Mikro-Forum

Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: amberinclusions in Juni 01, 2010, 21:48:57 NACHMITTAGS

Titel: Ist ein elektrischer Feintrieb realisierbar?
Beitrag von: amberinclusions in Juni 01, 2010, 21:48:57 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

ich mache mir gerade Gedanken über die Realisierung eines elektrischen Feintriebs.
Ich fotografiere leidenschaftlich gerne Bernsteineinschlüsse. Natürlich muss man den jeweiligen Einschluss  in den verschiedensten Schärfeebenen fotografieren und dann z.B. mit Helicon Focus zu einem Bild zusammenfügen.
In größerem Vergrößerungsbereich bis 106fach kommt dann der Feintrieb mit ins Spiel. Für die Zusammenfügung mit einem Stack Programm ist es wichtig dass möglichst die gleichen Abstände der jeweiligen Justierung, also des Feintriebs gemacht wird, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Dies ist aber bei 10-40 Bildern nicht so ganz einfach. Deshalb meine Überlegung ob man dies elektrisch regeln könnte. Könnte man sich nicht Z.B. einen Objekttisch bauen der sich elektrisch so fein einstellen lässt wie ein Feintrieb um diesen via Fernbedienung oder gar Computer zu steuern, so das er sich nach oben oder unten fahren lässt in so kleinen Schritten die einem Feintrieb gleichkommen?
Mich würde interessieren ob dies realisierbar ist und wenn ja wie?
Weiterhin würde mich sehr interessieren ob es schon Erfahrungen in dieser Richtung gibt?

Nun freue ich mich schon sehr auf eure Antworten, Anregungen und Tipps.

Viele Grüße
Alex
Titel: Re: Ist ein elektrischer Feintrieb realisierbar?
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 01, 2010, 22:45:12 NACHMITTAGS
Hallo Alex,

natuerlich geht das, ich habe vor etwa 10 Jahren so etwas gebastelt:

Einen Schrittmotor nebst mechanischem Anschluss auf den Feintrieb meines Leitz Orthoplan und Computersteuerung der Tischbewegung und der fortlaufenden Bildaufnahme miit einem kleinen Programm in Visual Basic und Assembler, ist in den Leitz Mitteilungen fuer Wissenschaft und Technik veroeffentlicht.

Schick mir mal Deine Adresse als PN, wenn Du magst - dann sende ich Dir einen Sonderdruck.

Herzliche Gruesse
Holger

Titel: Re: Ist ein elektrischer Feintrieb realisierbar?
Beitrag von: Miner in Juni 02, 2010, 00:01:31 VORMITTAG
Hallo Alex,
ich fand diese Technik http://ime.technik-emden.de/#ime_mik_3d.html recht faszinierend. So wie ich Herrn Kauer verstanden habe, soll die Methode bei den Mikroskopietagen vorgestellt werden, und soll nur sehr sehr preiswerte Komponenten erfordern. Ein elektrischer Feintrieb gehört nicht zu diesem Trick, aber ich vermute, dass die Methode trotzdem genau das erlaubt, was du willst: ein dreidimensionales Modell deiner Einschlüsse.
Grüße
Ole
Titel: Re: Ist ein elektrischer Feintrieb realisierbar?
Beitrag von: Georg Abele in Juni 02, 2010, 08:01:02 VORMITTAG
Guten Morgen,

hier:

www.juelich-bonn.com

gibt es das komplette System, ich glaube sogar ohne eigene Bastelei.

Grüße aus Aalen

Georg Abele
Titel: Re: Ist ein elektrischer Feintrieb realisierbar?
Beitrag von: Werner Jülich in Juni 02, 2010, 09:17:43 VORMITTAG
Es gibt verschiedene Möglichkeiten und welche man wählt, hängt auch vom Mikroskop und von der Anwendung ab.
Die beiden europäischen Zulieferer Prior und Märzhäuser haben eine recht universelle Lösung, wir haben aber auch eine eigene entwickelt, die kompakter und daher besser zu integrieren ist. In jedem Fall muß der Antriebsmotor vom Mikroskop entkoppelt werden, damit sich die Vibrationen nicht übertragen.
Einschränkend muß man auch betonen, dass nicht jedes Stativ geeignet ist, bzw. dass die Lebensdauer der Triebe durch die Motorisierung leiden kann.

