Hallo Zeiss-Kenner,
Umkehrmikroskope sind ja nicht so häufig. Nun bin ausgerechnet ich über eines gestolpert, das angeblich defekt sei. Und zwar kann der Grob-Fein-Trieb nicht hoch genug gefahren werden.
Also habe ich eine Zerlegeaktion gestartet - sowas ist ja schließlich eine Herausforderung. Um es kurz zu machen: es ist gar nicht defekt, da waren kurze Epiplane auf dem 6er-Revolver. Wenn man 45 mm Abgleichlänge nimmt ist alles Bestens! Aber ich habe dabei viel gelernt. Das ist Feinmechanik in schwerem Guss-Rahmen vom Feinsten. Etwas schwergängiges Fett, aber das ist kein Problem (war also doch nicht verkehrt es zu öffnen).
Aber ich bin auf ein Gewinde gestoßen, ohne zu verstehen wozu das gut ist. Es ist keine Schraube drin. Sicher M 6 also was stabiles.
Meine Frage: hat jemand eine Idee was da rein gehört? Oder fehlt da was?
An dem Werkzeug sieht man: Schwermaschinenbau ;) 14er Schraubenschlüssel um die Grob-Triebknöpfe abzuschrauben! Für den Feintriebknopf benötigt man als Kontrastprogramm einen Inbus 1 mm für die Madenschraube!
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/59133_41700403.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/59133_31994933.jpg)
HaLLO kLAUS,
wenn ich das richtige Loch in der Bodenplatte meine, dann wäre das eines für die Transportbefestigungsschraube im Holzkasten. Oder?
Hallo Klaus,
ZitatAn dem Werkzeug sieht man: Schwermaschinenbau 14er Schraubenschlüssel um die Grob-Triebknöpfe abzuschrauben! Für den Feintriebknopf benötigt man als Kontrastprogramm einen Inbus 1 mm für die Madenschraube!
Das kennt man aber schon von den kleinen Standards.
ZitatMeine Frage: hat jemand eine Idee was da rein gehört? Oder fehlt da was?
Eine passende M6-Schraube kannst du von mir bekommen, falls dich die offene Bohrung stört.
Vielleicht ist die auch bloß rausgefallen und liegt im Inneren. Schüttel mal das Mikroskop und horch, ob es irgenwo klappert.
Hallo Klaus:
Ganz einfach!
Die Junior-Stative haben an der Bodenplatte eine M8-Buchse um das Mikroskop am Arbeitstisch fest zu schrauben.
Hier ist die Diebstahlsicherung eben an der Seite und man kann eine Kette dort befestigen. Die Original-Abdeckplatte hatte ein rundes Loch mit Ankerklüse. Alternativ konnte man aber auch einen Deckel ohne Klüse dazu kaufen. Das ist der, den du abgeschraubt hast!
Gruß
Rolf
PS. Mein Laptop hat auch eine solche Öse
Hallo Ernst,
nein das ist nicht die Bodenplatte. Das 2. Bild ist das Detail vom ersten. Das Gewindeloch ist genau in der Mitte - nach oben versetzt sehr deutlich zu sehen.
Für dieses Mikrokop gab es nie eine Holzkiste. Es wiegt sicher 25-30 kg und um es mal eben zu schütteln lieber Bernd muss ich erst noch einen Teller Spätzle essen! ;D
Die Schraube wäre auch nicht zu überhören, wenn man es kippt.
Hat denn jemand eine "Reparaturanleitung"? Oder noch besser: wer hat eines und öffnet es mal schnell? Ich kann auch sagen, wie man vorgehen muss! :D
Hallo Rolf,
Du bist eine große Hilfe in meiner Not! ;D :-*
Aber der Diebstahlschutz des Mikroskops ist eingebaut: es ist zu schwer für ne Alditasche! 8)
Noch eine ernsthafte Info: die dicke Stahlplatte in der das Gewinde sitzt ist über den Grobtrieb beweglich, sie hebt den Revolver.
ZitatNoch eine ernsthafte Info: die dicke Stahlplatte in der das Gewinde sitzt ist über den Grobtrieb beweglich, sie hebt den Revolver.
Wird sie über einen Hebel bewegt oder über eine Zahnstange, welche mit dem Grobtrieb verzahnt ist?
Und ist da noch eine Feder, die das Spiel wegdrückt?
Hallo Klaus,
Auch ich sehe bei meinem IM 35 nur ein leeres Gewinde, wenn ich den grauen Blindstopfen in der Abdeckplatte entferne. Möglicherweise lassen sich dort Zusatzgeräte anflanschen.
Herzliche Grüße,
Alfons
Das ist bestimmt ein geheimer Fotoausgang! 8)
Lieber Klaus,
in dieser Gebrauchsanweisung:
http://www.zeiss.com/C1256F8500454979/0/5AE22BB2C7A73239C125701B00291F6E/$file/g41_125_im_35_icm_405.pdf
spricht alles für eine Transportsicherung... (fig. 2.9, 4.1)
Herzlich
Martin
Hallo Klaus,
in meiner englischsprachigen Gebrauchsanweisung steht hierzu:
1.9 Removing transport locking:
Remove screw marked red (18.1) on right side of instrument and replace by gray plastic cap provided.
Prior to transport first turn the coarse drive into the position where the hole in the movable noisepiece carrier cinincides with bore (18.1) an reinsert locking screw
Das Abdeckblech müsste also auch ein entsprechendes Loch haben, das mit einer Plastikkappe verstopft ist.
An dem Abdeckblech von meinem IM35 fehlt dieses Loch allerdings.
Das IM35 ist ein richtiger Panzer, viel stabiler noch als das Universal. An dem T2 Adapter habe ich eine alte Spiegelreflex mit sattem Spiegelschlag adaptiert. Da kannst du die Testdiatomee Pleurosigma Angulatum
mit lautem Spiegelschlag ohne jede Verwacklung fotografieren. ;D
viele Grüsse
Wilfried
Danke Martin für die Gebrauchsanleitung!
Jetzt ist der Nebel gelichtet und ich werde es morgen wieder zusammenbauen.
Es ist tatsächlich die Transportsicherung; im Abdeckblech ist das Loch und die kleine Plastikkappe ist auch drauf!
#Bernd diese "Feder" ist eine Schneckenkurve in der ein Zapfen am Hebel geführt wird und dadurch die Bewegung des Revolvers umsetzt.
Ungewöhnliche Konstruktion, so was habe ich bis jetzt noch nie gesehen.
Einfach toll, solche sorgfältigen Beschreibungen!
Das Schöne ist: man kann damit richtige Auflichtfluoreszenz machen, weil die Filterblöcke vom IV FL rein passen.
Für ein defektes ;D Instrument gar nicht so schlecht! :) :) :)
Hallo Klaus,
ich habe mir schon gedacht, daß es eine Transportsicherung ist, deswegen hatte ich auch danach gefragt, wie diese Hubeinheit mit dem Antrieb gekoppelt ist. Diese Hebel mit den Spitzen dran vertragen nämlich keine Stöße bei schweren lasten dran. ;)
Wenn die Schnecke also den Grobtrieb darstellt, arbeitet der Feintrieb also unabhängig.
Scheint aber trotzdem da alles ziemlich verbaut zu sein...
Kleiner Nachtrag noch:
# Ernst hatte mit seinem Hinweis tatsächlich recht. Allerdings ist das nicht die Sicherung für das ganze Instrument, wie sie in den Holzkästen von unten her gemacht wurde, sondern die Sicherung des Triebmechanismus.
# Wilfried, den T 2-Adapteranschluss habe ich auch gefunden, da werde ich mal die Oly E 520 dranschrauben mit der ich immer Spiegelschlagprobleme hatte. Ich bin auch überzeugt, dass da kein Ohr wackelt, wenn an dem schweren Gehäuse was befestigt wird.
Oben drauf ist ein großer Gleittisch - ein tolles Teil!
Es ist ja auf- und Durchlicht-fähig und die Umschaltung geht mit einem Hebelzug. Durch ein Spiegelhaus kann man eine HBO und eine Hal-Lampe für Auflicht parallel anbringen und die Durchlichtlampe unabhängig davon auch. Man kann einen ganzen Christbaum draus machen.
Vielen Dank an alle, die mit zielführenden Beiträgen geholfen haben!
Jetzt muss ich erst mal ausführlich spielen mit der Wundermaschine!
ZitatDurch ein Spiegelhaus kann man eine HBO und eine Hal-Lampe für Auflicht parallel anbringen und die Durchlichtlampe unabhängig davon auch. Man kann einen ganzen Christbaum draus machen.
Hoffentlich brennst du dir nicht wieder Löcher in die Interferenzfilter bei so viel Licht... ;D
Zitatda werde ich mal die Oly E 520 dranschrauben mit der ich immer Spiegelschlagprobleme hatte. Ich bin auch überzeugt, dass da kein Ohr wackelt, wenn an dem schweren Gehäuse was befestigt wird.
Die Wechselspannung wird dabei jedenfalls nicht geglättet und es dürften bei kurzen Belichtungszeiten wieder die Streifen zu sehen sein.
Hallo zusammen,
es geht weiter:
nach 2 gut gefüllten Tagen ist das wunderschöne Instrument fast wie neu, und ich bin schlauer. Was ich dabei gelernt habe möchte ich hier mit Bildern unterlegen:
Diese Variante ist durch- und auflichtfähig, deshalb gibt es einen Filterblock, der identisch ist mit dem des Auflichtfluoreszenz-Kondensors IV FL des Standardsystems. Er steckt in einer Schiebehülse, die hier aber festsaß. Also ging es dran diese auszubauen um die Blockade zu beheben.
Das ist aber nicht ganz einfach, weil eine der beide Schrauben, welche die Führungs-und Anschlag-Platte hält, nicht zugänglich ist. Dafür muss der ganze Aufnahme-Block abgeschraubt werden, der mit vier M 3 befestigt ist. Von diesen 4 Schrauben sind 2 gut; eine weniger gut und eine sehr schlecht zugänglich. Günstig wäre ein Winkel-Inbus 3, mit ganz kurzem Winkel (etwa 10 mm).
Wenn man den ausgebaut hat sind die beiden Schrauben zugänglich und die Schiebehülse kann nach Abschrauben der Anschlagplatte mit etwas Xylol befeuchtet herausgedrückt werden zur Reinigung.
Wenn schon alles abgebaut ist, kann man auch gleich alles reinigen, was sonst nicht zugänglich ist.
Die Umschaltung vis-Foto sitzt als Prismenblock auf einem Schlitten, der mit einer Stange betätigt wird, die über eine Staubdichtung durch die Abdeckplatte geführt wird. Die schwarze Plastik-Griffkugel kann nur durch Gegenhalten (kleine Flachzange) abgeschraubt werden, weil sie sich lose dreht. Man muss die Kugel abschrauben, wenn man die Abdeckplatte entfernen will!
Genauso müssen die Grob-Feintriebknöpfe entfernt werden: mit Inbus 1 mm wird die Madenschraube zur Sicherung des Feintriebknopfes gelöst, dieser auf beiden Seiten abgezogen. Die Grobtriebe sind mit einer 14 Kontermutter gesichert. Schraubenschlüssel auf beiden Seiten gleichzeitig ansetzen und gegenläufig abschrauben, dann die Grobtriebknöpfe gegenläufig abschrauben.
Dann erst können auf beiden Seiten die Abdeckplatten abgeschraubt werden.
Nun ist der Prismenschlitten Foto-Vis zugänglich - mit ein paar Tropfen "Esso-Öl" (eine schwarzbraune zähflüssige Substanz von CZ) wird er wieder zu sanftem Gleiten gebracht!
Auch der 6er-Revolver wurde komplett zerlegt einschließlich der eingebauten Linse 1x. Die Prozedur habe ich schon beschrieben. Mit etwas Übung ist man in 1 h damit fertig! Die 72 Kugeln aus den 2 Käfigen werden am besten mit einem "Rührfisch" (ummantelter Magnet) aus einem Xylolbad zur Vor-reinigung in das nächste zur Feinreinigung transferiert, ohne, dass eine verloren geht!
Der Innenraum ist an den Innenflächen mit einem klebrigen Wachs überzogen - ich vermute um Staub zu binden. Die Prismenflächen sind absolut sauber!
Revolverreinigung und festsitzende Federbolzen der CZ-Schwalbenschwanz-Aufnahme trenne ich ab, damit es nicht zu unübersichtlich wird!
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Hallo,
hier noch der Revolver - der Federbolzen der Ringschwalbenaufnahme folgt!
Beim Revolver hat die obere Konterschraube ein Linksgewinde die darunter liegende ein normales Rechtsgewinde. Für die benötigt man einen verstellbaren flachen Stirnlochschlüssel. Tablett nicht vergessen: 72 Kugeln können ganz schön in der Gegend rumhüpfen!
Die verbackenen Fettkrusten löse ich immer mit Xylol, selbst dann muss man mechanisch nachwischen. Vor dem Bade sollte man die 1x-Linse ausbauen! Die Kugeln hält man sicher mit einem ummantelten Magneten zusammen.
Nach gründlicher Reinigung wird erst der kleine Kugelkäfig mit zähem Fett eingesetzt, abwischen umdrehen. Gleiche Prozedur mit dem großen Käfig. Dann werden die Kugeln einzeln in das Fettbett in die Plätze des Käfigs gesetzt. Dazu nehme ich einen Zahnstocher, der an der Spitze gefettet wird. Damit kann man die Kugeln schön aufnehmen und absetzen.
Deckel aufsetzen, umdrehen, den kleinen Kugelkäfig ebenso bestücken mit den restlichen 12 Kugeln. Führungsschraube aufschrauben, sie zentriert automatisch, nicht zu stramm anziehen! Mit Kontermutter (Linksgewinde) sichern. Wenn der Revolver jetzt sauber mit Klick läuft freut man sich, sonst. Da capo! ;D
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Hallo,
die Federbolzen der CZ-Ringschwalbenaufnahme sitzen oft fest durch verbackenes Fett. Ordentlich richtet man das nur durch Komplettreinigung!
Sicherungskappe abschrauben. Federbolzen von innen nach außen drücken, um den Sicherungssplint mit kleiner spitzer Flachzange abziehen zu können. Bolzen herausziehen; für die Feder braucht man oft eine Nadel. Alles in Xylol entfetten. Schraubhülse von innen mit xylolfeuchtem Wattestäbchen reinigen, dito das Gewinde von außen. Alle Teile auf Papier trocknen. Feder in Fett tauchen, einsetzen, dito Bolzen, diesen von innen wieder durchdrücken und Sicherungssplint in die Nut einsetzen.
Etwas Fett aufs Gewinde und Sicherungskappe aufschrauben.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/59380_54055492.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/59380_1682690.jpg)
Hallo,
Hier noch die Ergänzug durch die früheren Beschreibungen:
Revolver und Ringschwalbenaufnahme:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4005.0
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4004.0
Hallo Klaus,
die Gewindehülse für den Federbolzen ist dort auch eingeklebt und nicht durch eine Madenschraube gesichert, wie man es bei den älteren Geräten gemacht hat.
Wenn die Hülse beschädigt ist, muß sie raus. Dazu muß aber der Kleber gelöst werden. Geht das auch mit deinem Xylol?
Gruß
Bernd
Hallo Bernd,
ja das ist leider eine barbarische Einsparmöglichkeit, die Zeiss sich hat einfallen lassen. >:(
Ich habe es schon mit verschiedenen Lömis versucht. Letztlich hat nur Gewalt geholfen, dann ist die Gewindehülse kaputt und von Zeiss bekommt man schon lange keine mehr. :o
Die federnde 3-Punktaufnahme wird ja nicht mehr gebaut.
Hallo Klaus,
ZitatIch habe es schon mit verschiedenen Lömis versucht. Letztlich hat nur Gewalt geholfen, dann ist die Gewindehülse kaputt und von Zeiss bekommt man schon lange keine mehr. Schockiert
Vielleicht klappte es mit dem Lötkolben statt Lömi. Die Gewindehülse kann ich mir selber machen, habe ich auch schon paarmal gemacht, wo sie mit der Madenschraube geklemmt war. Meistens geht die nur durch mangelnder Polsterung beim Transport kaputt, da sie sehr schnell reißt. Die Ersatzhülse müßte dann auch wieder eingeklebt werden...