Hallo,
hat sich jemand von Euch schon mal an "verdächtige Baustoffe" herangewagt und sich verdächtiges unter gekreutzen Polarisatoren angesehen - hat jemand Erfahrung mit sowas?
Eine kleine Hilfestellung gibt es hier Identifikationsmuster gibt es z.B. hier:
http://www.bgr.bund.de/nn_322972/DE/Themen/GG__Petrol/Methoden/opt__diagnose__asbest.html
Vor allem das eingelinkte PDF ist sehr interessant... Ich möchte natürlich keine moralische Diskussion vom Zaun brechen, ob wir Laien uns an Asbest heran wagen und überhaupt Proben nehmen dürfen ...
Viele Grüsse
Thorsten
Hallo,
ich bin gerade dabei, mich in die Asbestproblematik per Polarisationsmikroskopie
einzuarbeiten.
Warum sollte ich das nicht dürfen?
Gruß
der Hape
Hallo Hape,
ich befürchte lediglich die Diskussion, dass man als Laie bloss die Finger von Probenahme etc. lassen soll, da das vorhandene Gefahrenpotential von Asbest mit der medial-politisch inzenierten, maximal möglichen Gefahr gleich gesetzt wird.
Sprich: Da bezüglich Asbest viel Halbwissen in aller Munde - leider nicht jedoch in den Köpfen :) - ist, fürchte ich um die Diskussion, dass die eingemauerte Hartplatte ganau so gefährlich sein muss, wie eine Deckenfaserplatte, die bereits abbröckelt oder wie eine Sägearbeit noch vor 35 Jahren ...
Ich wette jetzt schon um den Aufschrei, wenn sich jemand zu sagen wagt, dass er eine Probe (selbst) genommen hat ...
Gruss
Thorsten
Hallo Thorsten,
die Asbeste sind Gefahrstoffe und erfordern als solche die gleiche Sorgfalt und Vorsicht im Umgang, wie man sie für andere Gefahrstoffe aus gutem Grunde anwendet. Das sollte man weder verharmlosen noch dramatisieren, sondern, wie Du andeutest, viel besser: wissen.
Asbest-Baustoffe begegnen praktisch jedem Käufer eines Altbaus in der ein oder anderen Form und es ist wichtig, diese Baustoffe zu erkennen, um zunächst einmal die einfachste Form der Schadensbegrenzung zu betreiben: nicht bohren, nicht sägen, nicht drauf herum kloppen.
Für den beruflichen Umgang mit solchen belasteten Materialien - also im wesentlichen die Eindämmung oder Entsorgung - gibt es umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen und Vorschriften. Im nicht-beruflichen Umgang gelten - über den gesunden Menschenverstand hinaus - einige landesspezifische Grundsätze und Regeln, die man sich vor einer Probennahme unbedingt zu eigen machen sollte. Sofern es keine Probleme mit der Repräsentativität gibt, genügen kleinste Mengen.
Alles Weitere ist in dem verlinkten Dokument beschrieben. Auch dabei ist aber zu beachten, dass die Entstehung von Staub vermieden werden muss.
Asbestfreie Grüße, Thomas
Nur ein paar Daten zur Relativierung - genau passend zum Nichtrauchertag:
nach offiziellen Angaben der Berufsgenossenschaft sterben in Deutschland jährlich 1.500 Menschen durch Asbest-bezogene Erkrankungen, also genausoviel wie durch passives Rauchen! Bei den aktiv Rauchenden sind es immerhin mehr als 100.000!!!!! und das wird weiterhin geduldet. Die Asbestproblematik soll keinesfalls verniedlicht werden, aber die Intension ist für mich sonnenklar: durch Beides, den Asbest-Rückbau und die Tabaksteuer wird Geld verdient - daher kann man Zigaretten und Co. noch immer straffrei erwerben und sogar andere damit gefärden.
Also, Vorsicht aber keine Hysterie beim Umgang mit Asbest.
Völlig rauchfreie Grüße, Olaf
Zitat von: T. Ebbinghaus in Mai 31, 2010, 10:12:44 VORMITTAG
Sprich: Da bezüglich Asbest viel Halbwissen in aller Munde
Hallo Thorsten,
ja und nach dem Mund kommt die Lunge, das ist ja das Problem ...
ich glaube dir einfach nicht, dass Du davon ausgehst, mit diesem Beitrag eine Diskussion über die Gefahren zu vermeiden.
