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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: toddy in Mai 16, 2010, 21:31:48 NACHMITTAGS

Titel: Anfänger-Experimente
Beitrag von: toddy in Mai 16, 2010, 21:31:48 NACHMITTAGS
Hallo,
nachdem ich mir das "Museum" von Peter Voigt anschauen durfte - und der mich auch noch mit einer Vorführung und Kurz-Einweisung überraschte - war meine Geduld dahin. Mir war längst klar, dass sich die Zusammenstellung meines Wunschmikroskops über das Jahr hinschleppen würde. Daher konnte ich einem günstigen Angebot nicht widerstehen und kaufte kurzerhand ein gebrauchtes Zeiss Axiostar.

Darüber brauche ich nicht viel zu sagen - kennt ja jeder. Für meine Laienbegriffe liefert das Mikroskop ein phantastisches Bild. Erst wunderte ich mich über die seltsame Zusammenstellung der Objektive. Doch sie scheint ein guter Kompromiss zu sein; denn inzwischen sah ich sie noch zwei Mal woanders. Es sind: 10x CP-Ach., 20x A-Plan Ph2, 40x CP-Ach. Ph2, 100x CP-Ach.
Eigentlich habe ich nicht viel auszusetzen an diesem Mikroskop. Der Tischantrieb befriedigt sogar einen Technik-Freak, es hat eine  gute Lichtleistung, irgendwie aber ist mir Einiges daran zu "modern". Werde es wohl wieder verkaufen, sobald ich mein "Wunsch-Mikroskop" habe. Es soll ein Forschungsmikroskop sein - wegen der Verarbeitung auch, besonders aber der Flexibilität. Ein Neues kann ich mir nicht leisten, also wird es wohl ein Altes werden. Ich liebe Technik aus den 50er...80er Jahren.

Bedauerlicherweise ist für dieses Axiostar praktisch kein Zubehör auf dem Gebrauchtmarkt zu finden. Neues zu kaufen ist im Rahmen meines neuen Hobbys nicht denkbar. Wäre auch ein ziemlicher Verlust, wenn ich es wieder verkaufte. Einfach nur im Hellfeld Präparate zu gucken wird aber schnell langweilig - wenn man nicht gerade ein spezielles Forschungsziel hat. Mich fasziniert aber erst einmal die technische Seite - die hohe Schule der Licht- und Beleuchtungstechnik.

Erfreulicherweise hat der Kondensor eine Ausnehmung für einen Filterschieber. Damit konnte ich schon mal etwas anfangen, nachdem, was ich alles hier gelesen hatte. Ein Filterschieber und die hier vorgestellten Zentral-, Sektoren- und Schlitzblenden waren schnell gemacht. Die Ringblende Ph2 erforderte ein paar Versuche bis die Durchmesser des Ringes stimmten, und den Drahtbügel im Objektiv für den sogenannten Beugungskontrast einzurichten war eine lange Fummelei - weil sehr gefährlich.

Ohne Ahnung, welches Kontrastverfahren für welches Objekt, probierte ich darauf los und hielt meine Canon A20 ans Okular, wann immer ich ein schönes, buntes Bild sah.

Ein paar Beispiele:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/40332_11499782.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/40332_47728177.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/40332_284356.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/40332_12796037.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/40332_38950779.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/40332_7954624.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/40332_22413762.jpg)

Für das letzte Motiv verwendete ich zwei alte Zeiss Contapol Polfilter von der Contaflex. Hier stieß die Kamera an ihre Grenzen und konnte nicht mehr scharf stellen. Den Polfilter ans Okular, darauf die Kamera-Optik - das war dann schließlich zu viel Provisorium. Habe erstmal einen Halter bestellt.

Solche Bilder erheben natürlich keinen Anspruch auf Ästhetik oder korrekte Abbildung. Manche Einstellungen sind vielleicht gar nicht reproduzierbar. Die Experimente am Mikroskop schulen jedoch und machen gleichzeitig großen Spaß. Die erste Ahnung kommt, was wann zu tun ist; so kann man dann auch schon mal ans Entdecken gehn.

Beste Grüße,
Detlef

Titel: Re: Kontrastexperimente für Anfänger
Beitrag von: Detlef Kramer in Mai 16, 2010, 21:48:32 NACHMITTAGS
ZitatIch möchte das hier schildern als Ermunterung für Neueinsteiger, die am Anfang nicht allzu viel Geld ausgeben möchten oder können und/oder vor den hohen Kosten für das Zubehör zurückschrecken

Angesichts des Anschaffungspreises (neu) von ca. 3.000 € eine gewagte Aussage.

Das Axiostar ist neu allerdings nicht mehr erhältlich (der Nachfolger ist das AxioLab), dennoch ein sehr gutes Mikroskop und auch Flugzeuge bestehen heute vorwiegend aus Kunststoffen.

Detlef