Liebe Pflanzenfreunde,
der germanische Name Birke bedeutet hell, wegen der weißen Rinde. Der alte Name Mai (e) für die Birke steht mit Maibräuchen im Zusammenhang und versinnbildlicht beginnendes grünen, Wachsen und Lebenskraft. Von ,,Maia", lat. Göttin des Wachstums. Auch beim Richtfest eines Neubaus wird der Giebel oft mit einer Birke geschmückt. Wegen ihres großen Lichtbedürfnisses bevorzugen die Birken Waldränder und Lichtungen.
Die Gattung kommt nur auf der Nordhalbkugel vor. In der Heilkunde werden die Blätter der Birke vor allem im Nieren-Blasen-Bereich und für Haut und Haare eingesetzt.
Es gibt ca. 35 bis 60 Arten, die Angaben schwanken beachtlich. Es gibt viele Hybriden (Kreuzung zwischen Eltern verschiedener Arten oder Unterarten).
Vorstellen möchte ich drei Birken – Arten.
Systematik:
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Gattung: Birken
Wissenschaftlicher Name: Betula
Bild 01 Illustration
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_20984031.jpg)
Hänge-Birke (Betula pendula).
http://de.wikipedia.org/wiki/Birken
Bild 02 Schnittstelle , Mandschurische Birke (Betula platyphylla)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_55038929.jpg)
Foto: Thomas Schoepke
www.plant-pictures.com
Reichert - Jung Schlittenmikrotom Hn 40 - Schnittstärke beträgt 30 µm
Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. Probe liegt in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 12 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 4 : 1 verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in Entellan.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Mandschurische Birke (Betula platyphylla)
Die Mandschurische Birke treibt 2 – 3 Wochen vor anderen Birken aus. Es ist die auffälligste ostasiatische Art. Die weiße Stammrinde blättert nicht ab.
Junger Spross, Querschnitt
Das Schneiden eines Birkensprosses ist problematisch. Sehr häufig löst sich die Rinde ringförmig ab. Es waren viele Schnitte nötig.
Bild 03 Übersicht, Spross, Mandschurische Birke (Betula platyphylla)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_42003614.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 04 Junger Spross, Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschreibung, Mandschurische Birke (Betula platyphylla)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_44426607.jpg)
CU = Cuticula, EP = Epidermis, RP = Rindenparenchym, SK = Sklerenchym, pZ = parenchymatische Zellen, PH = Phloem, K = Kambium, XY = Xylem, T = Trachee, PMS = primärer Markstrahl
Bild 05 starke Vergrößerung, Mandschurische Birke (Betula platyphylla)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_9551572.jpg)
Xylemzellen, sind eigentlich keine Zellen sondern dickwandige Röhren aus Zellen entstanden, die abgestorben sind. Sie besitzen innen Wandversteifungen.
Bild 06 starke Vergrößerung, Mandschurische Birke (Betula platyphylla)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_56070151.jpg)
Xylemzellen
Bild 07 starke Vergrößerung, Mandschurische Birke (Betula platyphylla)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_17174824.jpg)
Xylemzellen
Bild 08 starke Vergrößerung, Mandschurische Birke (Betula platyphylla)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_33079169.jpg)
Kambium (blau) mit Xylemzellen und rechts ein Markstrahl.
Kambiumzellen sind embryonale Zellen, die sich fortlaufend teilen; sie bilden die Wachstumsschicht.
Bild 09, Auflicht – Fluoreszenzaufnahme Mandschurische Birke (Betula platyphylla)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_14068675.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED
Ermans Birke (Betula ermanii)
Auch Gold- oder Steinbirke genannt. Die Ermans Birke ist im pazifischen Ostasien von Japan bis Kamtschata verbreitet. Die Rinde blättert mit feinen Querstreifen ab.
Spross, Querschnitt
Bild 10 Übersicht, Spross Ermans Birke (Betula ermanii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_39944774.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 11 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Ermans Birke (Betula ermanii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_27123020.jpg)
PH = Phellem, PHG = Phellogen, PHD = Phelloderm, PH = Phloem, K = Kambium, T = Tracheen, XY = Xylem
Hier gibt es ein sehr interessantes Detail.
Woher kommt bei der Birkenrinde die weiße Farbe?
Das Periderm gibt es zweimal, nach außen folgt noch einmal das gleiche mit nur einer Zelllage Phelloderm. Die mehreren dünnen Phellem – Schichten sind mit Luft gefüllt und brechen und reflektieren daher das Licht wie z.B. Schnee, daher das Weiß der Birkenrinde.
Bild 12 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Ermans Birke (Betula ermanii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_38302013.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED
Blattstiel, Querschnitt
Bild 13 Blattstiel, Übersicht, Ermans Birke (Betula ermanii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_26878700.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 14 Blattstiel, Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschreibung, Ermans Birke (Betula ermanii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_28284879.jpg)
CU = Cuticula, EP = Epidermis, RP = Rindenparenchym, HY = Hypodermis, PR = Protoxylem, Xy = Xylem, PH = Phloem, SK = Sklerenchym, ST = Strahlenparenchym
Man sieht einen deutlichen Unterschied der Gewebe Hypodermis und Rinde. Eindeutig ist das nicht und könnte nur durch einen Untersuchung der Entwicklung geklärt werden. Habe ich richtig beschriftet?
Bild 15 Hufeisenförmiges Leitbündel, Ermans Birke (Betula ermanii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_18829386.jpg)
Bild 16 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Ermans Birke (Betula ermanii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_33807332.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED
Maximowiczs Birke ( Betula maximowicziana)
Auch Lindenblättrige Birke genannt. Sie hat die größten Blatter aller Birken, durch die herzförmige Spreitenbasis an ein Lindenblatt erinnernd. Die Maximowiczs Birke hat eine dünn abrollende, graue bis weißlich, rosa schimmernde Rinde.
Spross, Querschnitt
Bild 17 Spross, Übersicht, Maximowiczs Birke ( Betula maximowicziana)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_43923342.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 18 Vergrößerung aus der Übersicht, Maximowiczs Birke ( Betula maximowicziana)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_56026595.jpg)
Bild 19 Vergrößerung aus der Übersicht, Maximowiczs Birke ( Betula maximowicziana)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_15389026.jpg)
Jahresring im Xylem
Bild 20 Maximowiczs Birke ( Betula maximowicziana)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_26970292.jpg)
Dünn abrollende Rinde.
Blattstiel, Querschnitt
Bild 21 Blattstiel, Übersicht, Maximowiczs Birke ( Betula maximowicziana)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_32040171.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 22 Leitbündel, Vergrößerung aus der Übersicht, Maximowiczs Birke ( Betula maximowicziana)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_38578624.jpg)
Bild 23 Leitbündel, Vergrößerung aus der Übersicht, Maximowiczs Birke ( Betula maximowicziana)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_38219731.jpg)
Bild 24 Gegenüberstellung der drei Birken Arten.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/87489_23505134.jpg)
Leider fehlt mir bei der Mandschurischen Birke der Blattstiel.
Literatur:
Gregor Aas/ Andreas Riedmiller ,,Bäume", ISBN 3-7742-4058-2
Peter A. Schmidt/ Ulrich Hecker ,, Taschenlexikon der Gehölze", ISBN 978-3-494-01448-7
Danke an Detlef für den Hinweis zur weißen Birkenrinde.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen