Mikro-Forum

Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Guy Marson in März 08, 2012, 12:35:04 NACHMITTAGS

Titel: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 08, 2012, 12:35:04 NACHMITTAGS
Hallo´le,

.. ist ja nicht alltäglich, aber das hier:  

http://gigapan.org/gigapans/99994  

und

http://gigapan.org/gigapans/99992  

könnte die Mineralogen interessieren.

Und nochwas nicht alltägliches: Auf der Sonne gibt es gerade einen (;-) zu sehen. (Filter vor dem Fernglas nicht vergessen  :-[ ).
Hab selten so grosse S.-Flecken gesehen (.........).

Ciao,
Guy
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Lothar Gutjahr in März 08, 2012, 13:23:36 NACHMITTAGS
Hallo Guy,

hier regnet es leider. Aber wer das genau sehen will, kann trotzdem schauen via:

http://sohowww.nascom.nasa.gov/sunspots/

Da lassen sich sehr viele und interessante Fakten über die Sonne nachsehen.

Lieben Gruß

Lothar
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: liftboy in März 08, 2012, 13:27:31 NACHMITTAGS
Hallo erstmal,

boooah ey!  Welche Auflösung!
Jetzt mal eine Frage an die Mineralogen:
das gestreifte Material im linken Bildteil kann ich nicht zuordnen; für Fasermaterial (Asbest, etc.) zu gleichmäßig.
Gruß
Wolfgang
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 08, 2012, 13:38:57 NACHMITTAGS
Hallo Lothar,

Danke für den Link! Den werde ich gleich mal speichern. Hab ein 16er Fernglas (mit Sonnenschutzfilter) im Auto liegen, aber auch im Westen ist nicht immer eitel Sonnenschein ;-).
Grüss mir die Alpen! (gerade mikroskopiere ich Pilze der franz. (Süd-)Alpen!
Ciao,
Guy
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Bernhard Lebeda in März 08, 2012, 14:04:56 NACHMITTAGS
Zitat von: Guy Marson in März 08, 2012, 13:38:57 NACHMITTAGS
Hallo Lothar,

Danke für den Link! Den werde ich gleich mal speichern. Hab ein 16er Fernglas (mit SoFi) im Auto liegen, aber auch im Westen ist nicht immer eitel Sonnenschein ;-).

Hallo Guy

gestatten wenn ich hier mal warnend eingreife!!!

SoFi ist in der Astronomie für Sonnenfinsternis belegt. Das könnte zu dem Mißverständnis führen, daß eine SoFi Brille genüge um mit dem Fernglas die Sonne zu beobachten--jaaaa nicht!!!  Das könnte die letzte Beobachtung überhaupt sein!!

Ich habe mir hier passende Filter für den Feldstecher gekauft:

http://www.mikroskope.at/astrozubehoer/sonnenfilter/index.php

gut-günstig-sicher!!!


Viele sonnige unbefleckte Grüße

Bernhard


Edit: hab gerade mal hochgeschaut. Gütiger Himmel, das ist ja der Hammer. Ich denke ich werd heut nachmittag mal den Refraktor aufbauen.!! Danke für den Tipp!!
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 08, 2012, 14:06:52 NACHMITTAGS
Hallo nochmal,

Inzwischen hat der Paul K. noch weitere Dünnschliffe von Mondgesteinen hochgeladen:

http://gigapan.org/gigapans/100047
und
http://gigapan.org/gigapans/100050
und
http://gigapan.org/gigapans/100119

OT: Der Jupiter-große Sonnenfleck (das zugekniffenen Auge vom Smilie) scheint die Tage mächtig gespuckt zu haben und der schnelle (ionisierende) Sonnenwind ist hier schon angekommen, denn es gibt gerade sehr gute Kurzwellen- und Ultrakurzwellen Ausbereitungsbedingungen. Der langsame So-Wi. kommt dann morgen hier an und dürfte für eine erleuchtete Nacht sorgen, nicht nur an den Polen. Mal hoffen dass die Nächte klar werden. Aber leider ist Sonnenwind ja auch der Grund für Wolkenbildung durch Kristallisationskeime. Ende OT.

Ciao,
Guy
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Bernhard Lebeda in März 08, 2012, 14:10:46 NACHMITTAGS
Zitat von: Guy Marson in März 08, 2012, 14:06:52 NACHMITTAGS
Hallo nochmal,

Inzwischen hat der Paul K. noch weitere Dünnschliffe von Mondgesteinen hochgeladen:

http://gigapan.org/gigapans/100047
und
http://gigapan.org/gigapans/100050
und
http://gigapan.org/gigapans/100119


Hallo nochmal zum Thema selbst:

die Schliffe sehen für mich als Hobbyschleifer nicht ungewöhnlich aus.

Kann denn der Mineraloge sofort erkennen, daß es sich um Mondgestein handelt??


Viele geschliffene Mikrogrüße

Bernhard
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 08, 2012, 14:23:44 NACHMITTAGS
Hallo Bernhard,

Zitatdaß eine SoFi Brille genüge um mit dem Fernglas die Sonne zu beobachten--jaaaa nicht!!!  

Ja, stimmt, das SoFi ist für Sonnenfinsternis "reserviert". Ich hab das Kürzel weggemacht und das Wort ausgeschrieben. A propos Filter: Ich benutze auch nur Sofi-Filter  !! vor !! dem Fernglas (zwar etwas grösserer-flächige). Ungeeignet sind aber "Chips"-Tüten oder ähnlicher Kram.. Und danke für den Link bezüglich Filter!

Viel Spass beim Beobachten der Polarlichter - die Tage..
Ciao,
Guy
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Bernhard Lebeda in März 08, 2012, 15:15:16 NACHMITTAGS
Zitat von: Guy Marson in März 08, 2012, 14:23:44 NACHMITTAGS
Hallo Bernhard,

Zitatdaß eine SoFi Brille genüge um mit dem Fernglas die Sonne zu beobachten--jaaaa nicht!!!  

Ja, stimmt, das SoFi ist für Sonnenfinsternis "reserviert". Ich hab das Kürzel weggemacht und das Wort ausgeschrieben. A propos Filter: Ich benutze auch nur Sofi-Filter  !! vor !! dem Fernglas (zwar etwas grösserer-flächige). Ungeeignet sind aber "Chips"-Tüten oder ähnlicher Kram.. Und danke für den Link bezüglich Filter!

Viel Spass beim Beobachten der Polarlichter - die Tage..
Ciao,
Guy



So..nun hab ich den Refraktor wieder raufgewuchtet. Wirklich sensationell!!

Ich wiederhole: zur Beobachtung durch vergrössernde Optik ist AUSSCHLIESSLICH visuelle (!) Sonnenfolie von Baader geeignet (professionelle Sonnen-Glasfilter natürlich eingeschlossen).

ALLES ANDERE ist risikobehaftet und keinesfalls zur Nachahmung empfohlen!!


Viele ungeblendete Grüße

Bernhard
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Horst Isele in März 08, 2012, 18:25:31 NACHMITTAGS
Mit diesem Bausatz kann die Sonne gefahrlos betrachtet werden.
Kann ganz einfach auf die Sonne ausgerichtet werden. (Kinderspiel)

http://astromedia.eu/Sonderangebote/Der-Sonnen-Projektor::58.html

Gruss   Horst
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Daniel Steiner in März 08, 2012, 18:43:26 NACHMITTAGS
Mond für einmal unterm Mikro- statt vor dem Teleskop, das hat was. Allerdings nicht ganz billig...
Wird sich vermutlich um einen Mondmeteoriten handeln, oder gibt es irgendwo Apollo-Mondgestein zu kaufen?
Ich freue mich gerade auf die Meteoriten-Dünnschliffe, die unterwegs zu mir sind.

Astromikroskopische Grüsse,
Daniel
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: wilfried48 in März 08, 2012, 19:13:45 NACHMITTAGS
Zitat von: Daniel Steiner in März 08, 2012, 18:43:26 NACHMITTAGS
Wird sich vermutlich um einen Mondmeteoriten handeln, oder gibt es irgendwo Apollo-Mondgestein zu kaufen?

Hallo Daniel,

es steht doch bei den Bildern dabei dass es sich um Mondgestein aus der Apollo Mission handelt:
z.B.:
"Collected 15 m southwest of Lunar Module.
Apollo 16 mission".

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: BergerN in März 09, 2012, 12:56:26 NACHMITTAGS
Zitat von: wilfried48 in März 08, 2012, 19:13:45 NACHMITTAGS
es steht doch bei den Bildern dabei dass es sich um Mondgestein aus der Apollo Mission handelt:
z.B.:
"Collected 15 m southwest of Lunar Module.
Apollo 16 mission".

viele Grüsse
Wilfried
Danke Wilfried,
das hatte ich auch nicht gesehen, da ich keine Seitenleisten eingeblendet habe und das scrollen mit der Maus nur die Vergrößerung verändert hat.

Gruß,
Nick

Ach ja, und Danke für den link an Guy natürlich !
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: olaf.med in März 09, 2012, 15:29:07 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

ZitatJetzt mal eine Frage an die Mineralogen:
das gestreifte Material im linken Bildteil kann ich nicht zuordnen; für Fasermaterial (Asbest, etc.) zu gleichmäßig.

Ich weiß leider nicht, was Du meinst - in welchem Link soll wo ein gestreiftes Mineral sein? Prinzipiell kommt Asbest aber sowieso nicht infrage, da die Mondmineralogie wasserfrei ist und Asbest ein wasserhaltiges Mineral ist. Bei gestreift denke ich sofort an Plagioklas-Zwillinge.


Hallo Bernhard,

es gibt schon ein paar spezifische Minerale für Mondgesteine, aber an den gezeigten Beispielen kann man nicht erkennen, daß es sich zweifelsfrei um Mondmaterie handelt, das muß man dann glauben. Wir können das Thema gerne nächste Woche vertiefen - z.Zt. bin ich unterwegs mit eingeschränktem Internet-Zugang.

Herzliche Grüße,

Olaf
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 09, 2012, 15:52:14 NACHMITTAGS
Hallo´le,

@ Nick:
ZitatDanke für den link
Bitte, gerne!
@ Olaf:
Zitatda die Mondmineralogie wasserfrei ist
Wenn das stimmt, dann wäre der Mond ja (zu einem sehr frühen Moment) aus der Erde rausgehauen worden, als diese noch kein Wasser hatte. Eigentlich klar, denn die Kollision mit der frühen Erde und die Rekombination zu Erde + Mond hat sicher soviel Enerige freigesetzt, dass die Meere wohl verdampft wären..??

Ciao,
Guy
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Robert Götz in März 09, 2012, 17:28:05 NACHMITTAGS

Von Zeiss gab es mal zwei Diaserien mit Bildern von Mondgestein:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87503_36181459.jpg)

Auch im "Atlas der magmatischen Gesteine in Dünnschliffen" von McKenzie u.a. sind solche Aufnahmen drin.