Werner Jülich
Titel: Re: Ist ein elektrischer Feintrieb realisierbar?
Beitrag von: amberinclusions in Juni 02, 2010, 20:31:19 NACHMITTAGS
Hallo und vielen Dank für eure Antworten.
Da ich meinen Trieb des Mikroskopes nicht umbauen wollte, hatte ich an einem Bau eines elektrischen Objekttisches gedacht, der die gleiche Funktion erfüllen würde.
Somit müsste man nicht den Trieb umbauen. Oder gibt es nur diese Möglichkeit?
Viele Grüße
Alex
Titel: Re: Ist ein elektrischer Feintrieb realisierbar?
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 02, 2010, 21:03:15 NACHMITTAGS
Schnell und unerreicht praezise ist auch eine Z-Achsenverstellung des Objektivs mit Piezo-Translatoren (z.B. von PI Physik Instrumente), allerdings ist der realisierbare Hub begrenzt, Man ist hier mit Steuerung aber schnell im Bereich von 3-5000 Euro.
Holger
Titel: Re: Ist ein elektrischer Feintrieb realisierbar?
Beitrag von: Detlef Kramer in Juni 02, 2010, 21:29:15 NACHMITTAGS
Hallo,
ZitatSchnell und unerreicht praezise ist auch eine Z-Achsenverstellung des Objektivs mit Piezo-Translatoren (z.B. von PI Physik Instrumente), allerdings ist der realisierbare Hub begrenzt, Man ist hier mit Steuerung aber schnell im Bereich von 3-5000 Euro.

...und verändert damit aber auch die optische Tubuslänge! ;) ;D ;D

Nicht ganz ernst gemeint, mein Einwurf.

Aber zur Ergänzung: die High-Tech-Mikroskope, die auch Mikro-Manipulation erlauben, verschieben zur Fokussierung nicht den Tisch, sondern den Objektiv-Revolver. Gibt es aber tatsächlich nur für Unendlich.

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Titel: Re: Ist ein elektrischer Feintrieb realisierbar?
Beitrag von: Horst Wörmann in Juni 02, 2010, 22:04:55 NACHMITTAGS
Liebe Feinversteller,

jetzt lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster und berichte über halbausgebrütete Eier.

Es ist tatsächlich möglich, aus Elektronikschrott, Aluabfällen und viel Zeit einen Z-Feintrieb zu
bauen, der Verschiebungen in der Z-Achse von bis herab zu etwa 50 nm Schrittweite schafft. Das sieht
dann am Mikroskop so aus:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41420_51675196.jpg)

Die 50 nm sind mit einem kleinen Michelson-Interferometer ermittelt worden:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41420_43682485.jpg)

Das grüne elektronische Dings vorne ist das einzige teure Zukaufteil, ein Kapazitätsmeßgerät für die relative Höhenlagenmessung, wird dann mit dem Interferometer kalibriert.
Die Bewegung in Z-Richtung wird elektrodynamisch nach dem "moving-coil"-Prinzip erzeugt (vulgo Lautsprecher).
Das ganze paßt, wie ganz oben zu sehen, auf den Objekttisch, Beleuchtung mit dem Standardkondensor (also keine Sonderausführungen mit verlängerter Schnittweite erforderlich).

Die Einzelfotos werden dann nach jedem Verstellschritt automatisch aufgenommen (wenn es denn dereinst mal fertig ist).
Ganz großer Nachteil: nach diesem Prinzip und mit den verwendeten Bauteilen ist der Gesamthub auf 20 µm begrenzt.

Wollte nur zeigen, daß es durchaus Hoffnung besteht: Selbstbau ist machbar, wenn man nicht allzugroße Anforderungen stellt.

Viele Grüße aus Bonn,
Horst Wörmann


Titel: Re: Ist ein elektrischer Feintrieb realisierbar?
Beitrag von: Denis in Juni 03, 2010, 18:15:54 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

nach einem ähnlichen Z-Objekt-Feintrieb suche ich schon eine Weile, jedoch kann er wesentlich gröber sein, da er für ein Stereomikroskop (deutlich größerer Arbeitsabstand) sein soll.
Was ich schon mal gesehen hatte, war ein umgerüstetes Balgengerät. Kennt jemand noch andere Alternativen? Die Alternative kann ruhig mechanisch sein, sollte aber wirklich extrem "fein" einstellbar sein.

Gruss
Denis
Titel: Re: Ist ein elektrischer Feintrieb realisierbar?
Beitrag von: -JS- in Juni 07, 2010, 23:46:12 NACHMITTAGS
Hallo Denis,
dazu gibt es eine PM an Dich.
Gruss
Joachim


...bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden...