Hallo Forum,
in meiner letzten Tümpelprobe, die ich vor dem Frost genommen habe, entwickeln sich Moostierchen in großer Zahl. Demnach ist zum Schlüpfen keine vorherige Frostperiode notwendig. Die Bestimmung fällt mir anhand des Wassertropfens schwer.
Meine Vermutung für die ersten zwei Bilder ist Lophopus crystallinus:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/4619_25781398.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/4619_50404369.jpg)
Die folgender drei Aufnahmen könnten Paludicella articulata zeigen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/4619_53313231.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/4619_38358840.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/4619_29208607.jpg)
Aufnahme 1-3 mit Fuji Finepix S2 und Canon-Lupenobjektiv 20 mm an Balgengerät, Blitzlicht.
Aufnahme 4: Achromat F 2,5 an Standard 16, KPL 12,5 Fuji Finepix S2, eingespiegelter Blitz.
Aufnahme 5: Achromat 10 an Standard 16, KPL 12,5 Fuji Finepix S2, eingespiegelter Blitz.
Kritik und Korrekturen willkommen.
Viel Spaß beim Anschauen!
Viele Grüsse
Manfred
Hallo Herr Melcher,
Glückwunsch zu diesem Fund und zu den schönen Aufnahmen (besonders die zwei Ersten).
Haben Sie ein Foto von den Flottoblasten der Lophopus crystallinus?
Bei den letzten drei Aufnahmen könnte es sich um Plumatella fruticosa handeln (im Bezug auf die Flottoblasten). Die schlüpfen bei mir auch gerade.
Viele Grüße
G. Helbig
Hallo liebe Moostierfreunde,
Moostierchen sind ja faszinierende Geschöpfe, wie Sie mit Ihren schönen Bildern zeigen!
Könnten Sie für die "Tümpler" eine einfache und sichere Methode angeben, um in dieser Jahreszeit Flottoblasten zu sammeln und zum Schlüpfen zu bringen?
Freundlichen Dank im Voraus!
Alfons Renz
Hallo Herr Renz,
da ich zur Zeit (vor der Eisdecke) gezielt nach Flottoblasten gesucht habe kann ich Ihnen ggf. weiterhelfen:
Mit dem Planktonnetz im schilfigen, krautigen Gewässern an der Oberfläche! am Ufer "tümpeln". Richtig durchs Schilf ziehen! Darauf achten das der Wind (oder die Strömung) aufs Ufer und nicht vom Ufer weg bläst. Zu Hause die Probe in eine Petrischale überführen (Gefäß ausschwenken / Flottoblasten setzten sich überall fest) und mit der Stereolupe die Oberfläche durchmustern (Flottoblasten schwimmen auf). Zimmertemperatur reicht aus zum Schlüpfen. Schlupfdauer ca. 4-14 Tage. In der Probe ist genug Nahrung für den Anfang.
Ich sammel die Flottoblasten ab und klebe sie auf einen Objektträger (lösungsmittelfreier Acrylatkleber). Dadurch kann ich sie einwandfrei beobachten und gezielt in neue Kulturmedien überführen.
Was mir noch dazu einfällt: Wolfgang Bettighofer ist mal in mehreren cm hohen Spühlsaum voller Flottoblasten gewatet. Davon hätte ich gerne eine Probe gehabt :)
Viele Grüße und viel Glück
G. Helbig
Hallo Herr Helbig,
vielen Dank für die Bestimmungshilfe und die anerkennenden Worte. Ich werde versuchen sofern ich Zeit finde, noch Flottoblastenbilder nachzuliefern. Mein Interesse für Moostierchen wurde nicht unwesentlich durch Ihre fantastischen Aufnahmen ausgelöst. Ich möchte auch versuchen meine Exemplare einige Zeit in Kuktur zu halten. Könnten Sie dazu einige Tipps beisteuern?
Meine Probe stammt von einem mittelgroßen Angelweiher, wo der Wind alle schwimmenden Objekte in einer Bucht zusammengetrieben hat. Dadurch ließen sich die Flottoblasten in hoher Konzentration einfach abschöpfen.
Viele Grüsse
Manfred Melcher
Hallo Herr Melcher,
Zitat von: Manfred Melcher in Januar 07, 2009, 23:32:58 NACHMITTAGS
Ich möchte auch versuchen meine Exemplare einige Zeit in Kuktur zu halten. Könnten Sie dazu einige Tipps beisteuern?
Die frisch geschlüpften Moostierchen füttere ich mit Scenedesmus. Junge Zooide reagieren empfindlich gegenüber Bakterien und Schwankungen in der Wasserqualität. Nur vorsichtig fehlendes Wasser ersetzen. Ältere Kolonien füttere ich mit Euglena gracilis, Chilomonas paramecium und Hämatococcus pluvialis. Sie fressen eigentlich alles was reinpasst und das in großen Mengen. Hier ist das Problem: es wird zeitintensiv. Eine Cokultur ist mir bisher nur mit Chilomonas gelungen. Alte Kolonien (von Plumatella repens) sind vollkommen unempfindlich gegen Wasserwechsel. Hier kippe ich oft das gesamte Medium weg und fülle mit frischem Volvic auf. Wie schon geschrieben habe ich die Kolonien auf Objektträger angesiedelt - sie sind dadurch transportabel.
Zitat von: Manfred Melcher in Januar 07, 2009, 23:32:58 NACHMITTAGS
Dadurch ließen sich die Flottoblasten in hoher Konzentration einfach abschöpfen.
Sollten Sie mal hiervon eine Probe übrig haben (am Besten nach dem Winter gesammelt / Frost ist sehr förderlich / habe zur Zeit 100% Schlupfrate meiner gesammelten Proben von vor 2,5 Wochen) würde ich mich sehr darüber freuen. Besonders die Lophopus würden mich interessieren. Natürlich gegen Kostenerstattung.
Viele Grüße vom Chiemsee mit Eisdecke
Gerald Helbig
Hallo Herr Helbig,
vielen Dank für die Aufzucht-Tipps. Leider fehlen mir die entsprechenden "Nahrungsmittel". Vielleicht stellt sich für einige Zeit ein Gleichgewicht ein.
Sobald die Teichoberfläche wieder flüssig wird, werde ich versuchen nochmals Flottoblasten zu sammeln. Ich sende Ihnen dann gerne welche zu.
Viele Grüsse
Manfred Melcher
Zitat von: Manfred Melcher in Januar 08, 2009, 20:15:44 NACHMITTAGS
vielen Dank für die Aufzucht-Tipps. Leider fehlen mir die entsprechenden "Nahrungsmittel".
Hallo Herr Melcher,
gerne würde ich Ihnen ein Rettungspaket zusenden doch leider sind bei diesen tiefen Temperaturen ein Versand nicht möglich. Aber es wird auch wieder wärmer :).
Viele Grüße
Gerald Helbig