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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: wollschaf in Juni 20, 2011, 18:07:54 NACHMITTAGS

Titel: Binocularmikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: wollschaf in Juni 20, 2011, 18:07:54 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

ich habe ein Problem:
Wenn man durch die Tuben eines Binocularmikroskopes schaut, dürfte man doch nur ein einziges Bild sehen - richtig?
Leider ist das bei meinem Eduval 2 von Zeiss (wie ich kürzlich erfahren habe  ;D ) nicht so. Ich sehe zwar auf jedem Tubus das gleiche Bild (d.h., die Bilder sind nicht verdreht o.ä.) - doch wenn ich mit beiden Augen hineinschaue, vereinigen sich die Bilder nicht, sondern überlappen sich etwas versetzt (vielleicht um  ein Achtel des Bildradius`). Kann ich da irgendeine Einstellung vornehmen, dieses Problem zu beheben, oder muss ich mich damit abfinden?
Vielen Dank für eure Hilfe.

Viele Grüße,
Heinrich
Titel: Re: Stereomikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: Detlef Kramer in Juni 20, 2011, 18:49:18 NACHMITTAGS
Hallo Heinrich,

in diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Du hast generell Probleme bei einem Bino-Mikroskop oder Fernglas mit beiden Augen ein Bild zu sehen, oder

2. die Prismen in dem Tubus sind dejustiert.

Wie findet man dies heraus? Z.B. indem man einen erfahrenen Bekannten um einen Test bittet.

Der eventuelle Fehler im Tubus kann natürlich behoben werden. z.B. durch Herrn Woitzik (http://www.mikroskop-online.de/Reparatur.htm), der übrigens auch alles erdenkliche Zubehör zu den CZJ-Mikroskopen anbietet.

Viele Erfolg

Detlef
Titel: Re: Stereomikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: wollschaf in Juni 20, 2011, 19:20:54 NACHMITTAGS
Hallo Detlef,
Probleme mit den Augen, ein Bild zu sehen, habe ich eigentlich nicht (im Feldstecher sehe ich auch nur ein Bild). Dann wird wohl 2. zutreffen.
Es wird wohl daran liegen, dass beim Vorbesitzer das Mikroskop mal runtergefallen ist. Danke für den Link!
Viele Grüße,
Heinrich
Titel: Re: Stereomikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: Kay Hoerster in Juni 20, 2011, 20:41:11 NACHMITTAGS
Hallo Heinrich, den Augenabstand hast Du aber richtig und passend für Dich eingestellt, oder? Wenn nicht, kann man auch schon mal Kopfschmerzen bekommen...die Bilder lassen sich dann auch schlecht zur Deckung bringen bzw. bei zu weitem Abstand entsteht mittig eine schwarze Zone.

Gruß Kay
Titel: Re: Stereomikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: wollschaf in Juni 20, 2011, 21:21:59 NACHMITTAGS
Hallo Kay,
ich habe alle möglichen Abstände ausprobiert und das Bild hat sich in keinem einzigen vereint.

Ich habe mal versucht, ein Bild, das ich durchs Mikroskop gemacht habe, so zu bearbeiten, dass es das imitiert, was ich sehe. Das erreichte ich, indem ich die 2 Ebenen transparent übereinander gelegt habe.
Allerdings ist alles ungefähr gleichhell - d.h. v.a. im rechten Bereich ist es nicht ganz so dunkel wie auf dem Bild dargestellt (habe es leider nicht anders hingekriegt). Links sieht man die Abgrenzung zum überlappenden Bild in der Realität etwas schärfer und dunkler.
Man sieht eben alles mehr oder weniger doppelt, was die Augen sehr anstrengt. Da ist es immer besser, man schaut nur durch ein Okular - aber das ist ja nicht der Sinn eines Stereomikroskops.
Hier das Bild:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/67142_41783335.jpg) (http://nimga.de/v/0W00M)
Ich hoffe, ihr wisst, wie ich meine.

Viele Grüße,
Heinrich
Titel: Re: Stereomikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: Hugo Halfmann in Juni 20, 2011, 22:26:27 NACHMITTAGS
Hallo Heinrich,

mit "ist mal runtergefallen" dürfte das Problem geklärt sein: Die Prismen sind vermutlich dejustiert oder der  Sturz hat sie gelöst.

Vermutlich ist es einfacher, einen neuen Binotubus zu besorgen als deinen zu reparieren. Ich habe für eine solche Reparatur an einem SteMi einst ~150.-€ bezahlt. Die Ebaypreise für Zeiss Jena kenne ich nicht, der Tubus sollte aber deutlich billiger sein.
Titel: Re: Stereomikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: Detlef Kramer in Juni 20, 2011, 22:27:37 NACHMITTAGS
Hallo Heinrich,

ich denke schon, dass Deine Analyse richtig angekommen ist - jedenfalls bei mir. Und, wenn du schon andeutest, dass der Tubus einen Sturz hinter sich hat, ist eigentlich alles klar.

Nur, damit ein Missverständnis nicht weiter lebt: Du hast kein Stereo-Mikroskop, sondern ein normales, aufrechtes Mikroskop mit Binokulartubus. Du siehst, wenn es ordungsgemäß funktioniert, entspannt mit beiden Augen das selbe Bild - nix Stereo :).

Detlef
Titel: Re: Binocularmikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: wollschaf in Juni 21, 2011, 13:33:06 NACHMITTAGS
Hallo Detlef,
Danke für die Info - hab es gleichmal im Threadtitel geändert.
Viele Grüße,
Heinrich
Titel: Re: Binocularmikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: junio in Juni 21, 2011, 14:30:23 NACHMITTAGS
Hallo Heinrich,

Du sagst, dass Du in jedem Einblickstutzen das gleiche Bild siehst. Das würde ich noch einmal überprüfen. Man unterscheidet hier zwischen Höhenfehler und Seitenfehler. Ein leichter Seitenfehler ist unkritisch, ein Höhenfehler allerdings nicht, da wir horizontal schielen können, aber nicht vertikal. Feststellen kannst Du diese Fehler, indem Du eine markante Stelle im Präparat auf den Sehfeldrand 12 Uhr stellst und die Bilder vergleichst. Danach die gleiche Prozedur mit 15 Uhr.
Dann solltest Du auch einmal die Okulare tauschen, oder ein anderes Pärchen einsetzen, um einen Okularfehler auszuschließen.
Noch schlimmer als dejustierte Prismen wäre ein Fluchtfehler zwischen beiden Tubusstutzen. 

Viel Glück bei der Analyse wünscht Jürgen aus Hagen 
Titel: Re: Binocularmikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: wollschaf in Juni 21, 2011, 18:30:23 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
dazu habe ich mal durch jedes Okular ein Bild gemacht und diese animiert.
Hier das Ergebnis: Wie man sieht, sind die Bilder nicht identisch - danke für den Tipp!
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/67206_26148337.jpg) (http://nimga.de/v/VTP65)
Die Okulare habe ich vertauscht - selbes Resultat

Kann man jetzt davon ausgehen, dass die Flucht nicht stimmt?

Viele Grüße,
Heinrich
Titel: Re: Binocularmikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: junio in Juni 21, 2011, 19:02:34 NACHMITTAGS
Lieber Heinrich,

ein Fehler dieser Größenordnung lässt sich bei Zeiss-West Binos (zumindest bei den Knickbrücken) durch Lösen der Schrauben, die den Tubusstutzen fixieren, korrigieren. Für Dein Mikroskop bin ich nicht der Fachmann. Hier müssen andere Mikrofreunde etwas beitragen.
Ob die Flucht, also die parallele Ausrichtung der Tubusachsen zueinander betroffen ist, kann man noch nicht sagen.
Es wäre schön, wenn sich der Höhenfehler ausgleichen ließe und es Dir dann nicht mehr schwindelig wird.

Im Übrigen (ich hoffe, das ich jetzt richtig überlege): wenn die Flucht stimmt, solltest Du jetzt schon ohne Präparat, d.h. ohne Irritierung durch irgendeinen Höhenfehler, ein kreisrundes Bild bekommen.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Binocularmikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: wollschaf in Juni 21, 2011, 19:44:37 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
ohne Präparat ist das Bild wirklich kreisrund - ohne jegliche Überlappungen. Doch sobald das Präparat mit den unterschiedlichen Höhen dazukommt, schiele ich wahrscheinlich unbewusst, um den Fehler auszugleichen und der Eindruck einer Ellipse, die ihre große Halbachse in der Horizontalen hat, kommt zustande.
Viele Grüße,
Heinrich
Titel: Re: Binocularmikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: wollschaf in Juni 23, 2011, 17:20:53 NACHMITTAGS
Hallo,
das Problem mit den sich überlappenden Bildern ist nun behoben (nochmals vielen Dank, Michael!  :) )
...naja - Anfänger eben...  ::)
Viele Grüße,
Heinrich
Titel: Re: Binocularmikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: junio in Juni 23, 2011, 20:30:52 NACHMITTAGS
Lieber Heinrich,

Du lässt uns doch bestimmt an der Problemlösung teilhaben!?

Gruß von Jürgen
Titel: Re: Binocularmikroskop nicht richtig eingestellt?
Beitrag von: Michael Kallmeyer in Juni 24, 2011, 11:39:37 VORMITTAG
Liebe Forumsmittglieder, Lieber Heinrich,

ich glaube jetzt muss ich ran.
Solch alten Hasen wie Euch die Funktion eines Mikroskops zu erklären ist absolut nicht notwendig. Aber Heinrich musste ich es erst einmal erklären wie das Bild in der Sehfeldblende entsteht und wie es sich mit dem war nehmen des Bildes verhält.
Sein Problem war, er hat gedacht der Objektträger liegt ja nur kurz vor den zwei Dingen wo ich rein schaue und hat entsprechend auch kurz geschaut. Er hat also seine Auge auf das schärfste Sehen in der Entfernung von 25cm eingestellt und so in die Okulare gesehen. Wie Ihr ja nun alle wisst Funktioniert das nicht weil die Mikroskopbauer das Gerät auf entspanntes Sehen konstruiert haben, also auf hineinschauen mit auf unendlich gestelltem Auge. Schaut man aber nun wie Heinrich mit ,,starrem" kurzem Blick in die Okulare, laufen die beiden Bilder in einander bis etwa in die Hälfte der Durchmesser. Dieser Effekt ist stärker bei Einsteigern die Okulare benutzen mit kleinen Durchmessern der Austrittslinsen.
Ich habe ihn geraten was schon von Euch auch geraten, erst einmal den Augenabstand richtig einzustellen. Dann die Augen ganz nahe an die Okulare bringen und langsam immer weiter entfernen aber immer das Bild, was vorher scharf eingestellt worden ist, im Auge zu behalten. Irgendwann  kann das, auf kurzen Blick eingestellte, Auge diese Bild(er) nicht mehr scharf sehen und es muss auf entferntes sehen umstellen. Dann macht es im wahrsten Sinne des Wortes ,, klick" und es vereinigen sich beide Ringe zu einem. Wenn Mensch und Auge das einmal gelernt haben hat ,,Mann oder Frau" das Problem mit den Doppelringen gelöst. Es dauert bei wenigen etwas länger bei Heinrich ging es schnell.

Herzliche Grüße an alle die hier mit lesen und ein schönes Wochenende
Michael