Hallo,
im Rahmen des Biologieunterrichtes möchten wir mit Schülern Fasergemische pflanzlicher Herkunft analysieren.(Papier, Karton, Stoffe...)
In diesen Gemischen kann sich auch Baumwolle befinden. Leider sind bis jetzt alle Versuche fehlgeschlagen, diese selektiv an zu färben und damit auch klar von anderen Fasern mittels Farbe zu unterscheiden.
Sind Methoden bekannt, wie dies möglich ist?
Für weiterführende Hilfestellungen bin ich sehr dankbar.
Den Schülern stehen Mikroskope für Durchlicht HF zur Verfügung.
Freundliche Grüsse
Arnold Büschlen
Zitat von: A. Büschlen in Dezember 10, 2008, 16:59:07 NACHMITTAGS
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im Rahmen des Biologieunterrichtes möchten wir mit Schülern Fasergemische pflanzlicher Herkunft analysieren.(Papier, Karton, Stoffe...)
In diesen Gemischen kann sich auch Baumwolle befinden. Leider sind bis jetzt alle Versuche fehlgeschlagen, diese selektiv an zu färben und damit auch klar von anderen Fasern mittels Farbe zu unterscheiden.
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Hallo Herr Büschlen,
Astrablau färbt Baumwolle sicher an, wobei ich aber mit Schülern äußerst vorsichtig sein würde. T-Shirts und Jeans sind auch aus Baumwolle und die Färbung ist sicher und bleibend.
Darüber hinaus möchte ich Ihnen
Krauter, Mikroskopie im Alltag empfehlen. Hier finden Sie alles, was Sie wissen möchten.
Sollten Sie darüber hinaus an einer älteren Verfahrensanleitung zur Papiermikroskopie interessiert sein, so melden Sie sich einfach bei mir. Ich schaue dann, was ich für Sie tun kann.
Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller
Lieber Herr Müller,
danke für den Hinweis.
Leider hat die Anwendung von Astrablau kein brauchbares Ergebnis ergeben. Sowohl an reiner Watte aus 100% Baumolle wie an naturreiner Baumwolle direkt ab der Samenkapsel.
Ich werde Morgen noch eine Lösung mit Zinkchlorid und Jod herstellen und damit Färbeversuche machen. Eine Rückmeldung werde ich dann hier weitergeben.
Freundliche Grüsse
Arnold Büschlen
Hallo,
ich habe gelesen dass man Baumwolle mit Kongorot anfärben kann. Ich weiss aber nicht mehr wo :(
Hallo
Habe alles durchsucht, aber auf das einfachste kommt man natürlich zuletzt!
"Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie" erklärt ab Seite 37 (Kunststoffe und Gespinste) unter anderem auch die Baumwolle.
Allerdings arbeitet der Verfasser hier mit der "sauberen" Polarisation.
Das Buch ist völlig neu überarbeitet und somit auf dem letzten Stand.
Die Färberei mit Farbstoffen ist an Baumwolle schwierig, da alle Farbstoffe, welche Baumwollfasern anfärben, auch andere Lignine anfärben.
Ich hoffe, daß ich helfen konnte.
Gruß, Wolfgang
Baumwolle ist schwierig,
nach Loske Methoden der Textilmikroskopie kann man verschiedene Quellreaktionen heranziehen. Die Kuoxamquellung ist die gebräuchlichste. Kuoxam=Kupferoxidammoniak. Ein tiefblauer Kupfertetramin-Komplex, der Baumwolle selektiv anquillt und zwar von den Schnittenden her. Das Ergebnis sind dann "Pilzköpfe", die sich zusätzlich mit Methylenblau oder Safranin anfärben lassen.
Meines Erachtens aber nicht für Schüler geeignet.
Auch die ZnCl2/Jod-KI Quellung mit anschließender Behandlung mit Glycerin-Schwefelsäure ist geeignet. Die habe ich selbst schon mit Erfolg durchgeführt, dauert aber...
Mit der Polarisation kann man einiges unterscheiden die typisch gewendelte Struktur ist ein weiterer Hinweis.
Aber Fasern im Gemisch mit anderen Fasertypen ist eine "haarige" Angelegenheit!
Hier 2 Beispiele einmal Pol Auflicht eines Baumwollknäuls in Lack eingebettet und dann einmal als blaue Faser im Al-Fluoreszenzkontrast. Hier sieht man die typische gewendelte Struktur.
Das sind natürlich erschwerte Bedingungen: in einem Automobillack, im ersten Fall noch unter der Klarlackschicht im Bereich des Pigmentierten Basislacks.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/3171_12225665.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/3171_31490234.jpg)
Hallo Herr Büschlen,
Sie haben mich echt zum Bücherstöbern gebracht. Und ich habe keine selektive Färbemethode für Baumwolle gefunden, meist wird ím Wesentlichen auf die Morpholohie im Hellfeld verwiesen.
So schreibt H. Dietle in Mikroskopie in der Schule auf S. 75 in der 4. Auflage:
" ... Auffallend ist die Drehung des Baumwollhaars. Es dreht sich wiederholt, jedoch nicht regelmäßig um seine eigene Längsachse. Die dicke, wulstförmige Sekundärwand verleiht dem Baumwollhaar ein rinnenförmiges Aussehen (Bild 46).Die Sekundärwand besteht fast ausschließlich aus Cellulose. Bei Zugabe von Chlorzinkjod-Lösung wird die Cellulose blauviolett gefärbt. ..." [/8pt]
Auch in Microscopy of Textile Fibres von PH Greaves und BP Saville, Microscopy Handbooks 32 der RMS wird auf die Morphologie abgehoben. In zweiter Linie werden noch Löslichkeitsprüfungen zur Bestimmung aufgeführt.
Beste Grüße !
JB
Hallo,
ich danke allen für die Beiträge zu meiner Fragestellung.-
Ich habe Heute eine Chlorzinkjod - Lösung hergestellt. Das Rezept dazu ist in: Mikroskopie im Alltag von Dieter Krauter beschrieben. Mit dieser Lösung habe ich dann Färbeversuche an reiner Baumwolle vorgenommen. Dazu wurde Watte und Fasern ab der Samenkapsel der Baumwollpflanze genommen. Leider ist, wie auch Krauter erwähnt, die Farbreaktion mit Chlorzinkjodid nicht klar eindeutig. Es gibt im gleichen Präparat rote, violette und blaue Anfärbungen. Die Färbung ist auch nicht dauerhaft und lässt sich leicht auswaschen.
Bei gemischten Proben kann folgendes Vorgehen praktiziert werden:
Eine Probe wird mit Phloroglucin-Salzsäure angefärbt. hier zeigen sich die ligninhaltigen (Holz) Partikel rot. Eine weitere Probe wird mit Chlorzinkjodid Lösung angefärbt. Hier werden zellulosehaltige Partikel angefärbt. Dadurch ist eine quantitative Wertung möglich.
Um eine zuverlässige Aussage zu treffen ist eine sorgfältige morphologische Untersuchung nötig.
Freundliche Grüsse
Arnold Büschlen