Das "Anfärben" von Wasserproben mit Acridinorange ist wirklich eine feine Sache. Allerdings bin ich regelmässig verwirrt wenn es darum geht, das Bild zu interpretieren.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/53140_8840208.jpg)
63x Planapochromat, DIC
Das "Grüne" sind wohl Cyanobaktierien - aber was sind die grauen, amorphen Strukturen? Da ich berühmt dafür bin, ggf. Zellkerne und Stärkekörner für Pilze zu halten, tippe ich auch hier wieder auf Pilz!
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/53140_26904223.jpg)
63x Planapochromat, Crop, Acridinorange, Zeiss Filtersatz 9 Epifluoreszenz
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/53140_29331335.jpg)
63x Planapochromat, Crop, Acridinorange, Zeiss Filtersatz 9 Epifluoreszenz
Über Kommentare und Hinweise freue ich mich.
Herzliche Grüsse
Eckhard
Lieber Eckhard,
ich versuch's mal:
die grauen, amorph erscheinenden und gleichmaessig fluorochromierten Strukturen sind vermutlich einfach tote Zellen, die
a) autolytisch sind und somit den Farbstoff gleichmaessig speichern und keine inneren Strukturen mehr aufweisen
b) aufgrund ihrer zerstoerten Zellmembran dem Farbstoff keine Barriere entgegensetzen, daher die starke Faerbung
Herzliche Gruesse
Holger
Lieber Holger,
Zitatvermutlich einfach tote Zellen
Ich sach's ja, neben Zellkernen und Stärkekörnern kommen nun auch noch tote Zellen in meine Sammlung der Pseudopilze ;) Im Ernst, für einen "nicht Biologen" und "nicht Mediziner" ist die Interpretation von in vivo Fluoreszenzaufnahmen wirklich schwer. Kennst Du allgemeinverständliche Fachliteratur, mit der ich mich etwas schlauer machen kann?
Herzliche Grüsse
Eckhard
Zitat von: Eckhard in Dezember 14, 2010, 17:04:07 NACHMITTAGS
Im Ernst, für einen "nicht Biologen" und "nicht Mediziner" ist die Interpretation von in vivo Fluoreszenzaufnahmen wirklich schwer.
Hallo Eckard
a propos in vivo: wie führt man denn die Färbung eigentlich durch? Ist das eine Vitalfärbung und man zieht den Farbstoff einfach durch unter dem Deckglas?
Viele Grüsse
Bernhard
Hallo Bernhard,
das geht ganz einfach. Ich gebe einen Minitropfen direkt auf den Objektträger, warte etwa 30 Sekunden und lege dann das Deckglas auf. Dann kann ich zwischen den Kontrastverfahren hin- und herschalten.
Herzlicher Gruss
Eckhard
Lieber Holger,
nun ist es heraus, es sind weder Pilze noch tote Zellen ;D
Ursprünglich hatte ich vermutet, es handelt sich um ausgetretene Zellinhaltsstoffe. Da ich aber keine Autofluoreszenz des Chlorophylls feststellen konnte hatte ich diese Hypothese verworfen. Nun konnte ich gestern Abend beobachten, wie das Plasma austrat, als die Probe sehr dünn wurde. Das Bild war identisch. Es scheint sich also um ausgetretenes Cytoplasma zu handeln. Warum kein Chlorophyll dabei ist weiss ich nicht - vielleicht eine Eigenheit der Alge.
Herzliche Grüsse
Eckhard
Alles klar Eckhard - na aber schon irgendwie eine tote Zelle .... - oder ;D
Herzlichst
Holger
Hallo -
ein Tipp: Versucht's mal mit Fluoreszein-Diazetat. Dies fluoresziert in wässriger Lösung nicht, wird aber von Zellen aufgenommen. Wenn mit diesen alles o.k. ist, werden von den zelleigenen Esterasen die Essigreste abgespalten und es entsteht das im Blaulicht stark gelb fluoreszierende Fluoreszein. Dieses ist unpolar und kann die Zelle nicht mehr verlassen - sofern deren Außenmembran (Plasmalemma) noch o.k. ist.
Aus diesem Verhalten ergibt sich, dass nur vitale Zellen angefärbt werden. Die toten haben keine aktiven Esterasen und/oder kein intaktes Plasmalemma mehr.
Fluoreszein ist relativ harmlos, man verwendet es z.B. um unterirdische Gewässerläufe zu verfolgen. So hat man z.B. herausgefunden, dass Sickerwasser aus Misthäufen auf einer süddeutschen Kalk-Hochfläche binnen weniger Tage wieder im Marktbrunnen einer Talsiedlung (Kurort) erschien, der für seine Wassergüte renommiert war.
Ich stelle mal ein Bild dieser Zellfärbung ein, aber im Moment mag mich Photobucket nicht.
Viele Grüße
Rolf