Ich erinnere mich an einen Studienkollegen, der mir in einem Praktikum eine PE-Weithalsflasche mit einem hellroten Pulver zeigte und
meinte, dass wolle er nun auf Asbest untersuchen (durch Lösungsversuche mit Mineralsäuren).
Woher kommt denn der Staub fragte ich ihn, und er offenbarte mir, dass er von einem mit Gipsfaserplatten ummantelten alten
Schornstein im Zimmer seiner Schwester stammt.
Wie er denn diese beachtliche Menge Pulver erzeugt habe fragte ich ihn und er offenbarte mir, dass er einfach mit einem
10mm Bohrer reingebohrt habe und dabei die Dose druntergehalten habe. Danach habe er natürlich gründlich gesaugt.
Tja, was soll ich sagen, eine gesunde populistische Panik vor unbegründeten Asbestgefahren wäre hier nicht nur für den Studienkollegen,
sondern auch für seine eigentlich unbeteiligte Schwester sicherlich die vernünftigere Alternative gewesen.
Viele liebe Grüße
Timm
Guten Tag,
dann mal hier ein link zu den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) bezüglich Asbest, veröffentlicht von dar BAuA (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin):
http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/TRGS-517.html
Viele Grüße
Mila
Ich glaub das alles einfach nich. Ich selbst war mal Aquarianer, auch habe ich ein Freund mit Aqu. Dem seine Fische gings viel besser als er mit Rauchen aufhörte, weil der Nikotin- und Teerrauch, der über die bewegte Wasseroberfläche hineingeschwaschen und gelöst wird, den Fischen gesundheitlich schadet.
Aber noch nie haben "wir Aquarianer" gehört, daß die Fische vom Asbeststaub geschädigt werden, wo die doch viel empfindlicher sind als wir Menschen. Na? Also! Issaass nich alles Mumpitz, das mit dem Asbest? Ich glaub lieber meine Fische!!!!
Ricardo Piscatorio.
was mich viel mehr fasziniert is wie man gekonnt versucht nix vom asbest zu lernen
man hat sich ja erst einmal an nano-splittern die finger verbrannt
da kann mans ruhig mit whisker, nanotubes und nanopartikeln nochmal probiern
Zitat von: treinisch in Mai 31, 2010, 17:11:28 NACHMITTAGS
ich glaube dir einfach nicht, dass Du davon ausgehst, mit diesem Beitrag eine Diskussion über die Gefahren zu vermeiden.
Hallo Timm,
schliesse Deine Augen ... denk nicht an einen weissen Elefanten .... denk NICHT an eine weissen Elefanten ... DENK NICHT AN EINEN WEISSEN ELEFANTEN ... und schon hast Du an einen weissen Elefanten gedacht.
Du hast Recht - der Einschub war dumm, da er genau die Diskussion induziert hat, die ich vermeiden wollte. Dabei wollte ich doch nur fachlich wissen, ob sich jemand damit auskennt, schon mal gemacht hat und über Erfahrungen berichten kann.
Meine Probe stammt von einer groben Faserplatte, die Aussieht, als hätte wären es Papierschnippsel in Kleister getaucht und weiss angestrichten - Baujahr vermutlich 1989. Von diesen Fasern habe ich mit Mundschutz (P3) und Pinzette einen einzelnen Schnippsel leicht abgezogen (ohne dabei andere Abzureissen) und mit einer Schere abgeschnitten.
Unter dem Pol-Mikroskop habe ich keine Anisotropie beobachten können (was aber auch an einer "sauberen" Probe liegen könnte - vielleicht sieht die nächste ja schlimmer aus). Anschliessen habe ich das ganze unter dem IR-Mikroskop betrachtet - keine charakterisitschen Banden.
Beste Grüsse
Thorsten
Guten Tag
Hast du es schon mit ausglühen versucht? Dann bist du sicher das Organisches von Anorganischem getrennt ist.
Wir hatten einmal das Problem, dass unbestimmte Fasern aus einem Rollladenkasten rieselten. Die Aufregung der Mieter war gross. Das Material auf einer Alufolie kurz mit dem Feuerzeug erhitzt, zeigte, dass es Organisches Material von einem Rollladenband war. Der Fall war so günstig und unbürokratisch gelöst.
Gruss
Jürg
Hallo Jürg,
korrekt, das von dir genannten Vorgaben ist sogar in der Ph. Eur. zur Identifzierung von Asbstfasern in Talc vorgeschreiben: Hier wird die Probe nach bei 800 - 900 °C für 30 min geglüht, falls is Indizien auf Asbst gibt.
