Liebe Schnippelfreunde,
nach längerer Zwangspause habe ich nun wieder versucht einige Schnitte anzufertigen. Im Zimmer stand eine kleine Azalee und so bot sich an einem Stängel schönes Übungsmaterial an. Trotz vorheriger sorgfälltiger Bearbeitung des Messers vom Schlittenmikrotom und langem ziehenden Schnitt, sind alle Schnitte wie im Bild ausgerissen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/57193_34814490.jpg)
Meine Frage daher:
Kann es am Messer liegen (noch zu stumpf) oder gibt es andere Anzeichen warum die Schnitte so ausreißen?
Gefärbt in SAC , Dicke 30µm.
Für alle Hinweise sehr dankbar.
Schöne Grüße
Peter
Hallo Peter,
Schneidest Du schwimmend oder trocken? Hast Du es mal quer versucht?
Ich habe leider nur Erfahrungen mit eingebettetem Material. Aber wenn das Messer scharf ist, scheint mir die Ursache zu sein, dass die Reibungskraft auf dem Messer höher ist, als die Kraft des zellularen Zusammenhalts.
Mikrogrüße
Jürgen
Hallo Jürgen,
geschnitten wird immer feucht mit 70% Alkohol. Eingespannt in einem Holzklotz je nach Durchmesser. Allerdings steht das Messer sehr viel steiler, ca. 5° - 10° .
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/57195_18107979.jpg)
Viele Grüße
Peter
Hallo Peter,
war das Material frisch, sehr frisch oder schon 2 Stunden alt (nach dem Pflücken?) War es fixiert?
Entweder ganz frisch, damit der Turgor noch stabilisierend wirkt oder fixiert (gehärtet am besten in 70% Ethanol!)
Messer auf jeden Fall C aber besser B oder Einmalklingen. Wenn Du Stahlmesser verwendest: mehr als sauscharf ist gerade noch gut! Schrägmesser - hast Du gemacht. Stellwinkel flach und - Jürgen hat es schon gesagt: mit 70% Ethanol gut feucht halten (Probenoberfläche und Messer.)
Färbung ist doch sehr schön!
Hallo,
vorweg: wenn ich mich jetzt mangels echter Kenntnis völlig blamiere - auch o.k.! Ich habe ja ausser ein paar Schnitten in Styrodur am Handmikrotom keinerlei Erfahrung. Ich weiss auch, dass es das Verfahren gibt, den Stengel im Holzklötzchen fixierten Stengel/Stängel frei in der Luft zu schneiden.
Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass er "verreißt" und damit auch zerreißt - allein dadurch, dass er dem Messer ausweichen kann, weil er nicht "in" einem Einbettmedium fixiert ist.
Rein gefühlsmäßig würde ich in deutlich gringerem Abstand über dem Klötzchen schneiden.
Aber - wie gesagt, nur so eine "mechanische" Vorstellung.....
Herzliche Grüße
Peter
Lieber Peter
Als einer der sich die letzten 4 Wochen intensiv mit schneiden beschaeftigt hat aber beim Schlittenmikrotom zwar stolzer Besitzer aber es noch nicht in Wien hat ...
Das Holz ist zum Schneiden aus meiner Sicht ungeeignet, Grund, es ist zu hart, es gibt daher nicht nach und daher bekommst Du Vibrationen in den Schnitt und die fuehren zum Ausreissen ...
Zum Stellwinkel der Schneide liegt in der Theorie in einem idealen Bereich zwischen 6 und 15 Grad und da liegst Du am unteren Ende. leopold schneidet auch in diesem Bereich, etliche andere Mikroskopiker schneiden aber eher bei 13 Grad und das deckt sich mehr mit meiner Theorie. Ich wuerde also den Bereich zwischen 10 und 13 als Zielbereich sehen ...
Das Messer muss flaechig benetzt sein wenn Du schneidet, ich wuerde dafuer 70 prozentiges Ethanol verwenden ...
Wenn Du den Teil zum Schneiden einklemmst musst Du darauf achten kein haerteres Material wie den Schnitt zu verwenden. Er muss ich beim einspannen etwas verdichten koennen und soll das Material nicht quetschen ...
Wenn Du von oben auf das Messer schaust sollte fuer einen ziehenden Schnitt das Messer von ca. 10:00 nach 04:00 schauen (+- eine Stunde) ...
Ich hoffe die Tipps helfen Dir weiter ...
:-)
Gerhard
Ihr Lieben,
also das Material war sehr frisch, ca. 5 Min. alt. Nicht vorher fixiert und sowohl Material wie Messer (C-Typ) immer mit 70% Alkohol feucht gehalten. Zwischen Messer und Holzklötzchen waren höchstens 0,5mm Luft, eher noch weniger.
Und hier noch eine Aufnahme vom Messer im Auflicht DIC. Ob man allerdings daraus etwas erkennen kann ?
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/57211_63608356.jpg)
Ich werde nochmal einen Versuch machen. Dann aber vorher das Material für einige Tage in 70% Ethanol fixieren.
Viele Grüße
Peter
ZitatUnd hier noch eine Aufnahme vom Messer im Auflicht DIC. Ob man allerdings daraus etwas erkennen kann ?
