Liebe Pflanzenfreunde,
bei mir zu Hause nennt man diese interessante Pflanze ,, Hollerbusch" .
Systematik
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Moschuskrautgewächse (Adoxaceae)
Gattung: Holunder (Sambucus)
Art: Schwarzer Holunder
Wissenschaftlicher Name : Sambucus nigra
Volkstümliche Bezeichnung: Holler, Holderbusch, Eller, Flieder
Der Schwarze Holunder kommt fast in ganz Europa vor. Der Strauch oder Baum kann bis über 10 Meter hoch werden, er hat eine dicht belaubte Krone. Man findet ihn noch heute in vielen Dörfern. Meist wächst er neben Scheunen oder an Wegrändern. An alten Exemplaren wächst oft das sogenannte Judasohr (Auricularia auricula-judae), ein hervorragender Speisepilz.
Der Schwarze Holunder trägt seine weißen, duftenden Blüten in schirmähnlichen Dolden. Blütezeit ist von Juni - Juli. Die Früchte werden zur Reife schwarz und hängen deutlich über. Der Strauch hat eine rissige, braungraue Borke, in den Zweigen findet man weißes Mark (Holundermark für Pflanzenschnitte).
Die Blätter sind unpaarig. Die heilenden Eigenschaften der schwarzen Holunderbeere (Sambus nigra) sind seit Jahrtausenden bekannt, wurden bereits in antiken Schriften erwähnt und auch von Hippokrates, Hildegard von Bingen oder Kräuterpfarrer Kneipp empfohlen. Viele volkstümliche und magische Traditionen kreisten um die Pflanze: So glaubte man, dass der Hollerbusch böse Einflüsse abwehrt und ihm die schützende Hausgöttin Holda (Frau Holle) zugeordnet sei.
In der Volksheilkunde vieler Gebiete ist der Schwarze Holunder eine der angesehensten Heilpflanzen. Aus diesem Grund sind noch heute einzelne Holunderbüsche in der unmittelbaren Nähe von Bauernhöfen verbreitet. Im Volksbrauchtum hatten diese Pflanzen außerdem hohen Stellenwert, um gute Hausgeister anzuziehen. Auch deshalb durften Holunderpflanzen nicht umgeschnitten werden, da die mit ihnen assoziierten Geistwesen nicht verstimmt werden sollten. Im Alpengebiet hat sich lokal die Erinnerung an den Glauben erhalten, dass ein Familienmitglied sterben wird, wenn der Holunder unerwartet zu Grunde geht. Im ländlichen Bereich Österreichs ist das Ausbacken von Blütenständen in Brand- oder Palatschinkenteig bis heute weitverbreitet. Auch das Ansetzen der Blüten zu Holundersirup, -wein, -likör oder - schnaps sowie die Verarbeitung der reifen Beeren zu Mus bzw. Kompott ist noch gebräuchlich.
Der Volksmund bezeichnet den Holler- oder Fliederbeerenstrauch als "Apotheke des Bauern". Denn noch heute verarbeitet man in der Naturheilkunde Blüten, Blätter, Beeren, Rinde und Wurzeln zu gesundheitsfördernden Essenzen gegen Erkältungen, Nieren- und Blasenleiden. Aufgrund ihres hohen Vitamin C-Gehalts setzt man die zu Saft und Sirup verarbeiteten Beeren vor allem gerne als Hausmittel zur Immunstärkung ein. Der Schwarze Holunder enthält insbesondere in unreifen Früchten und Fruchtstengel das cyanogene Glykosid Sambunigrin ( Blausäureglykosid).
Ein Holunderbusch im Garten ersetzt die Apotheke
Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. (Schnitte 40 µm) mit 70 % Ethanol
2. Fixieren in 70 % Ethanol 24 Stunden
3. Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
4. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
5. Vorfärbung Acridinrotlösung 9 Min.
6. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
7. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen- Lupenkontrolle) ca. 10 Sekunden.
8. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
9. Nachfärbung Astrablaulösung 50 Sek.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 5:1 verwendet.
10. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
11. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % )
12. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen
13. Einschluss in Entellan
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb. Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot, Suberin hellrosa.
Fotos erstellt mit Nikon D5000.
Die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 01 Mikrotomschnitt Blattstiel, quer, 40 µm (ziehender Schnitt - Winkelstellung 15 Grad) (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/59669_58275842.jpg)
Bild 02 Schnitte in Ethanol 70 % (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/59669_40499283.jpg)
Bild 03 Übersicht (schwarz-weiß) Blattstiel (Sambucus nigra )
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/59669_49857879.jpg)
Ich habe verschiedene Färbezeiten probiert:
Färbezeiten für Bilder 04 bis 06:
Acridinrotlösung 9 Min.
Acriflavinlösung 10 Sek.
Astrablaulösung 40 Sek.
Bild 04 Xylem (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_20390146.jpg)
Bild 05 Cuticula (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_30689639.jpg)
Die dreidimensionale Struktur erkennt man bei diesem Foto deutlich.
Bild 06 Haar (Trichom) (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_50315679.jpg)
Färbezeiten für Bilder 07 bis 09:
Acridinrotlösung 10 Min.
Acriflavinlösung 10 Sek.
Astrablaulösung 40 Sek.
Bild 07 Vergrößerung Haar (Trichom) (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_49676947.jpg)
Bild 08 Leitbündel (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_23488915.jpg)
Bild 09 Cuticula , gelb (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_23521433.jpg)
Bild 10 Schnittstelle – einjähriger Spross (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_24854661.jpg)
Die Rinde des Stammes sowie die Zweige sind graubraun und übersät mit Lentizellen.
Bild 11 Übersicht (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_12408161.jpg)
Bild 12 Lentizelle (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/59669_30907126.jpg)
Lentizelle (Sambucus nigra)
Die "Korkwarzen" ermöglichen dem äußeren Sprossgewebe den Gasaustausch.
Der Sklerenchymring wird mit zunehmendem Dickenwachstum durch die Bildung von Parenchymzellen unterbrochen, wodurch die "Inseln" entstehen.
Ep = Epidermis-zerreißt; Sk = Sklerenchymring; Ka = Kantenkollenchym mit Chloroplasten;
Fü = Füllzellen – locker geschichtete Korkzellen (Phellem); Phgn = Lentizellenphellogen;
Phdm = nach innen Phelloderm.
Bild 13 aufgeklebter Spross (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_38972574.jpg)
Wenn die äußere Korkschicht durchschnitten ist, wird die Struktur instabil.
Der Spalt auf der linken Seite zeigt es deutlich.
Bild 14 Übersicht (Sambucus nigra) 40 µm
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_54371668.jpg)
Bild 15 Vergrößerung (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_14645893.jpg)
Bild 16 Lentizelle im Längsschnitt (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/59669_63610713.jpg)
Bild 17 Lentizelle im Längsschnitt, Fluoreszenzaufnahme (Sambucus nigra)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/59669_59232642.jpg)
LITERATUR:
Die Heilkraft der Bäume / K.Allgeier / München 1986
Bäume u.Sträucher im Garten / R.Hansen u. F.Stahl / Ulm 1980
BLV Naturführer Bäume u.Sträucher / K.Harz / München
Bäume u.Sträucher / Jean-Denis Godet / Augsburg 1987
Unsere Bäume / K.Schnelting / München 1992
So stirbt der Wald / München 1985
Rettet den Wald / H.Stern / München 1979
Deutschlands alte Bäume / S.Kühn, B.Ulrich, U.Kühn / München 2003
KIEHN M. , LASSNIG P., LIEBHART T., SCHEMBERA E., WALTER J., 1996: Giftpflanzen.
Katalog zur Ausstellung im Institut für Botanik und Botanischen Garten der Universität Wien,
Juni bis September 1996, 64 Seiten. - Wien: Inst. Bot. u. Bot. Garten
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Hallo Hans-Jürgen.
Bravo!!!
Professionell und sehr interessante Arbeit!
Haben Sie einen Schlitten Mikrotom?
Mit freundlichem Gruß
Anatoly
Wunderschöner Betrag! Ich habe noch nie eine so schöne Lenticelle gesehen.