Gruß
Robert

Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: liftboy in März 09, 2012, 20:59:04 NACHMITTAGS
Hallo Olaf,
ich meine dieses Bild
http://gigapan.org/gigapans/99992
etwas links aus der Mitte befindet sich ein "Block" mit deutlichem Streifenmuster; den meinte ich.
Gruß
Wolfgang
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: olaf.med in März 10, 2012, 13:47:33 NACHMITTAGS
Lieber Wolfgang,

der "Block" ist eindeutig ein Plagioklas-Kristall, der nach zwei verschiedenen Zwillingsgesetzen verzwillingt ist, zum einen die etwa Ost-West verlaufenden hellgrau-dunkelgrauen Streifen (wahrscheinlich Albit-Gesetz) und die etwa Nord-Süd verlaufende helle Lamelle (wahrscheinlich Periklin-Gesetz).

Lieber Guy,

welche der genetischen Modelle für die Entstehung des Mondes man auch immer bevorzugt - eine Atmosphäre mit Sauerstoff und freiem Wasser kann es auf dem Mond nicht geben, da die geringe Schwerkraft eine solche nicht halten kann. Daher sind die Gesteine hochreduziert und frei von wasserhaltigen Mineralen. Was die Sauerstoff-Fugazität anbetrifft herrschen auf dem Mond Bedingungen wie in einem Hochofen, d.h. es gibt sogar metallisches (gediegenes) Eisen.

Die hier gezeigten durchlichtmikroskopischen Bilder sind sehr schön, zeigen aber die kritischen und spezifischen Minerale der Mondgesteine nicht, könnten also auch von irdschen Gesteinen stammen. Diese kritischen Phasen sieht man nur im Auflicht (damit ist die polarisationsoptisch-materialwissenschaftliche Auflichtmikroskopie gemeint, wie sie z.B. Bastian und Stefan O. betreiben, und nicht das sog. Stereo-Auflichtmikroskop, das ja eigentlich eine Lupe ist - kleine Randbemerkung OT).

Wenn gewünscht (und wenn ich dann noch die Dias und Zeit finde) stelle ich gerne einmal ein paar solcher Auflicht-Bilder von Mondmineralen ein.

Beste Grüße,

Olaf
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 10, 2012, 15:09:06 NACHMITTAGS
Hallo Olaf,

Zitatkönnten also auch von irdschen Gesteinen stammen.

Genau das wäre "ein Hammer", denn es wurde ja unlängst (vor etwas mehr als einem Jahr (??) bekannt gemacht, dass "die Amis" oder "die NASA" ihr mitgebrachtes Mondgestein nicht herausgaben, aber nachweislich irdisches Gestein an diverse befreundete Nationen, als "Mondgestein" deklariert, verteilten. Wir (MNHN.lu) haben unseren Mondstein in einem dicken Plexiglasblock eingegossen und es wird als "unmachbar" erklärt, den dort rauszubuddeln und einer Untersuchung zu unterziehen..  >:(


Ciao,
Guy
Titel: Re: Mondgestein...
Beitrag von: TPL in März 10, 2012, 15:29:31 NACHMITTAGS
Zitat von: Guy Marson in März 10, 2012, 15:09:06 NACHMITTAGSGenau das wäre "ein Hammer", denn es wurde ja unlängst (vor etwas mehr als einem Jahr (??) bekannt gemacht, dass "die Amis" oder "die NASA" ihr mitgebrachtes Mondgestein nicht herausgaben, aber nachweislich irdisches Gestein an diverse befreundete Nationen, als "Mondgestein" deklariert, verteilten.

Hallo Guy,
das liest sich ein bisschen wie eine der vielen Verschwörungstheorien, wonach die Amis gar nicht auf dem Mond gewesen sein sollen. Lassen sich zu dieser Geschichte ein paar nüchterne Hinweise finden?

Meines Wissens hat die NASA im Anschluss an die Mond-Expeditionen durchaus Material an Spezialisten zur Untersuchung abgegeben. Darunter waren zumindest die in R. Götz' Beitrag genannten Von Engelhardt und Stöffler. Das war wohl auch nicht allein durch Freundschaft motiviert, sondern dadurch, dass Von Engelhardt bereits Anfang der 1960er Jahre systematisch über Hochdruck-Minerale und -Gesteine gearbeitet hatte.

Terrestrische Grüße,
Thomas
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 10, 2012, 15:54:30 NACHMITTAGS
Hallo Thomas,

tja, Alzheimer lässt grüssen.. aber waren es nicht die Holländer, die zuletzt deratige Schlagzeilen lieferten, als die einen ihrer Mondsteine untersuchten!? Wahrscheinlich haben renommierte Wissenschaftler nie gefakte Mondsteine gekriegt, aber möglicherweise hatten "die Amis" nicht genug von den echten Mondsteinen, um Regierungen zu beschenken.

Dazu:
ZitatVerschwörungstheorien, wonach die Amis gar nicht auf dem Mond gewesen sein sollen.
kann ich selber bezeugen, dass die Amis "da oben waren", weil ich selber - damals als junger Funkamateur - den Funkverkehr mitgehört hab, über die große Parabolantenne eines hiesigen UKW-Funkers und Spezialisten für EME-(Erde-Mond-Erde) und Meteor-Scatter- Verbindungen (= Meteoritenschauer als Reflektoren benutzen).. (reichlich oT..).

Ciao,
Guy
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: olaf.med in März 10, 2012, 17:18:03 NACHMITTAGS
Hallo Thomas und Guy,

in Deutschland gab es zwei Arbeitsgruppen, die von der NASA leihweise! mit Mondmaterie für wissenschaftliche Untersuchungen beliefert wurden, die schon erwähnte um W. von Engelhard in Tübingen und die um P. Ramdohr am MPI für Kernphysik in Heidelberg, der ich selbst von 1971 bis 1976 angehörte. Dieses Material war ganz ohne den geringsten Zweifel absolut echt und mußte Milligramm-genau abgerechnet werden.

