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Bibliothek => Mikroskope => Thema gestartet von: Florian Stellmacher in Januar 04, 2012, 18:15:59 NACHMITTAGS

Titel: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 04, 2012, 18:15:59 NACHMITTAGS
Liebe Freunde historischer Mikroskope,

vor einiger Zeit hatte ich hier im Forum eine Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von Chris Kirby (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7139.0) vorgestellt. Inzwischen besitze ich eine zweite Leeuwenhoek-Replik, die mit einem kleinen "Begleitzertifikat" ausgeliefert wurde, auf dem als Hersteller OPTON angegeben ist. Wohlgemerkt nicht ZEISS-OPTON, gleichwohl ist im Firmenlogo der Name graphisch in einem Quadrat arrangiert, und wenn man sich das Quadrat auch noch in blau vorstellt, ja dann!?

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/81902_49146044.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/81902_1721924.jpg)

Die Arbeit selbst ist - vor allem im Vergleich zu Chris Kirby's ingeniöser Replik - eher grob ausgeführt; man hat das Gefühl, dass man etwas aus Messingblech Ausgesägtes in Händen hält, das sicherlich keine 350 Jahre alt ist, optisch und mechanisch ist die Replik jedoch tadellos.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/81902_3490035.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/81902_8873723.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/81902_28278324.jpg)
OPTON-Replik im Vergleich zu originalen Leeuwenhoek-Mikroskopen, abgebildet in:
Schmitz, E-H: Handbuch zur Geschichte der Optik, Ergänzungsbad II, Teil A - Das Mikroskop, Bonn 1989 S.11

Meine Fragen lauten: Kennt jemand diese Replik? Stammt diese von ZEISS-OPTON oder hat sich hier jemand dieses Namens bedient?

Herzliche Grüße
Florian

Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: beamish in Januar 04, 2012, 20:02:50 NACHMITTAGS
Hallo Florian,

Zeiss hat auf jedenfall mal eine hergestellt: http://www.ecu.edu/cs-dhs/laupuslibrary/events/microscopesdetails.cfm?ID=97

Grüße

Martin
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 04, 2012, 20:09:58 NACHMITTAGS
Lieber Martin,

danke! Meine Replik sieht aber deutlich anders aus und zeigt auch nicht - wie bei Deinem Link - die zu erwartende Zeiss-Qualität (eigentlich ein Widerspruch, weil Leeuwenhoek seine Mikroskope eigentlich in anspruchsloser Qualität ausgeführt hat  ;)).

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: treinisch in Januar 04, 2012, 21:28:16 NACHMITTAGS
Hallo Florian,

keine Ahnung, ob dir das weiterhilft, oder trivial ist, so sieht jedenfalls die Marke ,,Opton" aus, die
Zeiss mal eingetragen hatte (sieht dem Schriftzug bei Dir doch sehr ähnlich):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/81915_22787431.jpg)

Beste Grüße

Timm

Edit: Tippfehler
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 04, 2012, 21:34:43 NACHMITTAGS
Lieber Timm,

was heißt hier "sieht dem Schriftzug bei Dir doch sehr ähnlich" - das ist er! Vielen Dank!

Jetzt wird es aber spannend! Haben da die Lehrlinge in Heidenhain bzw. Oberkochen solche Replika zusammengewerkelt? Vielleicht weiß ja jemand Näheres?

Herzliche Grüße,
Florian

Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Klaus Herrmann in Januar 04, 2012, 21:49:56 NACHMITTAGS
Hallo Florian,

also ich habe die Zeiss-Replik von Zeiss zum Abschied aus Amt und Würden vor 8 Jahren bekommen. Die sieht so aus wie auf Martins Link und ist der Variante von OPTON sehr ähnlich; allerdings ohne diese eingehauenen Macken.
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: beamish in Januar 04, 2012, 21:55:38 NACHMITTAGS
Aber solche Macken sieht man sogar auf einer Abbildung bei Zeiss: http://www.zeiss.de/C12567A100537AB9/Contents-Frame/B1C9B631EF7F8536C1256B45003DA80C

Einfach nur eine andere Auflage unter einem anderen Meister... ;D

Herzlich

Martin
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 04, 2012, 22:01:35 NACHMITTAGS
Lieber Klaus,

da gibt es noch mehr Unterschiede zu der ersten von Martin verlinkten Zeiss-Replik, nicht nur die eingehauenen Macken, die Zeiss offenbar an anderer Stelle durchaus verwendet hat, wie Martins zweiter Hinweis zeigt, auch die übrigen Bemühungen, eine historisierende Patina zu erzeugen, sind bei der ZEISS-Replik (zu der ich Dich bei dieser Gelegenheit natürlich herzlich beglückwünsche!) von deutlich größerem Erfolg gekrönt. Vielleicht aber habe ich die erste Version davon? Vielleicht sollte die gar nicht verkauft werden, sondern war ein Werbeträger, Weihnachtsgeschenk für wichtige Kunden, Dreingabe für ein OPTON W mit Apos oder soetwas?

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 04, 2012, 22:04:36 NACHMITTAGS
Lieber Martin,

wenn ich es recht bedenke: die Replika kommen mir gerade wegen der eingehauenen Macken recht verwandt vor, zumal ich gerade diese Idee, Metall älter erscheinen zu lassen, für zu abstrus halte, als dass das ein reiner Zufall sein könnte.

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: TPL in Januar 04, 2012, 22:14:46 NACHMITTAGS
Hallo zusammen!
Was Timm da (wahrscheinlich als Auszug aus dem Deutschen Patent- und Markenamt) zeigt, ist die 'späte' Version des OPTON-Logos, die ab Anfang der 1970er Jahre verwendet wurde, um Zeiss-West-Geräte in Staaten des Ostblocks und des Commonwealth verkaufen zu dürfen. Umgekehrt war Zeiss-Jena gerichtlich verpflichtet, seine Produkte zum Verkauf im Westen mit "aus Jena" zu beschriften. Diese skurrile Regelung war die Konsequenz eines jahrelangen und phasenweise heftig geführten Streites um diverse Markennamen; insbesondere aber den Firmennamen.

OPTON (OPTische Werke OberkocheN) stand als Ersatz-Firmenname aus den ganz frühen Jahren (1945 bis Anfang der 1950er Jahre) von Zeiss-West zur Verfügung, als man auch an den Standorten auf der Ostalb noch Streit mit dem Jenenser Werk vermeiden wollte. Möglicherweise hegte man dort damals noch die Hoffnung auf eine rasche betriebliche oder sogar staatliche Wiedervereinigung.

Herzliche Grüße, Thomas
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Klaus Herrmann in Januar 04, 2012, 22:31:31 NACHMITTAGS
Meine CZ-Replik sieht so aus:


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/81927_61869467.jpg)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/81927_53620213.jpg)
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: beamish in Januar 04, 2012, 23:47:59 NACHMITTAGS
Zitat von: Florian Stellmacher in Januar 04, 2012, 22:04:36 NACHMITTAGS
die Replika kommen mir gerade wegen der eingehauenen Macken recht verwandt vor

verwandt mit gewissen Bratpfannen? http://hu-ga.de/ernaehrung/der-mann-mit-der-eisernen-pfanne
Die Macken sollen wahrscheinlich ein rustikales, antik wirkendes Element hinzufügen  ;D

brutzelnde Grüße

Martin
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: treinisch in Januar 05, 2012, 00:05:58 VORMITTAG
Zitat von: TPL in Januar 04, 2012, 22:14:46 NACHMITTAGS
Hallo zusammen!
Was Timm da (wahrscheinlich als Auszug aus dem Deutschen Patent- und Markenamt) zeigt, ist die 'späte' Version des OPTON-Logos, die ab Anfang der 1970er Jahre verwendet wurde, um Zeiss-West-Geräte in Staaten des Ostblocks und des Commonwealth verkaufen zu dürfen.

Hallo,

ja genau, ist vom DPMA. Als Registrierungsdatum ist 1988 angegeben, aber kann durchaus auch älter sein.

Viele Grüße

Timm
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 05, 2012, 09:46:12 VORMITTAG
Liebe Freunde,

das Logo passt perfekt, die eingeschlagenen Macken hat Zeiss offenbar ebenfalls gelegentlich als Stilmittel verwendet, und auch das Design von Klaus' Replik ist dem meiner frappierend ähnlich. Also geh ich davon aus, dass meine Replik tatsächlich von (ZEISS-)OPTON stammt.

Jetzt wäre natürlich die zeitliche Einordnung interessant. Dass OPTON für den Neuanfang von ZEISS in Westdeutschland steht, ist mir wohl bekannt, dass dieser Markenname auch noch in den 70er Jahren für den Export verwendet wurde (und erst noch viel später geschützt wurde!), habe ich vorhin erst von Thomas und Timm gelernt.
Das Begleitheft/Zertifikat ist auf der Titelseite mit "microscope" bedruckt, innen findet sich jedoch ein kurzer (und sachlich nicht völlig richtiger) Text über Leeuwenhoek auf Deutsch. Das dürfte eine Betimmung für den Export in nicht-deutschsprachige Länder doch wohl ausschließen, sodass ich nun davon ausgehe, dass diese Replik tatsächlich vor Mitte der 50er Jahre in Oberkochen gebaut wurde.

Merkwürdig, dass dies nicht irgendwo in der Literatur beschrieben ist.

Vielen Dank und herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Nomarski in Januar 05, 2012, 12:28:37 NACHMITTAGS
Tach,

seid ihr da sicher, daß eure "Repliken" tatsächlich von den Weltfirmen stammen und nicht vom Dorfschmied? ;D Ihr tut doch sonst immer so penibel, aber scheinbar klemmt ihr eure Präparate auch mit den Schraubzwingen fest, damit sie nicht verrutschen. :D

Schöne Grüße
Bernd
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 05, 2012, 13:31:16 NACHMITTAGS
Mensch Bernd!

Das ist ja gerade der Witz! Leeuwenhoek soll an die 500 Mikroskope gebaut haben, wobei er für verschiedene Objekte jeweils auch verschiedene Modelle hergstellt hat. Bei dieser - wohlgemerkt nur für sich privat erfolgten! - relativen Massenproduktion hat er auf das Finish wenig Wert gelegt, Hauptsache die Dinger funktionierten. Die Herausforderung bei der Herstellung einer Replik ist es, den Impuls, Zeiss-Qualität zu produzieren, genauso zu unterdrücken wie sich davor zu hüten, die Dinger lieblos zusammenzubasteln. Auch weiterentwickeln darf man die Leeuwenhoek-Mikroskope natürlich nicht.  ;)

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: TPL in Januar 05, 2012, 13:57:06 NACHMITTAGS
ZitatDass OPTON für den Neuanfang von ZEISS in Westdeutschland steht, ist mir wohl bekannt, dass dieser Markenname auch noch in den 70er Jahren für den Export verwendet wurde (und erst noch viel später geschützt wurde!), habe ich vorhin erst von Thomas und Timm gelernt.

Lieber Florian,
in der Bucht wird gar nicht selten OPTON-Mikroskopzubehör - meist mit einem Artikelstandort in China (Ostblock; evtl. aber auch über Hongkong/ex-Commonwealth) oder Kanada (Commonwealth) - angeboten (Aktuelle (http://www.ebay.de/itm/Zeiss-OPTON-Inko-Phase-Contrast-Condenser-with-achr-apl-1-4-N-A-Lens-/190582039646?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item2c5f93245e) Beispiele (http://www.ebay.de/itm/Zeiss-OPTON-POL-IntIII-100x-1-0-OEL-objective-/190608471058?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item2c61267412)). Dabei ist oftmals nicht bloß ein Aufkleber mit dem OPTON-Schriftzug über das Zeiss-Signet geklebt, sondern, wie hier (http://www.ebay.de/itm/Zeiss-OPTON-EPIPlan-HD-16x-0-35-160-0-objective-/200584116407?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item2eb3beb8b7), die originale Gravur abgefräst :o.

ZitatDas dürfte eine Betimmung für den Export in nicht-deutschsprachige Länder doch wohl ausschließen, sodass ich nun davon ausgehe, dass diese Replik tatsächlich vor Mitte der 50er Jahre in Oberkochen gebaut wurde.
Das glaube ich kaum, denn wenn Du Dir einmal zum Vergleich das OPTON- oder das Zeiss-OPTON-Signet Deines W-Stativs ansiehst, dann ähnelt der OPTON-Schriftzug Deiner Replika doch sehr viel mehr dem - ebenfalls in einem Quadrat angeordneten - ZEISS-Logo der späten 1970er und 80er Jahre. Ich habe übrigens ein paar frühe Zeiss-OPTON-Unterlagen (auch zum W-Stativ :P), deren Schrifttypen aussehen, als stammten sie noch aus Jena.

Herzliche Grüße,
Thomas
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 05, 2012, 15:44:57 NACHMITTAGS
Lieber Thomas,

okayokayokay, da habe ich zu kurz geschlossen! Aber warum dann OPTON und warum dann in Deutsch?

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: TPL in Januar 05, 2012, 15:59:59 NACHMITTAGS
Lieber Florian,
Deutsch war die offizielle Sprache eines Ostblocklandes, das erst am 3. Oktober 1990 verschwand, also nach der von Timm im DPMA gefundenen Registrierung des Markenzeichens OPTON.

Herzliche Grüße, Thomas
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 05, 2012, 16:02:57 NACHMITTAGS
Lieber Thomas,

ja nee - is' klar! Aber haben die wirklich solche Sachen vom Westen in den Osten exportiert? Da fehlt mir ein bisschen die Phantasie...

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 05, 2012, 17:18:11 NACHMITTAGS
Liebe Freunde,

soeben erhielt ich von einem intimen Kenner der Zeiss-Historie den Hinweis, dass an vielen Stellen des ehemaligen Ostblocks, an denen Devisen vorhanden waren, Mikroskope von Zeiss/Oberkochen standen und dass insofern auch davon auszugehen ist, dass auch diese Replik für den Export nach Osten bestimmt war.

Ich erlaube mir, den weiteren Kommentar wörtlich widerzugeben:

"Die ungleichen Brüder hier und in Jena waren erbitterte Konkurrenten auf den Weltmärkten. Zeiss Jena hatte im gesamten Ostblock, in China, in England und manchen Entwicklungsländern durchgesetzt, daß der Name Carl Zeiss nur auf Produkten aus Jena stehen durfte. Das Abkommen mit den Oberkochenern sah vor, daß diese ihre Produkte in jene Länder mit dem Markennamen Opton vertreiben mußten. In den übigen Ländern konnte die Carl-Zeiss-Stiftung den Markennamen Carl Zeiss verwenden.
Das Abkommen zwischen beiden Seiten 1971 sah außerdem vor, daß in den "Westländern" etc. die Produkte aus Jena nicht den Namen Carl Zeiss tragen durften. In der BRD liefen sie deshalb unter der Marke Jenoptik oder "aus Jena".

Das alles galt bis in die 'Wende'-Zeit, deshalb wurden Opton-Produkte auch bis dahin in den Ostblock geliefert."


Vielen Dank für diesen Hinweis und herzliche Grüße,
Florian Stellmacher
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Jürgen Boschert in Januar 05, 2012, 18:20:36 NACHMITTAGS
Hallo zuammen,

diese Namensgeschichte hatten wir hier schon öfter diskutiert. Der Kampf um den Firmennamen wurde so erbittert vor div. Gerichten weltweit geführt, dass Zeiss Oberkochen dem Ruin nahe war wegen der anfallendenKosten. Das war letztlich auch der Grund dass man diesen Kompromiss eingegangen ist.

Zitat... nicht bloß ein Aufkleber mit dem OPTON-Schriftzug über das Zeiss-Signet geklebt, sondern, wie hier, die originale Gravur abgefräst. ...

Manhatte einfach die Befürchtung, verklagt zu werden für den Fall, dass ein bloser Aufkleber abgemacht wurde oder abging.

Beste Grüße !

JB
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 05, 2012, 18:29:40 NACHMITTAGS
Lieber Jürgen,

die Geschichte des Neuanfanges von Zeiss im Westen sowie der Bruderkampf mit Carl Zeiss/Jena ist sehr gut dargestellt in

Armin Hermann: Nur der Name war geblieben - Die abenteuerliche Geschichte der Firma Carl Zeiss
ISBN 3-421-06515-2, 3. Auflage Februar 1991 Hier eine kleine Rezension (http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9788.msg70465#msg70465)

Ferner empfahlst Du mir bereits:

Armin Hermann: Und trotzdem Brüder - Die deutsch-deutsche Geschichte der Firma Carl Zeiss Piper Verlag 2002

(Habe ich gekauft aber leider noch nicht gelesen.)

sowie

Katharina Schreiner, Klaus-Dieter Gattnar und Horst Skoludek: Carl Zeiss Ost und West - Geschichte einer Wiedervereinigung 
Quartus Verlag. ISBN 3-936455-48-1

Falls jemand sich näher einarbeiten möchte!

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: beamish in Januar 06, 2012, 18:04:23 NACHMITTAGS
Hallo,

ich meine mich zu erinnern, daß der Planicomp (eine Anlage zur Auswertung von 3D-Luftbildern) in der Markscheiderei des Bergbaumuseums in Bochum auch den Schriftzug OPTON trug. Daß ZEISS in gewissen Ländern nur unter OPTON firmieren durfte, heißt ja nicht, daß die Geräte nicht auch hierzulande unter diesem Namen vermarktet wurden. Auf der Suche nach dem Planicomp im Internet bin ich auf diese Arbeit gestoßen, wo auch noch mal ein paar Aspekte der Zeiss-Geschichte (incl. Logo) beleuchtet werden: http://www.isprs.org/society/history/Hobbie-Die-Entwicklung-photogrammetrischer-Verfahren-und-Instrumente-bei-Carl-Zeiss-in-Oberkochen.pdf

Herzlich

Martin
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 06, 2012, 19:04:20 NACHMITTAGS
Lieber Martin,

vielen Dank! Das bei meiner Leeuwenhoek-Replik lediglich in schwarz widergegebene Logo ist bei der von Dir angegebenen Literatur auf S. 121 abgebildet und zwar in blau, so wie ich es mir eingangs vorgestellt hatte. Gesehen hatte ich es vorher noch nicht.

Warum Zeiss auf dem deutschen Markt, auf dem das Label Zeiss auf eine über 100 jährige Geschichte zurückblicken konnte und mit Sicherheit einen guten Ruf genoss, Produkte unter der Marke OPTON hätte abieten sollen, ist mir nicht recht klar. Soetwas hätte lediglich bei gewünschter Höherpositionierung ("besser als Zeiss" - siehe Maybach...) oder entsprechender tieferer Positionierung ("fast wie Zeiss, dafür billiger" - siehe diverse Klavierhersteller "by Bechstein") Sinn gemacht - beides ist mir von Zeiss nicht bekannt.

Per PN wurde inzwischen weiter diskutiert, und ich denke inzwischen, dass diese Leeuwenhoek-Replik möglicherwiese von Lehrlingen als Übungsstück gefertigt und dann als Werbegeschenk verteilt wurde.

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: TPL in Januar 07, 2012, 01:43:42 VORMITTAG
Zitat von: Florian Stellmacher in Januar 05, 2012, 16:02:57 NACHMITTAGSja nee - is' klar! Aber haben die wirklich solche Sachen vom Westen in den Osten exportiert? Da fehlt mir ein bisschen die Phantasie...

Lieber Florian,
die fehlte mir auch! Dann habe ich entdeckt, dass es nicht bloß im Westen eine Kundschaft für Produkte "aus Jena" gab (ich habe eine Reihe Prospekte auf deutsch aus dieser Zeit), sondern auch in den "Osten" Zeiss-Mikroskope westlicher Provenienz exportiert wurden. Ein besonders hübsches Exemplar hatte ich hier (http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8887.0) dargestellt.

Im Falle Deiner Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik könnte ich mir vorstellen, dass es in den Wendejahren und kurz davor wohl eine Reihe von "Annäherungsversuchen" oder auch schlichten Freundschaftsgeschenken zwischen den beiden bis dahin entfremdeten Firmen gegeben haben mag. Das ist nichts weiter als Spekulation; liest sich aber im Zusammenhang mit den Einlassungen Deiner intimen Quelle und den veröffentlichten offiziellen Kontakten halbwegs plausibel.

Herzliche Grüße,
Thomas
Titel: Re: Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik von OPTON
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 07, 2012, 08:54:08 VORMITTAG
Lieber Thomas,

ja, solche "aus Jena"-Prospekte habe ich auch; es gab vor vielen Jahren einmal eine in die Hannovermesse integrierte Optikmesse "Optech", bei der CZJ einen großen Stand hatte. Die haben da Prospekte verteilt und in eine höchst originelle Plasiketüte verpackt, die nach Monaten noch einen eigentümlich chemischen Geruch verbreitete (ich wollte sie eigentlich als Sammelartikel aufheben, aber das war nicht auszuhalten). Jedenfalls brauchte ich ein bisschen, um die Kurve zu kriegen, dass hier der VEB Carl Zeiss Jena höchstselbst vertreten war.

Die Vorstellung, dass meine Leeuwenhoek-Mikroskop-Replik ein deutsch-deutsches Freundschaftsgeschenk unter den inzwischen wiedervereinigten Brüdern gewesen sein könnte, gefällt mir!

Herzliche Grüße,
Florian