Hallo,
hier nun eine Doku zu Bryum weigelii und seinem Standort.
Bryum weigelii ist ein akrokarpes Laubmoos. Es wächst in Sümpfen und Quellfluren. Ich fand dieses Moos im Gebiet vom Murgsee CH > 2000 m-ü.M
Die Murgseen liegen in einem Bergkessel oberhalb dem Walensee.
Hier eine Situation wie sie in der Bergen vorkommen kann: 20. Juni und 10-20cm Schnee!
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Quellflur mit ihrer sehr eindrücklichen Vegetation.
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Habitus: Aus liegenden Altpflanzenteilen wachsen Sporogon, Antheridienstände und die beblätterten Stämmchen.
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Wichtiges Bestimmungsmerkal bei B. weigelii sind die am Stämmchen weit herablaufenden Blattflügel
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Gesäumter Blattrand und die Laminazellen in Blatspitze, Blattmitte und Blattbasis.
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Oben: Stammquerschnitt mit Zentralstrang, Blattrippenquerschnitt.
Unten: Kryptopore Stomata in der Kapselwand, zwei Fokusebenen
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Oben: Anteridienstand und Kapsel
Unten: Kapselrand und Peristom
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Antheridien und Paraphysen
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Einige Begriffserklärungen.
akrokarp, Akrokarpie = gipfelfrüchtig; Gametophyt aufrecht oder wenig verzweigt. Die Sporogone stehn an der Spitze oder auf kurzen Hauptästen bei Laubmoosen.
Pleurokarp, Pleurokarpie = seitenfrüchtig; Gametophyt meistens niederliegend, stark bis fiederig verzweigt. Die Sporogone entspringen dem Stämmchen.
Literatur: Moosflora: J. P. Fram, W. Frey; Eugen Ulmer Verlag
Äussere Einwirkung wie Schneedruck und Überflutung kann die Wuchsform von Pflanzen beeinflussen. Ein sehr eindrückliches Beispiel ist die Legföhre mit ihren krummen Wuchsformen. Ähnliches ist meiner Bryum-Probe passiert. Die Seta ist tief unten an heruntergedrücktem Pflanzenmaterial gewachsen. Diese Erscheinung führte dazu, dass ich zuerst annahm, ein pleurokarpes Moos vor mir zu haben.
Quellflur:
An Quellen und Bächen (insbesondere in der alpinen Stufe) können bei regelmässiger Wasserversorgung meist moosreiche Quellfluren entstehen. Hier wachsen feuchtigkeitsliebende Arten.
Die Aufnahmen am Mik wurden mit der Nikon coolpix 990 im Durchlicht / Hellfeld gemacht.
Ich bin auf Ergänzungen und Komentare gespannt.
Gruss Arnold Büschlen
Vielen Dank!
Sehr interessant!
Herzliche Grüße
Anatol
Hallo Arnold,
in einem anderen Beitrag schreibst Du "So schön können Moose sein". Da zeigtest Du den Stammquerschnitt; Blatt und Blattrippenquerschnitt sind mit ihrer Eigenfärbung aber ebenso beeindruckend.
Das kleine Moosgärtchen von Bild 2 ist ja auch interessant. Da wünscht man sich doch direkt sein Mikroskop dabei zu haben.
Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter