Liebe Pflanzenfreunde,
dieser Zierstrauch ist durch Philipp Franz von Siebold (Botaniker und Sammler) nach Europa gebracht worden. Ph. F. v. Siebold war ein wichtiger Vermittler zwischen fremden Kulturen und trug - und trägt noch immer - beispielhaft zur Völkerverständigung bei.
Siebold Briefmarke in Japan
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_27571551.jpg)
Quelle: Wikipedia - postal stamp, scanned by Fraxinus2
An seine Leistungen und Verdienste sollen die zahlreichen Pflanzen des Botanischen Gartens in Würzburg erinnern, die mit Ph. F. v. Siebold in Zusammenhang gebracht werden können und hier als "Siebold-Pflanzen" bezeichnet mit einem roten Punkt auf dem jeweiligen Hinweisschild hervorgehoben werden.
Der japanische Spierstrauch erreicht eine Höhe von bis zu 2 Metern. Die weißen Blüten erscheinen von Mai bis Juni in dichten Dolden.
Die durch hohe Kreuzungsbereitschaft bedingte Entstehung zahlreicher Hybriden erschwert die Artenabgrenzung in der Gattung Spiarea, deshalb schwanken Angaben zur Artenzahl von 80 – 100.
Der botanische Gattungsname bezieht sich auf die oft gedrehten Früchte, von Griechisch speira = Winde, Windung. Seine Zweige sind sehr dünn und teilweise überhängend.
Bild 01 Tafel im WeltWald im Harz http://www.weltwald-harz.de/
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_56691796.jpg)
Die Niedersächsischen Landesforsten geben sich immer große Mühe beim Aufstellen der Tafel, leider ist hier der wissenschaftliche Name falsch geschrieben.
Systematik:
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Gattung: Spiersträucher
Art: Nippon Spierstrauch
Wissenschaftlicher Name: Spiraea nipponica
Volkstümliche Bezeichnung: Japanische Strauchspiere
Englischer Name: spiraea nippon
Teil 1 Junger Spross, Querschnitt, 30 µm, Spiraea nipponica
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 12 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 5 : 1
verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in DePeX.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 02 ungefärbter, brauner Jungtrieb, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_42662279.jpg)
Bei älteren Zweigen ist die Rinde hell und dunkel gestreift.
Bild 03 Übersicht mit fünf Flügel Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_4323010.jpg)
Bild 04 Negativ (Photoshop)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_43025718.jpg)
Bild 05 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_19223995.jpg)
EP = Epidermis,
K = Kork, P = Phellem, PR = primäre Rinde, PE = Phelloderm, Ph = Phloem, SK = Sklerenchymring, K = Kambium, XY = Xylem, ST = Strahl, PX = Protoxylem, T = Trachee, MP = Markparenchym
Zu dem Periderm habe ich Detlef Kramer um Rat gefragt. Detlef schrieb mir: ,, Zu dem Periderm muss folgendes angemerkt werden: dessen Bildung kann fast überall außerhalb des Kambiums geschehen, nicht nur ganz außen. In einem späteren Stadium würdest Du wahrscheinlich sehen, dass die primäre Rinde verschwunden ist und der Kork das eigentliche Abschlussgewebe darstellt".
Bild 06 Flügel in der Vergrößerung, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_49986323.jpg)
Bild 07 AF – Fluoreszenzaufnahme, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_36173351.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF.
Bild 08 Protoxylem, AF – Fluoreszenzaufnahme, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_6712391.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF.
Bild 09 schmale, ringförmige Korkschicht in der Bildmitte, AF – Fluoreszenzaufnahme, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_6772589.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF.
Bild 10 Flügel, AF – Fluoreszenzaufnahme, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_9240697.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF.
Teil 2 Junger Spross, Längsschnitt, 30 µm, Spiraea nipponica
Bild 11 Übersicht, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_43324277.jpg)
Bild 12 Vergrößerung aus der Übersicht, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_31464914.jpg)
Bild 13 AF – Fluoreszenzaufnahme, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_14993064.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF.
Bild 14 AF – Fluoreszenzaufnahme, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_10735865.jpg)
Xylem, Protoxylem, Markparenchym ( von links nach rechts)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF.
Bild 15 Quer- und Längsschnitt mit Beschriftung, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_37517293.jpg)
MP = Markparenchym, PX = Protoxylem, XY = Xylem, PR = primäre Rinde, EP = Epidermis, P = Phelloderm, K = Kork, Ph = Phloem
Teil 3 Blatt, Querschnitt, 30 µm, Spiraea nipponica
Der Nippon Spierstrauch hat elliptische bis verkehrt-eiförmige, meist ganzrandige Blätter. Sie sind wechselständig angeordnet.
Nach der Lage des Palisadenparenchyms im Blatt werden verschiedene Blatt-Typen unterschieden.
Es gibt: normal bifaziales Flachblatt, äquifaziales Flachblatt, äquifaziales Rundblatt und äquifaziales Nadelblatt.
Die meisten Blätter sind bifazial gebaut, d. h. es wird eine Ober- und Unterseite ausgebildet. Bei normal bifazialen (= dorsiventralen) Blättern liegt das Palisadenparenchym oben (= dorsal), das Schwammgewebe unten (= ventral). Das Blatt vom Nippon Spierstrauch ist ein normal bifaziales Flachblatt.
Bild 16 Übersicht, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_61814038.jpg)
Bild 17 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_51347629.jpg)
SP = Schwammparenchym mit ca. 20% der Chloroplasten, PH = Phloem, UE = untere Epidermis, XY = Xylem, PP = Palisadenparenchym mit ca. 80% der Chloroplasten, OE = obere Epidermis
Bild 18 AF – Fluoreszenzaufnahme, Spiraea nipponica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/112251_24878035.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF.
Quellen:
Katherine Esau: Pflanzenanatomie (1969)
Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
Schmidt/Hecker: Taschenbuch der Gehölze, ISBN 978-3-494-01448-7
Hans-Dieter Warda: Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze.2.Auflage.
Danke an Detlef für seine Unterstützung zu dem Periderm.
Ich wünsche allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest.
Hans-Jürgen
Oooooh, that pretty.
Thanks Hans-Jürgen.
Best regards, Francisco.