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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Peter V. in Juni 11, 2011, 21:40:58 NACHMITTAGS

Titel: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 11, 2011, 21:40:58 NACHMITTAGS
Hallo!

Als "Mikroskopsammler" kaufe ich häufiger Mikroskope bei ebay, deren Vorgeschichte man ja nicht immer kennt. So kann es durchaus mal sein, dass ein möglicherweise werkseitig verbauter IR-Filter fehlt, was man gar nicht bemerrkt, da man nicht weiss, ob und wo dort überhaupt einer hingehört.

Und nicht alle Mikroskope sind ja werkseitig mit IR-Filtern ausgestattet, so ist mir das Vorhandensein solcher Filter bei Mikroskopen mit Glühlampenbeleuchtung oder niedrigenergetischen Halogenleuchten bis 30 Watt bislang nicht aufgefallen ( allerdings zerlege ich auch nicht all meine Mikroskope ).

In diesem Zusammenhang stellen sich mir einige Fragen:

1) Gibt es ( wenn auch nur als grobe Richtgröße ) eine Wattzahl, ab der ein IR-Flter erforderlich ist bzw. "überlicherweise" zum Einsatz kommt?

2) Ist auch bei kurzzeitigen Mikroskopieren eine Gefährdung der Augen gegeben, falls ein solcher Filter fehlt? Mit kurzzeitig meine ich gelegentliches Mikroskopieren über vielleicht 1/2 Stunde mit einer maximal 100 W-Halogenlichtquelle ( die natürlich nicht immr bis zum Anschlag aufgedreht wird ).

3) Bei sehr lichtschluckenden Verfahren ( Pol, DIK ) besteht ja oft die Notwendigkeit, die Helligkeit sehr stark hochzuregeln. Gehe ich recht in der Annahme, daß hierbei zwar die Intensität des sichtbaren Lichtes vergleichsweise gering ist ( deshlab ja die Notwendigkeit, hochzuregeln ), die IR-Strahlung aber "voll" durchkommt?

4) Gibt es eine Möglichkeit, zu testen, ob im Mikroskop ein IR-Filter verbaut ist? In manchen Lampenhäusern finden sich ja "irgendwelche" unbeschrifteten Scheiben, bei denen man nicht weiss, ob es einfach "nur Glas" oder ein IR-Filter ist.

5) Wenn ich nicht sicher bin, ob ein notwendiger Flter fehlt, schadet es ja vermutlich nichts, einen zusätzlichen Filter in den Strahlengang zu bringen.
Was nimmt man denn da? Gängig sind ja wohl die Schott KG-Filter. Allerdings erschließt sich mir beim Betrachten der Spektrogramme nicht so ganz der Unterschied zwischen den Filtern, zumindest sind die Spektrogrammkurven sehr ähnlich. Und: Welche "Dicke" des Glases?

http://www.pgo-online.com/de/katalog/kurven/optische_glasfilter/KG1-KG5_2001100KG.html

6) Kann man der Einfachheit halber solche Filter einfach auf dem Lichtaustritt am Mikroskopfuß legen?

und zuletzt:

7) Wo bekommt man solche Filter??? Oder ist es sinnvoll, gleich einen kombinirten IR- und UV-Flter zu nehmen? Wenn ja, wäre ich für eine ganz konkrete Empfehlung eines sicheren kombinierten UV-IR-Sperrfilter dankbar.
Fragen über Fragen.....

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Frank D. in Juni 11, 2011, 23:40:28 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

ohne jetzt auf die einzelnen Fragen eingehen zu können, sollte man zwischen den reinen Wärmeschutzgläsern (z.B das Jena W302) und den Rot- bzw. IR-Dämfpungsfiltern unterscheiden.

Zu den letzteren gehören z.B die KG-KaltGläser oder das BG38 Rot-Dämpfungsfilter, die mit ihren verschiedenen Sperrbereichen den langwelligeren Teil einer Strahlungsquelle mehr oder weniger unterdrücken. Allerdings sind sie nicht für die Energieabsobtion einer starken Wärmequelle geeignet und würden, im schlimmsten Fall, nach einigen Sekunden bersten. Diese Gläser dienen also hauptsächlich der Rot-/IR-Unterdrückung in der Fotografie, dem Präparateschutz oder der Rot-Blockung in der FL-Mikroskopie.

Die absorbierenden grünen Wärmeschutzgläser oder die Wärme reflektierenden Filter fallen, je nach Energiegehalt, Abstand der Lichtquelle und Empfindlichkeit der Optik, unterschiedlich aus und sollten an das System angepasst sein.

Vielleicht noch etwas zu Frage 4; ich benutze zur Überprüfung von eingebauten Filtern ein kleines IR-Nachtsichtgerät (Leitz-Komponenten in einem Kärcher Staubsaugerrohr ;D) und für den schnellen Test an losen Filtern einen berührungslosen dig. Temperaturmesser.
Der Versuchsaufbau wäre: Das zu messende Filter vor eine Glühlampe halten und dahinter die Temperatur messen. Nur kurz, und danach eine Kontrollmessung mit einer Glasscheibe. Die gemessene Temperaturdifferenz ist ein Anhaltspunkt für die Wärmeblockung.

Liebe Grüße
Frank
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 12, 2011, 01:26:38 VORMITTAG
Lieber Peter,
nachfolgend ein paar Antworten zu Deinen Fragen.

1) Gibt es ( wenn auch nur als grobe Richtgröße ) eine Wattzahl, ab der ein IR-Flter erforderlich ist bzw. "überlicherweise" zum Einsatz kommt?
Ich denke der sollte immer verwendet werden (bestimmt ab 20 Watt), da die Abgabe von Infrarotstrahlung bei einer Glühlampe prozentual sogar noch grösser ist als der des sichtbaren Lichtes - der Graue Star wartet sonst...

2) Ist auch bei kurzzeitigen Mikroskopieren eine Gefährdung der Augen gegeben, falls ein solcher Filter fehlt? Mit kurzzeitig meine ich gelegentliches Mikroskopieren über vielleicht 1/2 Stunde mit einer maximal 100 W-Halogenlichtquelle ( die natürlich nicht immr bis zum Anschlag aufgedreht wird ).
Ja, siehe oben

3) Bei sehr lichtschluckenden Verfahren ( Pol, DIK ) besteht ja oft die Notwendigkeit, die Helligkeit sehr stark hochzuregeln. Gehe ich recht in der Annahme, daß hierbei zwar die Intensität des sichtbaren Lichtes vergleichsweise gering ist ( deshlab ja die Notwendigkeit, hochzuregeln ), die IR-Strahlung aber "voll" durchkommt?
Die IR Strahlung wird ebenso wie das sichtbare Licht geschwächt aber der Polarisator bekommt das ganze 'Fett' weg, und evt leiden auch die kondensorseitigen DIC Prismen.

4) Gibt es eine Möglichkeit, zu testen, ob im Mikroskop ein IR-Filter verbaut ist? In manchen Lampenhäusern finden sich ja "irgendwelche" unbeschrifteten Scheiben, bei denen man nicht weiss, ob es einfach "nur Glas" oder ein IR-Filter ist.
Die üblicherweise verbauten Wärmeschutzfilter sind leicht grünlich (z.B. KG2), wenn das Filter farblos oder leicht gelblich ist handelt es sich vermutlich um ein UV Schutzfilter (weniger gebräuchlich).

5) Wenn ich nicht sicher bin, ob ein notwendiger Flter fehlt, schadet es ja vermutlich nichts, einen zusätzlichen Filter in den Strahlengang zu bringen.
Was nimmt man denn da? Gängig sind ja wohl die Schott KG-Filter. Allerdings erschließt sich mir beim Betrachten der Spektrogramme nicht so ganz der Unterschied zwischen den Filtern, zumindest sind die Spektrogrammkurven sehr ähnlich. Und: Welche "Dicke" des Glases?

Mehr schadet m.E. nicht, ein KG2/3 mm o.ä. sollte es aber unbedingt immer sein (ich verwende bei allen Stativen 2 Filter). Allerdings haben manche IR Sperrfilter Filter auch eine UV Dämpfung, also dran denken wenn die UV Fluoreszenz damit nicht mehr so brillant ist.

6) Kann man der Einfachheit halber solche Filter einfach auf dem Lichtaustritt am Mikroskopfuß legen?
Warum nicht

7) Wo bekommt man solche Filter??? Oder ist es sinnvoll, gleich einen kombinirten IR- und UV-Flter zu nehmen? Wenn ja, wäre ich für eine ganz konkrete Empfehlung eines sicheren kombinierten UV-IR-Sperrfilter dankbar.

Kombinierte Filter sind erhältlich und meist OK, siehe aber meine Anmerkung zur Fluoreszenz. Die Schott Filter gibt es bei verschiedenen Quellen im Web.
Schau auch mal beim Astrofoto-Zubehör !

Herzliche Grüsse
Holger

Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Stefan_O in Juni 12, 2011, 07:51:59 VORMITTAG
Hallo Peter,

zu den Bezugsquellen: ich habe meine hier gekauft:
http://www.knightoptical.co.uk/acatalog/FiltersHeat-controloptics-Heatglassfilters.htm
und hier:
http://www.qioptiq-shop.com/Praezisionsoptik/Planoptik/Filter/Waermeabsorptionsfilter.html
Bei letzterem gibt es die KG Filter auch in Kombination mit (N)IR-Schutz:
http://www.qioptiq-shop.com/Praezisionsoptik/Planoptik/Filter/Waermeschutzfilter-CALFLEX-B1-K1-sup-TM-sup.html

Um nicht Geld zu versenken, sollest Du vorher genau überlegen, was Du brauchst. IR-Schutz für die Augen? Wärmeschutz für das Mikroskop? Hier ein Beispiel, für das ich Lehrgeld bezahlt habe:

Beim Astronomie-Bedarf würde ich vorsichtig sein. Die Filter dort mögen zwar das (nahe) IR abschneiden, nicht aber die Wärmestrahlung, auch wenn im Forum hier schon etwas anderes geschrieben wurde. Ein Beispiel ist: http://www.baader-planetarium.de/sektion/s43b/s43b.htm. Dieser Filter schützt nicht vor Wärme, da die Transmision bei 1100nm wieder stark ansteigt. Bei einer 100W Halogen fängt der Polarisator nach ein paar Minuten an zu kochen.

Bisher habe ich nur die KG-Filter als Wärme- und IR-Schutz gefunden und im Einsatz. Der Grünton ist aber nicht unbedingt erwünscht. Wer ungefärbte Alternativen dazu kennt, möge sich melden! Schön wäre ein Hot Mirror der bei 800nm anfängt.

Gruss,
Stefan

Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 12, 2011, 08:17:48 VORMITTAG
Hallo!

ZitatMehr schadet m.E. nicht, ein KG2/3 mm o.ä. sollte es aber unbedingt immer sein (ich verwende bei allen Stativen 2 Filter).

Was meinst Du mit "2 Filter"? Also 2 Stück KG2/3mm-Filter? Hast Du die dann beide ins Lampenhaus verfrachtet?

In den typischen Leitz-Lampenhäusern ( für Orthoplan etc. ) gibt es einen Filter, der duch eine kleine Schraube gegen Herausfallen oder Entnahme geischert ist. Das ist doch vermutlich ein IR-Flter, oder?

Verwendest Du auch zusätzliche UV-Filter?

Ist es ratsam, evtl. vorhandene Halogenbirnen unklaren Alters bei Gebrauchtmikroskopen auszutauschen, da diese möglicherweise noch ohne UV-Schutz sind?

Und weiss eigentlich jemand, wie es mit dem UV-Schutz der alten NARVA-Haolgenlampen der Jena-Mikroskope aussieht? Die kann man ja wegen der speziellen Bauform ("Justiersockel") nicht so einfach gegen neuere Halogenlampen tauschen.

Wenn ich das richtig sehe, verfügen die alten Mikroskope ( z.B. Ortholux etc. ) trotz ebenfalls teilweise höherer Wattzahlen aber über keinerlei IR-Schutzeinrichtung ( oder habe ich da etwas übersehen? )
Kannte man damals die Gefahren einfach noch nicht?

Herzliche Grüße
Peter


Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 12, 2011, 10:25:55 VORMITTAG
Ja, Peter, ich verwende immer 2 KG2/3 mm Filter, die ich in den Filterhaltern der Lampenhäuser unterbringe.
In den Leitz Lampenhäusern ist standardmässig in der Nähe des Kollektors ein Schott Wärmeschutzfilter verbaut. Dieser ist aber sehr dünn.
Ich verwende noch zwei zusätzliche, das mag übertrieben erscheinen, ist aber so.

Stefan hat Recht, man muss sich die Filterkurven ansehen. Einige sogenannte IR Sperrfilter haben im sehr langwelligen IR in der Tat wieder einen hohen Durchlass, das ist natürlich nicht ideal.

Eine schöne Zusammenfassung der Filterkurven hat man hier: http://www.optical-filters.com/kg2.html
Noch ausführlicher:
http://www.pgo-online.com/de/katalog/kurven/optische_glasfilter/KG1-KG5_2001100KG.html
http://www.pgo-online.com/de/katalog/kurven/optische_glasfilter/KG1-KG5_10004600KG.html

Die beiden letzten Charts zeigen, dass z.B. der KG2 Filter nur ca 10-20% Transmission von 950 bis 2800 nm hat, bei höheren Wellenlängen geht's sogar noch weiter zurück.

Eine ungünstige Änderung der Lichtfarbe durch die schwach getönten Filter konnte ich bislang weder im DIC, noch im Hellfeld etc. bemerken.

UV Sperrfilter verwende ich bei Halogenlampen nicht, der kurzwellige UV Anteil einer 100 W Halogenlampe ist m.E. viel unkritischer für die visuelle Beobachtung als das IR.
Das schädliche kurzwellige UV <300 nm wird sowieso in den Linsensystemen stark geschwächt, bevor es das Auge erreicht.
UV Licht erzeugt am Auge im Gegensatz zum tief eindringenden IR lediglich eine oberflächliche Konjunktivitis (Bindehautentzündung), die ist als Reizung rasch bemerkbar und hat i.d.R. daher weniger unbemerkte Spätschäden als IR zur Folge.

Anders ist es bei Hg oder Xenon Bogenlampen. Hier ist die Erzeugung von UV im Falle der Fluoreszenz natürlich erwünscht, bei der Auflicht Fluoreszenz i.d.R. auch für die Augen unkritisch.
Vorsicht ist bei der Durchlicht Fluoreszenz angebracht, hier verwendet man sicherheitshalber die Dunkelfeldanregung, die gibt auch kontrastreichere Bilder.

Wenn man die Bogenlampen allerdings als sehr starke Lichtquellen im Durchlichtfall (incl. DIC etc.) verwendet, müssen starke Vorsichtsmassnahmen zum Ausfiltern der beträchtlichen UV und IR Strahlung getroffen werden !

So, ich hoffe die Sache ist nun etwas klarer.

Herzliche Grüsse
Holger



Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Werner in Juni 12, 2011, 11:35:10 VORMITTAG
Hallo Peter!

Holgers ausgezeichnete Darstellung sagt fast alles, nur noch einige Ergänzungen zu Deinen Fragen:

Den UV-Schutz bei Halogenbirnen gibt es erst seit ein paar Jahren. ALLE alten Halogenlampen senden auch UV (bis etwa 350 nm) aus - glücklicherweise, denn sie sind die einfachste UV-Quelle in diesem Bereich. Diese Lampen haben einen wasserklaren Quarzkolben, die UV-Schutz-Birnen schimmern in einem bläulichen Farbton, ist gut mit dem Auge zu erkennen.
Als Schutzfilter genügt ein Kamera-UV-Schutzfilter irgendwo im Strahlengang.

IR-Schutzfilter: Ich verwende einen grünlichen Wärmeschutzfilter aus einem geschlachteten Diaprojektor, einfach auf den Fuß unter den Kondensor gelegt, um die kleinen Wasserflitzer zu schonen. Bei starken Halogenlampen ist der IR-Filter immer in der Nähe der Birne. Da er die meiste IR-Energie tatsächlich absorbiert, wird er saumäßig heiß und muß demzufolge im Kühlluftstrom (der Lampe) stehen. Die Restenergie tritt  eigentlich nur im Fokus des Kondensors in Erscheinung, deshalb das aufgelegte Zusatzfilter.
Der eigentliche Wärmeabsorber sind zweiwertige Eisenionen und die sind nun mal grünlich - höher konzentriert färben sie die grünen Weinflaschen. Dreiwertiges Eisen ist dunkelbraun - auch in Flaschen sichtbar.
Die Eisengläser sind billig in der Herstellung, deshalb industriell verwendet und leicht beschaffbar. Andere farblose IR-Absorber wären teurere Sondergläser und werden gemieden wo es geht.

viele Grüße   -   Werner
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: ortholux in Juni 12, 2011, 11:58:19 VORMITTAG
Liebe Dres.,

bzgl. Infrarot habe ich mir bislang wenig Gedanken gemacht. Diese Diskussion stimmt mich allerdings ob meiner Leichtfertigkeit nachdenklich. Zwar haben meine alten Ortholux-Lampenhäuser den leider selten zu bekommenden, aber serienmäßigen Wärmeschutzfilter (http://www.leitz-ortholux.de/komponenten_beleuchtung.php, das zweite Bild). Aber eher, weil ich den kühleren Farbcharakter bevorzuge.

So bin ich bisher davon ausgegangen, daß Infrarot zu spüren sei. Und wenn's zuviel wird, dann wird's eben warm. Offensichtlich ist dem nicht so. Was könnte das denn für Folgen haben, wenn ich meine Nachlässigkeit weiter pflegte?

Nachdenkliche Grüße
Wolfgang

Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 12, 2011, 12:17:04 NACHMITTAGS
Lieber Wolfgang,
IR macht chronisch eine Linsentrübung - grauer Star. Da wird dann irgenwann eine Kunstlinse fällig.
Auch IR Dosen die nicht in Form von Wärme spürbar sind, sind für die Augenlinse auf Dauer schädlich und beschleunigen die Linsenalterung und Trübung.

Ich bin zwar wirklich nicht der überängstliche Typ, aber gute Filter am Mikroskop müssen sein - immer !

Herzliche Grüsse
Holger
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 12, 2011, 13:04:54 NACHMITTAGS
Hallo!

Zitatgrauer Star. Da wird dann irgenwann eine Kunstlinse fällig.

Na ja, wenn man den Trend der letzten 15 Jahre verfolgt, gehört der Austausch der Linse heute ohnehin so selbstverständlich zum Leben wie der Zahnriemenwechsel nach 100.000 km  ;) Derzeit etwa 650.000(!) Patienten pro Jahr in Deutchland. ( O.k., etwas ketzerisch und leicht OT ).

Aber Spass beseite, ist ja ein ernstes Thema:

Gibt es denn einen wirklich guten hochwertigen kombinierten UV- und IR-Filter, quasi den Rundum-Glücklich-Sorglos-Filter für das Mikroskop, einfach auf den Lichtaustriit des Mikroskops, mit der man gerade arbeitet, gelegt? Gerne auch aus dem Astrobereich? Anforderungen: Hohe Qualität ( die Transmissionskurve muss auch beim konkreten Produkt stimmen, nicht nur im Datenblatt ) und keine Transmission im langwelligen IR-Bereich. Offenbar lassen die üblichen Astrofilter IR im langwelligen Bereich wieder durch, über die möglichen biologischen Folgen herrscht aber wohl Uneinigkeit.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Stefan_O in Juni 12, 2011, 13:20:05 NACHMITTAGS
Peter, der Link oben geht leider nicht, aber eine mögliche Lösung heisst:

Calflex™ B1/K1 Transmission visible range: avg.>75% 400–660 nm Transmission IR: abs. <10% 760–2600 nm Max. temp. 350 °C

pdf mit Kurven hier: http://www.opticsbalzers.com/index_en.php?TPL=100300&x100000_fileid=30

Ich habe den Filter hier, mir ist aber der obere Durchlassbereich zu eng. Der Filter ist eine Kombinations aus KG und Hot Mirror und bietet Wärme- und IR/UV-Schutz. IR/UV kann ich nicht testen, Wärmeschutz geht gut, zudem ist der Filter dünner als die normalen KG. Anders als vorher beschrieben sehe ich eine Änderung der Lichtfarbe mit KG Filtern.

Gruss,
Stefan
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 12, 2011, 13:24:10 NACHMITTAGS
Hallo!

Danke für den Link. Übrigens scheint Deutschland irgendwie Filter-Brachland zu sein.....
Ich hatte mir die Beschaffung solcher Filter einfacher vorgestellt, hätte vermutet, dass solche Filter problemlos über irgendwelche Onlineshops zu bestellen seien.

Noch eine Frage:

Hir mein Lampenhaus des Leica-DMLB.

Ich kann doch davon ausgehen, dass der mit einem roten Punkt markierte Filter der IR-Filter ist ( neben der Kollektorlinse das einzige Glasteil in dem Lampenhaus ).

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66534_53713983.jpg)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 12, 2011, 14:43:13 NACHMITTAGS
Peter, schau mal hier:
http://www.gerdneumann.net/v2/deutsch/astronomik_l_mc_ir-sperr.html
VG
Holger
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Stefan_O in Juni 12, 2011, 14:56:09 NACHMITTAGS
@Holger: Eben das ist wieder einer, der keinen Wärmeschutz hat. Bei 1100 nm gehts wie beim Baader-Filter hoch. Geht also nur in Verbindung mit einem KG-Filter. Astronomiefilter sind zudem selten für hohe Temperaturen ausgelegt.

@Peter: wenn die Filter leicht grünlich getönt ist, wirds der Wärmeschutzfilter sein.

Gruss,
Stefan
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Frank D. in Juni 12, 2011, 15:24:58 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in Juni 12, 2011, 13:24:10 NACHMITTAGS


...
Ich kann doch davon ausgehen, dass der mit einem roten Punkt markierte Filter der IR-Filter ist ( neben der Kollektorlinse das einzige Glasteil in dem Lampenhaus ).
...




Nein, Du weißt nicht wer da was eingesteckt hat! Prüfe es lieber nach!
Hier noch ein schneller Schnelltest: Die Filterscheibe vor die Infrarot-Fernbedienung halten und beobachten, ob sich was am Fernseher "tut".
(50mm Schlierenglas -sogar 150mm- und 8mm grün aussehendes Glas lassen die IR-Strahlung problemlos passieren, das 2mm KG5 und das W301 dagegen nicht.)
Aber keinesfalls ein KG-Filter direkt vor die Wärmequelle setzen.

Wer noch 20mmØ W301 benötigt, kann sich ja bei mir melden.

MfG
Frank

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66544_33278663.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 12, 2011, 15:37:14 NACHMITTAGS
Zitat von: Stefan_O in Juni 12, 2011, 14:56:09 NACHMITTAGS
@Holger: Eben das ist wieder einer, der keinen Wärmeschutz hat. Bei 1100 nm gehts wie beim Baader-Filter hoch. Geht also nur in Verbindung mit einem KG-Filter. Astronomiefilter sind zudem selten für hohe Temperaturen ausgelegt.

@Peter: wenn die Filter leicht grünlich getönt ist, wirds der Wärmeschutzfilter sein.

Gruss,
Stefan

Genau das ist das Problem. Schott klingt zwar schön deutsch, aber offenbar ist Deutschland eine Schott-Diaspora. Die Schott-Filter finde ich jedenfalls nicht....
Vielleicht sollte ich es am ehesten auf dem Recyclinghof versuchen und einen Diaprojektor schlachten....

Zu meinem Lampenhaus: Hat denn evtl. jemand das identische Lampenhaus und kann mir sagen, ob es "komplett" ist?

ZitatAber keinesfalls ein KG-Filter direkt vor die Wärmequelle setzen.

Du meinst, nach "heiß" kommt "knall" ?

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Frank D. in Juni 12, 2011, 16:10:44 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in Juni 12, 2011, 15:37:14 NACHMITTAGS
[....
Du meinst, nach "heiß" kommt "knall" ?
....


:-[ :-[  eher so ein leises "tick" ! .....
und aus war der Traum vom 50mm KG5  :-[ :-[
Ist schon fast zwei Jahre her, das Geräusch habe ich aber immer noch in den Ohren.

Herzliche Grüße
Frank

Übrigens, passt gerade gut zum Thema Filtersicherheit:
Zu günstigen Kaufhausteleskopen (früher auch zu teuren Markengeräten) gibt/gab es für die Sonnenbeobachtung sogenannte Okular-Sonnenfilter.
Diese werden in das Okular eingeschraubt und sollen das Spektrum von UV bis IR soweit schwächen, dass eine Beobachtung der Sonne ungefährlich sein soll.
Aber selbst bei nur 60mm Objektivdurchmesser werden diese Dinger so heiß, dass es schon häufiger Filterrisse gab, die dann schlagartig das gebündelte Sonnenlicht zum ungeschützten Auge ließen. Trotz Objektivblenden und begrenzter Sonnen-Beobachtungszeit -häufig mit 10min angegeben-, wird es auch in Zukunft, durch verspannte oder bereits defekte Filter, zu Unfällen kommen.
Deshalb bitte diese Teile grundsätzlich entsorgen und durch geeignete Objektiv-Filter (z.B. Sonnen-Filterfolie von Baader) ersetzen.
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: moräne in Juni 12, 2011, 16:18:45 NACHMITTAGS
Hallo,
bezüglich Eurer momentanen  Disskussion  habe ich auch eine Frage, welche mir schon längere Zeit im Kopf rumschwirrt.
Ich mikroskopiere ja mit einer 60 bis 75 Watt Glühbirne hinter einer matten Kugelleuchte ( wie sie in vielen Treppenhäusern üblich ist.
Frank Donat hatte  mir dies Beleuchtungsform schön bildlich gezeigt und ich war immer zufrieden, außer, daß ich – immer auf hundert Watt erhöhen wollte, aufgrund von vergangenen Beiträgen das aber selten gemacht habe.
Nun in eurer aktuellen Disskussion wird nicht direkt auf die Entfernung Lampe - Mikroskop eingegangen, und ich meine bei einer Entfernung von 1 m dürfte zumindestens  keine oder nur geringe Wärmestrahlung beim Spiegel unterhalb des Kondensors eintreffen., und hinter den Okular gar nichts davon.
Was aber meint Ihr zum Infrarot, wäre da bei mir auch ein Filter zwischen Lampe und Mikroskop nötig?
Grüße
Gerd
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: moräne in Juni 12, 2011, 20:06:22 NACHMITTAGS
Hallo nochmal

Da Frank Donat schreibt, er würde die Wärmestrahlung mit einem Infrarotmessgerät aufspüren, fällt mir ein, daß ich so eines auch schon länger vor hatte zu kaufen.
Denn ich wollte vor einigen Monaten beim Kleben der Dünnschliffe mit Kanadabalsam die Oberflächentemperatur derselben messen, mit dem Temperaturfühler liege ich wohl  auf deren Oberfläche immer so 8 Grad unterhalb des angezeigten Werts.
Deswegen war damals  ich bei Conrad – kennt ja wohl jeder – und habe mir solche angesehen.
Also Frank, da Du ja denke ich, Dich mit diesen Geräten auskennst, meine Frage:
Diese Geräte die es da gibt  kosten so um die 50 Euro, und haben einen Laser um punktgenau zu messen, damit könnte ich dann hinter dem Analysator eventuelle Wärmestrahlung messen?
Ab welchem gemessenen Wert wäre das dann problematisch?

Noch was:
Grünfilter und Blaufilter filtern die auch Infrarot weg?
Grüße
Gerd
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Frank D. in Juni 12, 2011, 21:17:04 NACHMITTAGS
Zitat von: moräne in Juni 12, 2011, 20:06:22 NACHMITTAGS
Hallo nochmal

Da Frank Donat schreibt, er würde die Wärmestrahlung mit einem Infrarotmessgerät aufspüren, fällt mir ein, daß ich so eines auch schon länger vor hatte zu kaufen.
Denn ich wollte vor einigen Monaten beim Kleben der Dünnschliffe mit Kanadabalsam die Oberflächentemperatur derselben messen, mit dem Temperaturfühler liege ich wohl  auf deren Oberfläche immer so 8 Grad unterhalb des angezeigten Werts.
Deswegen war damals  ich bei Conrad – kennt ja wohl jeder – und habe mir solche angesehen.
Also Frank, da Du ja denke ich, Dich mit diesen Geräten auskennst, meine Frage:
Diese Geräte die es da gibt  kosten so um die 50 Euro, und haben einen Laser um punktgenau zu messen, damit könnte ich dann hinter dem Analysator eventuelle Wärmestrahlung messen?
Ab welchem gemessenen Wert wäre das dann problematisch?

Noch was:
Grünfilter und Blaufilter filtern die auch Infrarot weg?
Grüße
Gerd


Hallo Gerd,

ab welchem Wert es problematisch wird? Ich kann es Dir leider nicht sagen, möchte aber gerne einen Versuch mit dem von Dir angesprochenen Temperaturmessgerät beschreiben, dessen Ergebnis die beeindruckende Leistung solcher Wärmeschutzfilter aber auch einer einfachen Glasscheibe verdeutlicht.
Aus diesem Grund kann ich, ohne jetzt genaue Messwerte zeigen zu können, auch freies Licht für eine 100 Watt Glühlampe hinter einer Milchglaskugel geben.
Die Vorraussetzung ist aber, dass die Lampenfassung auch für diese Wattstufe ausgelegt ist.

Hier mal die Temperaturmessungen:

1. Messung der reinen Raumtemperatur: 25°C
2. Messung hinter einer 1mm starken Glasscheibe, die sich in 100mm Abstand vor einer 40 Watt Reflektrolampe befindet: 42°C
3. Der gleiche Aufbau wie unter 2., mit einer 50mm Glasscheibe: 41°C
4. Der gleiche Aufbau wie unter 2., mit einem 2mm Wärmeschutzfilter: 26°C
5. Der gleiche Aufbau wie unter 2., direkt, ohne Filter oder Glasscheibe : 82°C

Um den Sensor nicht unnötig zu erwärmen, werden die einzelnen Messungen nach ca. 3 Sekunden beendet.
Die genauen Temperaturwerte haben natürlich für die Bestimmung eines Filters keinen besonderen Wert, sie unterliegen einer ganzen Reihe von Parametern, aber,
sie zeigen sehr schön die Unterdrückung der Wärmestrahlung.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66562_19146950.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Zu den Grün- und Blaufiltern:
Sicher, wie deren Name schon vermuten lässt, schwächen sie den restlichen sichtbaren Bereich stärker als ihren Namenspatron,
nur, ist es erst anhand einer Filterkurve ersichtlich, ab wann sie die Schleusen für andere Frequenzen (Wellenlängen) wieder öffnen.

Liebe Grüße
Frank
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Frank D. in Juni 12, 2011, 22:02:49 NACHMITTAGS
Zitat von: moräne in Juni 12, 2011, 20:06:22 NACHMITTAGS
...... und haben einen Laser um punktgenau zu messen, ......



Hallo Gerd,

o.g. habe ich erst jetzt registriet.
Diese Messgeräte haben zwar einen Laser, besitzen aber einen kegelförmigen Erfassungsbereich.
Und der wird bei steigender Entfernung zum Messobjekt größer. Das wird dann bei kleinen Wärmequellen und großem Messabstand problematisch, da das Gerät dann die warme Quelle und das kühlere Umfeld zu einem Temperaturwert mittelt.
Hier noch die Messkreisdurchmesser in Abhängigkeit zur Messentfernung:
Entfernung 150mm - 25mm Durchm.
Entfernung 300mm - 50mm Durchm.
Entfernung 600mm - 100mm Durchm.
Diese (Billig)-Geräte sind also nichts besonderes.

MfG
Frank
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: moräne in Juni 13, 2011, 00:03:25 VORMITTAG
Hallo Frank
ist recht spät geworden,
also ich habe geschrieben -
Da Frank Donat schreibt, er würde die Wärmestrahlung mit einem Infrarotmessgerät aufspüren,

damit habe ich Wärme  und Infrarotstrahlung gleichgesetzt, wie es wahrscheinlich auch sein wird.
Vorher wurde verschiedentlich immer von Wärme und Infrarotstrahlung geschrieben.

In Deiner Antwort hast Du nicht direkt Infrarot, sondern Wärmestrahlung gesagt , aber wie oben geschrieben, wahrscheinlich gemeint.
Vielen Dank für die Mühe.
Das Thermometer was Du da abgebildet hast Voltcraft IR 270 R, habe ich jetzt gesucht und IR 280 für 59 Euro gefunden.
Ich werde mir so was zulegen.
Wenn ich dann am Analysator messe, werde ich ,so stelle ich mir das ,vor die Wärmeentwicklung im Polarisator ,von der auch vorher geschrieben wurde messen.
Ich könnte auch ein Glas an Stelle des Polfilters legen und würde dann – es würde nichts absorbiert – ja was würde ich dann messen, - jedenfalls was unterschiedliches.
Und würde ich Polfilterfolie hineinlegen, müßte wegen der hier schon beschriebenen Durchlässigkeit für IR auch wieder ein anderer Wert herauskommen.
Aber ,wichtig für mich ist nur  das ich diese Mattglaslampe benutzen kann.
Der Durchmesser meiner Lampe ist 20 cm , gemäß den von Dir angegebenen Zahlen - ich verdopple mal- käme 1200 mm 200 mm Durchmesser  heraus was der Wirklichkeit etwa entspricht. das hieße doch in dieser Entfernung würde nur die Kugeloberfläche gemessen und keine Umgebung.
Grüße
Gerd
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Stefan_O in Juni 13, 2011, 07:39:11 VORMITTAG
Hallo Frank,

es muss schon zwischen Wärme- und Infrarot unterschieden werden. Vielleicht wäre NIR (near infra-red) besser. Die gängigen Astrofilter blocken den NIR-Bereich von 800-1100 nm, dort liegt aber noch nicht Wärmestrahlung. Diese ist zwar auch Infrarot, aber wesentlich langwelliger. Bei Diskussionen im Mikroskopbereich sollte man zumindest die Unterscheidung NIR - Wärme machen, zumal Infrarot diverse Themenbereiche anspricht. Hitzeschutz, Augenschutz, CCD Kameras ohne IR-Filter etc.

Siehe auch http://en.wikipedia.org/wiki/Infrared

Gruss,
Stefan
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: moräne in Juni 13, 2011, 09:51:33 VORMITTAG
Hallo Mitleser
Ich will eurer weiteren Disskussion nicht vorgreifen.
Nun , mit einer mattierten Kugelleuchte in 1 m Abstand und  gekreutzten Polfiltern
- auf der Pfanne in ihrem Fett -
, fühle ich mich auf der sichereren Seite, als wenn ich eine dieser Jansjös , in wer weiß welchem Abstand, benutzen würde.
Denn da glaube ich nicht das  Ikea für Miskroskopierer Infrarotschutz eingebaut hat
Auch im linear polarisierten Licht kommt sicher noch mehr durch als im XPL.
Safari, eine Autofensterscheibe zwischen Leuchte und Mikroskop passt gut in mein Ambiente, Super Idee, ich werde nach Unfällen Ausschau halten!
Grüße
Gerd
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Juni 13, 2011, 11:46:37 VORMITTAG
Zitat von: Stefan_O in Juni 12, 2011, 13:20:05 NACHMITTAGS
Peter, der Link oben geht leider nicht, aber eine mögliche Lösung heisst:


Hallo Stefan, Peter und alle anderen..

der qioptic Link führt auf die Startseite, wenn man dann im Browser auf aktualisieren klickt, kommen auch die Filter.
Welchen soll ich denn nun bestellen, den KG1 oder KG3?

Danke Peter, dass Du das Thema nochmal gebracht hast. Ich gehöre ja auch zu denen, die dasselbige mit einem Astro IR/UV Sperrfilter schon ad acta gelegt hatten!


Viele ungefilterte Grüsse

Bernhard
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 13, 2011, 11:59:41 VORMITTAG
Hallo Bernhard,

um welchen link geht es eigentlich  ???

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Stefan_O in Juni 13, 2011, 12:20:28 NACHMITTAGS
Hallo Bernhard,

stimmt, man muss erst aktualisieren. Ich würde entweder den KG3 nehmen (besserer Hitzeschutz) oder noch besser den UV/IR-Wärmeschutz Calflex B1/K1. Der schneidet schon bei 680nm, wenn dich das nicht stört, ist der Filter die beste Wahl. (Mit der rot schimmernden Seite zur Lichtquelle einbauen).

Gruss,
Stefan

@Peter: musst Dir die Antworten auf deine Frage mal durchlesen... ;)
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 13, 2011, 12:26:06 NACHMITTAGS
Zitat@Peter: musst Dir die Antworten auf deine Frage mal durchlesen...

Danke für diesen hilfreichen Kommentar  ;)

Den empfohlenen KG2 gibt es da aber auch nicht....

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Stefan_O in Juni 13, 2011, 12:34:24 NACHMITTAGS
Es gibt nur zwei Links zu Qioptic, der Name ist im Link sogar ersichtlich. 4. Beitrag vom Start....

Du hattest nach Bezugsquellen gefragt....

Gruss,
Stefan
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: peter-h in Juni 13, 2011, 16:51:04 NACHMITTAGS
Liebe NIR, IR und Wärmefreunde,

ich mache nur ungern Reklame auf meine HP, aber gerade das Thema Infrarot- und Wärmestrahlung und Gefährdung der Augen habe ich auf dieser Seite.
http://www.sonnen-filter.de/

Es ist zwar eine Astroseite, aber es sind sehr viele Punkte 1 zu 1 auf die Mikroskopie übertragbar.
Die angesprochenen Blau- und Grünfilter (Schott) werden im IR wieder teildurchlässig !

Schöne Grüße
Peter
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 13, 2011, 18:29:56 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

1) Wo beginnt den nun der schädliche UV-Bereich?
Auch die UV-Schutzfilter haben ja - wie ich sehe - zwischen 300 und 400 nm noch heftige Transmissionen.

2) Auf Deinen Spektren sieht es so aus, als seien die Schott-Flter auch - zumindest, swoeit dargestellt - nicht UV-durchlässig. Bei 300 nm praktisch keinme Transmission. (?)

3) Könntest Du denn nun aus Deiner Erfahrung heraus einen Filter empfehlen, mit dem man in alle Bereichen ( UV- und insbesondere IR ) so ziemlich auf der sicheren Seite ist, wenn man ihn einfach auf den Lichtaustriit legt?

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Nils86 in Juni 13, 2011, 19:31:04 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

ZitatZu meinem Lampenhaus: Hat denn evtl. jemand das identische Lampenhaus und kann mir sagen, ob es "komplett" ist?

bei Deinem Lampenhaus sollte ein Calflex-Filter eingebaut sein. Die waren bei den Lampenhäusern von Leitz eigentlich (spätestens ab den eckigen Lampenhäusern (50, 100, 100z 250)) Standard und filtern einen wesentlichen Teil der Wäremstrahlung raus.

Ich selbst habe die Filterwirkung immer mit dem gleichen IR-Thermometer wie Frank gemessen. Bei dem Lampenhaus 100z mit 100 W Hallogenbirne komme ich bei voller Leistung ohne Filter auf über 220° (teilweise über den Messbereich des Thermometers hinaus), mit Calflex-Filter komme ich auf 100° bis 90° und mit zusätzlichem Wärmefilter (leicht bläulich-grünlich) auf ca. 42°, jeweils direkt vor der Lampe.

Mit an das Ortholux angebauter 100 W Lampe komme ich nur mit dem Calflex-Filter (ohne zusätzlichen Wärmefilter) hinter der Leuchtfeldlinse (im Stativ) auf ca 30°.

An meinem Laborlux S, an das ich ein Lampenhaus 50 mit eingebautem Calflexfilter angeschlossen habe komme ich bei voller 50W-Leistung ebenfalls auf ca. 30° ohne zusätzlichen Wärmefilter, allerdings hinter der Leuchtfeldlinse (im Stativ). (gemessen mit Siegel)

Beim Lampenhaus 100z mit 50 W Hallogenstrahler ergibt die Messung bei voller Leistung ohne Filter ca. 150°.

In mein altes, verkauftes Ortholux habe ich, da die Lampe keinen Calflex-Filter hatte, an den zweiten Quersteg in den Strahlengang unten einen Wärmeschutzfilter einfach mit Tesafilm auf das Stativ geklebt.

Falls Du noch kein IR-Thermometer hast, kannst Du auch qualitativ die Wärmewirkung bzw. Filterwirkung vor der Lampe auf Deinem Handrücken testen. Mit Calflex-Filter merkt man eine deutlich geringere Hitzeeinwirkung.

Die Wärmefilter habe ich mal günstig in der Bucht ergattert. In alten Diaprojektoren sollten aber auch welche drinnen sein.

Schöne Grüße

Nils

P.S.:  Gradangaben alle in Celsius.
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Frank D. in Juni 13, 2011, 19:53:21 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

ohne die Beleuchtungsquelle zu kennen, kann man keine Filterempfehlung geben.
Was nützt eine Wattangabe, wenn ich die spektrale Verteilung der Quelle nicht kenne.

Wenn Du aber sagst, Du möchtest eine 100W Halogenlampe nutzen, ist die Kollektoroptik gut durch ein Wärmeschutzfilter, Präparat, Augen oder CCD durch ein zusätzliches UV/IR-Filter geschützt.

MfG
Frank

PS: Jetzt hagelt es wohl gleich Kritik. Der zweite Abschnitt ist, soo geschrieben, natürlich Blödsinn!
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 13, 2011, 20:06:57 NACHMITTAGS
Lieber Frank,

bis 100 Watt-halogen.

Aber was hjilft mir immer weder die Angabe "IR/UV-Filter"? Offenbar gibt es da ja einige Tücken.
Deshlab frage ich ja die Erfahrenen nach einer konkreten Kaufempfehlung.
Offenbar bin ich zu blöd, die Spektrrogramme korrekt zu lesen bzw. zu interpretieren ( siehe meine Fragen hier: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9393.msg66635#msg66635 ). Für mich ist das jedenfalls noch nicht so klar.

Die Abgabe einer ganz konkreten Empfehlung scheint aber doch schwerer zu sein als ich vermutete....  ;) ( außer der Empfehlung zu Calflex B1/K1 )

Noch ein Fragé zur Begifflichkeit: Sind eigentlich die Begriffe

Wärmeschutzglas
Wärmeschutzfilter
IR-Filter

identisch? Meinen sie exakt dsas Gleiche?

Herziche Grüße
Peter




Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: peter-h in Juni 13, 2011, 20:10:48 NACHMITTAGS
Hallo Peter (V),

zu vielen Fragen ist es gut einmal sich näher diese Seite anzusehen.
http://www.dguv.de/ifa/de/fac/strahl/pdf/augen_a.pdf

Eine richtige Empfehlung über Schutzfilter möchte ich nicht abgeben. Aber es ist nach meinen Erfahrungen sinnvoll bei kräftigen Halogenleuchten (100 Watt) ein Schott KG 3 oder KG 5 zu verwenden. Ein Interferenzfilter von Baader oder ASTRONOMIK schneidet dann nochmal sehr steil die restliche unerwünschte Strahlung ab.
Teilweise ist dies auch in Kombination mit CCD Kameras sinnvoll um die IR-Empfindlichkeit dieser Kameras reduzieren. Gerade im Zusammenspiel mit Polfilter kann es sonst zu unerklärlichen Ergebnissen führen. Polfilter lassen bis zu 90% der IR-Strahlung durch !

Grüße
Peter (H)

Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Frank D. in Juni 13, 2011, 20:27:31 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in Juni 13, 2011, 20:06:57 NACHMITTAGS
Noch ein Fragé zur Begifflichkeit: Sind eigentlich die Begriffe

Wärmeschutzglas
Wärmeschutzfilter
IR-Filter

identisch? Meinen sie exakt dsas Gleiche?



Wärmeschutzglas und Wärmeschutzfilter sind identisch, IR-Filter nicht.

Die Wechsel zur Infrarotstrahlung wurde durch das Sonnenspektrum und der menschlichen Sehempfindung auf 780nm festgelegt und erstreckt sich bis zum Mikrowellenbereich (ca. 1mm). Filter, die hier ihre Anwendung finden, werden allgemein IR-Filter genannt.

Der spektrale Bereich, der für unseren Wärmebegriff steht, möge ein anderer erklären.  ;D

Thermische Grüße
Frank

Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Stefan_O in Juni 13, 2011, 20:31:11 NACHMITTAGS
Hallo Peter V.,

Wärmeschutzglas und Wärmeschutzfilter werden synonym verwendet, meist für die KG Filter. IR-Filter ist unglücklich und hat keine Aussage. Meistens wird der Begriff für das nahe Infrarot angewendet. In der pdf von Peter H. steht, das die Schädigung schon im NIR Bereich ab 700 nm anfängt. In diesem Bereich arbeiten die KG Filter noch nicht, es muss ein Interferenzfilter verwendet werden. Da dieser keinen Wärmeschutz bietet, brauchst Du entweder zwei Filter wie von Peter H. vorgeschlagen, der eben den Calflex B1/K1, der eine Kombination ist. Der Filter arbeitet bei mir vor einer 100W Halogen und macht keine Probleme.

Bei Calflex sollte die weitere Bezeichnung mitgenannt werden, sonst machen die Aussagen keinen Sinn. Die einzelnen Typen haben sehr grosse Unterschiede und rangieren beim Thema Hitzeschutz von wirkungslos (Calflex C) bis perfekt (Calflex B1/K1). UV/NIR-Schutz bieten hingegen alle.

Gruss,
Stefan
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 13, 2011, 20:45:21 NACHMITTAGS
Hallo!

O.k. - also: Calflex B1/K1 = guter IR-/Wärmeschutzfilter.

Ist er denn auch ein ( bezogen auf "Augenschutz" ) guter UV-Fliter, da er ja doch bei ca. 350 nm noch eine gute Transmission zeigt?

Es wurde bereits mehrfach geschrieben, dass sich die Absorptionsfilter kräftig aufheizen.
Wie sieht es mit den Reflexionsfilter wie eben dem Calflex aus?
Was passiert, wenn ich so einen Fiter auf den Lichtaustritt lege - wirds da auch irgendewo heiß?

ich würde mit den vielen Frage nicht so nerven, wenn es die Filter an jeder Ecke gäbe und sie nur ein paar EUR kosten würden.
Da aber die Beschaffung offenbar etwas umständlicher ist und die Gläser ja nicht gerade Billigheimer sind, würde ich schon gerne den richtigen Filter kaufen.

Hezrliche Grüße
Peter
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: detlef.q in Juni 13, 2011, 21:54:29 NACHMITTAGS
Hallo,

ich verfolge diesen Thread mit großem Interesse, sitzt in meinem Panphot doch eine 75 Watt Halogenlampe, ungefiltert!
Da habe ich mir wohl schon ein paar Mal die Augen gedünstet.
Im Brennpunkt des Kondensors ist es verd... heiß, dass habe ich eben mit meinem Zeigefinger ausprobiert.
Ich bin überrascht!

Der Filter Calflex B1/K1 scheint ja gut geeignet zu sein, wie ich aber gelesen habe, verkauft die Fa. Qioptiq nur an Gewerbekunden. So steht es in ihrer AGB. Da muss es doch noch eine andere Quelle geben, oder versenden die doch an privat. Hat hier jemand Erfahrung?

Viele Grüße
Detlef
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 13, 2011, 22:35:24 NACHMITTAGS
Hallo Detlef,

Ich könnte so einen Filter mitbestellen, falls ich für mich auch einen kaufe.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Stefan_O in Juni 14, 2011, 06:22:49 VORMITTAG
Hallo Zusammen,

sie versenden leider nicht an privat, was sehr ärgerlich ist. Ein Forumsmitglied war so nett, den Filter für mich zu bestellen.

Absorptionsfilter: ja, die Filter werden sehr heiss, was ja auch der Sinn ist, das gilt ebenso für den Calflex B1/K1. Sie sollten nicht unbedingt in einer Plastikfassung stecken und vielleicht so angebracht sein, dass die Luft um den Filter herum zirkulieren kann. Mein KG3 sitzt zwischen Lampenhaus und Stativ. Heisser Filter ist gut: vorher war es die Blende und der Polfilter, die so heiss wurden...

UV-Schutz: keine Ahnung. Mir beschneidet der B1/K1 bereits den Bereich zu stark, da ich die 400nm und 700 nm zum Messen brauchen. Ansonsten muss doch die Kombi KG und L-Filter von Baader herhalten, der hat seinen Durchlassbereich bei 420-680 nm.

Gruss,
Stefan
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: detlef.q in Juni 14, 2011, 06:45:11 VORMITTAG
Hallo Peter,

ich werde Dein Angebot gerne annehmen, wenn es dazu kommen sollte.
Jetzt müssen wir nur noch klären, welcher Filter  der Richtige ist.

Wie sah es denn in der Vergangenheit aus: Haben alle "Altmikroskopiker" ihre Augen ruiniert?
Es gibt doch sicher eine Menge Mikroskope die ohne Absorptionsfilter ausgerüstet sind.
Wie es scheint, wird in der Literatur auch nur sehr wenig vor dieser schädigenden Nebenwirkung
des Mikroskopierens gewarnt.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Peter V. in Juni 14, 2011, 08:06:41 VORMITTAG
Halllo,

ZitatWie sah es denn in der Vergangenheit aus: Haben alle "Altmikroskopiker" ihre Augen ruiniert?
Es gibt doch sicher eine Menge Mikroskope die ohne Absorptionsfilter ausgerüstet sind.
Wie es scheint, wird in der Literatur auch nur sehr wenig vor dieser schädigenden Nebenwirkung
des Mikroskopierens gewarnt.

Das wundert mich auch!!! Zumindest im Internet findet sich zum Thema "Augenschädigung" und "Mikroskopie" praktisch nichts. Die wenigen vorhandenen Quellen beziehen sich entweder auf die Sonnenbeobachtung oder berufliche Exposition bei Glasbläsern etc.
Nun sind aber solche Ergebnisse nicht unbedingt übertragbar, außer den Kernaussagen, dass UV- und IR-Strahlung grundsätzlich augenschädlich sind. Wie imme,r macht es die Dosis. Die Frage ist, in welchen Maße diese Strahlung bei den verwendeten Lichtquellen am Mikroskop auftritt und welche Abhängigkeit der Schädigung von der Dosis besteht. Es ist ja vermutlich ein Unterschied, ob ein Pathologe täglich mehrere Stunden in ein Mikroskop schaut oder ein Hobbyist alle paar Tage mal wenige Stunden.

Offenbar waren zumindest ältere Mikroskope nicht mit entsprechenden Filtern ausgestattet, andererseits ist ein grauer Star aber wohl nicht als Berufskrankheit bei Pathologen anerkannt  ;)

In einem Aufsatz zu diesem Thema von Göke im Mikroskosmos ( bei Interesse bitte PN mit email-Angabe) gibt es neben Ausführungen zu UV folgende Aussage:

"...Weniger beachtet werden Infrarotschäden am Auge, weil man diese akut nicht spürt. Das IR wird von der Hornhaut nur ganz wenig absorbiert, während im Kammerwasser die stärkste Absorption stattfindet. Dadurch wird die nachfolgende Linse etwas vor der schädlichen Wirkung dieser Strahlung geschützt. Aber 9% davon erreichen noch die Netzhaut. Schon bei einer 6V 30 V Glühbirne und vergleichbaren Halogenlampen im Strahlengang ist die IR-Strahlung nicht unbedenklich. Starke Mikroskopierleuchten, zum Beispiel 12 V 100 W Halogen emittieren soviel IR, dass davon eine Linsentrübung verursacht werden kann. Wenn der Hersteller solcher Leuchten kein IR-Sperrfilter eingebaut hat, sollte man es anschaffen. Geeignet sind klare Phosphatgläser, so genannte Wärmestrahlensperrfilter, mit einer Dicke von 3 mm"

Insgesamt ist dieses Thema anscheinend wenig durchleuchtet.

Herzliche Grüße
Peter


Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Dr. Jekyll in Juni 14, 2011, 17:37:52 NACHMITTAGS
Hallo,

sind denn die Filter aus den Dia-Projektoren zum Schutz der Augen geignet ???


Gruß
            Harald
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Piper in Juni 15, 2011, 23:46:24 NACHMITTAGS
Hallo,

ich habe vor einiger Zeit einen m.E. lesenswerten Link gefunden, Titel: "Schützet Eure Augen"; die Autoren sind uns wohlbekannt.

http://www.protisten.de/german/docs/Schuetzt_eure_Augen.pdf

Zwar bezieht sich dieser Aufsatz aus dem Jahr 2005 schwerpunktmäßig auf fragliche Augengefährdungen bei LED-Verwendung, allerdings wurden hier auch Halogenleuchten bis 100 Watt mit abgehandelt. Wenn ich diese Arbeit richtig lese und interpretiere, konnten diese Autoren bei 100 Watt Halogenlicht zumindest mit den von Ihnen eingesetzten einfachen Nachweismethoden feststellen, dass am Okular (und dies ist ja entscheidend für die Frage einer Augenschädigung) hinsichtlich UV und IR scheinbar nicht relevantes mehr austritt, wenn die Lichtquelle mit einem Wärmeschutzfilter werksseitig ordnungsgemäß ausgestattet ist (getestet wurde eine Halogenlichtquelle von Zeiss).

Trotz dieser Ausführungen habe ich bisher vorsorglich bei starkem "Aufdrehen" meines Lampenhauses mit Halogenlicht einen Baader UV-IR-Cut-Filter zusätzlich verwendet, hauptsächlich unter der Zielsetzung, hiermit potenzielles "Rest-UV-Licht" herauszufiltern (betreff IR-Abschirmung hatte ich mich bisher auf den Hersteller (Leitz) verlassen). Der UV-IR-Cut-Filter wurde lt. persönlicher Mitteilung des Herstellers neu konzipiert, so dass er jetzt im UV-Bereich nur noch 1:10.000 des einfallenden UV-Lichts passieren lässt. Aber: Etwa bei 1100 nm erreicht dieser Filter im UV-Bereich wieder eine hohe Transmission (ca. 80%), blockt also nicht, worauf ja auch schon im Forum von mehreren Seiten hingewiesen wurde.

Der Calflex B1/K1 lässt wie der Baader-Filter sichtbares Licht bis etwa 680 nm passieren,  blockt aber auch längerwelliges IR-Licht (lt. Transmissionskurve bis mindestens 2280 nm), ist also diesbezüglich sicherer als der Baader-Filter. Andererseits beginnt die im Internet erhältliche Transmissionskurve des Calflex-Filters bei 380 nm auf waagerecht verlaufendem 90 %-Transmissionsniveau, so dass dieser Filter sicherlich auch noch kurzwelligere Anteile passieren lässt. Hier ist der Baader-Filter vorteilhafter, da er kurzweiliges Licht schon unterhalb etwa 420 nm wirksam blockt.

Der 1,25-Zoll Baader-Filter mit Fassung passt exakt auf den Lichtdurchlass vieler Mikroskope und auch in die Augenmuscheln meiner Okulare. Der 2,0 cm große ungefasste Calflex-Filter passt wiederum exakt in die Fassung des Baader-Filters.

Wenn man also in einen Baader UV-IR-Cut-L-FIlter zusätzlich einen Calflex B1/K1 einlegt, müsste sich ein ausschließlicher Transmissionsbereich von 420 - 680 nm ergeben, wobei zusätzlich sämtliches UV und IR wirksam geblockt werden sollten.

Der Baader-Filter beeinträchtigt die Bildhelligkeit in keiner Weise (Transmission im sichtbaren Bereich nahezu 100 %), der Calflex-Filter kommt auf eine Transmission von etwa 90 %. Folglich sollte ich die zusätzliche Verwendung des Baader-Filters im Vergleich zu einer alleinigen Verwendung des Calflex-Filters nicht nachteilig auf die Lichtausbeute auswirken.

Unter Sicherheitsaspekten könnte somit diese Filterkombination für die meisten Anwendungen einen besonders sicheren "Königsweg" darstellen. Ich habe mir zur Ergänzung  der beiden Baader-Filter zwei einlegbare Calflex-Filter bestellt und werde gerne die Ergebnisse posten, wenn ich die Kombination beider Filter getestet habe.

Schönen Restabend

Jörg Piper

Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Frank D. in Juni 16, 2011, 00:03:23 VORMITTAG
Hallo,

jetzt laufen zwei wärmende Threads gleichzeitig, wird ja richtig kuschelig.  :D

Durch Peters Auszug aus dem Mikrokosmos bin ich neugierig geworden und habe in meinem Photomikroskop II gleich mal nach einem Wärmeschutzfilter im Durchlichtstrahlengang gesucht.
Das, was ich da vorgefunden habe ist zwar ein Schutzfilter, die Art der Montage lässt aber keine serienmäßige Anbringung vermuten.
Bei der Klemmfassung, die sich mit dem Filter an der Beleuchtungslinse direkt hinter dem Rohr befindet, ist eine von vier Klemmbügeln so verbogen, so dass nur drei Bügel die eckige Filterfassung umgreifen.

Wo, wenn nicht direkt auf dem Blendeneinsatz, wäre denn der richtige Platz für so ein Kaltglas? In den Schwenkfassungen befinden sich nur Neutral- Grün- und Blaugläser und im HBO 100W-Halogen-Beleuchter sehe ich auch nur ein einschwenkbares Mattfilter.

MfG
Frankl

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66792_11918026.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/66792_18877057.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)


Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Piper in Juni 16, 2011, 22:54:02 NACHMITTAGS
Hallo,
hier ist mein angekündigter Nachtrag zu diesem kuschelig-warmen Thema. Ich habe heute den Calflex B1/K1-Filter erhalten und in ersten Probeläufen getestet. Ergebnisse:

Der Calflex-Filter lässt langwelliges UV-Licht (300-390 nm) vollständig passieren. d.h. er blockt hier nichts. Der Baader UV-IR-Cut L-Filter blockt dieses UV-Licht hingegen praktisch vollständig (keine indirekt nachweisbare Transmission im UV-Fluoreszenzstrahlengang). Somit bestätigt sich, dass die veröffentlichte Transmissionskurve des Calflex-Filters bei 380 nm auf hohem Transmissionsniveau nach links, d.h. zum kurwelligeren Bereich hin letztlich unzulässig abgeschnitten wurde, so dass die tatsächliche UV-Durchlässigkeit dieses Filters nur unvollständig wiedergegeben wird. 

Der Calflex-Filter (Transmission ca. 90%) beeinträchtigt die Lichtausbeute / Bildhelligkeit nicht wesentlich, d.h. nur in soeben angedeutet sichtbarem Maß. Rottöne werden bei der visuellen Beobachtung ein wenig "kälter" gefiltert als im ungefilterten Halogenlicht erscheinend, ansonsten ist der Filter farbneutral.
Der Baader-Filter (Transmission nahezu 100%) ändert die Helligkeit nicht sichtbar, filtert aber die Rottöne in etwa vergleichbarer Weise.

Wenn man beide Filter übereinanderlegt (der Calflex-Filter passt wie vermutet exakt in die Fassung des Baader-Filters), entspricht der visuelle Eindruck der alleinigen Verwendung des Calflex-Filters, d.h. der zusätzlich eingebrachte Baader-Filter ändert Bildhelligkeit und Farbgebung nicht sichtbar. Natürlich wird aber auch bei dieser Kombination sämtliches UV geblockt.

Die Filter können einzeln oder in Kombination auf den Lichtaustritt des Mikroskops gelegt oder den Okularen aufgelegt werden. Beide Platzierungen führen bei Standardbeleuchtungen erwartungsgemäß zum selben visuellen Ergebnis.

Fazit: Die erwähnte Filterkombination sollte in potenziell kritischen Situationen mehr Sicherheit für die Augen bieten als die alleinige Verwendung eines dieser Filter. Soweit feststelllbar, dürften bei dieser Kombination alle relevanten kurz- und langwelligen Anteile des nicht sichtbaren Spektrums wirksam herausgefiltert werden.

Schöne Mikrogrüße

Jörg Piper

PS: Zur Frage von Frank D: Ich würde das Zeiss Lampenhaus wahrscheinlich so lassen, wie es ist, und das beschriebene Filterpärchen am einfachsten auf den Lichtaustritt legen, oder bei UV-Fluoreszenz in Durchlicht-Anregung auf die Beobachtungsokulare. Falls 1,25 Zoll Außendurchmesser zu klein sein sollten, kann man beide Filter auch in größeren Ausführungen kaufen.

Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Gernot Armbruster in Juni 18, 2011, 10:18:45 VORMITTAG
Hallo,

bin erst heute auf diese interessante Disskussion gestoßen und habe gleich ein elektronisches Thermometer gestartet mit folgenden Ergebnissen:

Messtelle ist der Brennpunkt des Kondensors. Mikroskop ist ein Jenaval. Raumtemperatur 23°C. Jeweils volle Leuchtkraft eingestellt.

Halogen 6V 25W   131°C
LED OSRAM OSTAR LEUW B3   26°C

Die Leuchtkraft der OSTAR ist vollkommen ausreichend für Dunkelfeld und DIK, was man von der Halogenlampe mit 6V 25W nicht behaupten könnte.
Wohl wieder ein Pluspunkt mehr für LED.

erleuchtete Mikrogrüße

Gernot
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Frank D. in Juni 18, 2011, 12:48:25 NACHMITTAGS
Hallo Jörg,

danke für den Transmissionsvergleich.
Bei meinem Wärmefilterfund im Phomi handelt es sich möglicherweise um ein Reflektionsfilter.
So wie ich das sehe, benötige ich dann wohl keinen weiteren Augenschutz mehr.


Hallo Gernot,

Halogen 6V 25W   131°C
Halogen 6V 25W mit Wärmeschutzfilter  27°C
Wenn die Helligkeit der 25W Halogenleuchte ausreicht, warum dann ein Umbau auf LED?


Mit freundlichen Grüßen
Frank

Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Gernot Armbruster in Juni 18, 2011, 19:47:46 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

die Halogen 6V 25W reicht eben nicht für DF u nd DIK, die LED aber schon. Habe ich mich nicht richtig ausgedrückt?

Gruß

Gernot
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: Frank D. in Juni 18, 2011, 20:52:43 NACHMITTAGS
Zitat von: Gernot Armbruster in Juni 18, 2011, 19:47:46 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

die Halogen 6V 25W reicht eben nicht für DF u nd DIK, die LED aber schon. Habe ich mich nicht richtig ausgedrückt?

Gruß

Gernot

Hallo Gernot,

aber sicher hast Du Dich richtig ausgedrückt, nur hätte ich kein ? setzen dürfen.
Es war eher ein Gedanke, dass bei einer 25W Leuchte die Temperatur nicht der Grund für einen Wechsel sein kann.

Bei lichtschluckenden Methoden stimme ich Dir natürlich zu.

Herzliche Grüße
Frank
Titel: Re: Frage zur Infrarot-/Wärmestrahlung beim Mikroskopieren
Beitrag von: detlef.q in Juli 01, 2011, 15:42:36 NACHMITTAGS
Hallo,

ich möchte diesen Thread noch mal aufnehmen,  da ich das Thema für mich noch nicht zum Abschluss gebracht habe.
Auf eine Anfrage an die Fa. Qioptiq bekam ich heute die Antwort, dass man auch als Privatperson dort bestellen kann, allerdings gibt es zwei Dinge zu beachten:

1) Auf die im Internet angegebenen Preise kommt noch die MwSt. drauf.
2) Bei einer Bestellung unter 200,- Euro wird eine Servicepauschale von 20,- Euro erhoben.

Ich möchte mir einen Calflex-3000 zulegen. Falls noch jemand an einem Filter interessiert ist, könnten wir eine Sammelbestellung durchführen.
Hat noch jemand Interesse bei Qioptiq zu bestellen?

Ein schönes Wochenende
Detlef