Das Prozedere wäre hier wie folgt:
IR Spektrum als der Probe als KBr Pressling: Indizien = Absorbtionsbande bei 758 cm-1 oder zwischen 600 - 650 cm-1. Wiederholung der Messung nach glühen -> Banden noch vorhanden ja / nein?
Wenn noch vorhanden -> optische Mikroskopie,
jedoch indentifikation über definierte Auswahlregeln - erfordert jedoch Erfahrung, da es um Faserlängenverhältnisse und Aussehen geht.
Besser dürfte hier also die polarisationsoptische Methode sein.
Beste Grüsse
Thorsten Ebbinghaus
OK, also bevor es ganz abenteuerlich wird hier die Kurzfassung der Vorschriften zur Probennahme und zur lichtoptischen Bestimmung von Asbest entsprechend TRGS 517 und MDHS 77 samt eines Flußdiagramms für die optische Bestimmung:
ftp://ftp.min.rub.de/pub/Medenbach/Forum/Asbestbestimmung.doc (ftp://ftp.min.rub.de/pub/Medenbach/Forum/Asbestbestimmung.doc)
Gruß, Olaf
Liebes Forum!
Bemerkungen zu Asbest.
Sehr interessant, daß man Asbest gut mit Polarisation identifizieren kann!
Gefährlich ist nicht der Asbest selbst, sondern kleinste Fasern, wenn sie in die Lunge geraten.
Beim "googeln" nach Asbest kann man auf Videos von Asbest-Herstellern stoßen, in denen die armen Arbeiter in dichtem Asbestnebel den ganzen Tag arbeiten müssen. Laut Hersteller ist das alles natürlich völlig ungefährlich (sicherlich für sein Bankkonto). Ist angeblich eine ungefährliche Asbest-Variante.
Verwendung von Asbest
In Altbauten oder Holzbauten montierten verantwortungsvolle Elektriker ein Stück Asbestpappe unter die Aufputz-Lichtschalter gegen Brandstiftung selbiger.
In alten Küchenherden und Kachelöfen dient Asbestschnur oder Asbestseil zur hitzebeständigen Abdichtung gegen die Feuergase.
Das alles ist auch heute noch unproblematisch, da die Teile ja nicht bewegt werden und also auch keine Fasern abbrechen können.
Zu meiner Ausbildungszeit in den Siebzigern wurde sehr viel mit Asbest gearbeitet, Schnur und Seil zum Wärmeisolieren, Asbestdrahtnetz zum Erhitzen mit dem Bunsenbrenner und Asbesthandschuhe gegen verbrannte Finger. Die Feuerwehr und Hochofenarbeiter hatten sogar komplette Anzüge aus Asbestgewebe. Das erzeugte natürlich sehr viel gefährlichen Asbeststaub, ist glücklicherweise heute verboten.
Zementgebundene Asbestfaserplatten haben eine hohe Festigkeit bei guter Isolierung und Verarbeitbarkeit. Sie werden für manche Anwendungen auch heute noch
verwendet, wo Ersatzstoffe nicht einsetzbar sind - natürlich nur für unbewegliche Teile und ohne Gasströmung.
(Ich habe mir z.B. Stützen für ein Lötbad aus Asbestplatten gesägt - langsam von Hand im Freien mit Staubschutzmaske und Rückenwind. Löcher mit niedriger Drehzahl bohren, Befestigung mit Blechschrauben. Zum Schluß mit Wasserglas isolieren).
Keinen Trennschleifer verwenden!
Hitzebeständige Schutz-Isolierung von Asbest
Hierfür ist eine streichbare Natriumsilikatlösung sehr gut geeignet, im Handel als "Wasserglas" erhältlich.
Unsere Omas verwendeten das zum Konservieren von Hühnereiern (es fühlt sich komisch an, wenn man die Eier wieder aus der Gallerte holt).
Das Natriumsilikat bildet mit der Kohlendioxid der Luft ein klebriges Kieselgel, das im Lauf der Zeit verhärtet und sich wie rauhes Glas anfühlt.
Asbestfasern werden darin sicher verklebt und am Flüchten gehindert.
Gewellte Asbestzement-Dachplatten "Eternit"
Bei einem meiner Wohnorte war eine Garage mit Eternitdach. Aus einer Laune heraus nahm ich das Oberteil eines kleinen Eschenbach-Stemis und betrachtete die Oberfläche mit "Handgelenk-Fokussierung". Eine Menge Fasern waren frei in die Luft stehend zu sehen. Das war verwunderlich, ich hatte mehr mit einem liegenden Teppich gerechnet. Beim nächsten starken Wind wären sie abgebrochen und weggeflogen. Bei Regen auch, aber dann landen sie im Abfluß, wo sie keinen Schaden anrichten. Die Bitte an den Vermieter, das Garagendach zu streichen, wurde abgelehnt, weil das nicht üblich sei.
Wenn man bedenkt, daß auch heute noch Millionen von Quadratmetern solche Dächer ungeschützt dem Wetter und vor Allem dem Wind ausgesetzt sind, läßt sich daraus schließen, daß an Nicht-Regen-Tagen eine Menge Asbestfasern umherfliegen. Die müßten meiner Meinung nach in den Pollen- oder Staub-Sammelstationen zu sehen sein, aber ich habe noch keine diesbezüglichen Angaben bei der Netzrecherche finden können. Ich bezweifle aber, daß keine drin sind.
Eine landesweite Abhilfe wäre möglich, wenn es eine Verordnung gäbe, solche Dächer alle 5 Jahre streichen zu müssen.
Das wäre mal eine sinnvolle Verordnung zum Erhalt der Volksgesundheit.
Zuammenfassung
Keine Panik vor Asbest !
Eine überlegte Berarbeitung birgt keine Gefahren.
Proben-Entnahme von Hand oder Bohren mit geringer Drehzahl (Akkuschrauber statt Bohrmaschine).
Bei Altbausanierung nie in die Wand "flexen", bevor man den Aufbau nicht geprüft hat. Asbestzementteile sind schon makroskopisch an der hellgrauen Farbe und Bruchstellen mit feinen Fasern ziemlich eindeutig erkennbar (Gipskarton mit Glasfasern ist heller grau bis weiß)
Ein Test auf Asbest ist mikroskopisch gut möglich.
Streichen fixiert Asbestfasern.
viele Grüße - Werner
Hallo Werner
Das Streichen der Oberflächen solcher Dächer ist ja ne gute Idee nur sollte man nicht vergessen, dass auch die Unterseiten im Laufe der Zeit abwittern. Die Fasern werden da auch vom Wind rausgeblasen denke ich oder es rieselt eben in den darunter ligenden Raum wie bei unserem alten Heuschober hier am Hof, den unser Vermieter seit Jahren vor sich hin gammeln lässt.
Ich kann ja mal schauen, ob sich da Proben untersuchen lassen und ob sich da was mit Polarisation rausfinden lässt.
Schönen Gruß nach Oberaudorf
Rainer
Hallo Rainer!
Ich glaube, die Verwitterung an der Unterseite kann man vernachlässigen. Die ursprünglich vorhandenen Fasern sind vermutlich schon abgebrochen, wie sollen weitere freigelegt werden? Auf der Oberseite wird dagegen ständig von Wind und Mineralstaub sowie Regen und Mineralstaub "geschmirgelt". An der Unterseite sind nur die überall vorhandenen Spinnen ohne Interesse am Material.
Wirkliche Gewißheit kann aber nur eine genau durchdachte Probennahme von dort (kein Fremdstaub!) und die Staubanalyse bringen.
Ist knifflig.
Viele Grüße - Werner
Hallo,
man wird sich sicherlich keinen irreparablen Gesundheitsschaden beim einmaligen Probenehmen (z.B. Abraspeln von einer Eternitplatte) zuziehen, Gesundheitsschäden auch mit in Verdacht stehenden krebserzeugenden Materialien betreffen hauptsächlich Arbeiter, die über Jahre hinweg täglich damit arbeiten.
Langsam wird hier in Deutschland alles etwas übertrieben; in meiner Jugendzeit konnte man bei Chemieversandhandlungen zB. auch Kaliumdichromat od. Bleiacetat bestellen, wenn man eine Ausweiskopie beigelegt hat als Beweis daß man schon volljährig ist.
Heutzutage sind zB. gerade diese beiden Substanzen als teratogen, mutagen und karzinogen eingestuft und für den privaten Hobbychemiker nicht mehr erhältlich...
Ich selbst habe auch schon Proben von übrigens frei erhältlichen Uranmineralien genommen und erfreue mich immer noch guter Gesundheit! Man sollte nicht alles verteufeln, aber natürlich umsichtig damit umgehen.
lg Hape
Hallo,
ich habe mal einen Scherben vom Eternit zur Beprobung herangezogen und als erstes einfach mal ein Stückchen zerkrümelt. Unter dem Stemi konnte ich ganz gut erkennen, wie die Oberfläche von Flechten und Algen besiedelt war und dass sich der Zement teils aufgelöst und wie Tropfstein auch wieder als Calcitschicht abgelagert hat. Auch die Asbestfasern waren großteils mit Calzit ummantelt.
Dann habe ich was zerdrückt und mit Glycerin unter einem Deckglas im teils polarisierten Durchlicht betrachtet. Die Zementkrümel leuchteten aber deutlich stärker als die Asbestfasern was zur Überstrahlung geführt hat. Zudem sind die Fasern aus ganz vielen feinen Kristallnadeln zusammengesetzt die alle für sich etwas leuchten was eher diffus wirkt. Am besten erkennt man die Fasern eigentlich im normalen Durchlicht an ihren zerfaserten Enden. Ich habe mal versucht, das so halbwegs darzustellen. Eine weitere Probe liegt in Zitronensäure um mal den Kalk aufzulösen. Vielleicht gelingt es mir dadurch ja einige Fasern zu isolieren und vielleicht mal bessere Bilder hin zu bekommen.
also hier mal was zum gucken:
Schönen Abend noch
Rainer
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41402_3919099.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41402_42141755.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41402_17330820.jpg)
Sehr schön Rainer!
Aber nimm statt Zitronensäure besser Essig. Das Kalzuimsalz der Zitronensäure ist ziemlich schwer löslich und bleibt bei viel Kalk als Krümel oder Schlamm zurück. Das essigsaure Kalzium löst sich sehr gut und kann weggespült werden.
Grüße - Werner
Hallo Werner
Ich hatte leider grade nur die Zitronensäure da. Hat auch nicht sonderlich viel aufgelöst aber es sind schon Fasern sichtbar geworden. Ich hätte ja Salzsäure genommen wenn das schnell gehen soll aber no have no can do wie der Bayer sagt ;D
Vielleicht würde das aber auch die Asbestfasern angreifen. Ich könnte auch mal einen Dünnschliff probieren aber dazu muss die Probe erst mal trocken werden denn hier regnet es ohne Ende, ist alles voll gesaugt. Ich mag auch nicht gerade so einen Schliff im Haus machen trotz Nassschliff, das saut doch immer ziemlich, dann lieber mal im Garten bei Sonnenschein. Mal sehen, wann ich dazu komme.
Schöne Grüße
Rainer
Hallo, da bin ich wieder
hat ein bisschen gedauert denn das Hochwasser hat auch vor unserem Keller nicht halt gemacht, musste alles leer geräumt und ab gepumpt werden.
Jetzt hab ich zur Entspannung mal die Eternitprobe angesehen die ich in die Säure gelegt hatte. Anfangs dachte ich es hätte sich nicht viel verändert.
Der Krümel war entgegen meiner Erwartung gar nicht zerfallen. Es stellte sich aber heraus, dass er ganz weich geworden war wie nasses gepresstes Papier.
Ich hätte nicht erwartet, wie hoch der Asbestanteil im alten Eternit ist. Eine Probe von dem in einer Reibschale zerriebenen und mehrmals ausgewaschenen Faserbrei
ermöglichte es mir etwas bessere Bilder hin zu bekommen. Dabei bin ich vom Meopta auf mein Panphot umgestiegen wo ich eine Poleinrichtung gebastelt habe.
Als Beleuchtung dient mir eine LED-lenser P7 Taschenlampe wo ich auf der niedrigen Leuchtstufe gearbeitet habe. Die Lampe lege ich in den Lampengang wo
ursprünglich die Kohlenbogenlampe angebaut war. Diese war beim Kauf aber nicht mit dabei. Als Kamera bediente ich mich meiner Nikon Coolpix L 22, noch
etwas gewöhnungsbedürftig aber ich mag das große Display. Ich habe mit dem original 12er Periplan Okular am Fototubus fotografiert und das 10er Objektiv verwendet.
Dazu noch etwas Zoom der Kamera um den Rand auszublenden
Die Asbestfasern sehen aus wie Glasfaserkabel mit unglaublich vielen feinsten Fasern. Hat mich schon beeindruckt, was da in der kleinen Probe, die gerade mal mit der
Pinzettenspitze gefasst werden konnte an Fasern alles drinnen steckt. Und wenn ich da an die ganze Dachfläche des Schuppens denke...
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41610_37021334.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41610_55347336.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41610_7602192.jpg)
Ein schönes Wochenende allerseits
Gruß
Rainer
Glückauf Forum,
nachdem ich jetzt dank einer grosszügigen Spende von Jochen53 und des geliehenen Dispersion Staining Objektivs von Olaf in der Lage bin, die Asbestbestimmung nach DIN notfalls bis zum bitteren Ende durchzuführen, habe ich mich wieder dem schönen Stein mit Asbestüberzug zugewandt, dem ich extra eine schöne Plexiglashülle angefertigt habe.
Trotzdem war ich wegen der vortgeschrittenen Zeit zu faul, zu sehr herumzupritscheln.
Ich habe also statt bei genau n=1.55 in Fenchelöl (n=1.548) gemessen und bin erwartungsgemäss auf einen Amphibol gekommen. Statt Immersion mit n=1.67 bin ich mit Bromnaphthalin n=1.659 fortgefahren.
Dort zeigten sich Dispersionsfarben und die Fasern wurden in bestimmten Stellungen bei 590 nm unsichtbar. Ich gehe daher von Brechungsindexgleichheit aus.
Mit Rot I oder Berek Kompensator zeigt sich, dass die Längsachse in Additionsstellung ist. Mithin ist der Asbest längsschnell, womit ich bei Amosit lande. Die Kristalle sind farblos bis leicht grünlich. Die Auslöschung ist schief.
Anbei ein paar Photos aus der Immersion.
1. Geöffnete Objektivblende
2. Geschlossene Objektivblende (Dispersion staining)
3. + Filter 590 nm
4. Um ca 90 Grad gedreht
5. - Filter
6. Offene Blende
Viele Grüsse,
Florian
Hallo Torsten,
hast Du noch das Pdf aus dem Link Deines ersten Beitrages vom 31. Mai 2010 (der Link ist nicht mehr aktiv)? Wäre nett, wenn Du mir das Pdf zur Verfügung stellen könntest.
MfG
Holger
Lieber Florian,
sehr schöne Dokumentation, und die Tatsache, dass Du eine Immersion von 1,548 statt 1,55 benutzt hast, ist wirklich kein Problem. Zwei Dinge habe ich jedoch anzumerken:
- wie hast Du denn herausgefunden, dass die Fasern schief auslöschen? Hast Du eine Faser unter dem Deckglas um seine Längsachse gewälzt un dabei den Gang der Auslöschung beobachtet?
- Die Amerikaner hinken nicht nur beim Mauerbau der Zeit hinterher, sondern messen ja auch noch nichtmetrisch :-\. Leider nutzen sie auch in der Kristalloptik nach meiner Meinung eine idiotische Nomenklatur, die sich vom gesamten Rest der Welt unterscheidet und zur Konfusion beiträgt. Length-slow und length-fast bezieht sich auf die Lichtgeschwindigkeit, auf die sich im Rest der Welt seit Einführung der Fletscherschen Indikatrix kein Mensch mehr bezieht - bis auf die Amis >:(. Ich würde hier immer die Begriffe Charakter der Längserstreckung bzw. Elongation benutzen.
Herzliche Grüße,
Olaf
Lieber Olaf,
Um zu sehen, ob etwas schief auslöscht, langt es doch nur eine Faser zu finden, die dies tut? Etwas anderes ist es, wenn man auch den Winkel wissen möchte. Den habe ich nicht geprüft. Ich schaue mal, ob sich da was rollen lässt.
Mit der Längserstreckung hast du, als gewiefter Studentenschreck, mich erwischt und ich bin auch etwas verwirrt. Ich habe das in Deiner Tabelle (Asbestbestimmung.doc) gelesen, wusste aber nicht, was da sich in die Länge streckt.
Nach deinen Ausführungen vermutlich die Indikatrix und zwar in Bezug auf die Längserstreckung des Kristalls.
Ich finde jedenfalls, dass mit einem Rot I Plättchen die Faser in Additionsstellung ist, wenn sie parallel der Sütterlin c Achse (kleinste Hauptlichtgeschwindigkeit also gamma) liegt. Also positive Elongation oder "length slow"?
Viele Grüsse,
Florian
Lieber Florian,
ZitatNach deinen Ausführungen vermutlich die Indikatrix und zwar in Bezug auf die Längserstreckung des Kristalls.
das ist ja das Verrückte an den Amis. Einerseits nutzen sie die Indikatix als Modell der Lichtausbreitung, aber dann parallel dazu auch die Wellengeschwindigkeit - daher
slow und
fast - und das im gleichen Atemzug. Wer da nicht durcheinander kommt...
Herzliche Grüße,
Olaf