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Bibliothek => Aufnahmen => Histologie => Thema gestartet von: Jürgen H. in Juni 02, 2012, 08:59:29 VORMITTAG

Titel: Warum es die Amsel schwer hat
Beitrag von: Jürgen H. in Juni 02, 2012, 08:59:29 VORMITTAG
Liebe Mitmikroskopiker,

schon einmal eine Amsel dabei beobachtet, wie sie einen Regenwurm aus der Erde zerrt? Da muss sie schon alle Kraft anwenden...

angeregt durch Holger Adelmanns Borstenwurmphoto nebenan https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=12594.0 hier ein Ausschnitt aus dem Hautmuskelschlauch des lumbricus terrestris.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/94257_37797045.jpg)

Der Regenwurm schiebt die Borste B mit der Protraktormuskulatur P durch die Epidermis E, wobei der Follikelhals FH als Scheide und Führung dient.

äB    äußere Basalmembran
B      Borste
C      Cuticula
E      Epidermis
FH    Follikelhals
LM    Längsmuskulatur
P      Protraktor
R      Retraktor ?
RM    Ringmuskulatur

Holger, es muss faszinierend sein, in Deinem Präparat die Funktion der Borsten in der Funktion zu beobachten.

Schöne Grüße

Jürgen


Titel: Re: Warum es die Amsel schwer hat
Beitrag von: Dieter Stoffels in Juni 02, 2012, 10:45:13 VORMITTAG
Lieber Jürgen,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich hab lange über das Wurm zu Amsel-Verhätnis nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass nur, wenn der Wurm denkt " Du kannst mich mal am A... lecken", Deine Ausführungen stimmen können. Die Borsten des Tau- oder Regenwurmes sind ja zur Seite bzw. nach hinten gerichtet. Sie werden entsprechend der Kontraktionswellen des Hautmuskelschlauches gespreizt, verankert und dienen so als Widerlager (vor allem in lockeren, sandigen Böden) der Lokomotion. Nur bei der Defäkation trifft zu, was Du beschreibst. Hierbei steckt der Wurm mit dem Kopf im Boden, während der Analbereich für den Vogel frei zugänglich ist, eine Stellung, die ja besonders von Wattwürmer bekannt ist.

Vielen Dank für Deinen Beitrag und herzliche Grüße!

Dieter
Titel: Re: Warum es die Amsel manchmal schwer hat
Beitrag von: Jürgen H. in Juni 02, 2012, 11:12:57 VORMITTAG
Lieber Dieter,

Vielen Dank für Deine Präzisierung: In der Tat nützen dem Wurm die Borsten nur etwas als Verteidigung gegen die Amsel, wenn er mit dem Kopf im Boden steckt. Erwischt die Amsel den Kopf, dann ist ohnehin Schluss für den Wurm, dort wächst ja nichts nach.

Aber wenn der Wurm bereits auf dem Weg in die Erde zurück ist und die Amsel erwischt nur das Hinterende, muss sie schon kräftig ziehen.


,,Dabei reißt meist eine Anzahl der hinteren Segmente ab, weil der Wurm sich im Boden durch Verdicken des Vorderendes und Ausspreizen der Borsten festhält. Der Wurm zieht sich dann an eine geschützte Stelle im Boden zurück, entleert seinen Darm vollständig und verharrt nun in einem wochenlangen Ruhestadium, während dessen das Körperende nachwächst. Während dieser Zeit sind die Würmer ihren Feinden besonders ausge­liefert, auch gehen viele an einer Wundinfektion zugrunde" (aus Hansche , der Regenwurm)

Die Überschrift ist also zu ergänzen zu: "Warum es die Amsel manchmal schwer hat"

Schöne Grüße

Jürgen
Titel: Re: Warum es die Amsel schwer hat
Beitrag von: Ronald Schulte in Juni 04, 2012, 11:42:33 VORMITTAG
Jürgen,

Konntest du mal dein AZAN-Protokol verraten? Das weil meine Färbung immer deutlich anders Rot ausfallt wie deine.

Grüße Ronald
Titel: Re: Warum es die Amsel schwer hat
Beitrag von: Jürgen H. in Juni 04, 2012, 14:27:44 NACHMITTAGS
Hallo Ronald.
ZitatKonntest du mal dein AZAN-Protokol verraten?

Aber ja:
http://www.aeisner.de/methoden/farb65.html

Die Färbung hängt aber sehr davon ab, wie Du fixiert hast. Bei AFE Fixierungen funktioniert das Protokoll schlecht.

Schöne Grüße

Jürgen
Titel: Re: Warum es die Amsel schwer hat
Beitrag von: Ronald Schulte in Juni 04, 2012, 15:06:07 NACHMITTAGS
Jürgen,

Jetzt weis ich was es wahrscheinlich sein kann. Ich Farbe immer mit Azokarmijn nach Heidenhain weil ich kein Kernechtrot und Alusulfat hatte aber das Problem ist behoben.
Ich sollte mal wieder AZAN Farben.

Grüße Ronald
Titel: Re: Warum es die Amsel schwer hat
Beitrag von: Florian Stellmacher in Juni 04, 2012, 19:31:21 NACHMITTAGS
Lieber Ronald,

die originale AZAN-Färbung nach Haidhein setzt Azokarmin-Essigsäure und Anilinblau-Orange-Eisessig ein, und das gibt oft auch gute Ergbnisse. Ich habe festgestellt, dass die Färbung an BOUIN-fixiertem Gewebe dann hervorragend funktioniert, wenn die Schnitte schön dünn sind, bei dickeren Schnitten überfärbt das Anilinblau aber recht schnell, dann ist das Ergebnis knallblau und somit nicht zu gebrauchen.

Herzliche Grüße,
Florian