Gruß, Olaf
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: TPL in März 10, 2012, 17:25:59 NACHMITTAGS
Zitat von: olaf.med in März 10, 2012, 17:18:03 NACHMITTAGS(...) und die um P. Ramdohr am MPI für Kernphysik in Heidelberg, der ich selbst von 1971 bis 1976 angehörte. Dieses Material war ganz ohne den geringsten Zweifel absolut echt und mußte Milligramm-genau abgerechnet werden.

Interessant, lieber Olaf!
Ich hatte keine Ahnung, dass der Ramdohr auch dort mitgemischt hat, aber es leuchtet natürlich ein, dass man bei den opaken Mineralen die AG um einen der besten Kenner rausgesucht hat. Da ich gerade an meine üblichen Quellen nicht herankomme: sind die Ergebnisse ähnlich öffentlichkeitswirksam präsentiert worden wie die Dia-Sätze von Zeiss?

Herzlichen Gruß,
Thomas
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: olaf.med in März 10, 2012, 18:40:31 NACHMITTAGS
Lieber Thomas,

die Zeiss Dia-Sätze waren ja nur für populärwissenschaftliche Zwecke hergestellt worden, sowie als Werbeträger für die Firma. Übrigens gab es Ende der 1970er Jahre sogar eine Dünnschliff-Serie der NASA, die die Universitäten für kurze Zeit ausleihen konnten. Ich hatte sie hier in Bochum selbst einmal für ein paar Tage und habe fleißig mikroskopiert und fotografiert - natürlich alles auf Diafilm und daher hier nicht ganz so einfach zu präsentieren.

Die Arbeitsgruppen selbst standen unter einem extrem harten internationalen wissenschaftlichen Konkurrenzkampf und mußten ihre Ergebnisse jährlich in Houston auf den Lunar Science Conferences präsentieren, um weiterhin Proben zu bekommen. In den "Proceedings" dieser Konferenzen, jeweils viele hundert Seiten fette Wälzer, sind die Daten publiziert, sowie natürlich in den ensprechenden Fachorganen, wie z.B. EPSL (Earth and Planetary Science Letters). In Heidelberg gab es mehrere Kleingruppen, die sich mit unterschiedlichen Teilaspekten beschäftigt haben. Ramdohr und seine Jünger (vor allem Ahmed ElGoresy - mein Diplom- und Doktorvater) arbeiteten natürlich über die Opakphasen.

Ein wichtiges Ergebnis der Arbeiten war, daß die Mondmineralogie gar nicht so unterschiedlich von der irdischen ist - mit anderen Worten: für alle zunächst exotisch erscheinenden Mondgesteine konnte man auch auf der Erde bei gezielter Suche Analoga finden. In meiner Diplomarbeit habe ich mich mit solchen irdischen Gesteinen und dem Vergleich mit lunaren Basalten beschäftigt. In ganz besonderen geologischen Situationen kommt es eben auch auf der Erde zu hochreduzierten Bedingungen, etwa wenn ein Basalt Kohleflöze durchschlägt und damit ein natürlicher Hochofenprozess stattfindet. So etwas gibt es z.B. am Bühl bei Kassel oder auf Disko-Island/Westgrönland.

Entschuldige bitte den langen Exkurs, aber dieses Thema fasziniert mich nach über 40 Jahren immer noch.

Glück Auf, Olaf
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: moräne in März 10, 2012, 20:26:40 NACHMITTAGS
Hallo Guy
Hallo Olaf
und übrige Schreiber

Ich wollte in der letzten Zeit meine Norit Bilder noch um ein Diagramm erweitern, und weil MgO, CaO, SiO2 und FeO an den Mineralien Fayalit - Forsterit, im Ortho - und klinopyroxen, das FeO auch beim Pigeonit beteiligt sind,
suchte ich ein passendes was Fayalit Forsterit zusammen mit Pigeonit zeigt.
Da habe ich dann herausgefunden, daß das in Richtung Hochofenprozeße geht, daß da FeO, Fe2o3 ..... mitspielen und es für mich bis jetzt leider kein schönes 4 Stoff Diagramm zu finden  gab.
Alles was ich habe , ist eines ( after Rieker 1952 )von P. Wyllie - System CaO-Mgo-Feo-Sio2, was einige Mineralien zeigt, aber nicht mehr.
Ich würde mich schon sehr freuen, wenn olaf Med  sich  über  eins seiner Lieblingsforschungsthema ein bißchen ausbreitet.( und eventuell ein schönes Diagram dazu  bringt)
Grüße
Gerd




Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Lothar Gutjahr in März 10, 2012, 20:43:15 NACHMITTAGS
Guten Abend Gerd,

eine prima Idee und wenn es darum geht, Dias zu digitalisieren schicke ich Olaf gerne leihweise eine meiner beiden Coolpix 5000 samt UR-E6 plus Diaadapter. Aus meiner Sicht eine der schnellsten Methoden so etwas zu tun.

Schönen Abend

Lothar
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Bastian in März 10, 2012, 21:11:09 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,
nur am Rande, denn hier geht es ja um Mondgesteine... Was willst Du denn mit dem Diagramm zeigen, ich nehme an Du meinst eine Phasendiagramm?. Die Darstellung komplexer Vielstoffsysteme ist schwierig, Mehr als ein Dreistoffsystem kann man nursehr schwierig darstellen, es sei denn Du kannst Dich darauf festlegen einen der Stoffe unveränderlich zu lassen, es sozusagen auf ein Dreistoffsystem reduzieren, z.B. mit 10 Gew% CaO... Ich hatte während der Diss mit quintären und senären Systemen zu tun und habe es irgendwann aufgegeben diese hoch komplexen Systeme darzustellen  ;)
Wenn Du Diagramme mit den von Dir genannten Mineralen/Phasen der Hochofentechnologie suchst, sei Dir der Schlackenatlas ans Herz gelegt:

Schlackenatlas. Slag atlas. Herausgegeben vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute. 1981. Düsseldorf: Stahleisen M.B.H.

Ich habe den hier bei mir liegen und auch schon einmal rein gesehen. So ohne Weiteres ist da nichts wirklich Passendes zu finden.
Herzlich,
Bastian
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: moräne in März 10, 2012, 21:54:51 NACHMITTAGS
Hallo Bastian
Ich weiß schon, es geht um Mondgesteine, es hatte sich halt ergeben, daß Olaf in der Richtung darauf einging, mit der ich auch etwas anfangen kann.
Vor einiger Zeit gab es ja im Fernsehen einen wirklich super Bericht über den Meteoriteneinschlag der den Mond erzeugt haben soll.
Vorher wußte ich ja schon, daß der Mond aus der Erde stammen würde, hier erfuhr man, daß der Einschlag Erdmassen in eine Umlaufbahn schleuderte, aus denen sich dann mit der Zeit der Mond zusammensinterte - mit der Zusammensetzung, welche der Erdmantel hier unten hat. Das Wasser hätten dann später Meteoriten in deren Inneren zu unseren Meeren heruntergebracht.
Kann ich mir auch gut vorstellen, daß der Mond, den ja auch etliche dieser Meteore getroffen haben müßten, dieses Wasser nicht an sich halten kann, -wahrscheinlich die Schwerkraft-, obwohl bei genauerer Überlegung
- denke ich :die Vorderseite     ( man soll nicht besoffen schreiben )    richtung Sonne - ist wahrscheinlich heiß ( da schlägt aber auch die Meteoritenhorde ein und dampft), die Rückseite kalt ( aus der sonnenunbeschienenen Erdrichtung kommt kein " Impact " nicht, also mit  nachfolgendem Eis wäre da weniger zu rechnen.
Vielleicht wäre ja Meteoritenwasser ( wenn diese Theorie zutrifft, - nicht aber durch meine Überlegungen gedeckt ) durch Spalten zu einem kleinen Teil ins Innere des Mondes gelangt, aber . ich bin kein allzugroßer Kenner der earth and planetary sciences um zu sagen das es im Mondinneren Hornblende gibt
Phasendiagramm sind eine meiner autodidaktischen Lieblingsbeschäftigungen, von journal of petrology kann man sich und ich mir auch etliches in der Richtung besorgen.
Vor allem sehe ich aber daß ich in der Literartur die mir bisher zur Verfügung stand: Diagramme    z. B Forsterit Diopsid Quarz , Forsterit Anorthit Diopsid Quarz....forsterit albit diopsid quarz         - wenn es das gibt... eine          " Lücke"gibt : es gibt kein forsterit fayalit anorthit .. Fo - fa -albit... in den Lehrbüchern ( wegen dem hochöfigen Eisen ), und pigeonit befindet sich laut irgendwelcher Aussagen , deren Quelle ich jetzt nicht wieder geben kann irgendwo von der Fläche Forsterit Diopsid Quarz entfernt , in Richtung Eisen.
daher kommt,  sagen wir mal  mein Wunsch , von einem Kenner der Materie mehr zu erfahren.
Habe auch nichts dagegen wenn Lothar Ihn unterstützt.
grüße
gerd
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 11, 2012, 09:48:16 VORMITTAG
Moin Gerd, Moin Thomas,

ZitatVor einiger Zeit gab es ja im Fernsehen einen wirklich super Bericht über den Meteoriteneinschlag der den Mond erzeugt haben soll.

Oh, da würde mich ´brennend´ interessieren ob der noch unter "Sendung verpasst" zu finden ist. War das 3Sat oder ZDF oder wer brachte den?


@ Thomas, 
das hier fand ich auf die Schnelle:
http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.com/2009/08/mondgestein-ist-gefalscht.html
Und deswegen, und der Diskussion damals, wollten einige "unsern Mondstein" auch untersuchen - es gibt zwei Kenner der Materie hier - aber das rauspuhlen aus dem Plexiglas und das dadurch entstehende "Poltitikum" wollte keiner sich leisten. Also wurde das Thema zu einem Tabu  :'( .

Schönen Sonntag,

Guy  
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: olaf.med in März 11, 2012, 09:53:05 VORMITTAG
Lieber Lothar,

herzlichen Dank für Dein Angebot, aber an der Hardware mangelt es wirklich nicht - ich habe eine Körperschaft des öffentlichen Rechts im Kreuz, in der sicher eine dreistellige Anzahl von Diascannern verfügbar ist ;D. Ich muß das Material und die Unterlagen aber erst aus Umzugskartons fischen und dann entsprechend aufbereiten. Wenn ich aber weiß, daß es mehrere Interessenten dafür gibt werde ich das in den nächsten Tagen in Angriff nehmen. Dazu kann ich die NASA-Informationen dieses Educational Kits einscannen und meine Bilder dazustellen. Das ist sicher sehr informativ, da in der Broschüre nach meiner Erinnerung sehr ausführliche Gesteinsbeschreibungen gibt.

Lieber Gerd,

ich schließe mich bezüglich der Phasendiagramme absolut der Einschätzung von Bastian an. Bei uns vermittelt man die Grundlagen dieses komplexen Stoffs in einer Vorlesung mit 2 Semester-Wochenstunden und als Autodidakt stößt man sehr schnell an seine Grenzen. Ich selbst habe hier schon versucht einfache Zweistoffsysteme zu erklären (z.B. http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10332.0) und weiß wie schwierig das für Nicht-Fachleute zu verstehen ist. Kommen nur z.B. Peritektika und Mischungslücken dazu, wirds sofort völlig unübersichtlich, selbst wenn man sich nur in einfachen T-x-Systemen bewegt. Mit Druck und Sauerstoff-Fugazität als weiteren Variablen wird's bald völlig unüberschaubar.

Für den Anfang empfehle ich Dir das ganz vorzügliche Lehrbuch:

Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde (Springer-Lehrbuch) von Martin Okrusch und Siegfried Matthes (Gebundene Ausgabe - 26. Oktober 2009)

Hier gibt es einfache Phasendiagramme und die grundlegenden Informationen zu allen Begriffen, die Du - entschuldige bitte, daß ich das so offen sage - doch zuweilen etwas eigenwillig verwendest und vermischst. Ich bin sicher, Du hast Deine Freude an diesem schönen Buch. Für die Petrographie, die Dich ja auch so sehr interessiert, empfehle ich Dir das gleichfalls hervorragende Werk:

Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine von Wolfhard Wimmenauer

Die Suche im Internet ist bei solchen Fachgebieten oft nicht so zielführend wie ein homogenes konsistentes Lehrbuch und der ständige Wechsel zwischen verschiedenen Sprachräumen (hier Englisch und Deutsch) führt oft zu weiteren Verwirrungen.

Bitte akzeptiere diese Vorschläge als das was sie sind, als wohlmeinende konstruktive Kritik, und nicht als Belehrung oder gar Zurechtweisung.

Mit herzlichen Grüßen,

Olaf
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Ulrich S in März 11, 2012, 10:13:18 VORMITTAG
ZitatWenn ich aber weiß, daß es mehrere Interessenten dafür gibt werde ich das in den nächsten Tagen in Angriff nehmen. Dazu kann ich die NASA-Informationen dieses Educational Kits einscannen und meine Bilder dazustellen. Das ist sicher sehr informativ, da in der Broschüre nach meiner Erinnerung sehr ausführliche Gesteinsbeschreibungen gibt.

oh ja, unbedingt
Grüße
Ulrich
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: treinisch in März 11, 2012, 10:33:10 VORMITTAG
Hallo Olaf,

bin zwar nicht so der Steine-Typ, würde mich aber dennoch sehr für die
Informationen / eingescannten Dias von Dir zum Educational Kit interessieren.

Viele Grüße

Timm
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Bastian in März 11, 2012, 10:41:59 VORMITTAG
Guten Morgen,

ich hätte auch Interesse an den Bildern Olaf! Das würde mich brennend interessieren, v.a. wenn die Beschreibungen gut sind. Schöne Bilder sind ja das eine, aber ohne gute Beschreibung eben auch nicht mehr als schöne Bilder.

Gerd,
den Okrusch & Matthes kann ich Dir auch empfehlen, falls Du ihn nicht schon hast.

Herzlich,
Bastian


Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: moräne in März 11, 2012, 10:51:51 VORMITTAG
Hallo Olaf
danke für die Antwort
nun den Wimmenauer habe ich ja schon, und aus dem Okrusch glaube ich die Informationen ( über google books ) von den Pyroxenentmischungen parallel (010 usw) und dem Fischgrätenmuster zu haben, allerdings glaube ich auch daß meine Einschätzung daß darin  kein Fo Fa Fs An System ( Forsterit Fayalit Ferrosilit Anortit ) zu finden ist -was mich interressieren würde - von diesem Buch stammt.
Ich aber liebe nun mal solche Bilder , und muß diese auch nicht bis ins Detail verstehen:

serc.carleton.edu/.../ternary_diagrams.html -
das , oder einfach Ternary phase diagrams Serc in google eingeben
Man sieht immerhin wie die einzelnen Mineralien zusammengehören.
daß man zu einem Gabbro mit Alkalifeldspat Monzogabbro sagen darf, zu einem Norit mit dem gleichen Feldspat nicht, oder erst wenn pertitische Entmischung mit im Spiel ist, steht ja beim Wimmenauer drinnen,
ich finde es ein bißchen spitzfindig.
Hallo Guy.
leider weiß ich nicht mehr wo das war
könnte ntv oder Phoenix gewesen sein.
Grüße
gerd
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 11, 2012, 11:25:40 VORMITTAG
Hallo Gerd,

Dein Link:
Zitatserc.carleton.edu/.../ternary_diagrams.html -
ist verstümmelt.. Meist klappt es auf diese Weise: Text, neue Zeile , Link pasten, neue Zeile, Text..

Und danke für die TV-Info. Ich versuche mal die Sendung zu finden..

Ciao,
Guy
Titel: Für die Mondsüchtigen…. …und um Olaf vielleicht das Suchen zuRe: Mondgestein ..
Beitrag von: Udo Maerz in März 11, 2012, 16:58:52 NACHMITTAGS
Für die Mondsüchtigen....

...und um Olaf vielleicht das Suchen zu ersparen. Dieser Link führt zum educational kit :

http://curator.jsc.nasa.gov/lunar/letss/contents.cfm

das Resultat ist aber nicht besonders ergiebig.  Für meinen Geschmack bekommt man einen sehr guten Einstieg über die Seite des schon von Olaf erwähnten Lunar and Planetary  Science Institute.

http://www.lpi.usra.edu/lunar/samples/index.shtml#petrographic

Dort findet sich ein vollständiges Verzeichnis aller petrographisch untersuchten Mondgesteine. Zu jeder Probennummer findet sich ein zugehöriger Bericht mit Fotos und Untersuchungsergebnissen.
Auch die Proben der hochauflösenden Dünnschlifffotos, die den Anfang dieses Beitrags bildeten, sind dabei.

Gigapan 99994 --> Nasa-Probe 60025
Gigapan 99992 --> Nasa-Probe 65015
Gigapan 100047 --> Nasa-Probe 12005
Gigapan 100050 --> Nasa-Probe 14305
Gigapan 100119 --> Nasa-Probe 12002

Über das auf der Hauptseite rechts angedockte Menü kann man zu einer kleinen virtual microscope –Seite von Mondgesteinen gelangen.

http://www.lpi.usra.edu/lunar/samples/atlas/virtual_microscopes/

Unbedingt zu empfehlen ist aber der Verweis auf die Seite von Kurt Hollocher,

http://minerva.union.edu/hollochk/c_petrology/moon_rocks/index.htm

mit sehr guten Dünnschlifffotos und Erläuterungen  zu den wichtigsten Mondgesteinstypen. Dort sind u.a. auch die  Dünnschliffe der o.g. Nasa-Proben näher beschrieben.
Beim weiteren Stöbern auf der lpi-Seite wird für den einen oder anderen sicher noch viel Interessantes zu entdecken sein.

Viel Spaß dabei
Udo Maerz

Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: olaf.med in März 11, 2012, 22:00:58 NACHMITTAGS
Lieber Udo,

ganz herzlichen Dank für diese tollen Links :) :) :) :). Ich habe schon mal kurz reingeschaut und bin ganz begeistert! Es gibt ja sogar ein paar Auflicht-Bilder der Opak-Phasen. Freue mich schon auf Morgen um in Ruhe mehr zu sehen :D.

Herzliche Grüße und Glück Auf,

Olaf
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Lothar Gutjahr in März 11, 2012, 22:41:21 NACHMITTAGS
Lieber Olaf,

vielleicht wäre es besser als Laie da gar nicht erst reinzulesen ? Das hat mich etwas ins Stolpern gebracht:

ZitatA new lunar soil simulant, JSC-1, has been developed and characterized under the auspices of the NASA Johnson Space Center. This simulant was produced in large quantities to satisfy the requirements of a variety of scientific and engineering investigations. JSC-1 is derived from volcanic ash of basaltic composition, which has been ground, sized, and placed into storage. The simulant's chemical composition, mineralogy, particle size
distribution, specific gravity, angle of internal friction, and cohesion have been characterized and fall within the ranges of lunar mare soil samples.
JSC-1 is available for only the cost of shipping.
Introduction

Heißt das, daß man mit JSC-1 eine Art Mondstaubersatz entwickelt hat um diesen weltweit an Interessenten ( qualified Investigators ) zu verteilen ?  Wo läge da ein praktischer Nutzen ?  >> Üben, aber was ? <<

staubige Grüße

Lothar
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 11, 2012, 22:50:55 NACHMITTAGS
Guten Abend Udo und Olaf,

Danke Udo für die Klarstellung und auch Olaf für die schönen Links!
Hätte als völlig Unbedarfter die Frage ob denn auch Teile vom Impaktor optisch, chemisch oder sonstwie in den Proben auszumachen sind, oder war der Impaktor massiv und ist nun mit Trümmern zugepflastert, oder ist das Wissen darum noch in der Schwebe?

Eine geruhsame Nacht,

Guy
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: olaf.med in März 12, 2012, 15:10:57 NACHMITTAGS
Hallo Lothar,

der Sinn des synthetischen Regoliths ist mir auch schleierhaft, aber ich habe mich ja auch Jahrzehnete lang nicht mit der aktuellen Mondforschung beschäftigt. Evtl. gibt es ja z.Zt großes Interesse an den mechanischen Eigenschaften dieses Stoffes.

Hallo Guy,

in wie weit ein Projektil (in diesem Fall ein Meteorit) beim Aufschlag erhalten bleibt, hängt von der Energie des Einschlags ab. Diese ist bei den Meteoriten enorm groß, da sie mit 20-60 km/sec auftreffen. Auf der Erde hat der größte erhaltene Meteorit ein Gewicht von ca. 80 Tonnen (Hoba West in Namibia). Alles was größer ist wird fragmentiert, oder verdampft sogar völlig und mischt sich mit dem Target-Material. Auf dem Mond hat man tatsächlich kleine Fragmente von Meteoriten gefunden, die meiste Materie der Projektile ist aber sicher verdampft und dann mit dem gleichfalls verdampften Material des Target völlig vermischt, so daß man eine chemische Summensignatur erhält.

Gruß, Olaf
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Ulrich S in März 12, 2012, 15:35:49 NACHMITTAGS
Hallo Lothar,
ZitatHeißt das, daß man mit JSC-1 eine Art Mondstaubersatz entwickelt hat um diesen weltweit an Interessenten ( qualified Investigators ) zu verteilen ?

genau das heißt es.
Siehe zum Beispiel hier
http://science.nasa.gov/science-news/science-at-nasa/2006/28dec_truefake/
http://science.nasa.gov/science-news/science-at-nasa/2008/09jul_moonscope/
Grüße
Ulrich
Titel: Re: Mondgestein ..oder der Stoff aus dem die Träume sind.
Beitrag von: Lothar Gutjahr in März 12, 2012, 17:46:14 NACHMITTAGS
Lieber Ulrich,

danke für die beiden links; ja das ist ermutigend, das hubble telescope made by moondust . Aber nur so herumspinnend kann man wohl die Grenzen des machbaren ausloten. Es lebe das Fingerspitzengefühl im Raumanzug.

Das ist entweder zu hoch für deutsche Ingenieurkunst, oder Herr Chen hat sich da in seinen Träumen  etwas vergallopiert. Fehlt nur noch ein automatisches Nachpolieren der Al-Fläche durch Mikrometeoriten. ;D

Hier auf Erden benötigt man hochkomplizierte Technik und auf dem Mond reicht ein simpler Drehtisch etwas C64 in Röhrchenform und ein paar kg Epoxy. Den Rest macht der Mann im Mond für den Träumer Chen?

Ich mondsüchtig ? jetzt nicht mehr. ;D

geerdete Grüße

Lothar



Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 13, 2012, 01:12:22 VORMITTAG
Hallo Gerd,

ZitatVor einiger Zeit gab es ja im Fernsehen einen wirklich super Bericht über den Meteoriteneinschlag der den Mond erzeugt haben soll.


Hab viel rumgesucht aber noch keinen solchen Film gefunden. Aber immerhin diese nette Plauderei des von mir höchst geschätzten Prof. Harald Lesch. Dauert 1/4 Stunde und ist sehr plausibel erklärt:

http://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/alpha-centauri/alpha-centauri-mond-1999_x100.html

Die ganze Serie ist sehenswert..
Ciao,
Guy
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: moräne in März 13, 2012, 07:34:55 VORMITTAG
Hallo Guy
Es war n24
habe ich jetzt von meiner Frau erfahren
Habe es mir eben angesehen und versucht rüberzukopieren, geht aber nicht.
Also wer es sehen will muß auf n24
dann glaube ich - tv oder Wissenschaft, bei Suche Mond eingeben und dann den Film über die Entstehung der Erde suchen.
http://www.n24.de/news/newsitem_7546893.html?id=1524981&autoplay=true
http://www.n24.de/news/newsitem_7546896.html?id=1524995&autoplay=true
10. 3. 12
grüße
gerd
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 13, 2012, 10:12:34 VORMITTAG
Hallo Olaf und Gerd,

Zitatso daß man eine chemische Summensignatur erhält.

.. die man dann wohl optisch oder chemisch interpretieren kann. Was ich sehr erstaunlich finde, weil es ja Mengenangaben gibt wie: so-und-soviel Marsmeteoriten- oder: so-und-soviel Mondmeteoritenmaterial (u.v.a.m.) wurde auf der Erde gefunden.. Und das auch schon bevor z.B. die ersten Mondsteine von den Ausfügen zum Mond zur Erde gebracht wurden und optisch und chemisch analysiert werden konnten..
Immerhin wurde der Mond ja nicht von einem "Peanuts" Meteoriten aus der Erde rausgehauen, sondern von einem richtig dicken "fast Mars-großen" Impaktor, und das durch einen Streifschuß und nicht durch einen Volltreffer.. Faszinierend ist das ganze schon. Am Samstag sehe ich gelegentlich eines Treffens sowohl einen Spezialisten für Tektiten, einen Mineralogen und einen Astronomen.. Genug Stoff für die drei Pausen des Treffens.  

@ Gerd: die Links zum den Filmen klappen (bei mir) nicht. Die Reklame läuft noch und dann wird´s dunkel. Schade!

Ciao,
Guy
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: moräne in März 13, 2012, 13:34:18 NACHMITTAGS
Hallo Guy
nach der Werbung wird`s bei mir auch schwarz, bis dann nach ein paar Millionen Jahren? eine Kugel ranraßt.
Aber wenn Dir das zu lange dauert, mußt Du eben den anderen beschriebenen Weg gehen, über n24.....
Irgendwie müssen die doch Ihre Produkte finden lassen.
und wenn einer das schafft
dann grüßt ihn
Thetis!

Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Ulrich S in März 13, 2012, 17:04:28 NACHMITTAGS
ZitatWas ich sehr erstaunlich finde, weil es ja Mengenangaben gibt wie: so-und-soviel Marsmeteoriten- oder: so-und-soviel Mondmeteoritenmaterial (u.v.a.m.) wurde auf der Erde gefunden.. Und das auch schon bevor z.B. die ersten Mondsteine von den Ausfügen zum Mond zur Erde gebracht wurden und optisch und chemisch analysiert werden konnten..
da muß man sicherlich sehr genau trennen:
Mondmeteorite (Lunaite) und Marsmeteorite (SNC) wurden erst nach dem Vorhandensein von Mondproben bzw. nach der entsprechenden Spektralanalyse und vor allem Analyse der Marsatmosphäre als solche erkannt und beschrieben. Zuvor waren sie in anderen Klassen subsummiert.
Nichtdestotrotz kann es natürlich theoretische Untersuchungen/Vorhersagen geben. Auch jetzt wird über Meteorite vom Merkur (Angrite) spekuliert oder über Marsmeteorite aus Marssediment, ohne jedoch Beweise zu haben oder überhaupt Material was dem entsprechen könnte.
Also ganz locker bleiben,
Grüße
Ulrich
Titel: Re: Mondgestein ..
Beitrag von: Guy Marson in März 14, 2012, 13:02:13 NACHMITTAGS
Hallo Ulrich,

Danke für diese Klarstellung. Das ist beruhigend zu wissen! Werd die Stirnrunzelmuskeln dann mal wieder lockern  :)  .. geht wieder..  :D

Ciao,

Guy