Liebe Pflanzenfreunde,
da erst kürzlich die Rede war von Literatur zur Bestimmung der Blütenpflanzen, hier ein kleiner Hinweis, der u.U. wichtig sein könnte – nämlich vor allem dann, wenn man bei seiner Bestimmungsarbeit auf dem neuesten Stand sein möchte.
Die wirklich tiefgreifenden Änderungen in der Systematik und Taxonomie der Angiospermen, die in den vergangenen Jahren vorgenommen wurden, sind erst ab der 93. Auflage von SCHMEIL-FITSCHEN, Flora von Deutschland... (2006) berücksichtigt! Das kann wichtig sein, wenn man antiquarisch zu kaufen gedenkt.
Diese Änderungen beruhen auf molekulargenetischen Erkenntnissen der Verwandtschaftsforschung. Sie können durchaus für ,,alte Hasen" in der Botanik etwas irritierend sein (z.B. die fast vollständige ,,Zerschlagung" der Familie der Scrophulariaceen, die Aufspaltung der alten Liliaceen-Familie in etwa 10 neue Familien usw.). Manche vertraute Gattung findet man neuerdings in einer ganz anderen Familie wieder - z.B. Veronica (Ehrenpreis) bei den Plantaginaceen (Wegerichgewächse) und Sambucus (Holunder) bei den Adoxaceen (Moschuskrautgewächse). Durch die Änderungen haben sich oft auch Neukombinationen von Namen ergeben.
Der Hinweis mag für jemanden, der nur ab und zu einmal eine Pflanze bestimmen möchte, ziemlich unwichtig sein. Für häufigeren, ernsthaften Gebrauch aber sollte man auf die Neuerungen achten.
Das Gesagte gilt auch für andere aktuelle Florenwerke, z.B. M.A.FISCHER et al., Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dort ist die dritte Auflage (2008) auf dem neuesten Stand.
Gunther Chmela