Liebe Pflanzenfreunde,
am Wochenende habe ich mich mit der Wurzel der Rot-Buche (Fagus sylvatica) beschäftigt; Längs-und Querschnitte gefärbt und fotografiert.
Systematik :
Klasse: Zweikeimblättrige (Magnoliopsida)
Unterklasse: Kätzchenblütige Pflanzen (Hamamelidae)
Ordnung: Buchenartige Gewächse (Fagales)
Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Gattung: Buchen (Fagus)
Art: Rotbuche
Wissenschaftlicher Name: Fagus sylvatica
Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist ein in weiten Teilen Europas heimischer Laubbaum aus der Gattung der Buchen (Fagus). In der Umgangssprache wird sie gewöhnlich als ,,Buche" bezeichnet.
Die Wurzel dieses Baumes muss eine Vielzahl verschiedener Aufgaben erfüllen. Als die zwei wichtigsten Funktionen werden die Verankerung der Pflanze im Boden und die Aufnahme von Wasser mit darin gelösten Spurenelementen angesehen.
Den äußeren Abschluss bildet die Rhizodermis (Wurzelhaut und Epiblema).
Ihre Außenwände sind dünn, es fehlen Cuticula und Spaltöffnungen.
Wurzelhaare findet man nur an jungen, wachsenden Wurzeln. Sie sind meist nur einige Tage bis mehrere Wochen lebensfähig.
Im Zentralzylinder bilden Phloem und Xylem ein zentrales, radiales Leitbündel.
Das Xylem besitzt meist Sternform, in den Winkeln seiner Strahlen liegen Phloembereiche. Nach der Zahl der Xylemstränge wird die Wurzel als ein- bis vielstrahlig bezeichnet.
Meine hier gezeigte Wurzel hat 5 Xylemstränge.
Bei heterogenen oder auch ,,allorhizen" Wurzelsystemen wächst die Keimwurzel zur Primärwurzel heran, wobei sie als Pfahlwurzel vertikal in den Boden vordringt. Dabei kommt es zur Ausbildung von Sekundärwurzeln, welche im Pericambium angelegt werden, also endogenen Ursprungs sind.
Starkes sekundäres Dickenwachstum, wie es beispielweise bei Bäumen vorkommt, bringt eine Angleichung des Wurzelaufbaues an den Spross mit sich.
Bild 01 Illustration
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/60647_57616168.jpg)
Bildquelle: Köhler's Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte. Band 1. (1887
Bild 02 Schnittstellen
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_659886.jpg)
Mehrjährige Wurzel mit Feinwurzeln
Es handelt sich bei allen Längsschnitten um tangential geführte Schnitte; 30 µm
Bild 03 Wurzel für einen Längsschnitt auf einen Holzklotz geklebt.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_27055347.jpg)
Mikrotomschnitt, Wurzel, längs, 30 µm (ziehender Schnitt - Winkelstellung 15 Grad) Fagus sylvatica
Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. (Querschnitt Blattstiel 30 µm) mit 70 % Ethanol
2. Fixieren in 70 % Ethanol 24 Stunden
3. Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
4. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
5. Vorfärbung Acridinrotlösung 10 Min.
6. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
7. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen- Lupenkontrolle) ca. 10 Sekunden.
8. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
9. Nachfärbung Astrablaulösung 40 Sek.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 5:1 verwendet.
10. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
11. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % )
12. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen
13. Einschluss in Entellan
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb. Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot, Suberin hellrosa.
Fotos erstellt mit Nikon D5000.
Bild 04 Längsschnitt, Übersicht der Wurzel, Rot-Buche Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_35527409.jpg)
Die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 05 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_47337642.jpg)
PH = Phellem, PD = Phelloderm, WB = Weichbast, SP = Siebplatte (Siebröhre), TR = Trachee, XP = Xylemparenchym, St = Strahl, HF = Holzfaser
Bild 06 Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_61795142.jpg)
Holzstrahlen
Bild 07 Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_50572887.jpg)
HT = Hoftüpfel, ST = Strahl, lebend mit viel Stärke, HF = Holzfaser
Bild 08 Vergrößerung, Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_60222486.jpg)
Bild 09 Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_53202852.jpg)
PD = Phelloderm, PG = Phellogen (weiß), PH = Phellem
Bild 10 Übersicht mit Seitenwurzel (rechts), Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/60647_13452656.jpg)
Vielstrahlige, mehrjährige Wurzel mit Feinwurzel. Der Durchmesser beträgt 7 mm. Rinde teilweise kollabiert, rechts ein Ansatz einer Seitenwurzel.
Die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 11 Vergrößerung aus der Übersicht, Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/60647_14687998.jpg)
Bild 12 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_33833289.jpg)
JA = Jahresringgrenze, pH = primärer Holzstrahl, sX = sekundäres Xylem, sH = sekundärer Holzstrahl, WB = Weichbast (Phelloderm), sk = sklerenchymatische Zellgruppen, Wände relativ stark lignifiziert (Hartbast), Ph = Phellem
Bild 13 Zentrum mit 5 Holzstrahlen Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_44987574.jpg)
Bild 14 primärer Holzstrahl Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_32551238.jpg)
Bild 15 Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_59532343.jpg)
Bild 16 Jahresringe Fagus sylvatica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60647_24906997.jpg)
Die Jahresringe sind in der Wurzel viel enger als im Spross.
Quellenangabe:
Schorr, Erwin – Pflanzen unter dem Mikroskop
- Franke, W. - Nutzpflanzenkunde - 1992 - 5. Auflage, Stuttgart; ISBN: 978-3135304052
- Genaust H. -etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen - 1996 - 3. Auflage, Hamburg; ISBN: 978-3764323905
- Harz K. -Bäume und Sträucher: Blätter, Blüten, Früchte der heimischen Arten - 1990 - 6. Auflage, München; ISBN: 978-3835404793
- Kremer B.: Bäume (Laub-und Nadelbäume) - 1992 - 1. Auflage, Stuttgart ; ISBN: 978-3440064078
- Schönfelder, B. & Fischer J. - Welche Heilpflanze ist das?: Heilpflanzen, Giftpflanzen, Wildgemüse - 1976 - 18 Auflage, Stuttgart; ISBN: 978-3440047804
- Senghas, K. & Seybold, S.: Schmeil - Fitschen. Flora von Deutschland und angrenzender Länder. Ein Buch zum Bestimmen der wildwachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen - 2000 - 91. Auflage, Wiebelsheim; ISBN: 978-3494014685
Lieber Detlef, herzlichen Dank für Deine Unterstützung bei den Informationen rund um den Aufbau dieser Pflanze.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen