liebes Forum,
ausgehend von einer in das Wasser gefallenen Fliege breitete sich diese Alge an der Wasseroberfläche aus und bildete eine Kahmhaut (Obj. 10x):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41911_41592856.jpg)
es scheint, als würden diese Zellfäden leicht in Einzelzellen zerfallen. Ob alle Algenzellen auf folgendem Bild zu einer Art gehören, vermag ich nicht zu beurteilen (Obj 40x):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41911_59739221.jpg)
Die Zellen besitzen einen wandständigen Chloroplasten mit Pyrenoid (Obj. 100x):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/41911_3910409.jpg)
Ich halte die Alge für Klebsormidium. Über Hinweise zur Richtigkeit der Diagnose freue ich mich.
Ich stelle die Bilder aber auch noch aus einem anderen Grund ein: Ich möchte damit zeigen, dass für unbewegliche Objekte wie z.B. diese Algen kurze Belichtungszeiten nicht unbedingte Voraussetzung für detailreiche Fotos sind. Da meine Blitzakkus leer waren, habe ich einfach mal losgeknipst. Es zeigte sich, dass ohne Blitz die Belichtungszeiten dieser Aufnahmen zwischen 0,7 und 1 sec liegen. Ich halte es deshalb vielmehr für wichtig, die Objekte durch Wasserentzug vorsichtig festzulegen, um dadurch außerdem die Schichtdicke zu minimieren, was der Schärfe ebenfalls zugute kommt.
beste Grüße Michael Plewka
Hallo Hr. Plewka,
sehr schöne, informative Bilder zeigen Sie hier!
Bis zur 40-er Vergrößerung verstehe ich das Ganze, wie aber funktioniert das bei der 100-er? Es ist ja sicher eine HI-Optik und das Immersionsöl ist zäher als das Wasser des Präparates : Wie halten Sie dabei das Deckglas an seinem Ort, wenn Sie das Präparat bewegen? ??? Ankleben am OT? Frei treiben lassen oder mittels Öl am Objektiv ankleben? ???
Für´n Tip wäre ich dankbar!
m.f.G.
Herbert
Hallo Michael,
über die Art kann ich leider nichts beitragen. Aber interessante Bilder. Mit welcher mikroskopischen Ausrüstung hast Du diese aufgenommen. DIK oder schiefe Beleuchtung?
Hallo Herbert,
ich fixiere beim Tümpeln mein Deckglas mit Vaseline. Erstens trocknet so mein Präparat nicht so schnell aus, zweitens kann ich durch sachtes herunterdrücken größere Ciliaten etwas blockieren, und drittens kann ich bei Ölimmersion relaxt, ohne die Mikroorganismen zu verschrecken oder das Präparat zu verschieben, Mikroskopieren. Ich trage dazu einen ring aus Vaseline mit einer Spritze auf.
Liebe Grüße
Harald
hallo zusammen,
es gibt sicherlich verschiedene Methoden, zu einer sinnvollen Schichtdicke zu kommen, Bei mir sieht der "workflow" so aus:
Tropfen der Probe auf OT und mit 5x Objektiv (Arbeitsabstand!) im Dunkelfeld durchmustern. So kann ich auch kleine Objekte entdecken. Jetzt kommt ein Punkt, der sich aus langjähriger Praxis ergeben hat. Ich konzentriere mich auf ein einziges !! (wichtig!!!) interessantes Objekt, das ich weiter beobachten möchte. Es hat sich als ziemlich sinnlos erwiesen, in einer Probe beispielsweise einen Wasserfloh und einen Ciliaten gleichzeitig zu untersuchen. Aufgrund des Größenunterschieds müssen diese Viecher nach meiner Erfahrung -zumindest wenn man sie fotografieren möchte- in separaten Präparaten fotografiert werden. Nach der Fokussierung auf ein Viech entscheide ich deshalb , wie das Viech freigestellt wird: entweder wird es rauspipettiert und in einem anderen Wassertropfen mit möglichst sauberen Probenwasser mikroskopiert, oder es werden störende Partikel durch Verdünnen und Absaugen entfernt.
In jedem Fall wird am Ende mittels kleiner Streifen von Toilettenpapier Wasser bis zur optimalen Schichtdicke abgesaugt. Dadurch haftet das Deckglas normalerweise allein aufgrund der Adhäsion oder Reibung so sehr an der Unterlage, dass die Viskosität des Immersionsöls das Deckglas nicht mehr verschiebt. Vaseline verwende ich nicht, da ich es bevorzuge, wenn das Wasser verdunstet. So habe ich eine gewisse Variationsbreite der Schichtdicke, die ich gegebenenfalls immer wieder durch Zugabe von winzigen Tropfen Wasser korrigieren kann.
Mir ist klar, dass es Immersionsflüssigkeiten mit unterschiedlicher Viskosität gibt; ich verwende welches von der Fa. Schuchard.
Im übrigen verwende ich auch beim 40x Objektiv am liebsten eine Ölimmersion, der Kontrast ist m.E. höher als beim Trockenobjektiv.
beste Grüße Michael Plewka