Hallo zusammen,
ich habe ein interessanten Phänomen bei der Betrachtung einer völlig gleichförmigen Netzstruktur aus Gold.
Es sind ca. 20 Elemente pro Bildfelddurchmesser zu sehen.
Der visuelle Eindruck ist scheinbar gut, aber es zeigt sich bei genauerer Untersuchung, dass die beiden Bilder der beiden Okulare nicht passgeau zusammengefügt werden, sondern mit 1 oder 2 Elementen Verschiebung.
Das fällt kaum auf, weil ja alle Elemente gleich aussehen, aber die Detailauflösung ist natürlich im Eimer, wenn man an jeder Stelle de facto 2 überlagerte Bilder verschiedener Elemente betrachtet.
Es kann kein Problem der Optik sein, denn bei unregelmäßigen Objekten ist alles ok.
Auch wenn die Vergrößerung auf ca. 5 Elemente pro Bildfeld hochgesetzt wird gibt es die Erscheinung schon nicht mehr.
Ich glaube, es hängt mit der Stellung der Augen und der Akkomodation selber zusammen.
Denn es ist ein Unterschied ob ich unmittelbar vor dem Blick ins Mikroskop auf die Nähe oder die Weite fokussiert habe.
Das Gehirn versucht wohl aus 2 Bildern eines zu machen und "verzählt" sich dabei.
Das Problem ist sehr ärgerlich und lässt sich auch nicht durch das Wissen darum beeinflussen.
Hat da jemand ein Idee was ich machen könnte?
ZitatHat da jemand ein Idee was ich machen könnte?
Den Augenabstand richtig einstellen? (geht manchmal etwas schwer)
Hallo mikromeister,
das Phänomen ist ganz normal, geht den meisten so.
Abhilfe: man sucht sich eine "Fehlstelle" -- und die beiden Bilder finden wieder richtig zueinander.
Grüße
Manfred
Der Augenabstand stimmt, die Fixierung auf eine Fehlstelle geht leider nicht.
Anscheinend ist die "Rastfunktion" des Netzes viel größer als die der kaum vorhandenen Fehlstellen.
Hallo Mikromeister, vielleicht kann ich ja auch noch etwas betragen.
Das Sehen und Zusammenfügen der Bilder geschieht ja bekanntlich im Gehirn, welches die Bilder vergleicht und sich spezielle Punkte aussucht um die Bilder zusammenzubringen. Das Problem ist hierbei, dass diese Anhaltspunkte bestimmte Kriterien (Größe, usw.) aufweisen müssen, sodass die Korrelation der Bilder noch Informationen zum Dreidimensionalität beitragen können. Dies ist, wie ihr ja schon richtig vermutet, bei einer gleichförmigen Gitterstruktur nicht der Fall, außer das Gitter wird so grob, dass die einzelnen Stege als Anhaltspunkt dienen. Wenn das Auge nun keine Anhaltspunkte vorfindet, werden sich die Blickrichtung der Augen nicht so definiert ausrichten, wie mit Anhaltspunkt, sodass es zu geringfügigen schielen kommen kann. Desweiteren sind auch in diesem Fall kleine Abweichungen der Blickrichtung der Prismen im Binotubus für einen ähnlichen Effekt zuständig. Sozusagen korrigiert unser Sehapparat entsprechend geringfügige Abweichungen, aber nur wenn passende Ausrichtmarken vorhanden sind.
Gruß Tino
Letzendlich passiert hier genau das, was bei autostereoskopischen Abbildungen gewünscht ist: Das Gehirn versucht, durch verschobene Überlagerung der Einzelbilder eine Tiefeninformation aus dem Bild zu holen (entgegen landläufiger Gerüchte unter 16jährigen Computerspielern und Kinogängern sind ja - evolutorisch gesehen - nicht 3D-Darstellungen der letzte Schrei, sondern flache, zweidimensionale Abbildungen so modern, dass sich unser Gehrin noch nicht wirklich darauf eingestellt hat).
Bei einem beleuchteten Gitter, das nicht 100% senkrecht zur Lichtwuelle liegt entsteht in der Tat ein Tiefeneindruck, wenn beide Augen das Bild versetzt betrachten (weil dann die Schatten aus Sicht beider Augen in leicht unterschiedlichem Winkel zu fallen scheinen). Daher ist diese Interpretation für das Auge "natürlicher".
Um diesen Effekt aufzuheben würde es helfen, die Probe um einige Minuten um die Hochachse zu drehen, während man beobachtet: Bei dieser Bewegung ist der Drehpunkt als einziger Fixpunkt im Bild genau das "Artefakt", welches das Gehirn braucht um beide Bilder korrekt zu überlagern.
Gruss,
Chip
Hallo,
ich weiss jetzt nicht mit welcher Vergrösserung Du arbeitest, aber schaffe Dir doch einen Fixpunkt, lege das Netz auf Millimeterpapier o.ä. oder lege ein Haar über das Netz und schon fiunktionierts.
Beim Arbeiten am Stereomikroskop halte ich bei solchen Gelegenheiten einfach mal die Pinzette mit ins Blickfeld...
Grüße
Manfred
Jetzt hatte ich wieder eine Serie Gitter zum betrachten und studieren des Effekts.
Es liegt nicht alleine am Fehlen eines Fixpunktes. Wenn ein Steg gerissen ist, dann kann ich das nicht sicher erkennen, weil sich das Bild eines guten Stegs überlagert.
Gibt es einen Partikel von nennenswerter Größe sehe ich ihn trotz aller Anstrengung um genau einen Gitterabstand versetzt doppelt. Manchmal aber auch um 2 Gitterabstände versetzt.
Mit dem 100er Objektiv ist das Bildfeld nur noch 3-5 Gitterabstände. Der Effekt tritt nicht auf.
Mit dem 10er Objektiv auch nicht, aber mit dem 20er und dem 50er.
Bei Betrachten völlig unregelmäßiger Objekte tritt der Effekt keinesfalls auf.
Auffällig scheint mir noch, wenn ich beide Augen abwechselnd schließe, stehen die Bilder an verschiedenen Stellen.
Wie bei einer Stereolupe.
Also auch nur ein Auge hat im Prinzip dieses Problem, nur dass es nicht zutage tritt.
Könnte es sich doch um ein Justageproblem handeln, dass die Bilder bei entspannten Augen nicht zueinander passen?
Dass sich die Augen erst bei extremer Ungleichförmigkeit so verbiegen dass das Bild stimmt?
Das Problem scheint gelöst.
ich mikroskopiere ohne Brille und habe stark unterschiedliche Sehstärke.
Durch das herausziehen eines Okulars um 5mm habe ich den Dioptrienausgleich hergestellt.
Der Verschiebeeffekt kommt scheints von den verschieden hoch stehenden Okularen.
Mit Brille brauche ich auch noch einen kleinen Ausgleich, aber das Problem tritt kaum noch auf.
Frage:
Wenn ich mir Leitz Periplan GF Brillenträgerokulare kaufe, kann ich mit Brille arbeiten. Das ist aber sehr teuer weil auch noch ein Okular mit Mikrometer ausgestattet sein muss. sowas findet man schwer.
Kann ich auch nur ein einzeln fokussierbares Normalokular für das eine Auge kaufen und für das andere das alte Okular mit Mikrometer verwenden?
Dann also wieder ohne Brille.
Haben fokussierbare Okulare das Längenproblem auch oder fokussieren die innen?