Liebe Pflanzenfreunde,
Beim Spaziergang mit unserem Hund habe ich einen Zweig einer Moorbirke mit nach Hause genommen. Von dem Frischpräparat konnte man problemlos Mikrotom-Schnitte von 25 µm herstellen, jedoch nahmen fast alle Schnitte die Form eines Bechers an. Ich hatte große Mühe ein planes Dauerpräparat herzustellen.
Systematik
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Gattung: Birke (Betula)
Art: Moorbirke
Wissenschaftlicher Name: (Betula pubescens)
Auch Haar-Birke, Besen-Birke, Ruch-Birke oder Behaarte Birke genannt.
Die Moorbirke ist der wichtigste Laubbaum des hohen Nordens.
Ein bis 30 Meter hoher, schlanker Baum mit bis ins Alter weißbleibender Stammrinde, höchstens unterste Stammteile schwarz rissig. In Deutschland kommt die Moorbirke in allen Hochmooren und sumpfigen Wäldern vor. Ihre Äste sind aufwärts gerichtet und oft besenförmig verzweigt. Die Blätter sitzen auf 1 - 2,5 cm langen, jung stets behaarten Stielen. Die Wuchsform der Moor-Birke kann sehr unterschiedlich sein. In Hochlagen wächst sie meist nur als niedrig bleibenden Strauch. Sie ist von der Hänge-Birke nicht immer leicht zu unterscheiden. Hänge- und Moorbirke bastardieren miteinander, wodurch schwer bestimmbare Übergangsformen auftreten können.
Bild 1 Illustration
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/52616_52205352.jpg)
Moorbirke (links ♂, oben ♀ Blüten, rechts Frucht)
Krankheiten der Moorbirke:
Hexenbesen (Taphrina spec.)
Hexenbesen sind stark verzweigte Spross-Systeme, die aus Proventiv- oder Adventivknospen hervorgehen. Sie werden durch einen Schlauchpilz ausgelöst. Bei starkem Befall können sie das Wachstum hemmen.
(proventiv = hervorkommend): Ruhende, häufig unsichtbare Reserveknospen (schlafende Augen), die schon früh zur Zeit der Sprossentwicklung angelegt werden, immer mit dem Mark verbunden sind, und jahrelang in diesem nicht voll ausgebildeten embryonalen Stadium verharren können. Sie erwachen erst in besonderen Streßsituationen oder unter hormoneller Einwirkung aus dem Ruhezustand.
(adventiv = hinzukommend): Zusatzknospen, die spontan oder nach einer Verletzung an ganz ungewöhnlichen Stellen von Sprossen, Blättern und Wurzeln neu gebildet werden. Sie werden also erst im Bedarfsfall aus undifferenziertem Kallusgewebe angelegt und sind in der Regel nicht mit dem Mark verbunden. Daher können sie haufenweise oder auch nur zerstreut an selbst voll entwickelten und oft ganz alten Pflanzenteilen auftreten (z.B. Stockausschlag, Wurzelbrut, Wasserreiser).
Bild 2 Hexenbesen
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/52616_13579095.jpg)
Mehr Informationen zur Moorbirke siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Moor-Birke
Bild 3 Betula pubescens Schnittstelle
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/52616_60044668.jpg)
Zweige sind anfangs flaumig behaart, später rötlich braun.
Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsanleitung:
Arbeitsablauf - Spross (Frischpräparat)
1. (Querschnitte 25 µm) mit 70 % Ethanol
2. Fixieren in 70 % Ethanol 12 Stunden
3. Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
4. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
5. Vorfärbung Acridinrotlösung 10 Min.
6. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
7. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen- Lupenkontrolle) ca. 10 Sekunden.
8. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
9. Nachfärbung Astrablaulösung 1 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 5:1 verwendet.
10. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
11. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % )
12. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen
13. Einschluss in Entellan
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb. Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot, Suberin hellrosa.
Fotos erstellt mit Nikon D5000.
Die Übersichtsaufnahme wurden mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 4 Betula pubescens Übersicht
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/52616_45912305.jpg)
Bild 5 Betula pubescens Ausschnitt aus dem Sprossquerschnitt
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/52616_3356319.jpg)
In diesem Schnitt könnte man ein weihnachtliches Motiv erkennen.
Bild 6 Betula pubescens, Ausschnitt aus dem Sprossquerschnitt
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/52616_3391368.jpg)
Bild 7 Betula pubescens, abgestorbene Epidermis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/52616_4828372.jpg)
Bild 8 Betula pubescens, Ausschnitt aus dem Sprossquerschnitt
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/52616_63745557.jpg)
Bild 9 Betula pubescens, starke Vergrößerung
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/52616_63431044.jpg)
Ich wünsche Allen frohe Weihnachten
Hans-Jürgen