Hallo,
ich habe eine Flechte, die mir von einem Walnussbaum vor die Füße gefallen ist,
getrocknet und dann in 20%iger PEG Lösung gebadet.
Dort liegt sie immer noch drin.
Allerdings nimmt die Lösung auf einmal eine rötliche Färbung an!!
Wie kommt das denn??
mit freundlichen Grüßen
Jonathan
Hallo Jonathan,
dass die Lösung rot wird könnte von den sogenannten Flechtensäuren kommen die in Lösung gehen. Vielleicht hat aber jemand eine bessere und ausführlichere Erklärung.
Ciao
Franz
Hallo Jonathan,
um welche Flechte handelt es sich?
Die Flechten enthalten sehr viele verschiedene Inhaltsstoffe (Flechtensäuren wie Franz schon erwähnte), die mit diversen Chemikalien reagieren und Farbreaktionen eingehen können. So werden bei der Flechtenbestimmung Kalilauge, para-Phenylendiamin, Chlorkalk (Clorix müsste auch gehen) verwendet, um Farbreaktionen zu erzielen. Je nachdem sind dann Arten oder Gattungen aus-oder einzuschließen.
Bekannt ist das Lackmuspapier, welches sich im sauren Bereich rot, im basischen Bereich blau färbt. Der Indikator kommt z.B. aus der Lackmusflechte.
Welchen ph-Wert hat die PEG-Lösung?
Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser
Jonathan,
das habe ich noch nie gehört! Da scheint etwas nicht zu stimmen.
Aslo, Versuch wiederholen:
- PEG neu ansetzen
- ein anderes, kleines Stück der Flechte (ohne evtl. anhaftende Reste von Baumrinde oder Moosen) einlegen.
- länger als 24 h sind nicht notwendig, meist reicht 1 h.
Welche Flechte ist es denn, so ganz grob geschätzt? Kannst Du ein Foto der unbehandelten Flechte zeigen?
Hallo,
ich hatte nur ein sehr kleines Stück der Flechte mitgenommen,
der Rest hängt 5m höher am Baum.
Mal sehen wie sich das arrangieren lässt!
Heute und morgen habe ich kaum Zeit abe rich werde am Montag nochmal ein Stück mitnehmen und dann das ganze mit Bildern dokumentieren!
Danke und viele Grüße
Jonathan
Hallo,
wie sieht es mit den versprochenen Bildern aus? (Ich wüsste auch gerne, um welche Flechte es sich handelt).
mfg Ulrich
ich würde auch gerne ein foto der flechte sehen
Hallo!
ZitatMir fällt pötzlich auf, dass Sie den Ausdruck PEG verwenden. Woher haben sie den?
PEG ist sowohl in der Chemie als auch im Alltag der absolut gebräuchliche Ausdruck für Polyethylenglykol.
...UND WER HAT'S ERFUNDEN??? ;)
Herzliche Grüße
Peter Voigt
Hallo,
die Methode wird jedenfalls schon in den ersten Auflagen des Gerlach "Botanische Mikrotechnik" ca. Anfang der 60er beschrieben.
