Hallo Zeiss-Fans!
ich besitze ein Zeiss Neofluar 63/1,25 160/- mit der Nummer 46 18 20-9904.
Dieses Objektiv kommt in den älteren Zeiss-Prospekten und Preislisten (60 bis 70er) vor aber nicht mehr in den neueren der Endlich-Endzeit.
Die Seriennummer und die Beschriftung mit den schwarz umrandeten ZEISS-Buchstaben deutet aber darauf hin, dass meines nicht aus der frühen Produktion stammt.
Es fällt in Anbetracht der Apertur durch einen auffällig großen Arbeitsabstand (etwa 0,5 mm) auf.
Kann mir jemand mehr zu diesem Objektiv sagen?
Vielen Dank im Voraus
Rolf Blaich
Hallo Rolf,
der große Arbeitsabstand ist mir bei diesem Objektiv auch als erstes aufgefallen, als ich es einst ausprobiert hatte, man braucht also einen ordentlichen Tropfen Öl auf dem Deckgläschen. Da es aber bei der Phasen- und Antiflex-Version auch so ist, scheint das eine Eigenart dieses Objektives zu sein.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41536_33233561.jpg)
Viele Grüße
Bernd
Hallo Rolf,
die Kennzeichnung "63/1,25 160 / -" deutet schon darauf hin, dass dieses Neofluar für den Gebrauch ohne Deckglas korrigiert ist.
In der Tat war es üblich, bei umfangreichen Reihenuntersuchungen von fixierten und gefärbten Blutausstrichen (Giemsa, Pappenheim) auf ein Deckglas zu verzichten und das Immersionsöl direkt auf das Präparat zu geben.
Zur Untersuchung solcher Präparate wurden solche Objektive entwickelt. Gegenüber 100fachen Immersionsobjektiven hatten sie bei vergleichbarer numerischer Apertur den für parasitologische oder hämatologisch/differnzialdiagnostische Untersuchungen wichtigen Vorteil eines größeren Objektfeldes.
Freundlichen Gruß
Joachim
...bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden...
Hallo Joachim,
Zitatdie Kennzeichnung "63/1,25 160 / -" deutet schon darauf hin, dass dieses Neofluar für den Gebrauch ohne Deckglas korrigiert ist.
Wenn dem so wäre, müßte dort stehen "63/1,25 160/0" Aber laut Zeiss-Statuten bedeutet der Strich, daß dieses Objektiv sowohl mit als auch ohne Deckglas zu verwenden ist. Die meisten Immersionsobjektive dieser Vergrößerungsklasse verwenden diese Kennzeichnung mit dem Strich. Nur bei wenigen Ausnahmen steht dort die 0,17.
Viele Grüße
Bernd
Hallo Bernd,
Deine Einlassung ist völlig korrekt und ich Schusseltier habe nur ein 'auch' vergessen:
... die Kennzeichnung "63/1,25 160 / -" deutet schon darauf hin, dass dieses Neofluar auch für den Gebrauch ohne Deckglas korrigiert ist....
Ich bitte um Entschuldigung.
Dennoch:
Schönes Wochenende
Joachim
...bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden...
bitte korrigiert mich wenn ich daneben liege
aber ich hab bis jetzt geglaubt der sinn des immersionsöls liegt darin möglichst den gliechen brechungsindex wie glas zu haben
dann is es doch aber auch wurscht wo im strahlengang der übergang glas/öl stattfinded wenn der lichtstrahl davon nix mitbekommt
oder überseh ich da grade was?
Hallo Bernd und Joachim -
wir sind bei der wohlbekannten Nomenklatur gelandet - mir gings eigentlich mehr um die Historie dieses Objektivs etc. Trotzdem besten Dank für die verschiedenen Richtigstellungen.
Gruß
Rolf
Übrigens ist die Annahme öfter anzutreffen, dass der Strich bei 160/- "ohne Deckglas = o.D." bedeute!
Zitat von: smashIt in Juni 05, 2010, 14:57:19 NACHMITTAGS
bitte korrigiert mich wenn ich daneben liege
aber ich hab bis jetzt geglaubt der sinn des immersionsöls liegt darin möglichst den gliechen brechungsindex wie glas zu haben
dann is es doch aber auch wurscht wo im strahlengang der übergang glas/öl stattfinded wenn der lichtstrahl davon nix mitbekommt
oder überseh ich da grade was?
Ja, nämlich die Tatsache, daß man im moderneren Objektivbau (so ab 1955) von der
homogenen Immersion so häufig abgewichen ist, daß man sagen kann, vom Prinzip der Homogenität wird heutzutage kein Gebrauch mehr gemacht. Die Sache hat sich überlebt, ist bei den heute (bei Carl Zeiss Oberkochen seit 1955) verwendeten Glassorten und den daraus sich ergebenden Korrektionsmöglichkeiten nicht mehr notwendig.
Alles klar?
KH
danke für die erklärung
Zitat von: reblaus in Juni 04, 2010, 18:04:49 NACHMITTAGS(...) Zeiss Neofluar 63/1,25 160/- mit der Nummer 46 18 20-9904.
Lieber Rolf,
ich hatte zuerst vermutet, Du meintest ein Plan-Neofluar mit dieser Bezeichnung, aber auch die Plan-Neofluare haben andere Bestellnummern. Die meisten Daten dazu (aber ohne die Versionsnummer 9904) stehen in der Broschüre
Optik für Mikroskope von 1971. Dort wird der Arbeitsabstand sogar mit 0,65 mm beziffert.
Meine "jüngste" Dokumentation mit diesem Objektiv ist das Heft
Fluoreszenz-Mikroskopie (41-350-d) von 1981. Dort ist die Angabe identisch zu Deiner: 46 18 20-9904. In der Preisliste von 1984 wurde dieses Objektiv nicht mehr aufgeführt; dafür aber das bereits von Bernd genannte Antiflex-Neofluar 63/1,25 Oil (Best.-Nr. 42 18 00). Dieses hatte "nur 0,48 mm AA, wahrscheinlich wegen der vor dem Objektiv montierten lambda/4-Platte.
Es ist also doch kein undokumentierter Erlkönig ;).
Schönen Gruß, Thomas
PS: ich habe gerade selber ein mir bisher unbekanntes Objektiv ergattert. Die Gravur lautet: Carl Zeiss 4055513 Germany 16/0,40 Oel 160/-. Es hat 45 mm Abgleichlänge und einen gefederten Objektschutz mit Arretierung in der oberen Stellung. Vielleicht auch kein Erlkönig...?