Hallo, liebe Mikronauten!
In einem alten ( ca. 1910) Diatomeen-Präparat treiben sich, unter anderen, die folgenden Schalen herum. Läßt sich an diesen Bildern eine Bestimmung vornehmen?
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/51232_47854869.jpg)
Bild 1 Ist der "Knochen" auch eine Kieselalge? Eine innere Struktur läßt sich nicht erkennen.
Panorama aus zwei Einzelbildern, die aus je fünf Bildern gestapelt sind.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/51232_15892608.jpg)
Bild 2 Schrägaufsicht, Stapel aus 25 Einzelaufnahmen
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/51232_47617162.jpg)
Bild 3 Stapel aus fünf Einzelbildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/51232_6146596.jpg)
Bild 4 Stapel aus fünf Einzelbildern
Alle Aufnahmen im Nomarski-DIC am Standard Lab 14 mit Plan-Achro 40-fach und MF 2,5K-Projektiv; der Durchmesser in Bild 4 beträgt ca. 125 µm; alle anderen sind im gleichen Massstab.
Für Hilfestellungen, auch zur Aufnahmetechnik, bin ich dankbar.
m.f.G.
Herbert
Hallo, der Knochen ist eine marine Kieselalge namens Grammatophora macilenta W. Smith. Die zentrischen kenne ich nur vom sehen, allesamt marine Arten.
Grüße
Hallo Herbert,
Bild 4 ist Coscinodiscus spec. eine fossile, marine Kieselalge, die in den Ablagerungen der Molasse im Bereich des nördlichen Alpenvorlades häufig vorkommt.
Freundliche Grüße
Rupert Lenzenweger
Alle Formen sind marin.
Bild 2 zeigt einen Actinoptychus. Für die Artbestimmung müßte man "näher ran" und am besten eine ungestackte Aufnahme haben.
Bild 4 zeigt einen Coscinodiscus, ein sehr verbreitetes Genus, das sich auch ein gutes Stück die Flüsse hinaufarbeiten kann. Die Artbestimmung ist nicht ganz einfach.
Quelle?
Gruß! -- felix
Hallo zusammen!
Danke für die Bestimmungshilfen. Das der "Knochen" auch ein Diatomee ist hat mich schon ein wenig überrascht. Ich sehe mit meinem Equipment keine Poren- oder ist das eine Gürtelband-Ansicht?
@ Felix:
Ich werde mal versuchen, mit ´nem 100er und Öl mehr Auflösung zu erzielen. Es mangelt mir aber hier an Übung, weil ich nur selten immergiere. Soweit ich mich erinnere ist das Präparat relativ dick und deshalb für moderne Immersionsobjektive ein schwieriger Kunde. Deshalb werde ich es mal mit Uralt-90ern von CZ und Ernst Leitz versuchen. Die haben, glaube ich, einen größeren freien Abstand als die neuen.
Über die Quelle weiss ich nicht viel. Die Präparate stammen wohl aus Göttingen; einige sind mit 1905 - 1910 datiert; die meisten sind von gleicher Machart und mit den gleichen Etiketten versehen, aber von sehr verschiedenen, biologischen Objekten. Ich habe sie mal als Geschenk von einem guten Freund bekommen.
Mit freundlichem Gruß
Herbert
Hallo Herbert,
keine Angst vor Öl! Daß das "Schmiererei" sei, stimmt einfach nicht. Bei Kieselalgen solltest Du Ölimmersion _routinemäßig_ einsetzen - und zwar am besten beidseitig (Objektiv und Kondensor) immergiert (ab NA 1,25 oder so). Das ist wirklich gar kein Problem. Weder Linse noch Kondensor müssen anschließend wieder in den Auslieferungszustand versetzt werden. Mit einem Stück Tempo/weichem Klopapier/Watte vorsichtig 2 bis 3x (ohne Druck) drüberwischen reicht. Moderne Immersionsöle verharzen so schnell nicht. Das Präparat ist mit etwas Feuerzeugbenzin auf Klopapier schnell wieder sauber.
Die Dicke der Objekte ist auch kein Problem für hohe Aperturen - solange sie durchleuchtet werden und einigermaßen plan sind. Im Gegenteil, bei niedrigeren Aperturen kann die Interpretation des Bildes viel schwieriger sein. Leider (?) sind viele marine Arten gar nicht plan. Dann hift aber nicht der Rückgang von NA 1,4 auf 1,2 sondern die Auswahl der "richtigen" Schärfebene(n) oder eben Stapeln.
Mit "Quelle" meinte ich eigentlich den Ursprungsort des Materials. Aber es mag schon sein, daß der auf dem Präparat nicht angegeben ist.
Weiter viel Erfolg! -- felix
Hallo felix! Ein Wort zum Actinoptychus! Bei dieser Gattung gibt es immer in Segmente aufgeteilte "Kuchenstücke" die abwechselnd im Focus hoch und tief liegen. Im LM läßt sich nie ein Bild machen ohne daß die Hälfte der Segmente unscharf sind; entweder scharf bei Fokus hoch - oder tief. Die im "Gebiet" (Mitteleuropa) am häufigsten vorkommende Art ist häufig an der französischen Atlantikküste zu finden und heißt A. senarius (Ehrenberg) Ehrenberg; sie hat wie hier nur 6 Segmente. Die andere bekannte Art im Gebiet ist A. splendens (Shadbolt) Ralfs in Pritched 1861. Die scheidet aber aus (17 oder mehr Segmente). Vermutlich handelt es sich um A, senarius - aber ohne Maßstab läßt sich nicht mehr sagen. Mit freundlichem Gruß, Ditmar