Liebe Experten,
das Folgende schreibe ich aus reiner technischer Neugierde! In "Moderne Methoden der Lichtmikroskopie" (G. Göke, 1988) findet sich auf S. 156 ein relativ knapp gehaltener Eintrag über ein "Interferenzokular nach Francon". Der Eintrag schließt mit dem Satz: "Es ist für jedes Mikroskop geeignet, ein unbestreitbarer Vorteil." Nähere Erläuterungen, wie dieser Satz zu verstehen sei, fehlen.
Eine Internet-Recherche meinerseits ergab so gut wie nichts Brauchbares.
Weiß jemand mehr darüber?
Beste Grüße!
Gunther Chmela
Lieber Herr Chmela,
es gibt ein kleines Buch von Francon selbst (ins Deutsche übersetzt) : "Moderne Anwendungen der physikalischen Optik", Akademie-Verlag Berlin 1971 . Dort wird auch Interferenzmikroskopie (wegen der "Kleinheit" des Büchleins relativ kurz) behandelt; dieses Okular ist dort (es sei denn, ich hätte es in Eile überlesen) auch nicht erwähnt. Vielleicht könnte man mal in Plutas Werken suchen.
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann
Vielen Dank, Herr Husemann!
Besonders viel scheint es also nicht darüber zu geben. Das Einzige, was ich im Internet gefunden habe, ist das hier: http://adsabs.harvard.edu/abs/1958AcOpt...5...47V
Verbreitet scheint das Gerät nie gewesen zu sein.
Beste Grüße!
G.Ch.
Lieber Herr Chmela,
in Ludwig Otto, Durchlichtmikroskopie, Berlin 1959, S. 120-123, findet sich eine längere Passage. Zitat: " Das Okular dürfte Anwendung finden bei der Beobachtung von mikroskopischen Schmelzvorgängen auf dem Heiztisch, bei der Untersuchung von Zelleinschlüssen in der Biologie, bei mikroskopischen Brechzahluntersuchungen usw." (S. 122/123).
Das Okular wird als ganz neue Entwicklung von BBT-Krause, Paris, ausgegeben.
Grüße
Jürgen Ibs
Die aussichtsreichste Quelle um dies nachzuschlagen ist vermutlich:
H. Beyer: Theorie und Praxis der Interferenzmikroskopie, Akad. Verlagsges. Geest &. Portig K.-G. Leipzig 1974.
Ich habe das Buch zuhause, bin aber derzeit in England. Ich schaue gerne am Do nach.
Aber es sollten andere im Forum dies auch haben...
Herzliche Gruesse
Holger
Zitat von: Holger Adelmann in Februar 01, 2011, 18:22:39 NACHMITTAGS
Die aussichtsreichste Quelle um dies nachzuschlagen ist vermutlich:
H. Beyer: Theorie und Praxis der Interferenzmikroskopie, Akad. Verlagsges. Geest &. Portig K.-G. Leipzig 1974.
aus:
H. Beyer: Theorie und Praxis der Interferenzmikroskopie / Interferenzokular nach Françon
http://www.npshare.de/files/3d4e1221/H.Beyer%20Theorie%20und%20Praxis%20der%20Interferenzmikroskopie.pdf
Ausführliche Texte und Prinzipzeichnungen zu Interferenzokularen nach Françon und Johansson finden sich auch in:
Einführung in die neueren Methoden der Lichtmikroskopie / M.Françon / 1967 / Verlag G.Braun KarlsruheMit freundlichem Gruß
Frank Donat
Na bitte !
Ich habe auch den Francon und scanne gerne am Do daraus die entsprechende Passage.
Viele Gruesse
Holger
Hallo,
Zitat von: Frank D. in Februar 01, 2011, 19:43:54 NACHMITTAGS
aus: H. Beyer: Theorie und Praxis der Interferenzmikroskopie / Interferenzokular nach Françon
wie nicht anders zu erwarten, steht der gleiche Abschnitt woertlich im Beyer/Riesenberg "Handbuch der Mikroskopie".
Gruss
Franz
Hallo,
was mich mehr interessieren würde als die Theorie: hat denn jemand solch ein Okular und was kommt "hinten" dabei raus?
Herzliche Grüße
Martin
Ich bedanke mich bei allen, die hier und in PNs auf meine Frage geantwortet haben!
Das soll aber keineswegs heißen, dass ich das Thema damit "abwürgen" möchte!
Grüße an alle!
Gunther Chmela
Zitat von: cicindela in Februar 01, 2011, 20:12:47 NACHMITTAGS
Hallo,
Zitat von: Frank D. in Februar 01, 2011, 19:43:54 NACHMITTAGS
aus: H. Beyer: Theorie und Praxis der Interferenzmikroskopie / Interferenzokular nach Françon
wie nicht anders zu erwarten, steht der gleiche Abschnitt woertlich im Beyer/Riesenberg "Handbuch der Mikroskopie".
