Liebe Experten,
ich suche noch immer nach einer Antwort auf die Frage, wie man ein gefedertes Objektiv mit konkaver Frontlinse so malträtieren kann, dass ganze Glasstücke herausgebrochen sind. Es handelt sich um Auflichtobjektive (unendlich).
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/54828_46975706.jpg)
MPlan 20x
Im nächsten Fall sieht es nach vielen kleinen Einschußlöchern aus. Ebenfalls nach innen abgesenkte Linse und keine Möglichkeit die Frontlinse durch festes aufklopfen zu beschädigen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/54828_46955779.jpg)
MSPlan 50x
So macht man Muster ohne Wert ! >:(
Bin auf Antworten sehr gespannt.
Einen guten Rutsch
Peter Höbel
Lieber Peter,
schöne Beispiele von Optik, die von unerfahrenen, nicht eingewiesenen Laboranten gekillt wurde. Da es sich um Auflicht-Optik handelt, liegt der Schluss nahe, dass der Erstbenutzer kein Hobbyist war, sondern, dass das Instrument in einem Industrielabor stand.
Nimm ein beliebiges 3D-Werkstück mit einem zu untersuchenden Fehler. Das hat an der Oberfläche Gebirgscharakter und das Matterhorn trifft beim dilettantischen Fokussierversuch als erstes die Frontlinse. Und da es nicht richtig scharf werden will wird noch der Grobtrieb als Presse eingesetzt. ;D
Deshalb habe ich bei uns im Labor angeordnet, dass nur sorgfältig eingewiesene Mitarbeiter an die Mikroskope gehen dürfen.
Nur ein Praktikant hat es mal geschafft einen Tropfen 2-Komponenten-Lack auf die Frontlinse eines Planneofluars zu setzen. Der hat sein Praktikum dann im Presswerk beendet, weil neben jedem Mikroskop ein großes Hinweisschild angebracht war.
Wir können tauschen ich hab welche von Zeiss. Liegt also nicht am Hersteller! ;)
Ich vermute: Dachbodenfund, habe keine Ahnung; keine Garantie, keine Rücknahme...
Gräm Dich nicht!
Lieber Peter,
mein schönsten Objektiv benutze ich gerade als "Stopfen" im Revolver meines Mikroskopes "auf der Arbeit", habe es also leider nicht hier.
Ein echter Augenschmaus: Ein Olympus 4x-Durchlichtojektiv. Die Fronstlinse fast wie sandgestrahlt. Auch da frage ich mich imer: Was könnte da passiert sein? Ich kann mir ( ernsthaft!° ) nur vorstellen, dass jemand versucht hat, es mit Schmirgelpapier zu reinigen. Andere Erklärungen hätte ich dafür nicht.
Vielleicht kann ich es gelegentlich nocmal zeigen.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Klaus, hallo Peter,
Marterhorn ist gut ;D
Die Besten Wünsche für 2011 !
JB
Das erleben wir fast täglich, unabhängig vom Einsatzbereich, unabhängig vom Preis.
Eine besonders schöne Geschichte haben wir bei der Wartung von Kursmikroskopen erlebt. Viel zu viele 40er Objektive beschädigt, Grobtrieb ebenfalls defekt, sehr ungewöhnlich und nicht einkalkuliert.
Es stellte sich dann heraus, dass die Mikroskope zum Nüssenknacken benutzt wurden.
Werner Jülich
Hallo,
Betreffend Kursmikroskope: Hier ist ein 40x Objektiv aus unserer Schule (gefedert):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/54875_48495813.jpg)
Mir ist es auch ein Rätsel, wie der Sprung in die Linse kommt.....
Oliver
Hallo Gruselgemeinde!
In meinem Besitz befindet sich ein 160er Planapochromat 25x von Zeiss, bei dem eine treue Seele es geschafft hat, knapp die Hälfte der Frontlinse abzusprengen. Meine Theorie ist, dass man das Objektiv mit "Schmackes" auf den Präparatehalter des Kreuztisches donnern muss - that's all!
Ob Ihr es mir glaubt oder nicht: Linsen in Objektiven können spontan reißen! Ich habe es bei einem Zeiss-Planachromat (ich glaube 16x) gehabt, dass ich plötzlich kein gescheites Bild mehr bekam. Nach Herausziehen des Okulars und Blick in den Tubus habe ich dann einen quer verlaufenden Riss durch eine Linse des Objektivs erkannt. Spontan gerissen! Das Objektiv war natürlich gebraucht, seine Historie nicht verbrieft, es muss ja irgend ein Vorschaden vorgelegen haben, aber äußerlich war dem Objektiv nichts anzusehen und bis zum "Knacks" war das Bild in Ordnung!
Herzliche Grüße,
Florian
Hallo,
ZitatEs stellte sich dann heraus, dass die Mikroskope zum Nüssenknacken benutzt wurden.
Das würde auch die kaputten Kunststoff-Zahnstangen an den Kondensortrieben erklären. ;)
Viele Grüße
Bernd
Hallo Bernd,
bei meiner Zahnstange konnte ich den Verlauf der Beschädigung inzwischen rekonstruieren:
die obere Befestigungsschraube der Zahnstange hatte sich offenbar gelockert, so daß dort der Kondensorträger beim Hochfahren anschlug. Der letzte(?) Benutzer hat dann mit Gewalt weiter nach oben gedreht, so daß sich Grate in die Bahn geschnitten haben und natürlich letztendlich die Zahnstange durchgenudelt wurde.
Grüße,
Martin
(http://img5.imageshack.us/img5/4072/kondensortrger02.jpg)
By <a target="_new" href="http://profile.imageshack.us/user/beamish_de">beamish_de</a> at 2010-12-31
Hallo Martin,
danke für den Schadensbericht. Aber wie kann sich im oberen Bereich der Führung die Grate dermaßen einschaben und die Zahnstange im unteren Bereich zerfransen? ???
Wie dem auch sei, ich hoffe, du hast inzwischen Ersatz gefunden.
Viele Grüße
Bernd
Man kann auf Weihnachtsfeiern prima das Mikroskop zum Nussknacker umfunktionieren. Nuss zwischen Kreuztisch und Objektiv festklemmen und dann Objektiv mit Kraft absenken ;D
Scheint schon in manchen Kurssälen vorgekommen zu sein!
Herzliche Grüsse
Eckhard
Zitat von: peter-h in Dezember 31, 2010, 12:39:09 NACHMITTAGS
Liebe Experten,
ich suche noch immer nach einer Antwort auf die Frage, wie man ein gefedertes Objektiv mit konkaver Frontlinse so malträtieren kann, dass ganze Glasstücke herausgebrochen sind. Es handelt sich um Auflichtobjektive (unendlich).
Hallo Peter,
das geht sehr einfach wenn man zB versucht einen Ritzdiamanten oder ein Bondtool anzusehen. Bei der Fokussuche ist man schneller "auf" dem Objekt als einem lieb ist.
Aber -und ich lasse mich gerne prügeln- die Bildqualität leidet durch diese Ausbrüche meist nur minimal. Meist erscheinen sie nur als leichter "Schatten" und man findet sie erst erschreckend wenn man das Objektiv unter einem anderen Stereo oder Lupe betrachtet. Es wird da eine Menge "Circus" um solche Beschädigungen gemacht.
schöne Grüsse
Manfred
@Bernd: wenn der Kondensotrieb unten ist, schaut oben die Schraube raus. Die hatte sich wohl erstmal nur gelockert und so die Schleifspuren erzeugt. Erst als sie zuweit rausschaute knallte der Träger dagegen und mit der nötigen Gewalt wurde die Zahnstange zerstört und die Grate erzeugt.
Und ja, Ersatz liegt wohl bald im Briefkasten. :)
Rutsch auch Du schön!
Martin
Hallo Martin,
ZitatUnd ja, Ersatz liegt wohl bald im Briefkasten.
Rutsch auch Du schön!
Das ist ja bestens! Dann dürfte der Kondensortrieb jedenfalls bald nicht mehr rutschen!
Zu den Objektiven:
Man sollte bei kurzen Arbeitsabständen ohnehin sehr vorsichtig damit umgehen. Denn nicht nur die Frontlinse ist empfindlich, sondern auch das hauchdünne Blech, was die Frontlinse umgibt. Wenn dort erstmal eine Beule drin ist, sitzt die Frontlinse auch schief und die ganze Optik stimmt dann nicht mehr. Deswegen ist es auch wichtig, daß der Objektschutz leichtgängig ist.
Viele Grüße
Bernd
Wie hart sind denn die Linsen vorn auf den Objektiven und wie die Abmessungen der Vertiefung ?
Könnten Sandkörner beim Tümpeln nicht auch derartige Schäden verursachen ? Ich erinnere mich an unsere letzte Gewässeranalyse, wo ein Komilitone beim "scharfstellen" den Objektträger gesprengt hat. Wenn dann ein Sandkorn dazwischenliegt dann könnte das zumindest knapp werden.
Hier noch ein netter Link zur Abbildungsleistung solch gequälter
http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/indexmag.html?http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artjun04/pjso.html
und auch delaminierter Objektive
http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artaug06/dw-delam.html
ziemlich erstaunlich....
Hallo Herr/Frau ManK,
es ist ein Unterschied, ob ich ein Durchlicht- oder Auflichtobjektive benutze. Im Auflicht reflektiert die "Störstelle" sehr heftig = schlechter Kontrast, im Durchlicht fehlt von der Apertur etwas = nicht ganz so gravierend.
Mein nächstes 20er ist ein LWD mit 7mm Arbeitsabstand, da bleibt dann etwas Luft und ich hoffe der Vorgänger hat es nicht schon gequält.
Gruß
P.H.
Hallo Peter,
Zitat20er ist ein LWD mit 7mm Arbeitsabstand,
Hab so eines zur Beobachtung der keimenden Sporen "von unten/hinten" durch die Petrischalen und den Agar bei Reinkulturen von Pilzen. Kurzum, es war sehr billig (Euromex), aber es ist grottenschlecht und das nicht wegen dem Agar und dem Plastik im Strahlengang (..............). Wäre nett, wenn Du berichten/zeigen würdest wie gut so ein Teil funktionieren kann (....) und ggf mitteilen könntest, was man an Geld für so ein 20er LWD-Objektiv einplanen muss.
Frohes Neues und "kurvenreiche" Messungen" :)
Guy
Hallo Guy,
nachdem gerade mein neues LWD MS Plan 20x eingetroffen ist, konnte ich es zum gequälten M Plan 20x vergleichen.
Hierzu habe ich eine Kontrastmessung nach Michelson vorgenommen. ( 0=min. 1=max)
Das beschädigte Objektiv brachte im Auflicht einen Wert von 0,40 , das neue Objektiv ohne Fehler zeigte 0,58.
Im Durchlicht kommen sicher wieder andere Werte heraus.
Gruß
Peter
Hallo,
Nach einigen unglaublichen Geschichten hier gelezen zu haben würde ich vorschlagen um diese Mikroskope in Kurssälen zu gebrauchen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/55336_8919686.jpg)
Manche Kursisten verdienen nicht besser als das ;D Grüsse,
Rolf
Lieber Rolf,
(sorry für das OT ...)
meinst Du nicht, das Gerät ist etwas oversized? Gibt es das nicht auch ohne Lochblendenrevolver?
Der bricht eh' nur raus, wenn die Bruchstücke der Nüsse ungünstig nach unten weg drücken.
;D
Jörg
Hallo Jörg,
Ich denke das dieses schreckliches Gerät (Bresser Biotar) immer noch viel zu teuer ist um nur als Nussknacker zu gebrauchen, es kostet 60 EUR. Ja, 60 EUR!! Beste Grüsse,
Rolf
Liebe Freunde,
als ich noch Assistent an der Uni war, hatte ich den Mikroskopie-Kurs zur allgemeinen Pathologie zu betreuen. Nachdem ich mir zunächst angesehen hatte, was die Studenten so alles mit den Mikroskopen anstellen und wie sie damit umgehen, habe ich jeden Kurs mit einem Vortrag über die Benutzung des Mikroskops sowie dessen pflegliche Behandlung begonnen. Ich bilde mir nicht ein, dass dies dauerhaft auf fruchtbaren Boden gefallen wäre, aber so ganz schutzlos wollte ich unsere Standards dann doch nicht der "Meute" überlassen.
Hier mal ein paar Bilder, die ich zwar mit einer Kollegin nachgestellt hatte, die jedoch ganz klassiche und alltägliche Verhaltensweisen widergeben:
Wenn vorher das Mikrobiologie-Praktikum im Kurssaal war, wischt man zuerst mal das restliche Öl vom 100er - und zwar mit den bloßen Fingern, das nimmt ordentlich was weg und die Haut wird auch schön geschmeidig!
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/55342_30162845.jpg)
Wenn man fertig ist, dann verstaut man das Mikroskop so schnell wie möglich, denn wer als Erster an der Tür ist, bekommt mindestens 5 Punkte für die Klausur gut geschrieben. Dabei macht es überhaupt nichts, wenn der Stecker noch drin ist (das Kabel abzuwickeln hatte ich übrigens streng verboten, denn eine bessere Schlinge zum Abräumen des ganzen Tisches inkl. Präparatekasten gab es gar nicht). Zum Anfassen hat Zeiss diese beiden ergonomischen Handgriffe, die gleichzeitig zum Reingucken sind, dran gebastelt - sehr praktisch!
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/55342_28717096.jpg)
Das Mikroskop muss natürlich mit den Okularen zur Tür stehen (das machen intuitiv 90% der Studis so!), sonst kann es ja nicht raus gucken! Außerdem ist dann nicht dieser blöde Stativrücken im Weg, an dem nur die ganz verpeilten Typen das Mikroskop hochheben. Der ganze übrige Krempel im Schrank (Impfösen, Brenner etc.) wird mit dem Mikroskop einfach nach hinten geschubst.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/55342_36550283.jpg)
Zum Schluss muss - quasi als Qualitätskontrolle - der Kreuztisch noch mal richtig mit Schmackes "Kontakt" zum Schrank bekommen. Das machen alle so, daher ist an der entsprechenden Stelle ja auch diese Kerbe, in die der Kreuztisch-Ausleger hörbar einrastet.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/55342_22166605.jpg)
DAS kann man über 30 Jahre lang mit Zeiss-Standards machen, und sie funktionieren mehr oder weniger alle noch!
Herzliche Grüße,
Florian
Lieber Rolf,
das Bresser-Ding war vor rund 30 Jahren mein erstes Mikroskop. In einem Kosmoskasten und mit schicker grau-grünem Hammerschlaglackierung. Vermutlich mit besseren Objektiven - zumindest vom Durchmesser her. ;D
Lieber Florian,
was soll man sagen. Gut, dass Mikroskope bei Misshandlung nicht schreien können. ;D
Herzliche Grüße
Jörg
Lieber Florian,
schöne Lehrdok. Hilft vielleicht ein wenig.
Bei uns in der Chemie war es so, dass man einen Arbeitsplatz mit Laborgeräten übernommen hat und den am Praktikumsende wieder abgeben musste. Alles was defekt war, musste in der Laborglasausgabe nachgekauft werden. Da gab es Kollegen mit 3 linken Händen die wurden arm!
Sollte man im Histologiepraktikum auch einführen - nur tadellose Mikroskope werden zurückgenommen!
Na ja scheitert wahrscheinlich am Aufwand!
Meine Empfehlung: alle Versuche mit aggressiven Agenzien werden gestrichen. Also Phloroglucin-HCl entfällt!
Lieber Florian,
nun weißt du also wie es da zu kam, als du neulich einen halben Tag nicht mehr geradeaus schauen konntest, weil du eine halbe Stunde in ein Mikroskop schauen mußtest, das täglich eine solche Behandlung erfährt.
Ich möchte nicht wissen, wo die Studenten der Plattrologie die Finger vorher stecken gehabt hatten, bevor sie da gelandet sind, wie auf dem ersten Bild zu sehen.
Und wie man auf dem letzten Bild sehen kann, wird schon so manches KPL-W Okular gegen den Magnetschnapper von der Schranktür gedroschen sein. ::)
Viele Grüße
Bernd
Lieber Bernd,
den Knick in der Optik hatte ich mir mit einem anständigen Leitz Laborlux auf einer schiefen Unterlage sowie einer Brille mit eingeschliffener "Lesebrille" eingehandelt - eine Seite auf normal Weit, die andere Seite auf Weit durch Nah adaptiert: ein Traum, wenn man dann aus dem Fenster guckt (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/55351_16643932.jpg)!
Die Kurssaal-Standards waren zwar scheller dezentriert, als man hinterher kam - die Mikrobiologie-Kurs-TA war auch dauernd am Schrauben, z.B. wurde die Kondensor-Höhenverstellung als Helligkeitsregler verwendet, ebenso natürlich die Aperturblende (wenn man die ganz zuknallt, nennt sich das "Phasenkontrast" - das hatte offenbar in der Vorklinik irgend ein unbedarfter Kollege aus der Biologie so verkauft!), auch die Kondensorzentrierschrauben mussten mal ordentlich gedreht werden (warum haben die damals nicht die Schraubenzieher-Variante gekauft ???) - das Bild war aber immer zumindest soweit brauchbar, als dass sich keine Baugruppen im Tubus verschoben hatten und auch die Objektive durch Reinigung in den meisten Fällen zu retten waren (wir haben übrigens mit METHANOL geputzt!).
Es kam durchaus auch vor, dass Studenten, nachdem sie beim Herausnehmen des Mikroskopes verblüfft festgestellt hatten, dass sie nur den Tubus in der Hand hatten und der Rest auf dem Boden lag, die Teile einfach wieder in den Schrank stopften und dann noncharlant zum Nachbarplatz wechselten!
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/55351_11312579.jpg)
Herzliche Grüße,
Florian
Hallo Peter,
Danke für die Werte! Aber bei dieser
ZitatKontrastmessung nach Michelson
muss ich mich erst mal einarbeiten.. Keine Ahnung was das ist.. |-).
Ciao,
Guy