Mikro-Forum

Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Dieter Stoffels in Oktober 28, 2010, 00:29:12 VORMITTAG

Titel: Präparat zur Prüfung eines DIK-Bildes
Beitrag von: Dieter Stoffels in Oktober 28, 2010, 00:29:12 VORMITTAG
Liebe Mikroskopiker,

ich habe in der Rubrik Mikrofoto-Forum unter der Beschreibung "optische Täuschung" eine Aufnahme der Kieselalge Triceratium spec. vorgestellt. Hierbei galt als eigentliche Fragestellung nicht eine Kieselalge auszuwählen, bei der das Phänomen einer optischen Täuschung zu beobachten ist, sondern vielmehr eine Kieselalge zu bestimmen, die aufgrund ihrer Schalentopografie besonders geeignet wäre, ein DIK-Bild zu prüfen, um beurteilen zu können, ob eine erworbene DIK-Einrichtung auch tatsächlich ein DIK-Bild erzeugt.

In Abstimmung mit Herrn Armbruster (ein Mitglied dieses Forums) haben wir verschiedene, meist pennate Kieselalgen fotografiert und die Aufnahmen miteinander verglichen.  Da ein "Pseudo-DIK-Bild" auch durch eine schiefe Beleuchtung vorgetäuscht werden kann, ist es für denjenigen, der zum Beispiel eine gebrauchte DIK-Einrichtung oder deren Komponenten (Polarisatoren, Prismen und DIK-Schieber) erwirbt häufig schwer zu entscheiden,  ob tatsächlich ein DIK-Bild erzeugt wird. Im Unterschied zu vielen typischen Kieselalgen, die auch zur Bestimmung des Auflösungsvermögens eines Objektives eingesetzt werden, halte ich die im  thread "Optische Täuschung" vorgestellte Kieselalge Triceratium für einen geeigneten Kanditaten eine derartige Aufgabe zu erfüllen.

Selbstverständlich bin ich mir bewusst, dass die endgültige Qualität einer mikroskopischen Aufnahmen von vielen Parametern (Optik, Kamera, usw.) abhängt und beeinflusst wird. Trotzdem ist es mit der vorgestellten Kieselalge aufgrund der Schalenstruktur möglich, sicher zu entscheiden, ob tatsächlich ein DIK-Bild vorliegt.

Ich bin schon sehr gespannt auf Eure Meinungen.

Viele Grüße!

Dieter









Titel: Re: Präparat zur Prüfung eines DIK-Bildes
Beitrag von: Herne in Oktober 28, 2010, 02:02:00 VORMITTAG
Hallo Dieter,
ob´s ein DIK ist kann man nach meinem Wissen auch sehen, wenn man das Okular herausnimmt und direkt auf das Objektiv schaut. Man sieht dann nämlich die farblich unterschiedlichen Interferenz-Zonen. Bei meinem (Normarski-DIC von CZ West) ist die in der Mitte liegende dann tief dunkelgrau bis schwarz. Bei einem Spalt-DIC sind sie ähnlich wie beim Normarski-DIC. Schiefe Beleuchtung erzeugt diese Linien / Zonen nicht.
Das Ganze funktioniert ohne Präparat am besten; man ist also von den Eigenheiten und Veränderungen des DIC durch das Präparat frei. Ich benutze diese Methode u.a. bei der Einstellung des DIC.
Mit freundlichem Gruß
Herbert
Titel: Re: Präparat zur Prüfung eines DIK-Bildes
Beitrag von: Dieter Stoffels in Oktober 28, 2010, 13:37:02 NACHMITTAGS
Hallo Herbert,

vielen Dank für Deine Rückmeldung. Da ich selbst auch über eine DIK-Einrichtung von Carl Zeiss Göttingen verfüge, habe ich Deinen Vorschlag einmal geprüft. Auch ich kann bei einem Blick auf die Hinterlinse der Objektives einen schwachen, schwarzen Balken erkennen, dessen Form sich beim Absenken des Kondensors verändert. Bei eingestelltem Schieflicht ist der Balken nicht erkennbar. Auf diese Weise kann aber nur gezeigt werden, dass das DIK-Prisma des Kondensors erwartungsgemäß arbeitet. Damit ist es aber noch nicht möglich, auszusagen, ob das gesamte DIK-System (Prisma des Kondensors, DIK-Schieber und Analysator) ein brauchbares DIK-Bild liefert. Häufig ist es nicht möglich, ein DIK-Bild zu erzeugen, weil die DIK-Schieber nicht zu den DIK-Prismen des Kondensors passen. Ich habe auch schon drei DIK-Schieber der gleichen Kennzeichnung verwendet und festgestellt, dass zwei der Schieber ein gutes,  der Dritte aber kein DIK-Bild liefern. Die DIK-Schieber selbst waren fehlerfrei und besaßen keine Anzeichen einer Delamination. Auch bei gleich ausgezeichneten DIK-Prismen des Kondensors habe ich so etwas schon einmal erlebt.


Aus diesem Grunde würde ich es immer vorziehen, an einem Vergleichspräparat festzustellen, ob ein über alle Aperturen (Objektive) bekanntes DIK-Bild entsteht. Ist das nicht der Fall, so würde ich anfangen, von oben nach unteren die Richtigkeit und Fehlerfreiheit der DIK-Komponenten zu prüfen.

Nochmals vielen Dank für Deine Ausführungen!

Dieter
Titel: Re: Präparat zur Prüfung eines DIK-Bildes
Beitrag von: Gernot Armbruster in Oktober 28, 2010, 23:47:53 NACHMITTAGS
Hallo Herr Stoffels,

ja ein geeignetes Testpräparat zur DIK-Überprüfung wäre schon sinnvoll. bei Betrachtung eines DIK-Bildes weiß man oft wirklich nicht, ob das jetzt ein einwandfreies DIK ist oder nicht.

Aber eine Frage zur Triceratium spec. : Hat sie nun real Noppen oder Poren?

Herzliche Grüße

Gernot
Titel: Re: Präparat zur Prüfung eines DIK-Bildes
Beitrag von: Dieter Stoffels in Oktober 29, 2010, 13:01:15 NACHMITTAGS
Hallo Herr Armbruster,

bei der Kieselalge Triceratium spec. handelt es sich um ein Porenfeld und nicht um "Noppen". Dieses wird besonders deutlich, wenn das Präparat am Drehtisch bei mittlere Vergrößerung um 360 Grad gedreht wird. Ich werde versuchen jemanden zu finden, der in der Lage ist diese Kieselage (vielleicht als Triplett) zu legen. Über den Fortgang des Projektes werde ich Sie auf dem Laufenden halten.

Herzliche Grüße!

Dieter