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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Frank in Mai 09, 2010, 11:42:29 VORMITTAG

Titel: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Frank in Mai 09, 2010, 11:42:29 VORMITTAG
Hallo Mikrogemeinde,
bei einer Leuchtfeldblende zu einem Zeiss Mikroskop ist eine Lamelle der Iris-Blende herausgesprungen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/39616_41834681.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Wie gehe ich bei der Reparatur am einfachsten vor?
Ich möchte vermeiden die gesamte Irisblende zu zerlegen. Gibt es evtl. eine Möglichkeit die Lamelle seitlich an der richtigen Position wieder einzuhängen?

Vielleicht hatte jemand schon mal einen ähnlichen Fall. Für einen Tip wäre ich dankbar.

Viele Grüße
Frank
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Nomarski in Mai 09, 2010, 11:50:02 VORMITTAG
Hallo Frank,

wie kann denn so eine Lamelle da bloß rausgesprungen sein?  ???
Um das Zerlegen wirst du schlecht herumkommen, da man erstmal schauen muß, ob die andere Seite der Lamelle noch in Ordnung ist und der Führungsbolzen dort nicht rausgerissen ist.
Dazu werden die drei großen Schrauben gelöst und der Stellring mit dem Skalenring nach oben abgezogen.
Darunter sieht man den Steuerring mit dem Hebel. der muß vorsichtig nach oben abgenommen werden, wenn es geht so, daß nicht die Lamellen mit rauskommen.
Vielleicht läßt sich die eine Lamelle wieder in Position bringen,
der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Habe das schon öfter gemacht inkl. Lamellenreinigung.

VG
Bernd
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Udo Hammermeister in Mai 09, 2010, 12:29:33 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

Diese Irisblenden zu montieren, ist eine der schwierigsten Angelegenheiten, man braucht wirklich starke Nerven. Ich würde es auf jeden Fall vermeiden, sie auseinander zu nehmen! Aber in diesem Fall geht es nicht anders. Wenn eine Lamelle von den 12 kaputt ist, kann man die auch weglassen.
Bitte beachten: die Lamellen sind nicht symetrisch, sie haben zwei unterschiedliche Enden, die richtig herum eingelegt werden müssen. Eventuelles Öl und Fett, Schmutz mit Lösungsmittel abwaschen und dann trocken montieren. Verbogene vorsichtig gerade biegen.

Die ersten 6 Lamellen bekommt man mit einer feinen Pinzette und ruhiger Hand noch recht gut eingelegt. Aber dann geht es los, Nummer 7 bis Nummer 12 werden zunehmend schwieriger, denn man muss diese unter die schon eingelegten vorsichtig herunterschieben. Dann passiert es, wenn man die letzte hereinfummeln will, dass einige herausspringen und alles geht wieder von vorne los. Aber ich will nicht entmutigen, es ist möglich! Ein paar mal habe ich es auch schon gemacht.

Grüße
Udo
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Frank in Mai 09, 2010, 12:38:15 NACHMITTAGS
Hallo Udo,
ja ich würde das auseinandernehmen der Irisblende auch gerne vermeiden.
Ich hatte mal eine Zusammengebaut von einem Axioskop 20. Das waren weniger Lamellen und ich hatte das gerade noch so kurz vor einem Nervenzusammenbruch geschafft (ich hatte dann funktioniert indem ich sie um eine Zylinderform herumgelegt hatte).
Vielleicht funktioniert es ja doch die eine wieder irgendwie einzuhängen.

Gruss
Frank
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Nomarski in Mai 09, 2010, 12:58:13 NACHMITTAGS
Hallo,

die Zylinderform braucht man nicht, die ist durch das Gehäuse mit der Vertiefung für die Lamellen schon vorhanden. Wenn es mit der Lamelle Nr.7 geklappt hat, wird es auch mit Lamelle Nr. 8 bis Nr. 12 oder auch Nr. 13 klappen. Man muß die andere Lamelle nur vorsichtig etwas anheben, daß die einzusetzende Lamelle reinrutschen kann, bis der Zapfen in die Bohrung fällt. So mache es übrigens auch die Dachdecker, wenn sei ein paar Ziegeln austauschen müssen.
Wenn die Lamellen alle drin sind, kann es etwas fummelig werden, bis der Führungsring mit den Nuten wieder draufpasst. Mit etwas Fingerspitzengefühl müssen dann auch die Lamellen ggf. etwas zurechtgerückt werden, bis alle Zapfen in die Nuten passen.
Bei den Kondensorblenden ist das etwas schwieriger, bei den Objektiven mit Irisblende noch schwieriger.
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Jürgen Boschert in Mai 09, 2010, 13:05:17 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