Lieber Peter, jede Mengen Striemen und eine abgerundete Schneide ;-) So sehen meine Messer unter meinem Mikroskop nicht aus, allerdings habe ich auch kein DIC :-)
Warum hast Du den Ehrgeiz, ohne Einbettung zu schneiden? Klemm doch Deine Stengel in irgendein Material ein...
Mikrogrüße
Jürgen
Hallo Peter,
ich denke so wie Jürgen: Einbetten in Holundermark oder PEG wird eine Verbesserung bringen. Mit der von dir gezeigten Holzklötzenmethode gehen halt nur sehr gut schneidbare Objekte. Und ich empfehle die Verwendung von Rasierklingen oder Leica Einmalklingen.
Hallo Ralf und Jürgen,
ich habe nun einen kleinen Stängel in AFE und werde ihn dort für 2 Tage belassen. Danach wird ganz sicher in einem Medium was ich noch auswählen will eingebettet/umschlossen und mit einer Leica Einmalklinge geschnitten. Den Halter dafür habe ich schon. Ob es auch mit der billigen Methode, einer Rasierklinge und einem entsprechenden Halter gehen kann will ich noch sehen.
Jedenfalls danke ich für die guten Tipps.
Wie ich das Mikrotom-Messer C-Typ richtig, also ohne die Striemen hinbekomme ist mir noch ein Rätsel. 15 Minuten auf japanischem Wasserstein 6000 und danach Streichriemen mit grüner Paste, letztlich nur auf Leder gestrichen. War das wohl ALLES falsch?
Die zig Artikel über den richtigen Umgang kenne ich. >:(
Viele Grüße
Peter
Guten Morgen Peter
Hast Du die Abziehhuelse (den Messerruecken) verwendet um den richtigen Winkel sicher zu stellen. Nur mit diesem Teil kannst Du eine runde Schneide verhindern. Meine 5 Messer hat mir Klaus gerdade aufbereiten lassen, sie sind am Postweg und wenn sie da sind kann ich gerne ein Vergleichsfoto machen. Dann sehen wir ob ein Unterschied besteht ...
:-)
Gerhard
Guten Morgen Gerhard,
aber selbstverständlich habe ich zu dem Messer auch die richtige Abziehhülse verwendet. Ich werde nochmal neu beginnen, d.h. mit 1000 Wasserstein beginnen - 6000 Wasserstein - Streichriemen , und dann wieder kontrollieren.
Es kann aber auch am nicht gefaßten / umschlossenen Material liegen.
2. Versuch dann mit der Leica Einmalklinge in meinem Eigenbauhalter für das Schlittenmikrotom. Bis 31.12.2011 werde ich es hoffentlich gelernt haben ;D
Grüße Peter
Lieber Peter,
15 Minuten habe ich ungläubig vernommen. Es kann IMHO nicht sein, dass Du 15 Minuten auf dem 6000er Stein schleifen musst. Beim Mikrotommesser genügen ziemlich wenige Züge auf dem Feinschliffstein. An sich geht es ja nur darum, den Grat zu entfernen, vorausgesetzt, das Messer ist unbeschädigt.
Detlef hat übrigens einen schönen Messerhalter für die Leicaklingen entwickelt, den ich einmal ausprobieren durfte und der bei meinen Paraffinschnitten gut funktionierte. Das erspart einem den Handschliff....
Mikrogrüße
Jürgen
Besser aber immer noch nicht zufrieden >:(
Was ist nun verändert?
1. Messer noch einmal überarbeitet und sieht nun auch besser aus.
2. Leica Einmalklinge als Vergleich eingesetzt.
3. Stängel ca. 24 Stunden in AFE fixiert
4. Stängel danach mit einen kleinen Paraffinblock umschlossen - keine Paraffintränkung !
Zu 1.
Messer noch einmal vom 1000 Wasserstein bis Streichriemen be- und überarbeitet. Es sind weniger Striemen zu sehen und die Fläche glänzt mehr.
Zu 2.
Neue Leicaklinge in den Halter gespannt. Zu meinem großen Erstaunen gab es keine merkliche Verbesserung der Schnitte. Auch ausreißen wie mit dem C-Messer.
Zu 3.
war vielleicht zu kurz fixiert, aber die Neugier war eben größer.
Zu 4.
der fixierte Stängel kurz abgetrocknet und in einen kleinen Block mit Paraffin getaucht. Nach dem Abkühlen wie mit der Möhren-Methode geschnitten. Selbstverständlich wurde immer mit 70% Ethanol Messer und Objekt feucht gehalten. Jedenfalls konnte der Stängel nicht ausweichen !
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/57304_20510017.jpg)
Azalee , W3A-Färbung , PlanApo 4/0,16 , Kamera DFK72 mit Adapter 0,5x
Resümee :
Die Azalee wird wohl nicht mein Lieblingsobjekt, es sei denn die Erleuchtung kommt noch ???
Viel Spass und Grüße
Peter
Hallo Peter
Mich wuerde interessieren wie es Dir in der Zwischenzeit mit dem Messer geht. Nach meinen Tests sind die Einmalklingen nicht so scharf wie ein topp aufbereitetes C-Messer. Testbasis ist der von Reiche rt empfohlene Haartest ...
:-)
Gerhard