Gruss
Franz
Hallo Franz,
jetzt habe ich die 3. Auflage von 1988 vor mir liegen und bin zu bl.. den Beitrag zu finden.
Im Inhaltsverzeichnis steht nichts von Interferenzokular und in den verstreuten Texten zur Interferenz finde ich auch nichts.
Kann es sein, dass das Thema gestrichen wurde?
Herzliche Grüße
Frank
Hallo Interferenzfreunde,
nicht im Sachverzeichnis, sondern im Namensverzeichnis unter Francon suchen!
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann
Zitat von: hinrich husemann in Februar 02, 2011, 19:03:50 NACHMITTAGS
Hallo Interferenzfreunde,
nicht im Sachverzeichnis, sondern im Namensverzeichnis unter Francon suchen!
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann
Hallo Herr Husemann,
Seite 22 und 163, aber kein Bericht sondern nur ein winziger Hinweis zum Interferenzokular. ???
Liebe Grüße
Frank Donat
Zitat von: beamish in Februar 01, 2011, 20:16:43 NACHMITTAGS
Hallo,
was mich mehr interessieren würde als die Theorie: hat denn jemand solch ein Okular und was kommt "hinten" dabei raus?
Herzliche Grüße
Martin
Hallo Martin,
was bei diesem speziellen Okular "hinten" rauskommt weiß ich nicht,
aber eine Art der Oberflächenkontrolle mittels Interferenz ist das Mehrstrahlverfahren nach Tolansky und sieht so aus:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/57925_39545867.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Herzliche Grüße
Frank
Hallo,
Zitat von: hinrich husemann in Februar 02, 2011, 19:03:50 NACHMITTAGS
nicht im Sachverzeichnis, sondern im Namensverzeichnis unter Francon suchen!
oder im Register unter Interferenzokular.
Hallo Herr Husemann,
Zitat von: Frank D. in Februar 02, 2011, 19:19:56 NACHMITTAGS
Seite 22 und 163, aber kein Bericht sondern nur ein winziger Hinweis zum Interferenzokular. ???
In meiner Ausgabe von 1973 ist es auf S.268f der gleiche Text wie im Scan.
Das scheint dann der Zensur zum Opfer gefallen zu sein.
Gruss,
Franz
Hmmm,
ob ich das so spannend finde...???
Aber vielen Dank fürs zeigen!
Herzlich
Martin
Zitat von: Frank D. in Februar 02, 2011, 19:39:25 NACHMITTAGS
Zitat von: beamish in Februar 01, 2011, 20:16:43 NACHMITTAGS
Hallo,
was mich mehr interessieren würde als die Theorie: hat denn jemand solch ein Okular und was kommt "hinten" dabei raus?
Herzliche Grüße
Martin
Hallo Martin,
was bei diesem speziellen Okular "hinten" rauskommt weiß ich nicht,
aber eine Art der Oberflächenkontrolle mittels Interferenz ist das Mehrstrahlverfahren nach Tolansky und sieht so aus:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/57929_38828197.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Herzliche Grüße
Frank
Hallo,
Interferenzokular? Ob es das Okular ist, was in dem Interferenzmikroskop steckt? ???
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/57951_35724924.jpg)
Interferenzmikroskop
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/57951_55435747.jpg)
Aufnahme bei Thalliumlicht
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/57951_58273143.jpg)
Aufnahme bei Weißlicht.
Viele Grüße
Bernd
Hallo Frank und Bernd,
was sind denn das für Objekte, die Ihr da zeigt? Nur damit ich mir die Auswirkung der Interferenz etwas vorstellen kann.
Herzliche Grüße,
Martin
Zitat von: Nomarski in Februar 03, 2011, 08:40:16 VORMITTAG
Hallo,
Interferenzokular? Ob es das Okular ist, was in dem Interferenzmikroskop steckt? ???
Nein Bernd,
bei einem Interferenzokular ist kein Interferenzmikroskop notwendig!
Du zeigst ein Interferenzmikroskop, dass nach dem Zweistrahlprinzip arbeitet.
(Das nach unten gerichtete Objektiv erzeugt den Referenzstrahl über einen Spiegel/Vergleichsplatte, das nach oben gerichtete Objektiv den Messstrahl an der Probe.
Beide Strahlen werden zusammengeführt und ergeben das Interferenzmuster)
MfG
Frank
Zitat von: beamish in Februar 03, 2011, 09:14:39 VORMITTAG
Hallo Frank und Bernd,
was sind denn das für Objekte, die Ihr da zeigt? Nur damit ich mir die Auswirkung der Interferenz etwas vorstellen kann.
Herzliche Grüße,
Martin
Hallo Martin,
die Muster sind ähnlich den Höhenangaben einer topographischen Karte zu deuten.
Nicht unterbrochene Ebenen zwischen den dunklen Linien zeigen identische Höhenbereiche an.
Die Auflösung/Anzahl dieser Ebenen ist von der benutzen Lichtwellenlänge abhängig. Und zwar liegt die Höhendifferenz zwischen zwei dunklen Linien bei Lambda/2.
Je kurzwelliger also das Licht ist, desto feiner können Differenzen sichtbar gemacht werden; Monochromasie erhöht die Messgenauigkeit.
Bernds Thalliumlicht liegt bei 535nm, die abgebildete Höhendifferenz zweier schwarzer Streifen beträgt also 268nm.
Ich hatte einen roten Laser mit 635nm und einer entsprechende H.Differenz von 318nm zur Beleuchtung einer polierten Metalfläche eingesetzt.
Auf meinem Foto zeigt die rechte Probenhälfte eine flacherer Höhendifferenz als die linke Seite. (Anzahl der dunklen Streifen x 268nm)
Mit einem Messokular würde man nun die Bildbreite bestimmen und könnte so eine Aussage über Steigung und Tiefe eines z.B. Kratzers machen.
Anwendungsfälle sind z.B.:
- Verschleiß an Kugellagerkugeln oder Laufflächen
- Rauhigkeiten an Oberflächen
- Messen von Schichtdicken
- Unterschiede beim Kristallwachstum
Liebe Grüße
Frank
Hallo Frank,
Zitat von: Frank D. in Februar 03, 2011, 10:56:57 VORMITTAG
Nein Bernd,
bei einem Interferenzokular ist kein Interferenzmikroskop notwendig!
Du zeigst ein Interferenzmikroskop, dass nach dem Zweistrahlprinzip arbeitet.
(Das nach unten gerichtete Objektiv erzeugt den Referenzstrahl über einen Spiegel/Vergleichsplatte, das nach oben gerichtete Objektiv den Messstrahl an der Probe.
Beide Strahlen werden zusammengeführt und ergeben das Interferenzmuster)
MfG
Frank
Das ist aber auch Zweistrahlinterferenz:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/58019_22834458.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/58019_63797581.jpg)
Hier verlaufen die Strahlen parallel und sind unterschiedlich polarisiert.
VG
Bernd
Hallo in die Runde,
ich habe seit gestern ein solches Interferenzokular nach Françon. So ganz heil scheint es nicht mehr zu sein.
Ich schaue mal, ob ich ein paar aussagekräftige Fotos hinbekomme.
Ich würde mich über etwas Literatur zu dem Okular freuen. Könnte mir da evtl. jemand etwas schicken?
Herzliche Grüße
Maik
Hallo, zwischen den Okularlinsen befindet sich ein Polarisator, eine Savartsche Doppelplatte und ein Analysator.
Bin unterwegs, evtl kann dir ja jmd die Stelle in der dt Version des Francon "Einführung i d neueren Methoden der Lichtmikroskopie" senden, war aber auch sehr schematisch und knapp soweit ich erinnere.
Beste Grüße stefan
Hallo Maik, hast Du nur das Okular oder gleich das Ganze Mikroskop nach Francon u Yamamoto?
Bester Gruß stefan
Hallo Maik - hier sind ein paar Seiten aus dem Francon hierzu ... vielleicht hift es.
Viele Grüße,
Holger
Hallo in die Runde,
ich habe leider nur das Okular, das ich gern an meinem Standard Junior verwenden möchte. Der Analysator ist hier eine dreh- und abnehmbare Kappe vor der augenseitigen Okularlinse.
Schöne Fotos waren mir noch nicht möglich aber den Blick durch das Okular auf Wangenschleimhautzellen möchte ich euch nicht vorenthalten. Aufgenommen wurden sie mit dem Handy vor dem Okular. Die Objektive sind ein 10x und ein 40x Achromat von Zeiss. Außerdem habe ich noch ein paar Fotos des Okulars, damit man sich eine Vorstellung davon machen kann.
Bild-00 Zeigt ein Werbebild des Herstellers BBT Krauss
Bild-01 Zeigt das Okular im mitgelieferten Kästchen. Es hat die N° 177.655. Nach Aussage des Verkäufers gehörte das Okular früher dem Wissenschaftler Alain Pol. Anscheinend hatte er etwas mit bildgebenden Verfahren in der Medizin zu tun.
Bild-02 War ein Zettelchen aus dem Kästchen, der belegt, dass das Okular aus dem hystophysiologischen Labor des Collège de France stammte.
Bild-03 und Bild-04 zeigen, wie weit ich beim Versuch, das Okular auseinanderzunehmen, um es zu reinigen, kam. Sehr weit war das leider nicht. Mir fehlt geeignetes Werkzeug.
Bild-05 und Bild-06 Zeigen die erwähnten Wangenschleimhautzellen einmal mit dem zehnfach-Objektiv und einmal mit dem vierzigfach-Objektiv aufgenommen.
Herzliche Grüße und danke für die Infos zum Okular!
Maik