hallo Günter,
tja, dann wird´s schwierig. Da bleiben nur noch Freunde, die die Berechtigung haben sowas zu kaufen. Oder man stellt es selbst her, wie im Mittelalter. Das Verfahren ist irgendwo bei Kremer beschrieben, jedenfalls stand da was zur Herstellung.
Wie gefährlich das ist, weiss ich aber nicht !!! Mit Blei ist nicht zu spaßen. Selbst in reiner Kugelform nicht. ;D
Vielleicht meldet sich Klaus Henkel aber auch noch mit einer Alternative.
Guten Abend,
zur Gefährlichkeit von PbO: http://de.wikipedia.org/wiki/Blei%28II%29-oxid
Ein Abgabeverbot (z.B. Abgabe in der bzw. über eine Apotheke) kann ich nicht finden, übersehe ich etwas?
Viele Grüße
Mila
Hallo allerseits,
hat vielleicht schonmal jemand ZnO oder MnO2 ausprobiert? Sind jedenfalls billig
und ungefährlich. Fein gemörsertes KMnO4 wäre sicherlich auch spannend und die braunen Flecken überall und
der rotviolette Nasenschleim wären auch eine gute Lektion über die Gefährlichkeit von PbO :-)
Zumindest das KMnO4 würde jedenfalls blitzschnell – wie das PbO – das Glycerin entsorgen.
Vlg
Timm
Zitat von: treinisch in Mai 04, 2010, 20:44:42 NACHMITTAGS
Zumindest das KMnO4 würde jedenfalls blitzschnell wie das PbO das Glycerin entsorgen.
jaja - ich kann mich da noch an nette, ziemlich exotherme Reaktionen zwischen KMnO4 und Glycerin erinneren, Tim ;D
Herzliche Gruesse
Holger
O.T. Bleigift
als unbedarfter Knabe hatte ich mir ein Blasrohr-Mundstück aus Blei gegossen. Nach längerer, intensiver Nutzung färbte sich der ganze Rachenraum meergrünlich und begann zu brennen. Niemand erkannte die Ursache. Gott beendete schließlich den Frevel, indem das Corpus delicti alsbald verloren ging. Warum machen bleierne Wasserrohre durchfließendes Wasser eigentlich nicht giftig?
Gruß - Eckhard N.
Lieber Eckhard,
ganz einfach: weil sie normalerweise in kürzester Zeit von einer Kalkschicht überzogen sind. Ausnahme: saures Leitungswasser; da droht in der Tat Gefahr, allerdings muss man da auch berücksichtigen, welche Mengen da durch fließen.
Gute Nacht,
Detlef
Hallo,
die Kommentare sind ja ganz nett, helfen mir aber nicht wirklich...
Viele Grüße
Günther Langer
Guten Abend,
Zitat von: Mila in Mai 04, 2010, 19:27:51 NACHMITTAGS
Ein Abgabeverbot (z.B. Abgabe in der bzw. über eine Apotheke) kann ich nicht finden, übersehe ich etwas?
also dann noch mal: wo steht, dass PbO nicht abgegeben werden darf? Die Abgabe muss dokumentiert werden und natürlich wird dabei hinterfragt, warum-wieso-wofür! Deshalb werden wohl die Händler im www (sehr) Giftiges nicht abgeben, aber Apotheken? Wenn sicher ist, dass der Erwerber weiß, was er tut und sich der Gefahren bewusst ist (und mindestens 18 Jahre alt)..., aber diese Diskussion ist schon 1000mal geführt worden!
Falls ich mich in diesem Fall irren sollte, bitte ich um Aufklärung.
Viele Grüße
Mila
P.S.: allerdings muss ich einräumen, dass in der Apotheke dann die Mindestbestellmenge in der Regel auch abgenommen werden muss (diese weiß ich im Moment nicht) und dass sicher Porto-Kosten berechnet werden, denn der "normale" Großhandel wird Substanzen wie z.B. PbO nicht im Sortiment haben...
Hallo Mila,
das stand bei Kremer-Pigmente in einem Merkblatt zum Artikel: --> Grds. keine Abgabe an Privat, an Gewerbliche nur gegen Sachkunde?- Nachweis zum Umgang mit gefährlichen Stoffen und Projektbezeichnung. Ich denke die haben eher Angst, daß irgendein Depp damit jemanden ins Jenseits befördert und dann der Staatsanwalt auf der Matte steht.
Also Blei in metallischer und reiner Form bekommt man heute schon noch als Privatperson und auch legal. Man muss nur aufpassen sich kein mit Antimon legiertes Zeug andrehen zu lassen.
Ich hatte mal welches zum gießen von Vorderladerkugeln gekauft, das war laut Händler und Zertifikat auch völlig unlegiert (3N).
Ich würde es in Salpetersäure auflösen und im Garten in einem Porzellantiegel auf dem Brenner zum PbO umwandeln.
Zitatdass PbO nicht abgegeben werden darf?
Carcinogene Stoffe unterliegen einem Abgabeverbot an Privat und PbO fällt da drunter.
ZitatDeshalb werden wohl die Händler im www (sehr) Giftiges nicht abgeben,
Dürfen nicht an Privat, würden sicher schon einige. T und T+ gibt es seit April 08 (oder wars 09) nicht mehr über den Versandhandel.
Wärs nur giftig wäre die Abgabe (ohne Versand allerdings) kein Problem.
Aber hilf dir selbst, dann hilft dir Gott! Derlei Hilfsmittelchen lassen sich bequem selber machen!
Zitat von: Hyperion in Mai 04, 2010, 23:58:52 NACHMITTAGS
Carcinogene Stoffe unterliegen einem Abgabeverbot an Privat und PbO fällt da drunter.
PbO ist teratogen, nicht carcinogen, oder? Na ja, so oder so CMR-Gefahrstoff und deswegen
auch nicht selber machen. Glyceringelatine wird man schon irgendwie anders entfernen können.
Frage an Mila:
Muss eigentlich überhaupt jede Apotheke für den Umgang mit CMR-Gefahrstoffen eingerichtet sein?
Vlg
Timm
Zitat von: treinisch in Mai 05, 2010, 00:09:56 VORMITTAG
Zitat von: Hyperion in Mai 04, 2010, 23:58:52 NACHMITTAGS
Carcinogene Stoffe unterliegen einem Abgabeverbot an Privat und PbO fällt da drunter.
PbO ist teratogen, nicht carcinogen, oder? Na ja, so oder so CMR-Gefahrstoff und deswegen
auch nicht selber machen. Glyceringelatine wird man schon irgendwie anders entfernen können.
Es geht nicht nur ums
Entfernen der Ggl, sondern darum, daß die (gelbe) Bleiglätte die Ggl so
hart macht wie Zement und das Präp. bomben- und wasserfest
abdichtet. (So wie ich das beschrieben habe.)
KH
Genau so habe ich es auch verstanden, Herr Henkel! In meinem anfänglichen Posting habe ich das nicht erwähnt. Das Glycerin bekäme ich auch anders weg.
Viele Grüße
Günther Langer
Hallo,
haben sie die Vorschrift mit dem PbO zur Härtung der Glyceringelatine da?
Ich kann mir nämlich irgendwie nicht so recht vorstellen wie das funktionieren soll, PbO ist doch ein unlöslicher Feststoff.
Ich probiere es dann mal aus und poste das Ergebnis, da ich von dem Zeug noch gut ein Kilo rumstehen habe.
Gruß Dominik L.
Zitat von: Hyperion in Mai 05, 2010, 14:04:14 NACHMITTAGS
Hallo,
haben sie die Vorschrift mit dem Pbo zur Härtung der Glyceringelatine da?
Ich kann mir nämlich irgendwie nicht so recht vorstellen wie das funktionieren soll, PbO ist doch ein unlöslicher Feststoff.
Hallo Dominik,
gemeint ist wohl die Vorschrift ab Seite 10:
http://www.mikroskopie-muenchen.de/pollen.pdf
Naja, unlöslich ist ein großes Wort, so reaktionsträge sind Metalloxide ja gar nicht, man
kann sich alles mögliche Vorstellen. Reaktionen mit dem Glycerin, aber auch Gelatine
enthält ja viele reaktionsfreudige Gruppen. Als Bleikitt ist die Mischung von PbO mit Knochenleim aka
Gelatine jedenfalls ein Klassiker.
Fest steht, dass viele Metalloxide Oxidationsreaktionen katalysieren, weswegen sie auch
als Sikkative Verwendung finden. Von daher rührte auch mein Vorschlag, ob nicht mal jemand
die anderen Oxide, die als Sikkative üblich sind, ausprobieren will, sprich ZnO und MnO2. Auch das
KMnO4 war weniger als Witz gedacht, sicher wird es recht zügig mit dem Glycerin reagieren, aber der
resultierende feinverteilte Braunstein könnte auch gut als Sikkativ funktionieren, es müsste halt mal
jemand ausprobieren.
vlg
Timm
ZitatKMnO4 war weniger als Witz gedacht, sicher wird es recht zügig mit dem Glycerin reagieren
Etwa so:
http://www.youtube.com/watch?v=P9ov-wJtIYI&feature=related
;D
Hallo,
manchmal ist es ja gut mal wieder in ein Lehrbuch zu schauen, bevor man chemische Versuche macht.
Der Link zeigt eindrücklich was passiert.
Aber das nächste Video mit Überschrift: "Laborscheiß" das die gleiche Reaktion Kaliumpermanganat mit Glycerin zeigt hat mich etwas fassungslos gemacht.
Dieses Video hat seinen Titel zurecht. Hoffen wir, dass die beiden nicht irgendwann das Haus abfackeln. :o
Zitat von: treinisch in Mai 05, 2010, 00:09:56 VORMITTAG
Zitat von: Hyperion in Mai 04, 2010, 23:58:52 NACHMITTAGS
Carcinogene Stoffe unterliegen einem Abgabeverbot an Privat und PbO fällt da drunter.
PbO ist teratogen, nicht carcinogen, oder? Na ja, so oder so CMR-Gefahrstoff und deswegen
auch nicht selber machen. Glyceringelatine wird man schon irgendwie anders entfernen können.
Frage an Mila:
Muss eigentlich überhaupt jede Apotheke für den Umgang mit CMR-Gefahrstoffen eingerichtet sein?
Vlg
Timm
Hallo und guten Abend,
zur Klärung des Abgabeverbotes kann ich nun folgende Informationen beissteuern:
- CMR-Stoffe der Kategorien 1 und 2 dürfen nicht an Privatpersonen abgegeben werden
- den CMR-Stoffen sind folgende R-Sätze zugeordnet:
CMR Cat. 1 und Cat. 2: R 45, 46, 60, 61
CMR Cat. 3: R 40, 62, 63, 68
-
PbO: R 61-20/22-33-62 der "Risiko-Satz" R 61 weist auf die Repr. Cat. 1 => reproduktionstoxisch der Kategorie 1 hin =>
nicht abgabefähig an Privatpersonen!der Satz R 61 ist also "schuld"!
Apotheken sind für die Arbeit mit CMR-Stoffen eingerichtet. Wir stellen z.B. mit Steroidhormonen, die zu den CMR-Stoffen gehören, Rezepturen her. Insgesamt gibt es 26 Rezepturstandards, die generell bei der Herstellung von Arzneimitteln zu beachten sind.
Dabei werden Maßnahmen nach dem Schutzstufenkonzept eingehalten. Es gibt die Schutzstufen 1-4.
Schutzstufe 4 umfasst Tätigkeiten mit besonderer Gefährdung für den Beschäftigten, zu diesen Tätigkeiten gehört der Umgang mit CMR-Stoffen der Kategorien 1 und 2.
Viele Grüße
Mila
Hallo Mila,
das war ja mal eine Antwort! Danke!
vlg
Timm
Zitat von: Hyperion in Mai 05, 2010, 14:46:36 NACHMITTAGS
ZitatKMnO4 war weniger als Witz gedacht, sicher wird es recht zügig mit dem Glycerin reagieren
Etwa so:
http://www.youtube.com/watch?v=P9ov-wJtIYI&feature=related
Hallo Dominik,
nun ja, Glyceringelatine besteht ja noch aus ein paar anderen Sachen als
wasserfreiem Glycerin, zum Beispiel Wasser.
vlg
Timm
@ Hyperion -
danke für den Link auf YouTube - meine Lieblingsrezepturen aus meiner Jugend (z.B. Acetylensilber) habe ich dort aber noch nicht gefunden.
@ Klaus -
Vor 50 Jahren war ich auch mal so blöd wie die beiden Laborscheißer, nur war es damals viiiieeeeel einfacher in der Apotheke allle benötigten Ingredienzien einzukaufen.
Natürlich habe ich vorher ins Lehrbuch geschaut - das war ja gerade der Grund zu diesen Experimenten! Video gabs allerdings noch nicht.
Und wenn man sonst nur selten Vorlesungen besucht hat - Eugen Müllers Nitroglyzerin war immer überfüllt!
Immerhin, Elternhaus steht noch, alle Finger sind noch dran.
Gruß
Rolf
Hallo Rolf,
(Immerhin, Elternhaus steht noch, alle Finger sind noch dran.)
Und das ist das was zählt!
Mein Gott, was haben wir früher an der Arbeit mit Trichloräthylen rumgepanscht (und dabei noch geraucht).
"Hurra, ich lebe noch"
Gruß
Wolfgang
Hallo!
Ja Klaus, was soll ich zu dem verlinkten Chemiesch.....Video sagen?
Vor wenigen Tagen sagte mir noch ein Chemielehrer, dass gerade solche Jugendexperimente, bei denen es ordentlich krachte und zischte, auch ihn zur Chemie geführt haben.
Und ansatzweise ging es bei mir auch so zu wie in dem Video. Nicht ganz so unbekümmert, etwas belesener ( Arendt / Dörmer war meine Bibel und mein Labor etwas aufegeräumter ), aber unter heutigen Gesichtspunkten wäre Vieles auch mehr als haarsträubend. Auch dienten nicht alle meine Experiente ausschließlich dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn ;D Gottlob gibts davon keine Videobeweise!!!
Wäre die junge Dame meine Tochter in meinem Keller, würde ich ihr auch ( natürlich pädagogisch durchdacht ) die "Löffel langziehen", aber richtig böse könnte ich ihr wohl kaum sein.
Und hätten wir damals schon Internet und Video gehabt.....
Mein Lieblingsexperiment war der Ammoniumdichromatvulkan, den fand auch meine Frau Mama schön ( und ahnte nichts von der Kanzerogenität der Dichromate ). Und mit mehr Glück als Verstand sind noch alle Extremitäten da und die Feuerwehr musste auch nie alarmiert werden.
Herzliche Grüße
Peter
Vielleicht kennt einer von Ihnen noch dieses Buch:
Hermann Römpp (Ja DER Römpp) - Chemische Experimente die gelingen
http://www.amazon.de/Chemische-Experimente-gelingen-Hermann-R%C3%B6mpp/dp/B0000BT9KR
ZitatMein Lieblingsexperiment war der Ammoniumdichromatvulkan
Dazu fällt mir ein was letztens wieder passiert ist und auch in den Medien war.
Bei einer Hausdurchsuchung wurde irgendwo eine größere Menge Ammoniumdichromat gefunden. Die Einsatzleitung inkl. Feuerwehr entschied sich wegen der hohen "Explosionsgefahr" und des "unglaublichen Gefahrenpotentials" zur einzig richtigen Lösung (achtung Ironie):
Das Zeug wurde samt Originalgebinde auf dem Acker eines nahegelegenen Bauern zu sprengen (Anm. dazu wurde natürlich eine große Menge echter, kommerzieller Sprengstoff benutzt und ein ganzes Viertel evakuiert).
Tja hätte einer der Herren mal eine gute Experimentalvorlesung besucht, hätte man der Allgemeinheit die Umweltsauerei ersparen können.
Es gab in der letzten Zeit schon einige solche Schnitzer, wie die Autobahntotalsperrung inkl. Feuerwehrgroßeinsatz weil ein 20 Liter Kanister (sic !) Salzsäure ausgelaufen war.
Ein Sack Kalk hätte es auch getan. Da frag ich mich schon was die Leute für eine Gefahrstoffausbildung bekommen.... ??? ??? ???
Vielleicht gefällt Euch ja die Idee, dass wir mit Nitroglycerin (wir nennen es Glyceroltrinitrat) Salben herstellen..., aber das ist nun doch wirklich OT :-X
Viele Grüße
Mila
Lieber Herr Langer,
na da haben Sie aber was losgetreten ;)
Auch wenn 90 % des Threads nun Off Topic ist - hab selten so gelacht, geht andern vielleicht auch so.
Ich denke das muss ab und zu auch mal in so einem tollen und auch anspruchsvollen Forum sein ;D
Herzliche Gruesse
Holger Adelmann
Zitat von: Klaus Herrmann in Mai 05, 2010, 17:00:23 NACHMITTAGS
...
Aber das nächste Video mit Überschrift: "Laborscheiß" das die gleiche Reaktion Kaliumpermanganat mit Glycerin zeigt hat mich etwas fassungslos gemacht.
Dieses Video hat seinen Titel zurecht. Hoffen wir, dass die beiden nicht irgendwann das Haus abfackeln. :o
Da stehen einem ja wirklich die Haare zu Berge!!! Allerdings ist auch überliefert, was man über einen der vielleicht größten Chemiker aller Zeiten sagte :
Einer seiner Lehrer bewertete seine intellektuellen Fähigkeiten mit den Worten: ,,Du bist ein Schafskopf! Bei Dir reicht es nicht mal zum Apothekenlehrling." Tatsächlich brach Liebig eine Apothekerlehre in Heppenheim vorzeitig ab, da er bei seinen privaten Versuchen mit Knallsilber einen Dachstuhlbrand in der Apotheke verursachte.... (Aus http://de.wikipedia.org/wiki/Justus_von_Liebig#cite_note-0)
Gruß, Oliver
Liebe Mila,
na ja, meine Mutter hatte auch Nitroglycerin in Kapsel- und Sprayform in der Handtasche: Nitrolingual. Und wer kennt nicht den Film: Lohn der Angst.
@ Lieber Herr Adelman,
die OT's sind ja oft das Beste, wenn niemand mehr weiß, um was es eigentlich geht ;) Bisher war ja nur die Spitze des Eisbergs zu lesen. Ich denke mal, da ist noch mehr gelaufen. In der Jugend hat man viele intelligente Sachen gemacht...Hat aber niemand zu würdigen gewusst >:(
Viele Grüße
Günther L.
Zitat von: Günther Langer in Mai 05, 2010, 23:36:55 NACHMITTAGS
Liebe Mila,
na ja, meine Mutter hatte auch Nitroglycerin in Kapsel- und Sprayform in der Handtasche: Nitrolingual. Und wer kennt nicht den Film: Lohn der Angst.
Lieber Günther,
na klar, es gibt auch die Nitro-"Pflaster" (Kommentar von einem meiner ehemaligen Profs: "Schlagen Sie demjenigen nie zu stark auf die Schulter" :D), aber mit Nitroglycerin in der Apotheke als
Rezeptursubstanz umzugehen ist dann doch schon etwas Besonderes!
Viele Grüße
Mila
Hallo!
Da dieser Thread schon OT überladen ist:
ZitatHyperion hat geschrieben:
Es gab in der letzten Zeit schon einige solche Schnitzer, wie die Autobahntotalsperrung inkl. Feuerwehrgroßeinsatz weil ein 20 Liter Kanister (sic !) Salzsäure ausgelaufen war.
Ein Sack Kalk hätte es auch getan. Da frag ich mich schon was die Leute für eine Gefahrstoffausbildung bekommen.... Huch Huch Huch
Auch wenn es vielen in diesem Forum vielleicht übertrieben erscheint, das Vorgehen erscheint mir einsatztaktisch nicht zu beanstanden und in Übereinstimmung mit der relevanten Dienstvorschrift (FwDV 500) zu stehen. Erstmaßnahme der Feuerwehren bei Gefahrstoffeinsätzen ist zunächst einmal Vorgehen nach der sogenannten »GAMS-Regel«.
- G Gefahr erkennen, im Wesentlichen bleibt hier das Erkennen irgendwelcher Kennzeichnungen nach Gefahrstoff- oder Gefahrgutverordnung => ist bei einem vorschriftsgemäß gekennzeichneten Gebinde gegeben.
- A Absperren, im Rahmen der Erstmaßnahmen erfolgt dies i.d.R. in einem Radius von 50 m => damit ist eine normale BAB schonmal dicht
- M Menschenrettung unter Eigenschutz, d.h. komplette Schutzausrüstung zur Brandbekämpfung inkl. Pressluftatmer und Aufbau einer Notdekontamination
- S Spezialkräfte nachalarmieren
Wenn ich nach Dienstvorschrift vorgehe, müsste ich prinzipiell nach Gefahrengruppe II vorgehen (Industriechemikalie in laborüblichen Mengen). Dies setzt zwingend den Einsatz von Sonderausrüstung voraus. Eine genaue Bewertung des Gefahrenpotenzials ist nur durch Fachberater oder Einsatzkräften mit geeigneter (Berufs-)Ausbildung möglich. Übliche Nachschlagewerke geben bei Einsätzen mit Salzsäure u.a. folgende Ratschläge http://igsvtu.lanuv.nrw.de/igs61s/oberfl/sliste/formHtml/Datei.app?USER_ID=0&DATEI=haupt_public.vm&DATENBESTAND=IGS&enc=iso-8859-1&sprache=de&P_OBERFL=sliste&P_PUBLIC=1&P_IGS_HOME=/oberfl/sliste&P_ANW=Stoffliste&P_SYSID=1273501016. Der Link bezieht sich auf die Datenbank IGS public und zeigt unter anderem die Empfehlungen der sogenannten ERI-Cards (einem bei Feuerwehren verbreitetem Nachschlagewerk für Erstinformationen).
Da nach der Ausbildung gefragt wurde, die beschränkt sich im wesentlichen auf das Erkennen der Kennzeichnungen und die Kenntnis der mit der Kennzeichnung verbundenen Gefahr sowie der Handhabung der, für den Gefahrstoffeinsatz vorhandenen, Geräte und Schutzausrüsung. Der Umgang mit weitergehenden Nachschlagewerken ist im wesentlichen erst Bestandteil der Führungsausbildung für Gefahrstoffeinsätze. Und, wie bereits oben geschrieben, ist man bei der Bewertung der tatsächlichen Gefahr auf Fachberater etc. angewiesen, die mancherorts erst nach längerer Vorlaufzeit zur Verfügung stehen. Zudem ist die ABC-Ausbildung nur ein Teil der Feuerwehrausbildung und die Vorbildung ist sehr unterschiedlich. Die Ausbildung in Chemie endete für viele Teilnehmer der Fachlehrgänge eben in der 10.Klasse.
Eine Vollsperrung der Autobahn kann auch aus anderem Grunde nötig sein, da die hohen Geschwindigkeiten auf einer BAB immer eine erhebliche Gefährdung darstellen. Zum einen, wird da vielleicht nicht nur ein Slzsäurekanister ausgelaufen sein, sondern ein umfangreicheres Unfallgeschehen vorgelegen haben, vielleicht mit Unfallschutt auf beiden Fahrtrichrtungen.
Aufnehmen mit Kalk wäre prinzipiell nötig, der muss aber erst einmal beschafft werden, Chemikalienbinder und Auffangbehälter hingegen werden auf Einsatzfahrzeugen für Gefahrstoffeinsätze mitgeführt. Wegspülen mit Wasser scheidet auf einer BAB auch aus, da die Entwässerung der Autobahnen oftmals nicht an die Kläranlagen angeschlossen sind und damit das Oberflächenwasser in Biotope eingeleitet wird (die Entwässerung der Autobahnen ist für Regen ausgelegt).
Gruß Stephan
Also bei allem Respekt der Arbeit von Feuerwehrleuten gegenüber. Aber ich kann ja wohl von den Leuten erwarten, dass diese ihr Vorgehen entsprechend der tatsächlichen Gefahrensituation anpassen und da macht es eben schon einen Unterschied ob ein kleines Kanisterchen oder ein Tankwagen voll ausgelaufen ist. Dazu noch von einer solchen Chemikalie.
Aber das Feuerwehrleute keine entsprechende Fachausbildung erhalten erklärt natürlich einiges. Ich hätte vermutet dass die Leute da schon besser geschult werden als ein reines standard Prozedere zu befolgen.
Hallo,
diese Diskussion bewegt sich nun schon seit geraumer Zeit auf einem recht zweifelhaften Terrain und ein Bezug zum ursprünglichen Thema ist auch nur noch sehr schwer erkennbar. Ich bitte daher um Verständnis, dass ich das Thema jetzt beende.
Herzliche Grüße
Detlef Kramer