Herzlichen Gruß
Detlef
Hier mal eine Liste von Autoren, die im Mikrokosmos über PEG geschrieben haben:
Halle W (1959): Die Verwendung von wasserlöslichen Polywachsen als Einbettungsmittel in der histochemischen und histologischen Technik. Mikrokosmos Band 48, Seite 275
Schumm F (1965): Präparation der Flechten. Mikrokosmos 54(4):125-127
Schumm F (1968): Bau und Untersuchung der Schriftflechte. Mikrokosmos 57(3):78-79
Schumm F (1971): Die Becherflechte Cladonia furcata. Mikrokosmos, 1971, 60(2):45-46
Türler S (1972): Ein ideales Einbettungsmittel? Erfolge und Schwierigkeiten mit Polyäthylenglykol. Mikrokosmos Band 61, Seite 91
Theiler R (1973): Polyäthylenglykol als Hilfsmittel beim Gefrierschneiden. Mikrokosmos Band 62, Seite 59
Krauter D (1979): Das Kosmos-Mikrotom. 3. Wahl der Objekte. Durchtränkung mit Paraffin oder Polyäthylenglykol. Mikrokosmos Band 68, Seite 144
Jentzen A (1988): Erfahrungen mit Histowachs. Mikrokosmos Band 77, Seite 57
Pareto A (1989): Rasches Einbettungsverfahren für krautige Pflanzenteile in Polyäthylenglykol. Mikrokosmos Band 78, Seite 255
Pareto A (1989): Polyethylenglykol als besonders gut geeignetes Einbettungsmedium für trockene Samenschalen von Leguminosen. Mikrokosmos Band 78, Seit 337
Gruber M (1989): Einbettung von Pflanzenteilen in Polyethylenglykol. Herstellung von perfekten Dünnschnitten mit dem Handmikrotom. Mikrokosmos Band 78, Seite 124
Schumm F (1990): Untersuchung von Leimflechten. Mikrokosmos 79(8.):225-230
Schumm F (1990): Untersuchung von Schlauchpilzen (Ascomyceten) 1. Stigmatea robertiana. Mikrokosmos 79(11): 328-334
Schumm F (1990): Untersuchung von Schlauchpilzen (Ascomyceten) 2. Hysterium pulicare. Mikrokosmos 79(12): 369-372
Schumm F (1991): Untersuchung von Schlauchpilzen (Ascomyceten) 3. Diatrype disciformis. Mikrokosmos 80(4): 117-120
Schumm F (1992): Untersuchung von Schlauchpilzen (Ascomyceten) 4. Pilze auf Dung. Mikrokosmos 81(1): 1-11
Schumm F (1993): Untersuchung von Schlauchpilzen (Ascomyceten) 5. Pilze auf Brennessel. Mikrokosmos 82(3): 161-166
@Jonathan
Kann es sein, das du die Flechte vielleicht mit einem Stück Rinde ins PEG gelegt hast?
Was ich mir vorstellen kann ist, das es sich um Algen handelt. Im Taunus haben wir auch etliche Bäume, die rot leuchten und es handelt sich dabei um Algen.
Vielleicht haben diese sich im PEG von der Rinde gelöst.
Hallo Mike, Admis
Diese Zusammenstellung von Literatur über die Verwendung von PEG wäre es wert in der Rubrik Methoden/Rezepte eingestellt zu werden!
Danke dafür!
Zur Nomenklatur:
PEG ist seit Jahren/Jahrzehnten im Englischen Sprachraum eine gängige Abkürzung für "Polyethyleneglycole", siehe auch den den aktuellen Sigma-Aldrich Katalog.
Gruss
Holger Adelmann
Lieber Klaus,
ZitatDiese Zusammenstellung von Literatur über die Verwendung von PEG wäre es wert in der Rubrik Methoden/Rezepte eingestellt zu werden!
habe ich als Kopie gemacht, ergänzt um das Zitat von ...
Detlef
Zitat von: Detlef Kramer in Februar 16, 2010, 18:35:07 NACHMITTAGS
habe ich als Kopie gemacht, ergänzt um das Zitat von ...
Hallo Detlef,
jetzt ist alles klar, ich hatte auf Grund des Schreibstils schon vermutet, dass hinter dem Pseudonym XXXX unser früherer Herr Privatlabor steckt. ;D
viele Grüsse
Wilfried
Lieber Detlef,
habe ich sofort gesehen! Danke. Du bekommst den Extra Stern für flinke super-Admis! :)
*
Hallo Jonathan!
zur Rotfärbung: Vielleicht kommt die Färbung ja gar nicht aus der Flechte, sondern aus dem Nussbaum.
Nussbäume bilden als Abwehrstoff "Juglon", davon bekommt man braunschwarze Finger beim Aufsammeln der Nüsse.
Am meisten ist in den grünen Nusshüllen und in den Blättern enthalten.
Gegenprobe: ein flechtenfreies Stück Nussbaumrinde in PEG legen und warten. Wenn das dann auch rot
wird, könnte es stark verdünntes Juglon sein.
Gruß - Werner