Liebe Freunde,
im Garten sind gerade die blauen Weintrauben reif. Eine habe ich nicht gegessen, sondern geschnitten. Auch wenn die Schnitte per Hand noch etas dick sind wollte ich dennoch zwei interessante Bilder nicht vorenthalten.
Zum einen eine schöne rot gefärbte Zelle (Anthozyan) etwas unterhalb der Schale in deren Inneren sich kleine Kügelchen rasend schnell bewegen... Was ist das??? bin leider in meiner beschränkten Bibliothek nicht fündig geworden...
Zum zweiten feine Nadeln - die im Pol aufleuchten. Ich vermute es handelt sich um Mikrokristalle der Weinsäure? Sehen jedenfalls schön aus.
Viel Spass beim ansehen!
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/105136_50917800.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/105136_7255035.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/105136_29020988.jpg)
Alle Aufnahmen mit Amplival/40 Apo/EOS 1000D
Hallo,
erstere sind sicherlich Plastiden (Leucoplasten), letztere eher Oxalatkristalle (Ca-O.)
Herzliche Grüße
Detlef
Hallo Karl,
um genau zu sein handelt es sich wie bei von Detlef schon richtig identifizierten Oxalatkristallen um Raphiden, das ist der botanische Fachbegriff für Nadelförmige Ca-Oxalat-Kristalle.
Gibt auch noch Calcium-Oxalatdrusen. Die sehen aus wie kleine gewachsene "Bergkristalle". Die findet man z.B. in Hibiskusblütenblättern, Malvenblütenblättern, Lindenblüten, Wermut, Passionsblumenkraut und auch jetzt immernoch zur langsam herbstlich/winterlichen Zeit gut verfügbaren im Pflanzenmaterial der Misteln (kann man sehr gut finden wenn die Blätter der Laubbäume dann alle runter sind..)
Hier noch mehr über Pflanzenkristalle:
http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d04/kristall.htm
Die Calciumoxalat-Kristalle dienen vorallem als Fraßschutz - die kleinen nadelförmigen Gebilde sind für vielePflanzenfresser größeren Mengen unangenehm. Die Kauwerkzeuge nutzen sich z.B. viel stärker ab.
Liebe Grüße
Julia
Hallo -
na ja, wozu die Ca-Oxalat-Kristalle gut sind - da gibt es 1001 Möglichkeiten - und seit Darwin ist ein Biologe halt zu einer teleologischen Betrachtungsweise gezwungen, d.h. er hat jeder Struktur oder Farbe umgehend eine sinnvolle Funktion zuzuschreiben. Die Kauwerkzeuge der Grasfresser nützen sich zweifellos durch die Silikatstrukturen im Grashalm in unvergleichlich höherem Maße ab als durch ein paar Oxalatdrusen (Gummibaum war das Objekt im Schnippelkurs) und das nützt dem Gras wenig ;D-
Viele Grüße
Rolf
Zitat von: reblaus in Oktober 05, 2012, 23:36:38 NACHMITTAGS
Hallo -
na ja, wozu die Ca-Oxalat-Kristalle gut sind - da gibt es 1001 Möglichkeiten - und seit Darwin ist ein Biologe halt zu einer teleologischen Betrachtungsweise gezwungen, d.h. er hat jeder Struktur oder Farbe umgehend eine sinnvolle Funktion zuzuschreiben.
Bbbitte..wer ist gestorben?? Sind das nicht eher die Theologen oder gar Kreationisten, die sich dazu gezwungen sehen??
Irritierte Mikrogrüße
Bernhard
Hallo,
zu den Oxalatkristallen gab's z.B. bereits diesen thread ;) ;D http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3370.0
Druselige Grüße
Mila
Aha! ich bin begeistert von dem geballten Fachwissen! Danke, sehr erhellend. Auch wenn wir im Foto-Forum sind, und ich Fragen stelle - die genannten Raphiden habe ich weder im Strasburger noch in der allgemeinen Botanik von Nultsch gefunden. Der Hinweis auf die Internetseite Botanik online ist super - vielen Dank!
Viele Grüße
Karl
Hallo Karl,
Zitatallgemeinen Botanik von Nultsch
Der Nultsch hat ja auch noch ein ganz gutes Praktikumsbuch geschrieben:
Mikroskopisch-Botanisches Praktikum!Kann ich nur empfehlen!