ob es Dir gelingen wird, die eine Lamelle ohne komplettes Zerlegen wieder einzulegen, bezweifle ich etwas; denn bei den Standard-Leuchtfeldblenden hat Zeiss gefettet / geölt. Aber versuchen kannst Du´s. die Lamellen sind zum Mikroskopstativ hin in Bohrungen fixiert, hier gehören die Stifte rein, die in der Mitte des halbogenförmig abgerundeten Endes sitzen. Das andere Ende ist rechteckig, die Stifte sitzen exzentrisch in einer Ecke. Diese Stifte werden in radiär gerichteten geraden Nuten eines Ringes geführt (man kann den übrigens auf Deinem Bild erkennen. Dieser Ring dreht sich mit dem äußeren, verchromten Ring, über den man letztlich so auch die Blende verstellt.

Löse zunächst die 3 größeren, äußeren Schrauben, die sich an dem Teil des Blendengehäuses befinden, auf dem auch die Skala eingraviert ist (Die drei kleineren, inneren Schrauben im Bereich der Filtermulde fixieren lediglich das Schutzglas). Versuche dann nur die schwarze Abdeckung herauszuheben - sie müsste Dir nach Lösen der Schrauben eigentlich etwas entgegenkommen - und halte den verchromten Rändelring noch fest. Der drehbare innere Ring wird von einem Federring nach unten gepresst, der sein Widerlager in der Abdeckung findet, die Du jetzt abgenommen hast. Dieser Federring könnte evtl. auch die Erklärung bieten, warum die Lamelle herausgesprungen sein könnte: sein Anpressdruck ist möglicherweise zu schlapp. Daher ist wahrscheinlich auch am ehesten eine der am tiefsten gelegenen Lamellen herausgesprungen. Jetzt kannst Du versuchen, den Stift wieder vorsichtig in seine Nut zu manövrieren, indem Du den Nutring leicht nach innen drückst und etwas mit dem Chromrändel die Blende schließt / öffnest, bis Du die entsprechende Stelle gefunden hast. Wenn Dir jetzt nicht alles auseinandergesprungen ist, hast Du´s fast geschafft. Ich würde den Federring noch etws so biegen, dass er wieder einen höheren Anpressdruck bewirkt, und wieder alles zusammensetzen.

Viel Glück und beste Grüße !

JB
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Nomarski in Mai 09, 2010, 13:21:26 NACHMITTAGS
Und wenn man sich das Bild auch etwas genauer betrachtet, kann man schon auf der Lamelle einen Belag erkennen, womöglich verharztes Fett, das zum Zusammenkleben der Lamellen führt und beim Bewegen zu Spannungen, die dann irgendwann das Rausspringen bewirken.
Unter normalen Umständen, wenn die Lamellen trocken laufen, passiert das nämlich nicht.
Also sollten in dem Fall grundsätzlich alle Lamellen ausgebaut, entölt und entfettet werden.
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Jürgen Boschert in Mai 09, 2010, 13:24:28 NACHMITTAGS
Hallo Nomarski,

das sehe ich eigentlich auch so, aber es ist glaube ich verständlich, dass da gewisse Vermeidungstendenzen bestehen.

Beste Grüße !

JB
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Frank D. in Mai 09, 2010, 13:32:28 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

der Führungsbolzen steckt wohl noch im Lamellenende.
Da dieses aber stark verbogen ist -es sieht auf dem Foto danach aus-, hättest Du nach einem erfolgreichen "Einfädeln" nicht viel Freude an der Funktion. Die verbogene, unter Spannung stehende Lamelle reibt sich an den anderen Lamellen und blockiert diese vielleicht. Auch kann bei einem einfachen Reparaturversuch der Bolzen aus der dünnen Lamellenwandung herausbrechen.

Um weiteren Schaden zu vermeiden, würde ich eine Zerlegung empfehlen.
Wenn Du diesen Schritt wählen solltest, kannst Du hier ja Bilder von der defekten Lamelle einstellen und Ratschläge für das weitere Vorgehen abwarten.

Ich wünsche Dir dabei viel Ruhe!
Frank
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Nomarski in Mai 09, 2010, 14:43:16 NACHMITTAGS
ZitatWenn eine Lamelle von den 12 kaputt ist, kann man die auch weglassen.
Auch das wäre noch eine Möglichkeit, zur Not kann man sich verschiedene Lochblenden anfertigen, die man wie einen Filter in die Fassung legen kann. In einem Fall wird das sogar gemacht, wenn die kleinste Öffnung der Irisblende noch zu groß ist.

Beste Grüße
Bernd
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: liftboy in Mai 09, 2010, 14:47:50 NACHMITTAGS
Ha!
So bin ich denn doch nicht der einzigste Geschädigte.
Das gleiche ist mir an einem wundervollen Zeiss Ph- Kondensor passiert; dumm gelaufen.
Also ab zum Optiker meines Vertrauens, der den Kopf gewiegt und das Teil seinem Sohn in die Hand gedrückt,  O-Ton: der ist in Oldenburg auf der Uni, die haben da eine Feinmechaniker, der kann das.
Nach einem Vierteljahr einen Karton zurück bekommen, mit der Bemerkung: hat nicht geklappt aber da liegen noch zwei Blenden mit bei, vielleicht hilft das.
Hat natürlich nicht geholfen, weil falsche Größe.
Dann das gleiche bei einem Lomo. JETZT REICHTS!
Also vorsichtig zerlegt. Und tatsächlich, altes verharztes Fett. Also ab ins Benzin.
Vorab: Trocken zusammenbauen geht nicht!
Der Trick heißt Fett, und zwar reichlich.
Damit werden die Lamellen an ihren Platz "geklebt". Am schlimmsten sind die letzten vier; die müssen unter die Anderen geschoben werden.
Dann ordentlich ausrichten, das Oberteil aufsetzen und festschrauben.
Jetzt nichts bewegen!!!!
Ab ins Benzin; und wenn alles trocken ist, einen winzigen Tropfen WD40 oder ähnlich dünnflüssiges.
Nicht vergessen vorher die Nerven mit mehreren Schnäpsen zu schmieren :-)

Gruß
Wolfgang
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Nomarski in Mai 09, 2010, 15:27:56 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

ZitatAlso vorsichtig zerlegt. Und tatsächlich, altes verharztes Fett. Also ab ins Benzin.
Soweit OK.

ZitatVorab: Trocken zusammenbauen geht nicht!
Warum nicht? Zieht es bei dir so, daß die Lamellen gleich wegfliegen?

ZitatDer Trick heißt Fett, und zwar reichlich.
Damit werden die Lamellen an ihren Platz "geklebt". Am schlimmsten sind die letzten vier; die müssen unter die Anderen geschoben werden.
Das kann man bei Rastkugeln im Revolver machen, wenn über Kopf montiert werden muß, aber nicht hier.

ZitatDann ordentlich ausrichten, das Oberteil aufsetzen und festschrauben.
Jetzt nichts bewegen!!!!
Wie gesagt, das geht auch trocken!

ZitatAb ins Benzin; und wenn alles trocken ist, einen winzigen Tropfen WD40 oder ähnlich dünnflüssiges.
Das macht man aber höchstens vorher so, wenn sich nichts mehr bewegen läßt!

ZitatNicht vergessen vorher die Nerven mit mehreren Schnäpsen zu schmieren :-)
Na, dann Prost!

Bernd


Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: liftboy in Mai 09, 2010, 17:15:50 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,
meine dummen Sprüche stammen naturgemäß aus eigener, schmerzlicher Erfahrung.
Gruß
Wolfgang
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Nomarski in Mai 09, 2010, 17:43:25 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

deine beschriebene Methode scheint die Beste zu sein, also sollte man nach der auch vorgehen. ;)

Gruß
Bernd
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Dr. Jekyll in Mai 09, 2010, 19:17:11 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

falls du in der Nähe von Rheinböllen wohnst kannst du mir das Teil vorbei bringen, ich baue es dir wieder zurecht
(vorrausgesetzt es sind alle Führungszapfen an den Lammellen).

Gruß
        Harald
Titel: Re: Reparartur Leuchtfeldblende
Beitrag von: Frank D. in Mai 09, 2010, 19:37:25 NACHMITTAGS
Zitat von: liftboy in Mai 09, 2010, 17:15:50 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,
meine dummen Sprüche stammen naturgemäß aus eigener, schmerzlicher Erfahrung.
Gruß
Wolfgang
Hallo Wolfgang,

die Idee mit dem Fett ist gar nicht so dumm!!
Besonders, wenn vorhandene Lamellen bereits leicht gekrümmt sind und die Bolzen aus ihrer Position gedrückt werden, ist eine Fixierung mittels Fett sinnvoll.

Danach ist ein ausgiebiges Bad der zusammengesetzten Blende in Bremsenreiniger wichtig.
Dies sollte natürlich ohne optische Komponenten, wie Linsen oder Spiegel, erfolgen  ;) .

Von einem nachträglichen Öl-Zusatz -auch in geringen Mengen- möchte ich abraten.
Auch wenn er die Gängigkeit der Blende geschmeidiger wirken lässt, Öl- und Staubrückstände werden in den zentralen Bereich geschoben, bleiben dort haften und nehmen Einfluss auf die Blendendarstellung und die Lichtbeugung an den Blendenkanten.

Herzliche Grüße
Frank